Lehrter Stadtquartier & Hauptbahnhof Umfeld

  • Nochmal Steigenberger Hotel

    Das Steigenberger gefällt mir immer besser. Schön herausgearbeitet sind das EG und das 1.OG, auch das oberste Geschoß ist extra großzügig ausgefallen.


    Eine Frage stellt sich mir. Wie werden die Fenster von aussen geputzt ? Die sind ja fast Zimmerhoch und recht groß. Ob die aufgeschraubt werden können oder von außen über einen Kran erreicht werden ? Auf dem Dach ist nichts zu sehen und durch die Rücksprünge in der Fassade dürfte es auch schwierig werden vom Dach aus mit einem Kran zu arbeiten. Vielleicht mit einem auf der Straße platziertem mobilen Hubkran ? Oder Fassadenkletterer ? Gegen das Öffnen der Fenster zu Reinigungszwecken spricht deren Größe, ich bin mir auch nicht sicher, ob das sicherheitstechnisch möglich ist, in den Obergeschoßen die Fenster zu öffnen und bei geöffneten Fenster zu putzen. Einen Drehmechanismus ginge vielleicht noch aber da deutet nichts darauf hin.




    eigene Bilder, gemeinfrei

  • Hebebühne sollte bei der Gebäudehöhe ausreichend sein. Mit der müsste man nicht mal bis ganz nach oben wenn man Teleskopstangen benutzt.

  • ^Genau. Deshalb dürfen ja z. B. am Berliner Schloß die Gärten nicht realisiert werden, da das Hubfahrzeug 4 Meter Platz braucht um die Fenster von aussen zu putzen. Nicht zu öffnenede Fenster sind viel billiger.

  • Desto mehr das John F.Kennedy Haus an Höhe gewinnt, umso mehr verdeutlicht es sich für mich, wie sehr der Washingtonplatz durch die bauliche Abgrenzung ein "Platz" wird. Auch gefallen mir die Bauten gar nicht so schlecht, wenn erstmal Leben in ihnen eingezogen ist und sie angemessen beleuchtet werden. Was ich aber einfach schade finde, dass der Platz nicht belebt wird, zum Beispiel mit Aussengastronomie, dies würde der grosszügigen Freifläche eine Lebendigkeit verleihen die bisher fehlt. Deswegen finde ich auch immer noch das Wegstreichen des Stadthafens mehr als bloss einen lapidaren Faux-Pas.

  • Ich stelle fest, dass mit zunehmendem Zeitablauf die Akzeptanz der Bauten im Bahnhofsumfeld bei den DAF-Foristen steigt.


    Zuerst waren alle schockiert wegen (angeblich) fehlender Qualität und natürlich wegen der fehlenden Dächer. Jetzt kommen zunehmend Aussagen, dass zumindest manche Gebäude doch nicht ganz so schlecht sind. Irgendwann beginnt dann die Phase, in der die Bauten nicht nur akzeptiert werden, sondern Gefallen finden. Und wenn in 30 Jahren einige Gebäude ersetzt werden sollen, wird ein Aufschrei durchs Deutsche Architektur Forum gehen, weil man solche epocheprägenden Bauten doch nicht einfach abreißen darf. Fazit: Der Mensch ist eben doch ein Gewohnheitstier.

  • Achilles: Du erwartest doch wohl nicht wirklich so etwas wie Aufenthaltsqualität? Die gesamte Umgebung wird über die Lebendigkeit eines Vorortgewerbegebiets nicht hinauskommen.

  • ^ Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich am Bahnhof auch ein paar teure Hotels mit aufwändiger Architektur ansiedeln.


    Eine Stadt besteht jedoch nicht nur aus schönen Häusern mit hübschen Fassaden. Rund ums Steigenberger Hotel kann man jetzt schon deutlich sehen, dass es dem Quartier massiv an Urbanität fehlt. Die Straßen sind, abgesehen von ein paar rauchenden Hotelangestellten, reine Verkehrsräume. Bei den Neubauten am Hauptbahnhof liegt die Banalität gar nicht so sehr in der Fassadengestaltung oder der Architektur an sich, sondern in der monotonen Nutzung. Mit den neuen Ministerien und noch mehr Hotels werden in Zukunft weitere große monofunktionale Gebäude hinzukommen. Ich glaube, das können einzelne Cafés oder Geschäfte kaum wieder wettmachen. Für Flair und Aufenthaltsqualität, die die lebenswerte Stadt ausmachen, sehe ich da schwarz.

  • Ich wohne in der Nähe und sehe da kein Problem. Sobald es warm wird sind die Biergärten an der Spree, Zollpackhof und der Capital Beach gut gefüllt und es gibt eine Menge Spaziergänger an der Spree. Wenn die Baustellen eines Tages verschwinden und der Humboldthafen fertig bebaut ist werden da in den zusätzlichen Bars Menschenmassen herumlungern.


    Denn die vielen hundert Touris aus den neu gebauten Hotels verbringen ihre Zeit ungern im Hotelzimmer. Und im Sommerhalbjahr kommen neben den Touristen durch die Großveranstaltungen in Mitte weitere tausende Menschen dort vorbei. An den ersten warmen Frühlingswochenenden ist die Atmosphäre am Uferweg auch in den bisherigen Jahren schon interessant gewesen. Viele Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Segwayfahrer und dazwischen Polizeistreifen zu Pferde. Hat man in Vorortgewerbegebieten eher nicht zu erwarten.

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  • unsinn

    ^
    ich wohne seit zehn jahren in der reinhardtstr. und kann bestätigen, dass sich das gesamte Umfeld um den hbf immer mehr bevölkert... mittlerweile finde ich es an Sonnentagen fast schon zu voll an der spree etc. hier von fehlender Urbanität zu sprechen, ist Unsinn...

  • Achilles: Du erwartest doch wohl nicht wirklich so etwas wie Aufenthaltsqualität? Die gesamte Umgebung wird über die Lebendigkeit eines Vorortgewerbegebiets nicht hinauskommen.


    Schaun mer mal. Würde an deiner Stelle nur einen kleinen Betrag darauf verwetten.


    Man braucht nicht viel Phantasie, sich ein volles Innen- und Bildungsministerium vorzustellen oder die Schließung der noch vorhandenen Baulücken.


    Schade ist einzig, daß man diese Gegend nicht als neuen Potsdamer Platz begreift und entsprechend architektonisch in die vollen geht. Ist mir ein Rätsel. Auch der lüschersche Respektsbegriff in bezug auf den Lehrter Bahnhof ;) ist mir ein Rätsel. Respekt kann man durchaus zollen sowohl mit anspruchsvoller moderner als auch historisierender Architektur. Der Hauptbahnhof ist doch ein Solitär und steht mit seiner Dimension und Architektur für sich. Da kann man hinbauen, was man will. Den Bahnhof wird man schwerlich depotenzieren können. Da zeigt sich, daß die Lüschern einfach naiv bzw. ästhetisch verpeilt ist. Ich finde es jammerschade, daß wir dort keinen neuen Potsdamer Platz bekommen. Das wäre eine hochinteressante städtische Gegend.


    Ich sag' nur die tolle Spree und die beeindruckenden Regierungsbauten in der Nähe, das Panorama. Das wäre eine einmalige Chance.

  • Schade ist einzig, daß man diese Gegend nicht als neuen Potsdamer Platz begreift und entsprechend architektonisch in die Vollen geht.


    Sehe ich genauso. Das liegt vielleicht daran, dass Berlin im Moment viele andere attraktive innerstädtische Entwicklungsgebiete besitzt, die das Interesse von Planern und Öffentlichkeit eher an sich binden. Die Menschen (und Planer) interessieren sich fürs Stadtschloss, Alexanderplatz und Leipziger Platz Quartier. Für die Gegend um den Bahnhof bleiben dann vielleicht keine emotionalen Kräfte mehr übrig.


    Vielleicht müssen andere große Vorhaben erst abgeschlossen werden, bis Bahnhof + Umfeld endgültig ins Blickfeld geraten. Die Gefahr besteht darin, dass dann kein Platz mehr da ist, weil anderweitig bereits zugebaut, um architektonisch in die Vollen zu gehen.

  • Das Areal wird sich sicher nicht zu einem Vorortgewerbegebiet entwickeln. Aber auch der Potsdamer Platz hat Stellen, die ziemlich surreal-leblos wirken, z.B. am Isozaki-Haus, oder zu manchen Tageszeiten (nicht nur nachts) auch im Beisheim-Center. Im Sommer ist das natürlich kein Problem, da sind die ruhigen Straßen mit etwas Luftzug die angenehmsten. Aber im Winter finde ich Straßen ohne Geschäfte, also auch mit wenig Passanten und ohne Schaufensterbeleuchtung echt unangenehm. Ich würde schon befürchten, dass sich z.B. die Clara-Jaschke-Straße oder auch die Ilse-Schaeffler-Straße so entwickeln.

  • ich wollte selbstverständlich auch nicht wortwörtlich genommen werden.
    Aber das von 10%WEISS beschrieben Phänomen wird wohl mit ziemlicher Sicherheit eintreten. So ganz ohne Einzelhandel oder Gastronomie gibt es schlicht keinen Grund sich dort aufzuhalten. Deshalb sprach ich auch von "Aufenthaltsqualität" und nicht von "zufällig daran Vorbeiflanierqualität"


    Oder um es mit Hans Stimmann zu sagen:


    Man fährt hin und fährt auch wieder weg, aber man hält sich im Kontext dieser Gebäude nicht auf.

  • Weshalb soll denn auch an der Rückseite eines Hotels eine besonders hohe "Aufenthaltsqualität" herrschen. Die meisten Leute werden die paar Meter zum Wasser oder zum Bahnhofsvorplatz gehen um sich auf eine Bank zu setzen.


    Bezüglich der Ilse-Schaeffer-Straße ist es so dass Billighotels wie das Meininger zwar bei den Gästezimmern an Fensterfläche sparen aber dafür den Gastrobereich im Erdgeschoss großzügig verglasen so dass man sich dort nicht einsam fühlen wird. Die teureren Hotels machen es umgekehrt und haben große Fenster in den Zimmern aber schützen die Gäste in den Bars und Essbereichen eher vor neugierigen Blicken.


    An der Clara-Jaschke-Straße ist auf der einen Seite die Rückseite des Intercityhotels und auf der anderen Seite der kleine Park in dem es auch ein paar Bänke gibt so dass sich da zumindest im Sommer auch ein paar Menschen aufhalten werden. Im übrigen wird die Stimmungslage an der Ecke davon abhängen ob man sich entschließt den Bereich unter den Gleisen irgendwie zu nutzen. Und wenn ja wie.

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  • Du erwartest doch wohl nicht wirklich so etwas wie Aufenthaltsqualität? Die gesamte Umgebung wird über die Lebendigkeit eines Vorortgewerbegebiets nicht hinauskommen.


    Erwartet, oder besser gehofft habe ich ein stückweit schon, dass diesmal die Chance genutzt würde einen urbanen Ort zu schaffen. Sicher das Hauptbahnhofquartier wird so oder so lebendig, die Leute kommen, gehen und schlafen dort, sollen dann aber anscheinend schleunigst das Weite suchen.


    Anders kann die trostlose städtebauliche Planung nicht verstanden werden, Betonwüste gepaart mit Hotel und Büromaschinen, kein Grün, Wasserspiel oder was zum Verweilen einlädt.


    Es wird hier nichts dem Zufall überlassen, auch glaube ich nicht dass der Stadthafen nicht doch hätte kommen können, er hätte Aufenthaltsqualität erzeugt, ergo wurde er gestrichen.:nono: