Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • ^Urbanist ihr könnte die Häme und Genugtung in eurem Post kaum verbergen.:nono: Aber, an dem Fakt das der Mehrheit der Menschen das Schloß, mal von der Kostenfrage und der Ideologie abgesehen, weitaus besser gefallen dürfte als jeder moderne Bau, könnt ihr wohl kaum ernsthaft abstreiten. Von diesem Standpunkt aus gesehen ist jeder Abstrich an der Kuppel oder Fassade und jeder moderne Anbau eine ästhetische Einbuse.

  • [...]fast wie ein kleiner Arc de Triomf![...]


    Was bitte? ;)


    Also die neue "Kuppel" geht gar nicht. Das wiederaufgebaute Schloss verdient auch die originalgetreue Kuppel und wo die neue Regierung eh mit Geld nur so um sich schmeißt (zu Recht), sind 15 Millionen wohl eher ein läppischer Betrag. Bei 1,6 Billionen Staatsschulden kommt es auf diesen Kleckerbetrag auch nicht mehr an.

  • An dieser Stelle findet man auch die überarbeiteten Grundrisse in hochformatigen Bildern:


    http://www.morgenpost.de/berli…laene-im-Grossformat.html


    Insgesamt scheint der Bau in dieser Hinsicht deutlich pragmatischer zu werden, denn besonders im Eosanderteil des Gebäudes sind die Räume nun deutlich praktischer angeordnet als in der ersten Version. Ich denke, man kann darauf vertrauen, dass die Nutzungsansprüche der Stiftung etc. sich ganz gut wiedergefunden haben.


    Jan


  • Also die neue "Kuppel" geht gar nicht.


    Nein, wirklich nicht! :Nieder:


    Stülers Kuppel ist zwar kein Prachtstück, Eosanders wäre mit über 100 Metern höhe ein Hammer geworden, aber sie wurde vor allem deshalb gebaut, weil ohne Kuppel das Schloss innerhalb des Stadtbildes seine Dominanz zu verlieren drohte.
    Wieviel mehr gilt das heute!


    R.R.

  • @ Richard Neutra:


    Ein bekanntes Bauwerk in Barcelona: Arc de Triomf


    (Natürlich bezog ich mich in meinem Beitrag auf den Arc de Triomphe in Paris als bekanntester Vertreter seiner Spezies, ich hab's nicht so mit französischer Orthographie)
    ;)

  • Ich gebe hier Bayer vollkommen Recht. Anstelle eines solchen Murks', sollte man das Geld dann doch lieber sinnvoll verwenden und bestehende Kulturgueter ausbauen. Mit einer ansprechenden Gestaltung haelt der Schlossplatz auch die naechsten 10, 20 Jahre noch als Gruene Wiese aus. Ist ja nicht so, als waeren die letzten 20 Jahre an dieser Stelle auch nur einen Deut ansprechender gewesen.


    Und welche 'echten Schlösser' bedürfen denn einer dringenden Förderung? Das ist doch völlig sinnfreie Polemik. Hier geht es um die historische Mitte der Hauptstadt dieses Landes und nicht irgendein märkisches Rittergut.


    Der Polemiker bist ganz klar Du, oder ist dir tatsaechlich nicht bekannt, dass die "maerkischen Rittergueter" Neues Palais, Schlosss Babelsberg, die Orangerie und Schloss Cecilienhof (und die Reihe kann beliebig fortgesetzt werden) der SPSG unter'm Arsch wegrotten? Das neu-aufgelegte Sonderinvestitionsprogramm ist da auch eher ein Tropfen auf dem heissen Stein, als eine umfassende Investition in die langfristige Beibehaltung des Bestandes.
    Ergo, es gibt heute originale Schloesser, die dem Anspruch der Reko-Befuerwoerter entsprechen (originale Raeume, Innenausstattung, etc.) Diese sollen aber lieber verrotten, damit man sich eine ungeliebte Kopie, die dem Anspruch der Reko-Fundis nie entsprechen werden kann, leisten kann.


    Wer hier nicht eine Januskoepfigkeit oder zumindest einen Widerspruch erkennen kann, schlage ich gerne mit nem Zaunpfahl...

  • PhilippK: Also hab ich wohl geträumt und es gibt gar keinen Masterplan zur Sanierung der SPSG Anlagen. Auch die 155 Millionen entspringen dann wohl nur meiner regen Fantasie. Na sowas.
    Ich wusste bislang auch nicht, dass der Bund nun auch über regionale Projekte der Länder zu befinden hätte oder irgendwelches Interesse bekunden sollte.
    Und ja, natürlich geht es vor allem darum, dieses Schandmal des Krieges inmitten der Hauptstadt des reichsten Landes Europas entsprechend würdevoll zu schließen und es eben nicht weiter aus fadenscheinigen Gründen kommenden Generationen zuzuschieben. Genau deshalb entsteht dort auch nicht das 'Stadtschloss', sondern ein Neubau mit historischer Fassade. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese Vergleiche mit irgendwelchen Schlössern im Umland sind daher einfach nur vollkommen abwegig.

  • Ich habe sehr wohl das Sonderinvestitionsprogramm mit in meine Betrachtung aufgewiesen - habe es ja schliesslich auch geschrieben - und schon gesagt, dass die darin veranlagte Summe zwar hilft, aber nicht den Bestand im gewuenschten Format erhalten kann.
    Alleine das Neue Palais benoetigt geschaetzte 122 Mio EUR, Schloss Charlottenburg 85 Mio EUR, Schloss Babelsberg 35 Mio EUR, etc.etc.


    Das Du den Wert des Potsdamer Weltkulturerbes hier einfach mal versuchst unter zu buttern, ist natuerlich dein eigenes Ding, aber stellt kein represaentatives Bild dar. Von der Vielfalt und der Qualitaet der Bauten, ist diese Schloesser- und Parklandschaft kulturhistorisch eher hoeher einzuschaetzen als das Berliner Stadtschloss.
    Daher lieber den Bestand schuetzen, als bisweilen nicht durch finanzierte und konzeptionslose Stadtschlossattrappen fabrizieren. Meine Meinung.


    P.S.: Spar dir bitte diese giftigen Angriffe - muss sowas sein?
    P.P.S.: "Irgendwelcher Schloesser im Umland"....man, man, man...dazu faellt einem bald nichts mehr ein.

  • Na klar, weil ja Berlin bekanntermaßen einen absoluten Mangel an Parks und kriegsbedingten Grün- und Brachflächen hat....:mad:
    Und welche 'echten Schlösser' bedürfen denn einer dringenden Förderung? Das ist doch völlig sinnfreie Polemik. Hier geht es um die historische Mitte der Hauptstadt dieses Landes und nicht irgendein märkisches Rittergut.


    Sie laden das Thema hier unnötig emotional auf, nicht ich. Das klingt außerdem fast wie "...historische Hauptstadt dieses Landes...", was Berlin definitiv nicht ist. Dieses Stadtschloß ist ein Preußenschloß und nur solch eines. Das hat jetzt auch gar nichts mit meiner eingefleischten Skepsis gegenüber dem Preußentum zu tun. Dieser Pathos es handele sich hier um eine "gesamtdeutsche Frage" ob dieses Gebäude gebaut wird oder nicht tut dem Projekt nun einmal keinen Gefallen, ist Wasser auf die Mühlen jener die Geschichtsrevisionismus unterstellen. Man hat es inzwischen geschafft die Debatte um dieses Gebäude zu versachlichen, es geht derzeit doch vor allem um Verfahrensfragen bezüglich der Ausschreibung, Baubudgets und Baubeginn.


    Hier wieder mit Emotionalisierung anzufangen würde die eigentlich abgeschlossene politische Debatte neu entfachen und deren Ausgang ist deutlich ungewisser als so ein planungsrechtliches Vergabeverfahren.


    Spätestens 2011, wenn tiefe ernste Einschnitte auf der Tagesordnung stehen werden um die explodierende Neuverschuldung einigermaßen unter Kontrolle zu bringen, kann man niemand verübeln diese halbe Milliarde lieber dort auszugeben wo es die Menschen dringend nötig haben, zB gegen Kinderarmut. Nur totalitäre und absolutistische Staaten investieren in Prunk und Gloria während es Teilen der Bevölkerung am nötigsten mangelt. Daher kann ich mir aufgrund der nun aufzutretenden Verzögerungen durchaus vorstellen dass das Projekt bereits "gelaufen" ist und das Stadtschloss/Humboldtforum nicht gebaut werden wird.

  • ^ Mal ganz abgesehen davon, auf welcher Seite man hier steht: das Geld "gegen Kinderarmut" auszugeben ernsthaft als Argument vorzubringen, zeugt von einem doch ziemlich hohen Grad an Naivität. Hört man ja bei jedem Infrastrukturprojekt, dass das Geld doch lieber in Schulen investiert werden sollte. Auch soll hier nicht in Prunk & Gloria investiert werden und ja, es wird immer Teilen der Bevölkerung am Nötigsten mangeln. Das hat den Staat trotzdem nicht daran gehindert, eine neue Geheimdienstzentrale in der Hauptstadt zu bauen und sich andererseits weiterhin eine auf Berlin und Bonn aufgeteilte Staatsverwaltung zu leisten. Da scheint mir bei dir dann doch der bajuwarische Preußenhass Stichwortgeber zu sein.


    Ähnliches gilt für das Argument, dass die Preußenschlösser in Potsdam noch renoviert werden müssen - also ob es eine feste Schlösserquote im Bundeshaushalt gäbe. Ausgaben in beide Bereiche sind gerechtfertigt, haben jedoch vollkommen unterschiedliche Ziele.

  • Willst Du mir auch Preussenhass unterstellen? ;)


    Das Problem ist, dass wir das Geld eigentlich nicht haben. Das Schloss wird auf Kosten zukuenftiger Generation - als jemand der nach derzeitiger Gesetzgebung 43 Jahre von der Rente entfernt ist, zaehle ich mich mal auch darunter - gebaut. Wenn der Staat keine Kohle hat, sollte er nicht grossartige Investitionen vornehmen. Und nein, ich sehe das auch nicht als Bestandteil eines "Konjukturprogramms", welches so oder so kontraproduktiv fuer die wirtschaftliche Entwicklung ist. Aber das ist jetzt eine ganz andere Baustelle. Daher: Schlossbau aufschieben bis die Finanzierung geklaert ist, sprich die Steuerquellen auch wieder sprudeln und ein vernuenftiges, tragfaehiges gestalterisches und inhaltliches Konzept gefunden wurde. Bisher ist das doch noch nicht der grosse Wurf.

  • Zitat bayer:

    ...wie "...historische Hauptstadt dieses Landes...", was Berlin definitiv nicht ist


    Welche Stadt soll denn sonst die historische Hauptstadt Deutschlands sein, wenn nicht Berlin? Seit es einen Nationalstaat namens Deutschland oder Deutsches Reich gibt war Berlin Hauptstadt (auch wenn wegen der geografischen Lage zeitweise nur der Ostteil der Stadt Hauptstadt war). Davor gab es keinen Staat namens Deutschland und damit natürlich auch keine deutsche Hauptstadt. Nur weil es eine kurze Geschichte ist, bleibt es doch trotzdem Geschichte.

  • Die Argumente hier werden zunehmend bizarrer... Selbstverständlich ist und war Berlin schon immer die Hauptstadt Deutschlands. Und als solche steht diese Stadt natürlich auch in einem völlig anderen Verhältnis zu Investitionen des Bundes als irgendeine andere Region. Das ist nunmal ein Faktum. Die Bebauung dieses brachliegenden Areals ist daher von ureigenstem Interesse für das ganze Land (oder zumindest wohl jenen die sich dazu bekennen mögen) und ist keinesfalls irgendeinem Anfall von Nostalgie Preußischer Lokalpatrioten zu verdanken. Ich schrieb es bereits mehrfach - ausgerechnet bei so einem prestigeträchtigen Projekt die Kostenproblematik aufzuwerfen, ist eine geradezu absurde Ausrede. Der Bund verschwendet Milliarden für weitaus fragwürdigere Dinge, wo kein Hahn nach kräht. Und er wird auch die nächsten 100 Jahre eine üppige Verschuldung vor sich her schieben, da sollte man sich doch bitte keine Illusionen machen. Daran ändern auch zusätzliche 500 Millionen nicht das Geringste.
    Nein, es muss jedem klar sein, dass es all den vermeintlichen Bedenkenträgern nur um eines geht - diesen Bau auf alle Zeiten zu verhindern.

  • Willst Du mir auch Preussenhass unterstellen? ;) ...


    Der Staat hat seit den 60ern nicht genug Kohle, wenn man das auf das Schuldenmachen bezieht. Wer glaubt denn ernsthaft noch, dass die Staatsschulden jemals abgetragen werden? Es geht im Grunde nur darum nicht schneller Schulden zu machen als die Wirtschaft wächst, sonst erdrücken die Zinslasten den Haushalt. Im übrigen ist das Schuldenmachen unter Ökonomen in Sachen Staaten immer noch ein unentdecktes Gebiet. Dass viele Schulden nicht gut sind weiß jeder, dass sie für Industriestaaten aber de facto schädlich sind ist noch nicht überzeugend bewiesen worden.
    Die Ausgaben für das Schloss fallen zudem nicht ins Gewicht wenn man an einen Haushalt denkt der mehrere hundert Milliarden Euro umfasst.

  • Das Problem ist, dass wir das Geld eigentlich nicht haben. Das Schloss wird auf Kosten zukuenftiger Generation ...


    Ah, bei der Debatte um das für und wider des Schloss werden wirklich alle möglichen Argumente und Ideologien ins Feld geführt.:lach:
    Also, die 550 Millionen für das Schloss sind vermutlich besser angelegt als die 690.000 Millionen für Soziales pro Jahr.
    Will sagen, es ist besser Geld für den Aufbau eines Schlosses und damit einen Mehrwert und Arbeitsplätze zu schaffen als Geld für Hartz IV auszugeben.
    Vermutlich werden die Gelder für das Schloss auch durch ein mehr an Tourismus nicht wieder eingebracht, aber es entstehen Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft und Berlin enthält ein Teil seiner historischen Mitte wieder. Deutschlands Hauptstadt und damit auch ganz Deutschland bekommt ein repräsentables Bauwerk von Weltrang zurück.

  • Stellas Entwurf scheint mir ok zu sein, solange man den Platz der Kuppel für einen späteren Zeitpunkt, wenn wieder mehr geld da ist, offen hält, finde ich das auch ok. Es ist besser als etwa das ganze Projekt deswegen zu kippen oder irgendeinen billig Murks als Kuppel zu bauen.


    Das nun so viele moderne Elemente in Schloss integriert werden sollen und evtl. auch au Kostengründen über eine moderne Kuppel beratschlagt wird, zeigt m.E. leider nur wieder einmal mehr, dass es sich bei moderner Architektur doch meist nur um billige Architektur handelt. Alles wird dem Kostenargument unterjocht, bauen wird damit industrialisiert und verliert seine Seele. Ob so ein Vorgehen beim größten deutschen Kulturprojekt angebracht ist, bezweifle ich.


    Denen die hier aus Kostengründen ein Schloss ablehen, sei nur gesagt, dann leht erst einmal folgendes ab:


    - mit 8 Mrd. EUR ist Dtl. größter EU-Nettozahler! jedes Jahr an andere Länder OHNE Gegenleistung (u.a. an Irland, die eh schon ein höheres Pro-Kopf Einkommen haben als Deutschland, und England zahlt dank Britenrabatt weniger als 1/3 dessen was es sollte)


    - zwei Regierungssitze; Bonn und Berlin die bis heute mehrere Milliarden gekoset haben


    - BND Zentrale ca. 800 Mill. EUR


    - Commerzbank Unterstützung: 18 MRD. Cash


    - HRE: über 100 Mrd. EUR!!!


    **************************


    mal nebenbei: die GEZ nimmt alle zwei Monate über eine Milliarde Gebühren ein.....


    *******************


    Und Deutschland kann sich dann 0,5 Mrd. EUR auf einmal nicht mehr leisten können? Das entspricht noch nicht einmal einen Monat GEZ Gebühr.


    Also die die hier das Kostenargument bemühen, sollten sich erst einmal informieren, wofür ihre Steuergelder wirklich und in großem Stil ausgegeben werden und dann da ansetzen!


    Zudem das Schloss in Stein gemeißeltes darstellt und nicht verfrühstückt, verpufft ist und durch tourismus auch wieder für geld sorgt.


    Abschließend denke ich nur an all die Milliarden die in Multi-Kulti oder in Berlin leider oft im endeffekt in Multi-Kriminell verfrühstückt, verpufft sind........also wer Kosten ernsthaft sparen will und das Kostenargument nicht komplett lächelich machen will, sollte bei den genannten Punkten ansetzen. Da lässt sich viel, viel mehr einsparen. :)

  • PhilippK: nö, ich meinte bayer, der hier mit Totschlagargumenten um sich schmiss. Und ich würde mit deiner Argumentation mitgehen, sehe aber nicht, dass der Staat, der ja momentan eigentlich keine Kohle hat, generell an Ausgaben spart.


    Das es bisher kein großer Wurf ist, dazu gebe ich dir allerdings recht. Eine Aufschiebung ist doch aber genau das, was jetzt beschlossen wurde, insofern: alles gut?

  • Das Schloss - was sonst?

    Das Schloss - gesprengt
    Die Kunst - versengt
    Der Platz - planiert
    Das Volk - marschiert
    Der Wind - gedreht
    Albtraum - verweht.


    Den Roten zum Trotz
    Verschwand Erichs Klotz
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!


    Reinhard Rupsch


    (Man muß nur warten können! :))