EKZ Limbecker Platz [II.BA realisiert 10/2009]

  • Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von der Fassade halten soll. Möchte die Flinte da nicht schon jetzt ins Korn werfen. Im Gesamtverbund, also mit dem zweiten Bauabschnitt könnte das Ganze doch relativ gut aussehen. Der Grundriss des Gebäudes, der die westliche Innenstadt nun klar abgrenzt und mit dem Berliner Platz harmoniert gefällt mir eigentlich ganz gut. Die frührere Gestaltung mit Karstadt Sport, den großen Flächen zwischen den Ampeln usw. waren ja katastrophal. Zudem gibt es ja im Erdgeschoss und in den Eingangsbereichen Fensterfronten. Ich hoffe, das die Aussparungen für die "Glaskugeln" die das Pailettenkleid darstellen sollen von innen beleuchtet sein werden. Die großen mattgrauen Flächen könnten auch von außen sinnvoll beleuchtet werden. In ein weiches blaues Licht getaucht, könnte das EKZ in den Abendstunden schon einiges hermachen. Im Zusammenspiel mit dem Berliner Platz und dem neuen Uni-Viertel bin ich da noch einigermaßen guter Dinge.


    Was mir noch aufgefallen ist, dass man aktuell noch die Dachaufbauten, wie Aufzugschächte, Treppenhäuser und Klimaanlagen sehen kann. Ich hoffe, dass die Fassade dahingehend noch höher noch oben gezogen wird.


    Was mir nicht gefällt ist der Abstand des EKZ zu den Häusern am Limbecker Platz und vermutlich beim zweiten Bauabschnitt an der Friedrich-Ebert-Str.
    Mal schauen wie das Ganze wirkt, wenn die Plasterung der neuen Fußgängerzone fertig ist.


    Die größte Katastrophe ist meiner Meinung nach die Brücke vom Parkhaus zum EKZ. Sie zerstört den architektonischen Gesamteindruck. Gefällt mir überhaupt nicht. Eine Unterführung wäre hier besser, aber eben zu teuer gewesen. Bleibt zu hoffen, dass die Gestaltung des Parkhauses ordentlich und keine 0815-Lösung wird.

  • Ich habe da eine ähnlice Meinung zu wie Nietnagel. Sicherlich ist die Fassade schon enttäuschend, wenn man sie mit den Renderings vergleicht, aber ich möchte da kein entgültiges Urteil zu abgeben, bevor ich mir nicht selber vor Ort einen Eindruck verschafft habe, wenn das Projekt fertig gestellt ist. Dass das EKZ schon jetzt einen positiven Effekt auf das Umfeld hat lässt sich wohl kaum bestreiten, daher würd ich nicht alles schlecht reden, wie es hier von einigen getan wird. Bis 2010 wird der Limbecker/Berliner Platz wohl einiges hergeben, auch wenn unser altes, renovierungsbedürftiges Karstadthaus dann schon Geschichte ist :/

  • Leute das Ding is noch nicht fertig delbst wenn sie sich entscheiden würden das ganze Ding Rot anzustreichen würde das schon ganz anders wirken lasst die ersmal bauen.

  • Die Fassade ist sicher nicht das größte Problem, dafür gab es immerhin gar einen (leider nicht offenen) Wettbewerb. Und die Brücke dürfte den verantwortlichen Architekten auch schwer im Magen liegen. Aber mit finanziellen Möglichkeiten hat das nicht allein was zu tun, schon gar nicht mit denen der Stadt. Gute Planung, vor allem im Städtebau, ist doch keine Frage der Kosten, im Gegenteil. Prostitution gegenüber Investoren und Verzicht auf kulturellen Anspruch schaden auf lange Sicht allen, auch Karstadt. Bis das soweit ist, haben die allerdings längst einen neuen Eigentümer, die Stadt einen neuen OB, und nur der kleine Bürger muss diese Sünden verantwortungsloser Führungspersönlichkeiten dann noch ertragen. Zum Glück sind wir das in Essen gewohnt.

  • easton


    Was mich an dem EKZ stört, ist das auch hier erkennbare Prinzip des sich anpassens an die Gegebenheiten vor Ort. Dies bedeutet, das Einkaufszentrum passt sich in seine Umgebung sehr gut ein. Da in Essen die Farbe Grau bei Nachkriegsbauten dominiert, ist es nur konsequent das neue EKZ auch in grau zu gestalten. Essen ist eben die Grey-City


    Ich finde diese Aussage einfach zu Pauschal und der Stadt nicht gerecht. Es gibt zwar gerade in dieser Gegend viel Nachkriegseinerlei, aber Essen ist bei weitem keine graue Stadt wie Du hier schreibst.


    Gruss Turmbauer

  • naja. ich finde es als essener schon auffällig wieviele der gebäude in der innenstadt in einem einheitsgrau erscheinen. das fängt bei den hochhäusern hintern bahnhof an und hört dann beim neuem EKZ auf.

  • ollinrw


    Und doch bleibt diese Aussage pauschal, wenn man sagt, das Essen die "Graue Stadt" ist. Oder ist hier nur die City gemeint? Aber auch das würde nicht so recht stimmen nicht.


    Mal eine Frage: Wie stellt Ihr Euch denn Gebäude vor? Sollen die alle kunterbunt sein?


    Natürlich gibt es z u v i e l e graue Gebäude in der Stadt, aber Gebäude sind halt oft grau oder beige. Das liegt in der Natur der Sache. Nur deswegen hat die Stadt nicht gleich den Titel "grey city" verdient. Ich finde es schade, wenn man zu schnell pauschalisiert. Es gibt auch viele positive Beispiele für gelungene Architektur. Und man sollte auch nicht vergessen, dass einige Gebäude wie z.B. das Essener Rathaus zum Zeitpunkt der Entstehung mit den modernsten und aktuellsten Materialien versehen wurden und diese Art der Gestaltung charakteristisch für eine Bauepoche ist, also Quasi Architekturgeschichte. Natürlich gibt es aber auch d i e besagten Gebäude auf Hindenburgstrasse und Schützenbahn, die die Welt nicht braucht, keine Frage.


    Davon ab kann ich auf der Südseite des HBFs außer dem Postgiro nicht wirklich ein Gebäude erkennen, was soooo grau ist. Die sind alle aus hellem, beigem oder hellgrauem Granit bzw. Sand- Naturstein und das ist durchaus üblich und sieht nicht schlecht aus. Sie reihen sich genau genommen sogar ein in die Fassadengestaltung der alten Bank- und Geschäftshäuser im Theaterviertel und auf der nördlichen Hauptbahnhofsseite ein, wie ich finde. Gebäude wie das alte Rheinstahlhaus oder das Heroldhaus könnten allerdings mal eine Frischzellenkur in Form einer Fassadenreinigung (Sandbestrahlung) vertragen und wieder andere wie das Allbauhaus oder an der Porschekanzel/ Schützenbahn gehören abgerissen.

  • Turmbauer
    Natürlich ist so eine Aussage immer sehr pauschal und provozierend und hält im Einzelnen nicht immer der Realität stand. Selbstverständlich gibt es sehr gute Beispiele für moderne ansprechende Architektur in Essen. Für mich zählen dazu beispielsweise das Grugacarree oder die neue VHS. Die Weststadt ist auch ok.


    Aber gerade im Zentrum gibt es doch auch Negativbeispiele, das Sparkassen-Hochhaus zum Beispiel - grau,
    das Hochhausensemble hinter dem Essener Hbf (RWE, RAG etc.) - grau. ;)


    Was ein bischen farbliche Gestaltung ausmacht ist ja immer sehr schön zu sehen wenn das RAG-Gebäude mit Werbung behangen wird. Oder wie "aufregend" wirkte auf einmal das triste RAG-Gebäude mit der LED-Tafel bei der Umbenennung in Evonik.


    Natürlich soll nicht alles kunterbunt sein, aber etwas mehr Kreativität bei der Gestaltung der Fassaden wäre doch schon wünschenswert. Mag die Fassade des EKZ auch nachts noch so ansprechend werden, tagsüber ist sie eben eine riesige graue Wand.

  • easton


    Ich glaube fast, dass es im Auge des Betrachters steht.


    Ohne Dich mit meiner Aussage ärgern zu wollen, finde ich gerade die beiden RWE Gebäude durchaus ansprechend. Sowohl, was die Form der Gebäude als auch ihre Fassadengestaltung angeht. Bei dem RWE Gebäude von 1981 gefällt mir besonders die weiße Fassade mit dem schwarzen Fensterabsetzen und die Form mit ihren unterschiedlichen Flanken. Das alte Gebäude von 1961/62 hat eine klassische Form und auch die Fassade aus beigen Granitplatten finde ich nicht schlecht. Durch den RWE-Würfel hat das Gebäude natürlich an Präsens im zugelegt. Demgegenüber würde ich mir so zu sagen als Kontrast allerdings Hochhäuser mit Spiegelglas wünschen. Ich weiß nicht, ob die Fassaden von Rheinstahl und Postgiro unbedingt erhaltenswert sind. Selbst das Vorbild des Postgiros in New York wurde ja mittlerweile "totalsaniert". Das RAG-Gebäude hat zwar eine graue aber relativ helle Außenhaut und ich finde sie nicht so störend wie Du, aber auch hier wie im Fall Rheinstahl hätte ich mir doch ehr was "glasiges" gewünscht. Generell würde ich mir bei dem nächsten Hochhausbau (wenn er denn kommt) ein bißchen mehr Kreativität wüschen. Die Evonik-Bauten (RAG) finde ich zwar nicht übel, aber sie stellen auch nichts herausragendes da. Wenn ich da überlege, dass die beiden eben genannten RWE-Gebäude schon einige Lenze auf dem Buckel haben, aber in der Zeit ihres Entstehens absolut "up to date" waren.

  • Heute war ich denn vor Ort und habe u.a. einige Fassadenfotos geschossen!


    hier nun ganz aktuelle Bilder!


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    Hier sind jetzt schon die Aussparungen für die Beleuchtung zu erkennen!
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    Das Kabel muss aber noch besser verlegt werden!:nono:
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  • ^
    Die Fassade sieht wirklich schlimmer aus als ich befürchtet hatte. Selbst die Lampen werden wohl keine Akzente mehr
    setzen können und ihre Wirkung verfehlen. Der gesamte Bau wirkt viel zu wuchtig und abweisend. :nono:

  • ^^


    Stimmt es, dass die Karstadt-Chefs die ältesten Teile der Fassade des Karstadt-Kaufhauses erhalten wollten - was aus rätselhaften Gründen nicht getan wurde? (Ich war zuletzt in der Gegend als der Bau noch geplant wurde). So eine Fassade - entsprechend erweiterte - fände ich besser. Hier fehlt jeglicher Bezug zur Stadt (bis auf die graue Farbe, die Vorredner ansprechen ;) ).

  • Nach meiner anfänglichen Kritik gehe ich inzwischen etwas versöhnlicher mit der Fassade um. Ja sie ist einfach nur grau und monoton, aber nicht unbedingt simpel. Man sieht auch von weitem das kein billiger Kunststoff verwendet wurde - schonmal etwas. Alles in allem wirkt das gesamte Areal viel ansprechender, urbaner, passender für eine 600000 EW Metropole. Also im Vergleich zum Zustand vorher für mich eine klare Verbesserung. Jetzt ist es wichtig die großspurige Architektur auch in den Nachbarprojekten (Berliner Platz, Krupp-Gürtel) fortzusetzen.


    Aber letztlich muss man mal das Gesamtergebnis abwarten, um sich eine endgültige Meinung zu erlauben. Ich schwanke jedenfalls noch.

  • Ich muss immer noch sagen, dass mir das "silberne Raumschiff" ganz gut gefällt. Immerhin ist es kein quadratischer Klotz, sondern fügt sich harmonisch in die Straßenführung rund um den Limbecker Platz ein. Mittlerweile nimmt ja auch der Kreisverkehr am Berliner Platz schon Formen an. Die Zufahrt zur Altendorfer Straße ist bereits wieder geöffnet. Als Gesamtkomplex wird es sicherlich auch noch einmal ganz anders wirken. Und wie easton schon sagte, handelt es sich um keine einfache Architektur bzw. eine einfache graue Wand, sondern durch die Kombination von Aluminium, Glas und Licht, die geschwungenen Elemente entsteht hier durchaus etwas Ansehnliches. Die Trauer um die alte Karstadtfassade kann ich nur wenig verstehen, da durch die vielen Anbauten das Erscheinungsbild des Hauses sowieso schon völlig verunstaltet war.


    Es bleibt zu hoffen, dass wirklich jederzeit die Durchlässigkeit von Limbecker Straße zum Berliner Platz gegeben ist, so dass permanent ein Zugang zur Weststadt, Cinemaxx und Colosseum, sowieso auch zum Krupp-Gürtel vorhanden ist. Diese "neue" Achse darf keinesfalls durch ein abgeschlossenes EKZ versperrt werden. Mich stören bereits jetzt die weiten Umwege, die man aufgrund der Baustelle in Kauf nehmen muss. Die Achsen der Triangel RathausGalerie-Hauptbahnhof-LimbeckerPlatz sollten nicht am Rande der Innenstadt enden, sondern sich fortsetzen. Zumindestens in Richtung Krupp-Gürtel halte ich dies für enorm wichtig.


    Was mich bisher ebenfalls stört, ist die Enge zwischen dem EKZ und den Häusern an Limbecker und Friedrich-Ebert Straße. Hier hätte ich mir statt den beiden aufragenden "Wänden" etwas mehr Freiraum für Cafés und Sitzmöglichkeiten gewünscht, will jedoch hier nicht vorgreifen.


    Was natürlich ebenfalls völlig inakzeptabel ist, ist die Brücke zum Parkhaus, von welchem man hoffen darf, das dort eine vernünftige, angemessene und nicht nur notdürftige Renovierung stattfindet

  • Die Trauer um die alte Karstadtfassade kann ich nur wenig verstehen, da durch die vielen Anbauten das Erscheinungsbild des Hauses sowieso schon völlig verunstaltet war.


    Man hätte sie im gleichen Stil rund um das ganze Kaufhaus ergänzen können - und neben diesem was anderes bauen (von mir aus im Stil wie vorliegend). Der Vorteil wäre, dass die Bebauung etwas kleinteiliger wäre - die neu entstandene dürfte die Dimensionen der Innenstadt (einmal begann wenige Schritte weiter die Altstadt) gewaltig sprengen.


    Mir ist ein Rätsel, wie man auf das Stammhaus eines Konzerns verzichtet. Das ist so, als ob man das Londoner Harrods abreissen würde.

  • Ja, silbernes Raumschiff ist vielleicht die richtige Bezeichnung für das Bauwerk. Darüber hinaus ist es auch richtig, dass Center über seinen derzeitigen Zustand hinaus zu betrachten und auch in seiner Umgebung zu sehen. Ich glaube, wir haben uns vom derzeitigen Ist-Zustand etwas beeinflussen lassen, als wir unser Urteil gaben. Natürlich wirkt es so für jeden Außenstehenden grau und monoton, unfertig und wenig homogen, aber wie stellt es sich nach der Fertigstellung da? Wie wirkt es auf die Umgebung ein, bzw. wie wird diese auf das Center einwirken?? Genaues werden wir erst in einem Jahr wissen können, wenn das Center komplett ist.


    Verstehe auch nicht ganz, warum man die Brücke mit der Fassade des EKZ gestaltet hat. Sie wirkt viel zu schwer und steckt wie ein Sperr im Center. Man hätte sie neutral gestalten müssen, von mir aus mit einer schlichten Glasfassade, die sie deutlich vom Center abgrenzt und leicht erscheinen läßt. Außerdem wäre auch das Center dadurch von der Brücke und vom Parkhaus besser abgegrenzt worden und als einzelner Baukörper besser wahrnehmbar gewesen.

  • Verstehe auch nicht ganz, warum man die Brücke mit der Fassade des EKZ gestaltet hat. Sie wirkt viel zu schwer


    Ja, solche Brücken sind eines der Fälle, wo Vollverglasung angebracht ist.


    BTW Kleinteiligkeit - nehmen wir das vor wenigen Jahren gebaute innenstädtische DuMont-Carré in Köln. Es ist etwas kleiner als dieses EKZ und man hat doch versucht, die Aussenfassade ein wenig zu variieren: Ein wenig davon sichtbar.

  • Bewacher


    Auch diesen Punkt möchte ich beipflichten. Homogener wären natürlich mehrere kleine Gebäude unter Berücksichtigung der alten Karstadtfassade gewesen, die sich ähnlich wie im Fall Duisburger Forum zu einem geschlossenen Baukörper zusammenfügen. Das wäre den historischen Grundrissen der Essener City wohl gerechter geworden. So paßt der der riesige Koloss natürlich nicht in dieses alte Gefüge. Aber beruhigend ist, dass er einen würdigen Abschluß zum weitläufigen Berliner Platz mit Colosseum und Cinemaxx darstellt. Mit Fertigstellung des neuen Stadtgartens wird das gesamte Ensemble, und als solches muß man die Gebäude rund um den großen neuen Zirkel (Kreisverkehr) sehen, sehr großtädtische Züge vermitteln.