Virtuelle Altstadtmodelle

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    Das mag in der Spätphase der Altstadt so gewesen sein, als es rundherum genug besseren Wohnraum gab. Während der Jahrhunderte davor war Wohnraum in der Frankfurter Innenstadt jedoch dermaßen knapp, dass kaum ein Haus längere Zeit leer gewesen sein dürfte. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass in der Tat Fensterplätze bei besonderen Anlässen vermietet wurden. Für mich schließt das eine reguläre Wohnnutzung in der restlichen Zeit aber nicht aus.

  • ^^ Angeblich wohnte dort die bessere Gesellschaft nicht und das habe nicht ich, sondern das hat Prof. Mäckler im HR3 bei dieser Architektur-Beurteilungsreihe gesagt! Das wertet den Platz an Geschichtsträchtigkeit aber nur auf, im Kontext zur nationalen Kulturidentität bezogen, also wieder mal "No panic" liebe Reko-Fans!


    /NACHTRAG: Um es gleich klarzustellen, ich distaniziere mich von den von Prof. Mäckler geforderten Rekonstruktionsvorstellungen, obgleich was er gesagt hat. Ich bin für eine vollständige Rekonstruktion, auch wenn das sowieso jeder Architekt SCHLECHTREDEN will, ich will das im Falle des Römerbergs auf GARKEINEN Fall!

  • archy-art


    Die Idee mit dem "Shooter" gefällt mir und ich hatte sie auch schon. Das war ja einer der Gründe wieso ich die Stadt im Computer gebaut habe. Sind wir mal ehrlich: Wenn ich hier irgendwelche Renderings einstelle, nutze ich das Potenzial des Modells eigentlich nicht richtig aus. Mit einem Film schon eher, aber optimal wirds erst mit einem Durchlauf, in dem man sich frei bewegen kann. Allerdings kann ich das mit 3ds-max nicht machen, und auch wenn man mir das zunächst nicht abnimmt: Ich bin technisch überhaupt nicht versiert. Aber ich lerne gerne neue Sachen hinzu, und wenn du konkrete Programme kennst und auch was zur Einarbeitungszeit und zum Arbeitsaufwand zu berichten weißt, dann bin ich interessiert! Schreib am besten eine PN, denn der ganze technische Krempel gehört meines Erachtens nicht in den öffentlichen Teil des Forums.


    Jörg

  • ^^ Ich werde nach geeigneten Möglichkeiten schauen, gehen tut es, nur ist mir eine Freeware Shooter Lösung lieber, da ich nicht will daß das Ganze für Counterstrike oder so "mißbraucht" wird, das ist dann nur sekundär interessant. Ersteinmal soll das Ganze als eigenständige (verteilbare) und selbststartende CD-Lösung funktionieren!


    Ich klemme mich an die Sache wegen einem Open-Source-Shooter und schreibe dir bald eine weitergehende PN!

  • Einen wunderschönen Guten Morgen allesamt :) Bin schon seit einiger Zeit am Mitlesen in diesem Forum (Registrieren war ominöserweise eine lange Zeit überhaupt nicht möglich) und eventuell kennt mich der eine oder andere aus dem SSC-Forum.
    Aber dieses Thema ließ meine Altstadt-Architektur-Leidenschaft dermaßen aufkochen, dass ich mich einfach mal zu Wort melden musste ;)


    Ich finde, dass diese Renderings absolut atemberaubend ausschauen! Würde das so realisiert werden, könnte Frankfurt damit jegliche altstädtischen Kleinstädte in der versammelten Bundesrepublik toppen (und möglichwerweise selbst wundervollen Orten wie Rothenburg ob der Tauber mächtig viel Wind aus den Segeln nehmen)! Wenn man sich die Ausmaße dieses eventuellen Projektes anschaut, wird einem bewusst, was für Ausmaße dieser Eingriff hätte. Das richtige wäre eine Realisierung eher heute denn morgen - denn Deutschland braucht endlich ein paar mehr vorzeigbare Projekte, um sich mit der aktuell guten Wirtschaftslage international besser profilieren und positionieren zu können. Ich wär zudem auf Garantie einer der ersten, die sich in den PKW nach Mainhattan schwingen um die neue Altstadtidylle genießen zu können ;)


    Tut mir leid wenn das jetzt vielleicht nicht so in die aktuelle Diskussion passte, aber das musste ich einfach mal loswerden um mir ein wenig Luft zu verschaffen ^^

  • ^^^Naja ich würde jetzt mal nicht den Vergleich mit Rothenburg o.d.T. anstellen, Frankfurt hat oder hatte sicher eine tolle Altstadt, aber sie hat auch ein neues, prägendes Gesicht. Sie muss nicht um jeden Preis um liebliche Kleinstädte konkurrieren. Aber ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal auf den traurigen Zustand des Riederhofs dessen Eingangsportal nahe dem Ratswegkreisel an der Hanauer Landstraße noch erhalten ist hinweisen. Dieser Schandfleck muss durch ein gutes Rekosntruktions oder wenigstenes Erhaltungs-Konzept unbedingt mal angegangen werden. Immerhin ist es einer der wenigen Überreste der vielen Wehrhöfe Frankfurts, die noch übriggeblieben sind.

  • Der Zustand der Reste der Riederhöfe aus dem 12. Jahrhundert ist allerdings sehr beklagenswert (Foto des Eingangstors). Zumindest ist es Absicht der Stadt, diese wieder freizustellen und zugänglich zu machen (Quelle). Dies im Zuge der Neuordnung am Ratwegskreisel, die auch die Bebauung mit den beiden im Rahmenplan erwähnten kleineren Hochhäusern vorsieht. Und nun bitte zurück zum Thema.

  • Wobei man zu den Messehöfen anmerken muss, dass der Großteil davon durch mutwilligen bzw. gründerzeitlichen Abriss lange vor dem Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist - abgesehen vom Köpplerhöfchen und dem ohnehin zu diesen Zeitpunkt nur noch fragmentarisch vorhandenen Nürnberger Hof gibt es meines Wissens keinen einzigen Messehof, dem 1944 noch durch Bomben der Rest gegeben wurde. Spolien des einst westlich vom heutigen Römer gelegenen Clesernhofs sind übrigens in den historistischen Rathausneubau, insbesondere des Kassen- und Steueramtes integriert worden und können mit wachsamen Auge auch heute noch dort erblickt werden.

  • Hi Leute


    Hier mal wieder einige neue Renderings aus dem Bereich RUND UM DEN DOM


    Zunächst ein Bild mit Goldener Waage und Dom



    Das folgende Bild zeigt den Durchblick vom Markt zum Krautmarkt. Rechts zwischen dem Mäuerchen und der Goldenen Waage liegt die alte Höllgasse. Der Bereich zwischen dem Mäuerchen und der Einfriedung des Domes war bis Ende des 19. Jhd. bebaut. Erst nach dem Abbruch der Gebäude (der später immer als Fehler angesehen wurde, da er den im unteren Drittel schmucklosen Domturm freistellte) erhielt die Höllgasse ihre Breite (bis 1944). Der Blick fällt auf eine Gebäudereihe im Hintergrund, nämlich des Gewürzhauses (mit Belvederchen) und zwei Häusern mit Fachwerk, wobei ich nicht weiß ob dieses nur aufgemalt war oder echt.



    Auf dem nächsten Bild ist die Ansicht auf die Südwestecke des Domes zu sehen. Daneben die Südkapellen. Das Rendering ist auf dem Tuchgadenplätzchen gemacht. Rechts steht heute die Kulturschirn.



    Hier noch einmal die Südwestecke des Doms, diesmal von der Einmündung der Saalgasse aus gesehen mit dem vorgelagerten - heute noch bestehenden Pförtnerhäuschen und den südlich angebauten Kapellen (inkl. Wahlkapelle). Hier musste ich etwas tricksen: Die hohen Fenster sind in Wirklichkeit mit unterschiedlichem Maßwerk ausgestattet, bei mir jedoch sind sie alle gleich. Das spart Speicherplatz und Polygone, denn der Dom haut schon ordentlich in beides rein... Die Vielfalt ist lediglich an den Kapellenfenstern angedeutet.



    Der Domplatz nördlich des Domes. Das (von mir ebenfalls stark vereinfachte) Nordportal ist rechts von der Bildmitte zu sehen. Hier habe ich mich vor allem auf die große Fensterrosette konzentriert, während der figürliche Schmuck über dem Eingang aus Platzgründen weggelassen wurde. Von diesem Punkt aus überblickt man den kompletten Domplatz und sogar einen Teil des Garküchenplatzes (über der Einfriedungsmauer in der Bildmitte).



    Noch einmal ein ähnlicher Bildausschnitt mit dem Eingang zur Kannengießergasse. Erwähnenswert ist vor allem des schmale verschieferte Haus mit dem dreistöckigen Erker (es besaß außerdem auch einen zweistöckigen Keller), das Haus Luthereck. Entgegen einer von den Frankfurtern früher gerne verbreiteten Legende, die v.a. Touristen erzählt wurde, hat Luther jedoch nie in diesem Haus gewohnt. Sein Konterfei war jedoch vom protestantischen Besitzer des Hauses in die Erkerkonsole graviert worden und schaute bis zur Zerstörung auf den katholischen Dom gegenüber. Durch den Torbogen links unter dem Haus mit dem freigelegten Fachwerk kam man in den Hainerhof, der Ende der 30er Jahre teilweise abriss-saniert wurde. Die heutige Situation ist erschütternd: Neben einem kleinen Hotel mit Restaurant an der Stelle des Lutherecks erstreckt sich der biedere Charme einer 50er-Jahre-Vorstadtsiedlung.



    Frankfurt am Main; Kannengießergasse



    Roseneck (südöstlich des Doms)



    Blick vom Roseneck auf den südöstlichen Bereich des Doms, im Vordergrund der Freythof- oder Freiheitsbrunnen. Links das alte Stadtarchivgebäude. Das Roseneck ist übrigens das Stammhaus der Binding-Brauerei, die hier bis 1944 die "Altdeutsche Bierstube" betrieb.



    Noch etwas südlicher, dort wo die Große und die Kleine Fischergasse, sowie die Gasse An der Schmidtstube zusammentrafen, ist dieses Rendering entstanden.



    Frankfurt am Main; Garküchenplatz



    Blick von der Fahrgasse über den Garküchenplatz auf den Dom (Südostecke). Zu sehen ist das gotische Fürsteneck links, vor dem Dom die kleinen Garküchen, die dem Platz seinen Namen gaben und die Mehlwaage. Letztere bot bis Ende der 30er Jahre einen sehr bedauernswerten Anblick, bis die Altstadtsanierung auch sie erreichte und in ein kleines Museum verwandelte. Heute ist der Name "Garküchenplatz" verschwunden und die Fläche dem Weckmarkt zugeschlagen. Die 50er-Jahre-Bauten wurden zwar in den letzten Jahren neu angestrichen, sind aber dennoch nicht der Rede wert.



    Wie immer dürft ihr jetzt euren Senf dazugeben!

  • Und jetzt haetten wir die einmalige Chance in einem kleinen Teil der Stadt diese Gemütlichkeit wieder herzustellen und was macht die Stadt Frankfurt? Über den Kompromiss koennte ich nur heulen.
    Wenn ich schon lese, dass die Reise nach Dresden ernüchternd war, weil die alten Fassaden, hinter denen neue Gebäudekerne stecken, nicht gefielen. Mir gefällt das Dresdner Beispiel sehr gut. Zusammen mit den Hochhäusern koennte hier etwas einmaliges entstehen.

  • Und ich hatte ganz vergessen, mein Riesenkompliment an den Entwickler des virtuellen Altstadtmodells auszusprechen. Wahnsinn!
    Kann man die Koalition, vor allem die Gruenen, mal auf die virtuelle Reise schicken?

  • Das würde auch nichts bringen. Die Grünen sind in Frankfurt ganz offensichtlich auf der Spur der Alt-68er, die jegliche Reminiszenzen an eine bürgerliche Vergangenheit ablehnen bzw. konsequent zu torpedieren versuchen. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, in der Ex-DDR zu sein, wo gerade dies erklärtes städtebauliches Ziel war, was in vielen Altstadtkernen (glücklicherweise) nur an mangelnden Geldmitteln gescheitert ist.

  • Endlich konnte man eben auf HR auch mal bewegte Bilder eures Altstadtmodells sehen Jörg.
    Glückwunsch, euer Bekanntheitsgrad wächst. :)

  • Der Zustand der Reste der Riederhöfe aus dem 12. Jahrhundert ist allerdings sehr beklagenswert (Foto des Eingangstors). Zumindest ist es Absicht der Stadt, diese wieder freizustellen und zugänglich zu machen (Quelle). Dies im Zuge der Neuordnung am Ratwegskreisel, die auch die Bebauung mit den beiden im Rahmenplan erwähnten kleineren Hochhäusern vorsieht. Und nun bitte zurück zum Thema.


    Hast du nähere Informationen, wann das romanische Hofgebäude hinter dem Portal abgerissen wurde? Ich habe gerade eine Beschreibung aus dem Jahr 1914 gelesen, in der es als in noch ganz gutem Zustand und ältester Profanbau der Stadt beschrieben wird. Ferner hatte man damals extra eine Straßenführung geändert, um das Hofgebäude zu erhalten, das ja offenbar nicht mehr steht? Ist das ein Weltkriegsverlust?

  • Leider habe ich keinen weiteren Informationen. Ich habe mir die Reste Ende des vergangenen Jahres mal angesehen und auch Fotos gemacht. Bei Gelegenheit suche ich die raus und poste sie hier.

  • Ich möchte heute diesen Thread mal wieder aus der Versenkung holen und mit neuen Bildern füttern. Beginnen werde ich mit der Paulskirche und deren Umgebung. Wie immer gilt: Bilder auf den Rechner laden und rumzeigen ist völlig in Ordnung, aber kein Abdruck in Zeitungen oder gewerblicher Vertrieb ohne meine Zustimmung! Zur Orientierung sei auf folgende Seite verwiesen, wo es auch Kartenmaterial zu sehen gibt: http://de.wikipedia.org/wiki/Paulsplatz_(Frankfurt)


    PAULSKIRCHE UND KIRCHGASSE


    1833 anstelle des mittelalterlichen Barfüßerklosters erbaut, war die Paulskirche bis 1944 die protestantische Hauptkirche Frankfurts. Die Kirche ist als Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 ein Denkmal. Nach dere Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude als erstes in der Frankfurter Altstadt wieder aufgebaut, allerings mit einem flacheren Dach. Die Paulskirche ist heute keine Kirche mehr, sondern dient als "Haus aller Deutschen" öffentlichen Veranstaltungen.



    Nach dem Abbruch des Barfüßerklosters wurde auch der Paulsplatz neu angelegt und umbaut. Auf dem folgenden Bild sieht man die klassizistische und historistische Bebauung. Die Süd- und Westfront des Platzes, die vom Rathaus (Römer) eingenommen wird, ist noch nicht fertig und hier deshalb auch noch nicht zu sehen. Das große, gestreifte Gebäude ist die Alte Börse (hierzu später mehr).



    Bei der Neuanlage des Platzes blieb offenbar die Nordwestecke ausgespart, denn hier hatten sich bis 1944 tlw. sehr alte Fachwerkhäuser erhalten. Hier sichtbar sind die Häuser Barfüßergasse 2 (links), sowie Paulsplatz 11-17. Die Häuser reichen bis auf einige Meter an die Kirche heran und liegen völlig in ihrem Schatten. Dass dies vor dem Bau der Paulskirche anders gewesen ist, ist nicht anzunehmen, da auch das Barfüßerkloster sehr hoch war und der umgebenden Bebauung auf die Pelle rückte. Sicherlich keine sonderlich angenehmen Wohnverhältnisse, aber eben schön anzusehen. Heute steht hier nichts mehr, in der Nähe führt die Berliner Straße vorbei.



    Hinter der Paulskirche, zwischen den beiden Seitentürmen, traf die Kirchgasse auf den Paulsplatz, die diesen in leicht gebogenem Verlauf mit der Großen Sandgasse verband. In dieser Gasse befanden sich eine ganze Reihe mittelalterlicher Fachwerkgebäude, von denen man auch einige auf alten Fotografien und Gemälden/Zeichnungen finden kann. Auf dem folgenden Bild ist eine Ausstülpung der Kirchgasse nach Westen zu sehen, die eigentliche Gasse verläuft vorne von links nach rechts. Im Bild Paulsplatz 19 (links), Kirchgasse 1 (hellgrau, hinten) und anschließend die Hausnummern 3-11. Heute zählt das Gebiet zur Berliner Straße.



    Die andere Blickrichtung, vom Haus Kirchgasse 1 aus aufgenommen. Es ist immer wieder erstaunlich, dass man mit so wenigen Gebäuden eine solche Urbanität erzielen kann.



    Der Blick auf dem nächsten Bild geht durch die Kirchgasse hindurch auf die Rückseite der Paulskirche. Man sieht hier sehr gut, wie groß die Kirche ist und wie deutlich sie die restliche Bebauung überragt. Vorne links das Haus Ortenstein.



    Bei der Altstadtsanierung ab den 1920er Jahren wurden diverse Fachwerkhäuser freigelegt, Ende der 30er Jahre auch das Haus Ortenstein (Große Sandgasse 11). Es zeigt Fachwerk der Übergangsphase und ist somit ins 15. Jahrhundert einzuordnen. Möglicherweise handelt es sich sogar um zwei Einzelbauten, die später unter einem Dach vereint wurden. Für diese Theorie spricht die bis ins 2. OG reichende, holzfreie Wand auf der Seite in der Kirchgasse (rechts). Auch zeigt der Giebel in der Großen Sandgasse typische Verstrebungen der Beharrungszeit, und ist somit eine spätere Zutat. Nach links folgen die Häuser Große Sandgasse 9,7 und 5.



    Ein Blick auf den Kreuzungsbereich von Großer Sandgasse (vorne), Schnurgasse (hinten) und Neuer Kräme (an der Ecke). Im Bild Große Sandgasse 5, 3 und 1. Hinter der Ecke das klassizistische Geschäftshaus "Zur Weichselkirche" (Schnurgasse 73). Heute ist das komplette Areal in die Verkehrsfläche der Berliner Straße einbezogen.



    NEUE KRÄME


    Der Name "Neue Kräme" bezieht sich auf die Krämergasse, die heute "Alter Markt" genannt wird (der "Krönungsweg"), war zunächst als dessen Verlängerung gedacht und lief diesem irgendwann den Rang ab.


    Die auf dem folgenden Bild zu sehende kurze Gasse hat keinen Namen. Ihre Häuser zählen zum Paulsplatz. Links ist wieder die Alte Börse zu sehen, und dort, wo auf der rechten Seite die Häuser stehen, beginnt heute die Berliner Straße. Der Blickpunkt ist also auf Höhe der heutigen Fußgängerampel. Hinten die Paulskirche. Bei dem zweiten Gebäude auf der rechten Seite handelt es sich um ein gründerzeitliches Haus, das Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre eine neue Fassade im Bauhausstil erhielt.



    Die Alte Börse mit dem Turm der Paulskirche im Hintergrund, gesehen von der Neuen Kräme aus. Die Alte Börse wurde 1840-43 nach Entwürfen von Friedrich August Stüler in klassizistischen Formen in Anlehnung an die italienische Renaissance erbaut. Bereits nach 30 Jahren war das Haus schon wieder zu klein geworden, woraufhin die heute noch bestehende Neue Börse in der Nähe der Hauptwache errichtet wurde. Im 2. Weltkrieg brannte das Gebäude bis auf die Außenmauern aus. 1952 erfolgte der Abbruch eines der wertvollsten klassizistischen Gebäude Frankfurts.



    Im Anschluss an die Alte Börse folgten die beiden Barockgebäude Neue Kräme 7 (rechts) und Neue Kräme 5 (links). Neue Kräme 7 trug den Namen "Großes Kaufhaus" und Nr. 5 "Zur Stadt Antwerpen". Zusammen bildeten sie ein wichtiges Barockensemble in der Altstadt, wobei die Stadt Antwerpen als das küstlerisch wertvollere Haus galt. Von ihr ist auch das Hauswappen erhalten geblieben. Es befindet sich heute in einer Außenvitrine des Historischen Museums. Die farbliche Gestaltung der Stadt Antwerpen ist indiskutabel, war aber vor dem Krieg so. Auch die Fenster im ersten Stock des Großen Kaufhauses sind sicher nicht original.



    Zum Abschluss noch ein bekanntes Motiv: Neue Kräme Ecke Braubachstraße. Die meisten Gebäude auf dem Bild stehen heute noch, es fehlen lediglich einige Giebel, die man bei Gelegenheit mal wieder aufsetzen könnte. Das Ensemble würde dadurch wesentlich gewinnen.



    Am Sonntag geht es weiter mit dem Gebiet zwishen Braubachstraße und Schnurgasse.

  • Einfach hervorragende Arbeiten. Ich bin ganz verliebt in diese Grafiken, zumal ich ganz ähnliche Sachen anfertige. Allerdings keine Gebäude, sondern Frankfurter Straßenbahnwagen und Omnibusse.


    Ich hoffe von dir noch mehr sehen zu dürfen.

  • Ich trau mich gar nicht zu fragen wieviel Zeit du dafür investiert hast. Aber das Ergebnis ist wirklich sehr beeindruckend, vielen Dank!
    Wenn man nur die heutige Situation kennt fällt es manchmal schwer sich vorzustellen wie es früher einmal war. Arbeiten wie diese helfen sehr weiter einen Eindruck zu bekommen, wie dicht und 'natürlich' gewachsen die Bebauung damals war. Gerade die Paulskirch steht heut doch etwas sehr frei.

  • Jeder kann sehen, dass es für die Bebauung der Altstadt keine bessere Alternative geben kann als die Rekonstruktion und dies sogar dann, wenn sie in der Detailauflösung "nur" diesen Renderings gleichen würde.
    joerg, vielen Dank für die neuen Bilder.