Leipziger Wohnungsbau

  • Ich kann dieser Sanierung nicht viel abgewinnen. Die Fassadengestaltung ist absolut langweilig, nur eine Farbe. Ein Wunder, dass wenigstens die Eingangsbereiche nicht auch noch in diesem schweinchenrosa (?) gestrichen sind.

  • Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Plattenfugen mal vermissen würde. Die Fenster sehen kleiner aus, das Gebäude wirkt höher und massiver als vorher. Man hat tatsächlich geschafft - auch durch den Wegriss des Zwischenbaus an der Straßenecke - den Block noch unverträglicher für das dortige städtebauliche Umfeld zu machen. Dabei gibt es ja auch in Leipzig einige Beispiele dafür, dass es auch anders geht und selbst solche Standardplatten durchaus aufwertbar sind.

  • @DenkMal - Ein Wunder, dass wenigstens die Eingangsbereiche nicht auch noch in diesem schweinchenrosa (?) gestrichen sind. > Nee, die Farbe auf dem Bild täuscht. Dies ist eher hellgrau bis weiß.

  • Gerade bei rendart entdeckt: zwei Fassadenvarianten des Leipziger Büros Clemens Woltereck Architekten für die bald beginnende Lückenschließung Hohe Straße 60:





    Quelle: rendart.net


    Der noch diesen Monat beginnende Bau wird allerdings wie bekannt so aussehen:

    Quelle: Lipsia Projekt

  • ^^ Wir können froh sein, dass der beste dieser drei Entwürfe gewonnen hat. Der erste Entwurf verfügt über eine ziemlich eigenwillige Profilierung der Fassade und beim zweiten vermute ich eher die Errichtung eines Parkhauses.


    Die Plattensanierung in der Max-Beckmann-Straße ist eine reine energetische Fassadensanierung. In Grünau oder Paunsdorf mag das vollkommen ausreichen, fürs Zentrum jedoch ist dieser Minimalaufwand ärgerlich. Derweil gibt es durchaus gelungene Sanierungsbeispiele von Plattenbauten.

  • bei dem 2. entwurf fühlt man sich ja fast, als hätte man sich in den "brutalismus-strang" hier im forum verirrt hätte. wenn dann die fassade noch aus herrlich groben sichtbeton gefertigt werden sollte, wäre es perfekt, um die die gesamte hohe straße zu verschandeln!

  • ^ Nun ja, zum Einen wird es ja so nicht kommen, zum anderen sieht mir das eher nach Metall- oder Plastikpaneelen aus. So ein gemusterter Sonnenschutz kann ganz interessant aussehen, funktioniert aber nicht bei einer so glatten Fassade einer kleinen Lückenbebauung.

  • Also ich muss sagen, dass für mich Entwurf 1 ganz klar der überzeugendste ist.


    Zu 2 ist das Notwendige gesagt worden, auch wenn man festhalten muss, dass die Leipziger SEHR anspruchsvoll sind. Ich möchte nicht wissen, wie ihr viele Neubauprojekte in der Kölner oder Düsseldorfer Innenstadt verreißen würdet, wenn euch eine ultramoderne Natursteinfassade mit großen Fenstern nicht gefällt.


    Und was bitte macht den 3. und tatsächlich zu realisierenden Entwurf zu Eurem Favoriten, sieht doch aus wie einer typische 80er-Jahre-Fassade mit ihrem Einheitsgrau und dem sinnlos hervorspringenden Elementen, die die Einheitlichkeit der Straßenfront aufreißen...

  • Der dritte Entwurf ist das kleinste Übel. Die Vorsprünge sind keineswegs sinnlos, sondern geben wenigstens eine Art Struktur. Oben wird mit der Traufkante abgeschlossen, die Gesimse der Gründerzeitler werden zum Teil aufgenommen, im Erdgeschoss wird die Rustika angedeutet fortgeführt, den vertikalen Vorbau könnte man als Erker interpretieren, die bei den Leipziger Gründerzeithäusern sehr verbreitet sind. Wenn für die Balkonbrüstungen noch eine schöne Form gefunden wird, könnte das sogar einigermaßen gut aussehen.

  • Beim ersten Entwurf ist das Sockelgeschoss nicht hervorgehoben,was ein Makel ist.Entwurf zwei finde ich gar nicht so übel,die horizontale Gliederung der Nachbargebäude wird aufgenommen.Bei so einem Entwurf kommt es auf das verwendete Material und die Farbschattierungen an,dann kann das richtig schick und zeitlos wirken.
    Entwurf drei ist auch klar horizontal gegliedert.Als Schwäche sehe ich,wie bei den beiden anderen Entwürfen,das Sockelgeschoss an.
    Zu niedrig und ideenlos gestaltet.


    Ich würde für solche Projekte die Wiederbelebung der Hochparterre empfehlen.Hochparterre lässt sich vermieten/verkaufen,einziger Nachteil ist ein erschwerter behindertengerechter Ausbau des Hauses.

  • ^ In dem auf der vorhergehenden Seite bezug genommenen Artikel ist explizit die rede davon, dass Hochparterre eben super schwierig loszuwerden ist und die Autos ja auch irgendwo unterkommen müssen. Hat schon seinen Grund, warum auch in Stadthäusern (mit Ausnahmen) meist Funktions- und/oder Stauräume im EG untergebracht sind.

  • Eine echte Hochparterre,dass heisst,Fensterbrett über Augenhöhe,ist hier in Berlin problemlos vermietbar.
    Die Autos können in der Tiefgarage abgestellt werden.Dadurch,dass das Sockelgeschoss nicht zum Wohnen dient und ebenerdig begeh/befahrbar ist,resultieren oft sehr niedrige Sockelgeschosshöhen.Was sich wiederum optisch nicht gut macht.


    Wenn sich in Leipzig Erdgeschosswohnungen schlecht an den Mann/Frau bringen lassen,ist gegen eine Nutzung als PKW Abstellplatz /Nutzraum natürlich nichts zu sagen.Besser als leerstehende Wohnungen,Läden.

  • ^ Naja, zum einen ist Hochparterre in Berlin ja eher weniger verbreitet, während in Leipzig fast sämtliche Altbauten über ein solches Verfügen, zum Anderen besteht hier natürlich weniger Druck auf dem Markt. Geschosswohnungsbau zur Lückenfüllung findet überhaupt erst seit wenigen Jahren wieder statt und ist meist hochwertig (oder zumindest teuer), d.h. diese Gebäude gehen an eine solvente Zielgruppe mit entsprechenden Ansprüchen. Diese ganzen Faktoren werden wohl hineinspielen, aber auch bei Altbausanierungen in Leipzig sind Wohnungen im Parterre meist nicht unbedingt die ersten, die an den Mann gebracht werden.

  • der letztlich gewählte entwurf bietet noch einen weiteren vorteil gegenüber den anderen beiden:
    die strassenfront ist nach süden gerichtet, grosse fenster sind hier also angebracht. während sie beim ersten entwurf quasi wie schaufenster wirken und beim zweiten entwurf durch gitterkäfigartige lamellen abgeschottet werden, bieten die auskragenden brüstungen des letzten entwurfs sowohl ausreichenden sichtschutz als auch genügend tageslichteinfall für die wohnräume. und wie bereits erwähnt, liegen die "richtigen" balkone ohnehin hofseitig.

  • Die Wi-Unternehmensgruppe aus Hessen richtet ihren Fokus zunehmend auf den Leipziger Markt. Ihr größtes Projekt, es wurde hier m.W. schon erwähnt, ist der Aurelienbogen in Lindenau. Dieser umfasst unter Einbeziehung der noch übrig gebliebenen Altbauten die Errichtung von 10 Wohnungsneubauten auf der Brache des sog. Jahrtausendfelds, auf dem zwischen 5 und 12 Wohnungen entstehen sollen. Der 1. Bauabschnitt umfasst die Sanierung der vier Bestandsbauten.



    Visualisierung der Altbauten:






    Trauriger Istzustand der Gebäude:

    Bild: DaveLE



    Visualisierungen der Neubauten:





    Die auf obigem Bild zu sehenden Neubauten, fünf an der Zahl (siehe Gesamtüberblick unten), erstrecken sich demnach auf diesem brach liegenden Gelände.

    Bild: LEgende



    Gesamtüberblick zum Schluss.


    Bilder, sofern nicht anders angegeben, Wi-Unternehmensgruppe


    Weitere Infos und Bilder zum Projekt gibt es hier.

  • Nein nein, der Aurelienbogen und das Jahrtausendfeld haben nichts miteinander zu tun. Ersterer ist eben das zu entwickelnde Grundstück, während das Feld das Brachland davor zwischen Gießer-, Karl-Heine-, Aurelienstraße und Kanal beschreibt.
    Die Altbausanierungen gefallen mir sehr gut, mit den Neubauten kann man leben. Hauptsache, die Gebäude fallen nicht vorher zusammen...

  • Abyssalon, nein, diese Initiative hat sich nicht erledigt. Mit dem Jahrtausendfeld ist wohl ausschließlich jenes Gelände gemeint, dass sich südlich der Aurelienstraße erstreckt. Der Aurelienbogen soll jedoch nördlich der Aurelienstraße entstehen. Somit ist meine Aussage auf der Brache des sog. Jahrtausendfelds nicht ganz zutreffend gewesen.


    Überschnitten mit Aixos' Beitrag.

  • Die Wi-Gruppe hat den Aurelienbogen von der König Grundinvest GmbH erworben. Vor über einem Jahr hatten wir deren Entwicklungs- und Verkaufspläne hier mal kurz angesprochen: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=240997#post240997 .


    Die Zukunft des Jahrtausendfeldes bleibt weiterhin spannend. Hierzu der Artikel "Es wird einmal … … das Jahrtausendfeld" aus der Ausgabe Oktober 2010 der 3Viertel:
    http://3viertel.de/KapitalundG…rd_einmal%E2%80%A6-23.htm


    Von der Initiative "Dein Feld", betrieben u.a. von Ariane Jedlitschka, habe ich längere Zeit nichts gehört. Ebensowenig von dem Trikick-Fußballfeld http://www.trikick.net/ , was aber viel mehr ein Kunstprojekt war als eine reale Option für die Fläche.


    Die Stadt scheint ihre hochfliegenden Entwicklungspläne von vor ca. 10 Jahren (zur "Energy City" z.B. http://www.urban-leipzig.de/Dokumente/Plenum/6flw101003.pdf ) auch noch nicht ganz beerdigt zu haben bzw. in abgespeckten Dimensionen weiterzuhegen. In dem 3Viertel-Artikel wird deutlich gemacht, dass für sie "das Gelände noch immer zu den gewerblichen Bauflächen (zählt) und ... eine der größten unbebauten ihrer Art im innerstädtischen Gebiet (ist)." Verwiesen wird auf das SEKo, wo das Jahrtausendfeld im Abschnitt "Stadtteilbezogene Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung" erscheint:
    * Ansiedlungspolitik mit den Schwerpunkten Gewerberiegel Plagwitz, „Jahrtausendfeld“, Karl-Heine-Straße, Geschäftsstraßen,


    Im Zusammenhang mit der "Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft mit Konzentration auf das Umfeld der Karl-Heine-Straße" soll hier innovatives Gewerbe angesiedelt werden, v.a. Unternehmen der Kreativitätwirtschaft á la Spreadshirt oder Zentren für Umwelt- und Energietechnologien. Die ersten Schritte in diese Richtung sind ja mit dem Neubau der Taschenkaufhaus-Zentrale auf der anderen Seite der Gießerstraße schon getan (siehe hier unter http://www.deutsches-architekt…d.php?p=282290#post282290 ).


    Auch im KSP West 2009 steht hierzu: "Das Gewerbegebiet Plagwitz-Nord (Flächen um die Karl-Heine-Straße, BIC und
    Jahrtausendfeld) eignet sich überwiegend für technologie- und forschungsintensive verarbeitende Betriebe sowie für produktionsorientierte Dienstleistungen.
    " bzw. unter Brachflächen- und Gebäuderevitalisierung: "Areal Jahrtausendfeld/Aurelienbogen mit Erarbeitung eines abgestimmten Handlungskonzepts zur Mischnutzung für „Neues Wohnen“ und Gewerbe, mit angestrebter Etablierung eines privaten Technologie- und Informationszentrums
    und Initialmaßnahmen auf städtischen Flächen
    ."
    http://www.leipziger-westen.de…sung_-_Bericht_090323.pdf


    Heinrich Neu, Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes für Leipzig West, meinte gegenüber 3Viertel: „Letztendlich ist die Entscheidung über das Jahrtausendfeld eine politische Entscheidung. ... Wenn realisierbar, ist auch eine Lösung im Zusammenhang mit Kunst und Kultur vorstellbar. Aber es muss ein tragfähiges und finanzierbares Konzept dahinter stehen, das den Leipziger Westen voranbringt.“


    Ich könnte mir vorstellen, dass mittelfristig an der Karl-Heine-Straße und Ecke Gießerstraße überwiegend gewerblich genutzte Neubauten entstehen werden alá "GaraGe - Technologiecentrum für Jugendliche" oder "Business & Innovation Centre (BIC)" gegenüber und Taschenkaufhaus-Neubau. Ob diese Gebäude alle architekturpreisverdächtig sind und sein werden möchte ich allerdings bezweifeln.


    An der östlichen Kante des Jahrtausendfeldes direkt am Kanal und an der Aurelienstraße zum Aurelienbogen zu rechne ich allerdings eher mit Wohn- oder Mischbebauung. Der Nutzungsänderung müßte aber erst zugestimmt werden, der aktuelle FNP weist das Jahrtausendfeld als gewerbliche Baufläche aus: http://www.leipzig.de/imperia/…lanungsamt/uebersicht.pdf


    Damit hätte ich zum Schluß irgendwie auch wieder den Bogen zum Thema Wohnungsbau gekriegt, wenn das auch noch in weiterer Ferne steht. Aber wer weiß, mit dem und worüber die TLG angeblich bereits verhandelt.