Holzhafen (Kreuzfahrtterminal, Marina, Columbia Twins etc.)

  • Mir ist kuerzlich bei BRT ein Rendering fuer den Neubau am Fischmarkt ueber den weg gelaufen. Siehe hier. Gehoert der Fischmarkt noch mit in diesen Thread?

  • Hoppla! Das passt so gar nicht in das Fischmarkt-Ensemble. Ist denn schon entschieden, dass dieser Entwurf gebaut wird?


    Gerade diese Gegend lebt vom Backstein. Wenn ich mir vorstelle, beim Blick von der Elbfähre sticht ein schneeweisses Gebäude mit futuristischer Dachzone hervor und stiehlt der Fischauktionshalle die Show.... frage ich mich: Wieso haben die Architekten den Genius Loci (Geist des Ortes) ignoriert. Das riecht sehr nach Selbstverewigungs-Drang. Dieser Entwurf an diesem Ort ist in meinen Augen ein No-Go!

  • ist bereits in Bau -
    tatsächlich ist das Gebäude weder passend noch besonders futuristisch oder elegant; schade.

  • Es ist wirklich schwer verstaendlich warum BRT die die bislang einheitliche und in sich geschlossene Materialitaet und Farbigkeit der Fassaden der Nachbarhaeuser unbedingt durchbrechen musste. Das Grundstueck ist kein geeigneter Standort fuer einen Bau der aus der Reihe fallen will. Offenbar gibt es an dieser Stelle keine B-Plan Auflagen zur Materialwahl (?)


    Ich bin eigentlich ein 'Fan' der BRT-Stils (Dockland, Doppel-X, Elbcampus, Berlier Bogen, etc) aber in letzter Zeit liefern sie nur noch Enttaeuschungen. Das Haus hier sieht fuer mich aus als haette es ein Schueler in Sketchup entworden. :nono:

  • Zitat Hadi Teherani: "Es muss zum Grundstück passen, und wir müssen materialgerecht in die Landschaft bauen" (Wikipedia)


    Meint der das ernst oder ist er einfach nur ein Zyniker???
    Die Gegend da unten hat jeden Charme verloren. Ich bin in der nähe groß geworden, und kenne den Fischereihafen noch als da wirklich die Trawler ankamen. Gut, die Fischerei spielt wirtschaftlich in Hamburg keine Rolle mehr, und eine andere Nutzung war mehr als nötig. Trotzdem ist dieser extrem unsensible Umgang mit Geschichte und Historie ist erschreckend. Oben genannten Stichwörtern wie "Selbstverewigungs-Drang" oder "… Schueler in Sketchup entworfen" kann ich nur zustimmen. Immerhin hat dieser Ort für Hamburg und Altona im speziellen eine ganz besondere Historische Bedeutung.

  • Die meisten Architekten können oder wollen nichts weiter als weltweit austauschbare gesichtslose Kästen entwerfen. Rücksichtsnahme auf gewachsene Ensembles und lokale Bautraditionen - Fehlanzeige. Einfach nur langweilig und häßlich.

  • ^^ Helge, koenntest Du vielleicht versuchen Deine Ansicht etwas weniger pauschal auszudruecken? Ich finde das was Du sagst so einfach etwas zu platt.


    Nicht falsch verstehen: Ich will niemanden in seiner Meinung beschneiden und ich teile z.B. die Ansicht, dass dieses spezielle Gebauede von BRT and diesem speziellen Standort nicht passend ist.


    Ich wuerde mir allerdings wuenschen, dass einige User im DAF sich etwas mehr Muehe geben in den jeweiligen Threads ein wenig themenspezifischer zu argumentieren:


    >Sehr gut finde ich Postings wo ein User etwas Neues beisteuert: Ein eigenes Foto, einen Link zu einem neuen Rendering, eine neue Information, einen Link zu einem aktuellen Artikel, etc.


    >Gut finde ich Postings wo sachlich argumentiert wird. Ausserdem 'private' Meinungs- oder Geschmacksaeusserungen bei denen sich der User aber zumindest Muehe gibt zu erlaeutern warum er etwas gut oder schlecht findet, oder was man ggf haette besser oder anders machen koennen.


    >Langweilig finde ich voellig unbegreundete Auesserungen von Privatansichten. Wenn jemand soetwas staendig posten muss: Gut, von mir aus...


    >Aergerlich und unnoetig finde ich allerdings wenn so eine (meist negative) Privatmeinung mit einer pauschalen Behauptung einhergeht die schlicht und einfach nicht allgemeingueltig ist.


    Es geht nicht gegen dich persoenlich, aber oft kommen Pauschalaussagen in der Art von...'die meisten (wer-auch-immer) koennen sowieso nix...' von Menschen die selber nicht besonders viel koennen. Ich bin sicher hier im DAF sind ueberproporrtional viele Architekten und Planer unterwegs die zu Deiner Ansicht gern mal eine Begruendung lesen wuerden...


    Grade in Hamburg sind im letzten Jahrzehnt (auch rund um den Fischmarkt) zahlreiche hochwertige, innivative und gutaussehende Neubauten entstanden - wobei lezteres natuerlich immer Geschmackssache ist. So schlecht und inkompetent koennen also die Planer und Architekten nicht alle sein.


    Ich nebenbei habe noch nie jemanden von denen die im DAF gern jammern und kritisieren auf einer der oeffentlichen B-Plan Diskussionen gesehen, wo zB Baufluchten, Baukoerperhoehen und Fassaden-Materialien besprochen und Anregungen der Oeffentlichkeit ggf in den B-Plan uebernommen werden.


    Zurueck zum BRT-Entwurf: Ich finde ihn wie gesagt auch ziemlich schlecht - aber letztendlich realisiert der Bauherr hier nur das was er innerhalb der Vorgaben machen darf. Man kann guten Geschmack nicht erzwingen. Man haette ggf aber ueber den B-Plan im Vorwege Schadensbegrenzung betreiben koennen.

  • So, ich weiche jetzt mal richtig vom Thema Fischereihafen ab. Wie bestimmt aus anderen Threads bekannt, sind Midas und ich nicht eben Freunde, und auch hier muss ich mal wieder meinen Senf zu seiner Aussage ablassen. Ich kann ihn zwar verstehen das er hier mehr fachlich diskutieren möchte, und wenn ich seine Postings lese, gehe ich davon aus das er vom Fach ist. Wenn hier aber Leute wie ich, die aus einer ganz anderen Richtung kommen, mal etwas negatives über die Hamburger Architektur ablassen, dann ist das nicht unbedingt ein Angriff. Ich kenne das nur zu gut aus meinem Job. Viele Kunden sagen: Verstehe ich nicht, will ich so nicht, finde ich doof. Da gibt es dann nur 2 Möglichkeiten. Entweder das ganze schönreden oder alles ändern. Ich habe mich für zweiteres entschieden, womit ich mir nicht unbedingt Freunde unter den Kollegen gemacht habe.
    Und wenn ich mich jetzt in meinem Bekanntenkreis (fast alles Akademiker) umhöre, dann höre ich eben diese Meinung, das diese einfältige, langweilige, gesichtslose Glaskisten Architektur überhaupt nicht mehr ankommt. Für die meisten Leute die ich kenne ist H. Teherani nur noch ein rotes Tuch und er wird eher mit Bomber Harris verglichen…
    Eventuell sollten sich die Architekten mal etwas mehr mit der öffentlichen Meinung über ihre Werke Beschäftigen, anstatt sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen.

  • ^^


    Da ist ja auch nix gegen einzuwenden. Nur bitte wenn man schon unebedingt ins Allgemeine schweifen will dann bitte nicht in konkreten Projekt-Threads. Reine Architektur- und Geschmacksdebatten koennen z.B. in solchen Threads stattfinden.


    Dort haben sie ihren berechtigten Platz und nerven zudem nicht die User, die sich wenn die einen neuen Post in einem Projekt-Thread sehen, aktuelle Informationen zu ebendiesem Projekt erhoffen - und dann doch nur Gemecker finden.


    Also bitte in diesem Thread zurueck zum Thema, den Rest bitte ggf anderswo...


    PS: Ich bin in der Architektur nicht vom Fach ;)

  • Weil ich nicht weiss, wo ich es ggf posten soll ausser hier (ggf bitte verschieben).


    Es gibt aktuelle Visualisierungen fuer die Bebauung der Sichelflaeche in Neumuehlen. Nachdem das "Hochhaus" (60m) nun lange vom Tisch ist, sind stattdessen drei jeweils ca 28m hohe Baukoerper** geplant.


    Bericht bei Altona-Info

    Visualisierung 1 - Blich nach (nord)west hinterm Altonaer Kaispeicher


    Visualisierung 2 - Luftbild


    Visualisierung 3 - Blick nach Suedost hinterm Altonaer Kaispeicher


    Es geht um diese Flaeche hinter dem Speicher in zweiter Reihe zur Elbe. Bauarbeiten abend schon begonnen. Im ersten Schritt entsteht ein hochwassersicherer Polder (sprich Sockel) der dann bebaut wird.


    Ich fand die Loesung mit den unterschiedlichen Bauhoehen etwas besser - aber der Widerstand war zu gross, so dass man nun innerhalb der Vorgaben des bestehenden B-Planes bleibt. Insgesamt auch nicht schlecht. Fertigstellung soll Ende 2013 sein.



    **Ich wette es wird auch so wieder Proteste geben weil nun von (willkuerlicher Punkt A) in Zukunft (willkuerlicher Punkt B) nicht mehr zu sehen ist. Es wird garantiert wieder heissen der Blick wuerde verbaut.

  • Dann koennen die Admins ja Beitrag 812 bitte dorthin verschieben.


    Aber auch hier geht es weiter: An der Aussenalster soll dieser Neubau entstehen. Das Abendblatt berichtet. Lage: hier.


    Selbstverstaendlich gibt es mal wieder Kritik von Anwohnern. Angeblich sind sechs (!) Vollgeschosse zu viel fuer die Hamburger Innenstadt...

  • Auch das Abendblatt berichtet nun von den Planungen auf der Sichelflaeche (Post 211) Der Artikel findet sich hier


    Abendblatt: ... Generalübernehmer und Partner von Prien ist bei dem Objekt unter dem Projektnamen Elbdeck das Immobilienunternehmen HBI, das sonst vor allem für Anleger, die zum Teil aus Altländer Reederfamilien bestehen, im Buxtehuder und Stader Raum baut. In der Regel Mietwohnungen, die HBI selbst für seine Kunden verwaltet und vermietet.

  • Es wird immer 'doller' in Hamburg. Jetzt beklagen sich schon die Schickis in ihren Luxusappartements, dass es jemand wagt im Herzen einer Millionenstadt ein sechsgeschossiges Gebaeude neben ihr (nebenbei siebenstoeckiges) Wohnhahus zu stellen... Das Abendblatt berichtet. Da ist man sich dann auch nicht zu schade, denn 1981 errichteteten Zweckbau der fuer den Neubau abgerissen werden soll zum erhaltenswerten Backsteingebaeude zu stilisieren... Nimbys...


    Den Eindruck, den die Strasse nach Fertigstellung des sechstoeckigen Neubaus (angeblich) machen wird vergleicht der Raedelsfuehrer der Protestler allen Ernstes mit einer 'New Yorker Haeuserschlucht'... Damit ist wohl alles zur Realitaetswahrnehmung dieser Menschen gesagt.

  • Da muss ich Dir leider widersprechen: Es ist zwar richtig, dass die Argumente mit der Entstehung einer Häuserschlucht absurd sind, aber ich sehe in dem Abriss dieses Gebäudes einen wirklich großen Verlust!
    Zwar macht das Haus jetzt nicht viel her, aber ich habe auf einem alten Photo gesehen, dass das früher ein sehr hübsches Gebäude im Heimatstil war - weiße Sprossenfenster, Backstein, etc. Die haben auch nach dem Krieg nicht ne völlige Ruine wiederaufgebaut, sondern höchstwahrscheinlich erst in den 80ern durchgreifend saniert. Dünne Klinkerriemchen aufgeklebt (fallen teilweise ab und man sieht den ursprünglichen Backstein) und die Fenster ersetzt. Selbst den Erker gab damals schon. Ich denke, dass es ein sehr schönes Ensemble bilden könnte, wenn es mit einigen wirklich wenigen Eingriffen saniert würde. Wenn man sich ansieht, was in anderen Städten für Ruinen saniert werden ist das hier ein Klacks, aber mehr Nutzfläche würde dadurch nicht entstehen, dass wäre auch klar. Am Hafenrand gibt so schon wenige alte Häuser, dieses sollte man wirklich erhalten (genauso wie man den Hafenbahnhof erhalten hat - spielen in der gleichen Liga).

  • Waere es originalgetreu erhalten, dann wuerde ich dir Recht geben. In der Realitaet allerdings ist schon seit 1981 praktisch kaum noch etwas vom ausgebombten Originalbau erhalten.


    Original + Zustand seit 1981


    Ich sehe im Jetzt-Zustand keine erhaltenswerten Teile. Im Gegenteil - die Raumsituation wuerde sich durch einen Neubau eher verbesseren.



    Dass man das mit 'einigen wenigen' Handgriffen wieder in den Originalzustand zurucksetzen kann halte ich (leider) fuer Wunschdenken.

  • Super, genau das Photo meinte ich!
    Kaum erhalten ist jetzt die Frage; es stimmt, dass das Dach weg ist, dafür verbirgt sich hinter den dünnen Riemchen die komplette Backsteinwand über zwei Etagen - selbst die Fensteröffnungen, die Bogentür und die daneben befindliche kleinen Fenster zeugen davon, dass das eigentlich "nur" eine schlechte Sanierung ist mit Dachaufstockung, aber KEIN Neubau aus den 80ern. Es stellt sich natürlich die Frage, ob man den 20er Jahre Bau für erhaltenswert hält oder nicht. Für mich könnte man aus dem Bau durch Abnahme der Riemchen und Einbau orignalgetreuer Fenster ein schönes Haus zaubern. Erwarten tut uns schlimmstenfalls so ein Glanzstück wie beim Park Fiction:
    http://www.nadir.org/nadir/ini…on/images/2008/11/418.jpg

  • Es stellt sich natürlich die Frage, ob man den 20er Jahre Bau für erhaltenswert hält oder nicht.


    Fuer mich ist das (leider) nicht die Kernfrage. Mal angenommen, der Zwanzigerjahre-bau waere originalgetreu erhalten: Dann wuerde sich die Frage gar nicht stellen. Natuerlich waere er erhaltenswert und es kaeme wohl niemand auf die Idee in Abzureissen (und wenn doch, dann waere hoffentlich der Denkmalschutz davor).


    Die eigentliche Frage ist folgende: Was sind die realistischen Alternativen? Niemand kann den Eigentuemer zwingen fuer viel Geld den Originalzustand (von dem maximal noch 1/3 erhalten ist) wiederherzustellen um dann am Ende ein 'schoenes' altes Haus zu haben welches von der Nutzflaeche auch noch her deutlich kleiner (!) ist als das jetztige. Es bleiben also nur zwei realistische Moeglichkeiten:


    1) Abriss und groesserer Neubau (mit Architekturwettbewerb und Auflangen zur Gestaltung)


    2) Erhalt des Ist-Zustandes den ich unansehnlich finde.


    Alles andere wuerde einen 'White Knight' erforgern, der das Gebauede teuer kauft (die Reederei muesste dann anderswohin umziehen) und es dann fuer viel Geld originalgetreu zureuckbaut um dann am Ende mit einer handvoll vermietbarer Quadratmeter darzustehen ohne wahrscheinlich je einen Return on Investment zu sehen.


    Kurz: Das muesste ein Liebhaber sein, der Geld hat und dem Geld egal ist.


    Wie realistisch das ist... Ich weiss nicht...

  • Naja, einen Ritter muss man hier nicht haben;)!
    Ich habe ja selbst geschrieben, dass das Haus kleiner ist und ein Neubau von 6 Etagen mehr Fläche bringt.
    Es stellt sich dennoch die Frage, warum es viele andere Städte schaffen (Leipzig voran) komplette Ruinen original zu sanieren, Stuck anzubringen, Dächer und Türme zu rekonstruieren und bei diesem Gebäude - das meiner Meinung nach zu 2/3 original ist;) - mal neue Fenster zu kaufen und die von selbst abfallenden Riemchen abzuklopfen und neu zu verfugen. Also von "für viel Geld zurückgebaut" zu werden kann man da nicht reden, vielmehr ist es einfach so, dass 6 Stockwerke mehr Geld bringen als 3.
    Wenn sie was Tolles hinbauen, wäre ich auch zufrieden, es läuft aber wahrscheinlich auf etwas hinaus, ala Park Fiction, Twin Towers oder BRT-Naubau am Fischmarkt. UND das passt hier wirklich nicht hin! Kontrast schön und gut, aber die Wahrscheinlichkeit ist LEIDER hoch, dass hier was schlechteres entsteht als jetzt noch steht!