Leipzig: Neubaubedarf und -potential

  • ich sehe das Zubauen von Lücken als langwierigen Prozess durchaus mit Konflikten der Nachbarschaft, wie das Bildhauerviertel Plagwitz zeigt.


    Gestern hatte ich zum Runden Tisch im Rathaus die Gelegenheit, eine Blitz-Präsentation vorzustellen, die vorrangig die Fortschreibung Nahverkehrsplan zum Inhalt hatte, jedoch interdisziplinär die Verquickung mit dem Thema Stadtwachstum konkretisierte. Übrigens ist die Sachebene der Verwaltung massiv mit diesem Thema unterwegs! In Auszügen ein paar Bilder dazu:










  • Es gibt ja, wie DrZott erwähnt, auch noch Flächen, die zwar nicht brach liegen, früher oder später aber neu bebaut werden dürften, wenn die Einwohnerentwicklung so weitergeht. Beispielsweise diese absurden "Trabbiparkhäuser", etwa in Bestlage Holbeinstraße südlich der Limburgerstraße.


    Hier gab es Pläne einen Kindergarten in Verbindung mit einer Quartiersgarage zu bauen. Zuletzt gab es dazu einen Vorstoß der Grünen fraktion im Januar 2015.
    Ansosnten denke ich, dass Garagen in den Gründerzeitvierteln zu einer aussterbenden Art werden. Alleine in der Südvorstadt fallen mir auf Anhieb 5 Neubebauungen ein, die auf ehemaligen garagenanlagen entstanden.

  • Vor ein paar Jahren gab es selbst in Bestlage im Bachstraßenviertel noch Garagen - auf einer solchen Fläche wird gerade die Thomaner-Grundschule gebaut. Vor allem in den äußeren Stadtteilen haben sich aber doch so einige Garagen- und Stellplatzflächen erhalten, in Stötteritz ist das z.B. recht ausgeprägt. Für die Parksituation insgesamt ist das ganz angenehm, das wird sich wahrscheinlich aber auch noch ändern.
    Ein schlüssiges Konzept für die Parkproblematik gibt es aber wohl generell nicht. Wer sich den Erstbezug im Neubau mit Tiefgarage/Stellplatz leisten kann, hat Glück gehabt. Die meisten anderen Autofahrer müssen halt Kreise fahren. Bei irgendeinem Projekt im Zentrum-Ost wurden zuletzt wohl sogar die vorgeschriebenen Stellplätze reduziert, weil Bewohner in der Lage ohnehin auf das Auto verzichten würden. Mit Blick auf die Preise und das Klientel, was sich die Lage leisten kann, darf man daran sicher massiv zweifeln.


  • Gestern hatte ich zum Runden Tisch im Rathaus die Gelegenheit, eine Blitz-Präsentation vorzustellen, die vorrangig die Fortschreibung Nahverkehrsplan zum Inhalt hatte, jedoch interdisziplinär die Verquickung mit dem Thema Stadtwachstum konkretisierte. Übrigens ist die Sachebene der Verwaltung massiv mit diesem Thema unterwegs! In Auszügen ein paar Bilder dazu:


    Vielen Dank für die Folien. Ich hatte sie schon abgeschrieben und leicht korrigiert und ergänzt, als mir eben erst auffiel, dass es Deine eigenen Folien sind und nicht nur die eines anderen Vortrages. Da ich es nun schon habe, stelle ich es auch mal ein, um daran weiterzudiskutieren.



    Bei den 7.000 Wohnungen durch Sanierungen gehe ich mit, möglicherweise sind es auch noch 1. oder 2.000 mehr.
    Wie kommst Du auf die 19.000 Wohnungen durch Lückenschlüsse?



    Informationen und Diskussionen dazu unter http://www.deutsches-architekt…um/showthread.php?t=10461



    Insbesondere die trapezförmige Grünfläche zwischen Messe und Sachsenpark ist nach meinem Dafürhalten keine Wohnbaufläche, sondern gewerblich zu nutzen für Erweiterungen dieser beiden Bereiche.



    Die Fläche der Stadtwerke fällt als Wohnbaufläche aus. Die Nutzung läßt sich nicht oder nur mit enormen Aufwand verlagern, da ja auch alle ins Stadtnetz führenden Leitungen neu verlegt werden müssten. Das kleine Gebiet nordöstlich der Bahntrasse, das ebenfalls den Stadtwerken gehört, kann nur über deren Gelände erschlossen werden. Es liegt unmittelbar an einem Landschaftsschutzgebiet und Vogelschutzgebiet, hochverdichteter Wohnbau ist zumindest nach geltender Rechtslage dort nicht möglich.
    http://www.leipziger-auwald.de…ten/Schutzgebiete_LAW.jpg


  • Nach erneutem Dank für die äußerst hilfreiche Zusammenstellung und Karte will ich doch noch mal nachfragen:


    Brachflächen - Ich habe deren Zahl in Leipzig mal auf ca. 1.000 geschätzt. Aktuell konnte ich knapp über 900 in einer Karte identifizieren:
    https://www.google.com/maps/d/…Oa5VReTRKKrxtKwaZ-b1CX7I0
    ...
    Zumindest scheint Leipzig in der Kernstadt noch locker Platz für 4.000 bis 5.000 Mehrgeschosser à 10 Wohnungen zu haben - das wäre doch einiges an Potential.


    Wie kommst Du bei rund 1.000 Brachflächen, auf die auch laut Deiner Karte oft nur ein oder zwei Mehrfamilienhäuser passen, plötzlich auf 4.000 bis 5.000 Mehrgeschosser à 10 Wohnungen?


    Ich stelle außerdem in Frage, dass das von Dir ermittelte Bauflächenpotential vollumfänglich genutzt werden kann. Bei den bebauten Grundstücken sind nicht nur Mietgaragen auf fremden Grund dabei, die man allerdings auch nicht ganz konfliktfrei auflösen kann, sondern auch Tankstellen, Gewerbebauten in Nutzung und im Eigentum der Nutzer, darunter auch, aber nicht nur Autoreparaturwerkstätten, z.B. ein Werkzeugfachhandel mit angeschlossenem Wohnbereich des Betreibers und Flächeneigentümers etc. Es ist die eine Frage, ob es statträumlich sinnvoll ist, dort mehrgeschossigen Wohnbau entstehen zu lassen, aber die andere und wichtigere, ob es eigentumsrechtlich überhaupt möglich und gewünscht ist.


    Wir müssen hier nach meinem Dafürhalten mit einem recht hohen Anteil an Flächen rechnen (10, 20, 30 %?), die zwar theoretisch Bauflächenpotential bieten würden, praktisch aber aufgrund der Eigentümer und ihrer Ziele noch länger so bleiben werden. Damit sollten sie aber aus der Bedarfsdeckung (pauschal) herausgerechnet werden.


    Außerdem brauchen wir weiterhin Flächen für soziale Infrastruktur. Kleine Kitas lassen sich sicherlich mit Wohnungen überbauen. Aber Schulen sind meines Erachtens immer Solitärbauten. Dafür vorgesehene Flächen wie etwa an der Gießerstraße neben dem Jahrtausendfeld - in der Karte "Gießer01-10" - fallen aus, dort werden eben keine 10 mehrgeschossigen Wohnbauten entstehen können.


    Ich weiß gar nicht, wie der aktuelle Planungsstand ist, habe aber irgendwas von 12 bis 15 neuen Schulen im Ohr. Wobei der Schulentwicklungsplan die aktuellen Prognosen nur zum Teil schon berücksichtigt:
    http://www.leipzig.de/fileadmi…ublikationen/SNP_2016.pdf


    PS: In der LVZ stand kürzlich, dass Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) den Bedarf für Kitas und Schulen nochmals nach oben geschraubt hat. Bis 2030 würden noch einmal 40 weitere Kitas und 20 weitere Schulen notwendig. In Summe wären das dann – von heute aus betrachtet – insgesamt 90 weitere Kitas und 40 weitere Schulen.


    Und wenn bis 2030 mindestens 60. 000 neue Jobs entstehen sollen, dann sollte für diese auch noch irgendwo ein wenig Platz eingeräumt werden (Büros, Flächen für Produktion, ... ).


    LVZ, 8.9.2016
    Wachsende Stadt
    Leipzigs Rezept für die Zukunft: Höhere Häuser, Wohnungsbau im Umland, noch mehr Kitas
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…im-Umland-noch-mehr-Kitas

  • Offenbar gab es doch einige Proteste gegen die Belegung des Otto-Runki-Platzes mit einer Schwimmhalle - zumindest hat das Umweltdezernat die entsprechende Vorlage überarbeitet, als Ausgleich soll ein Park an der Schulze-Delitzsch-Straße gestaltet werden - so lässt es zumindest die eingeschränkte Artikelansicht der L-IZ vermuten:
    http://www.l-iz.de/politik/bre…-in-angriff-nehmen-153359


    Neufassung der Vorlage VI-DS-02974-NF-02 "Standortentscheidung zum Schwimmhallenneubau im Leipziger Osten"



    https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1005107


  • Wie kommst Du bei rund 1.000 Brachflächen, auf die auch laut Deiner Karte oft nur ein oder zwei Mehrfamilienhäuser passen, plötzlich auf 4.000 bis 5.000 Mehrgeschosser à 10 Wohnungen?


    Ich stelle außerdem in Frage, dass das von Dir ermittelte Bauflächenpotential vollumfänglich genutzt werden kann. Bei den bebauten Grundstücken sind nicht nur Mietgaragen auf fremden Grund dabei, die man allerdings auch nicht ganz konfliktfrei auflösen kann, sondern auch Tankstellen, Gewerbebauten in Nutzung und im Eigentum der Nutzer, darunter auch, aber nicht nur Autoreparaturwerkstätten, z.B. ein Werkzeugfachhandel mit angeschlossenem Wohnbereich des Betreibers und Flächeneigentümers etc. Es ist die eine Frage, ob es statträumlich sinnvoll ist, dort mehrgeschossigen Wohnbau entstehen zu lassen, aber die andere und wichtigere, ob es eigentumsrechtlich überhaupt möglich und gewünscht ist.


    Zunächst vielen Dank für Reflexion und Exegese.
    Inzwischen bin ich bei über 1000 Brachflächen. Dabei sind noch etliche Flächen in den Plattenbaugebieten zu identifizieren.


    Ich habe pro Fläche die geschätzte Zahl der möglichen Mehrgeschosser dazu geschrieben. Wenn Du Dir diese Zahlen ansiehst, wirst Du feststellen, daß viele Platz für mehr als einen Mehrgeschosser bieten. So kommst Du auf einen Durchschnitt von ca. 3 Gebäuden pro Brache. Darüber hinaus haben wir um die ehemaligen Bahnflächen sehr große Gebiete, die teilweise für über 100 Gebäude Raum haben. Zudem habe ich bei großen Brachen konservativ geschätzt und die vielen möglichen und inzwischen geplanten / umgesetzten Hinterhäuser gar nicht beachtet. Das hat mich in summa zu der von Dir bezweifelten Zahl gebracht.


    Dagegen stehen wiederum viele Flächen, die - wie Du korrekt bemerkst - gar nicht aus verschiedenen Gründen zur Verfügung stehen werden. Jedoch existieren noch viele Tankstellen, Garagen, Werkstätten und Bauhöfe, die eventuell zu Bauland mutiert werden, und hier auch nicht erfaßt sind.


    Alles in allem ist dies nur ein Vorschlag zur Erfassung dessen, was möglich ist. Unter den realen Umständen werden locker 30 % wegfallen. Da müssen wird dann eben mehr am Stadtrand gucken ;)

  • Der Artikel ist Teil einer seit längerem von dem Blatt in Zusammenarbeit mit der größten Stadtratsfraktion gefahrenen Schmutzkampagne gegen die Baubürgermeisterin Dubrau, was auch der Wortlaut der Überschrift und des Textes deutlich macht.


    Man sollte sich noch mal den Auszug aus einem Brief aus Dubraus Dezernat durchlesen: „(...) sind die Flächen der Garagenhöfe nach Kündigung beräumt abzugeben. Um Sie hier von den Kosten zu entlasten, werde ich bei der Rechtsaufsichtsbehörde anfragen, ob dem Stadtrat vorgeschlagen werden kann, dass die Stadt in Ihrem Fall ausnahmsweise die Abriss- und Beräumungskosten (ohne Altlastenbeseitigung) übernimmt, soweit Sie der Kündigung (...) nicht widersprechen werden.“


    Die Stadtverwaltung bietet an zu prüfen, ob entgegen den Bestimmungen des Vertrages die Abriss- und Beräumungskosten für die Garagen durch die Stadt übernommen werden kann. Natürlich muss das rechtlich vorher geprüft werden, denn da schauen ja auch noch andere drauf und werden dies gegebenenfalls bemängeln. Und der Stadtrat muss dann noch zustimmen.


    Was macht die BILD draus: "Die Garagennutzer fühlen sich erpresst: „Jetzt will man uns auch noch die Kosten aufdrängen, falls wir uns gegen die Enteignung wehren.“


    Was wäre die Alternative? Keine Schule an der Stelle bauen und die wunderschönen Garagen erhalten?

  • Ich kann nicht einschätzen, ob die Garagen wirklich weg müssen, um das Projekt sinnvoll umzusetzen. Darum geht es aber auch nicht, sondern um die Kommunikation.
    Die Leute haben sich das vor 40 Jahren selbst aufgebaut und seitdem intakt gehalten. Jetzt sollen sie da spontan weg. Da gebietet es der Anstand, dass man auf das Aufbauen von solchen Drohkulissen verzichtet - auch wenn es formal korrekt sein dürfte, dass die Pächter nach Ende des Pachtverhältnisses eigentlich den Vorzustand wiederherstellen müssen.
    Dazu kommt, dass wohl ursprünglich von Entschädigungszahlungen die Rede war - stattdessen jetzt eben die harte Tour mit massiver Drohkulisse. Das ist einfach nur unsensibel und unprofessionell. Das Ganze dazu auch noch schön vage gehalten, was die Ängste der überwiegend betagten Pächter nun auch nicht gerade verringern dürfte. Da braucht sich doch niemand wundern, wenn die jetzt auf die Barrikaden gehen und richtig Rabatz machen.
    Wir werden in Zukunft noch genug Auseinandersetzungen um knapper werdende Flächen und Freiräume haben - wenn man wissen will, wie so etwas eskalieren kann, muss man sich nur den Brief des Baudezernats ansehen... .

  • Ich finde die Diskussion um mehrere Garagen ziemlich abstrus. Bei dem Schulneubau sollte - wie von LE Mon. angestoßen - sicher der generelle gesamtgesellschaftliche Aspekt über dem des einzelnen Garagenbesitzers stehen. Eine Sache, mit welcher sich in Leipzig in den nächsten 10 Jahren beschäftigt werden könnte. Wenn man solch einen Käse wirklich zum Thema in Funk und Fernsehen machen möchte.

  • Kursierte nicht vor einiger Zeit eine Liste mit Gebäuden, die als hässlich angesehen werden und die deshalb abgerissen werden sollen? Garagenkomplexe gehören für mich auf diese Liste.


    Mit Städtebau haben diese wild errichteten Unbauten nichts zu tun.

  • @LE Mon hist.
    Die Abschätzung möglicher Wohnungsmengen in Lücken fußt auf den Annahmen, dass die Lückenzählung im inneren Westen hochgerechnet auf die weiteren gründerzeitlichen bzw. kernstädtischen Gebiete eine ungefähre Näherung zulässt. Gleichzeitig die Bedingung, dass größere zusammenhängende Freiflächen (z.B. Areal Krystallpalast) NICHT damit gemeint sind. Durch Verluste an Büro, Kita, Läden o.ä. hatte ich 10 oder 12 Wohnungen je Lücke gerechnet. Die großen Freiflächen wären in der Menge der 60.000 noch zu verortenden Wohnungen enthalten. Wie niedrig der Anteil der sanierbaren vorhandenen und verhältnismäßig leicht lückenzuschließenden Wohnungen ist, hat mich selbst überrascht!
    Das Areal MTh und das Gelände des preussischen Gepäckgutbahnhofs wird zusammen einen bebauten Gürtel bis zur Theresienstraße ergeben. Wichtig war mir im Zusammenhang der ÖPNV-Runde darauf hinzuweisen, dass die Erschließung zwar grundsätzlich vorhanden, dafür bereits heute überlastet und mit unattraktiven weiten Fußwegen verbunden ist. Dazu halte ich es für unabdingbar, die Gebietsentwicklung von Anfang an (!) mit der ÖPNV-Verbesserung zu verbinden. Neben der schon in der Ratsvorlage benannten Station „Roscherstraße“ der Tram 9 sehe ich Potenzial in der Verlängerung der Buslinien 72/73 ab Hbf. In der Skizze hellblau dargestellt, als Quartiersbus mit kurzem Stationsabstand und Anbindung an S-Bahn/Tram. Rot mit Pfeilen noch Potenzial „außerhalb“, wie Kletterhalle, Hbf-Personentunnel oder die Areale nahe der Haferkornstraße.


    Beim Areal neben dem Messegelände ist Wohnen nicht von vornherein ausgeschlossen. Es ist riesengroß, hervorragend erschlossen, versorgt und durch die Umrahmung von der neuen Industriehalle, den Bürogebäuden und dem Sachsenpark von den verlärmten Verkehrsachsen abgeschirmt. Natürlich kommt es darauf an, was und wie dort errichtet werden kann:

    Brett-eben wird es schnell dröge, nur Einfamilienhäuschen wird wie bunter Würfelhusten. Doch was spricht gegen sinnvoll modelliertes Gelände mit villenartiger Bebauung, gut zoniert, mit Schwereachsen (als Lauf-Passage Sachsenpark – Haltestelle Linie 16)? Schulen und Kitas haben auch Platz. Wenige Sekunden Suchmaschine zeigten dieses: http://www.stuttgarter-zeitung…38-9299-c7e646286b7a.html Als der B-Plan für die nun fast fertige Industriehalle in die Abwägung kam, wurde mein Einwand weggewogen, dass die Ausnutzung von lediglich ca. 200 Arbeitsplätzen dem Büropotenzial vom mehreren 1000 Büroarbeitsplätzen dort entgegensteht (Masterplan Neue Messe). Das bedeutet auch eine erheblich geringere ÖPNV-Nutzung und damit einen Einnahmeverlust für die Bus- und Bahnbetreiber. Zumal die dortige Schnittstelle selbst aufwändig errichtet wurde... Damals fehlte noch das Verständnis für interdisziplinäre Sichtweisen.


    Connewitz: Für die Schutzhinweise, vielen Dank – Die Gedanken sind generell offen für die Anpassung an die Ortsbedingungen. Die Flächendiskussionen werden dazu zwingen, auch post-industrielle Gebiete in den Fokus zu rücken. Kerngedanke dort ist der rund 80 m breite freie Streifen zwischen Connewitz selbst und der Bahnstrecke, ehemals freigehalten für eine mehrspurige Schnellstraße. Dieser kann sowohl den Geländeversprung aufnehmen, lokale Versorgungsfunktionen, die durchaus anarchisch sein wollende Nutzungsvielfalt dort und das Bindeglied zu sehr wichtigen Station Connewitz sein.


    Neben Leutzsch fiele mir noch das Umfeld S-Bf. Leipzig Nord (Wollkämmerei / Mockau Süd) ein, wo die Strukturen eher einem löcherigen Gebiss gleichen als dichten effizienten Stadtbausteinen an dieser vielfältig verknüpften Stelle.
    Wahren sollte nicht vergessen werden. Nördlich der Straßenbahn und südliche der Eisenbahn gibt es hektarweise Freiflächen, die eine funktionale Mischung aus gewerblichen (Büro)Nutzungen sein können (= Lärmabschirmung B6) und nach Süden hin Wohnen denkbar machen.
    Die Stadtränder bieten noch mehr Baupotenzial, allerdings immer um den Preis, dass die belastenden Begleitumstände aus sozialer und verkehrlicher Sicht schnell ins Negative kippen. Dennoch wollen eben rund 60.000 Wohnungen erst mal standortgefunden werden!

  • Ich denke, dass Garagenanlagen und Parkplätze mit als erstes verschwinden werden. Interessanterweise sind bei einer ganzen Reihe an Bauprojekten Garagen weggefallen. Aber die Bild hat über keinen Protest berichtet. Das dies nun ausgerechnet in Zusammenhang mit einem Schulausbau passiert ist schon verwunderlich.

    Vor allem in den äußeren Stadtteilen haben sich aber doch so einige Garagen- und Stellplatzflächen erhalten, in Stötteritz ist das z.B. recht ausgeprägt. Für die Parksituation insgesamt ist das ganz angenehm, das wird sich wahrscheinlich aber auch noch ändern.


    Ich glaube, dass die Entlastungswirkung von garagen geringer ist als du denkst. Viele der heutigen Fahrzeugmodell passen entweder nur mit Mühe und Not oder gar nicht mehr in die alten DDR-Garagen. Vielfach werden die Garagen als Lager genutzt. Und eine Ausgeburt an Effizienz sind sie auch nicht. Ein auf gleicher Fläche gebautes Parkdeck/ Parkhaus würde viel mehr Fahrzeuge fassen. Aus einer möglichen Entlastungssicht müssten daher alle Garagen abgerissen und durch mehrstöckige Gebäude ersetzt werden.

    Ein schlüssiges Konzept für die Parkproblematik gibt es aber wohl generell nicht. Wer sich den Erstbezug im Neubau mit Tiefgarage/Stellplatz leisten kann, hat Glück gehabt. Die meisten anderen Autofahrer müssen halt Kreise fahren. Bei irgendeinem Projekt im Zentrum-Ost wurden zuletzt wohl sogar die vorgeschriebenen Stellplätze reduziert, weil Bewohner in der Lage ohnehin auf das Auto verzichten würden. Mit Blick auf die Preise und das Klientel, was sich die Lage leisten kann, darf man daran sicher massiv zweifeln.


    Das von dir angesprochene Projekt ist die Neubebauung auf dem Krytallpalast-Areal. Ein Parkraummanagementkonzept gibt es in Leipzig tatsächlich nur in Ansätzen. Ein solches würde, da es einen Teil des öffentlichen Raumes bewirtschaftet, Schluss machen mit den in Leipzig geliebten kostenfreien Stellflächen im öffentlichen Straßenraum. Da bin ich auf die Überschriften gespannt.

  • Zum Bericht der BILD: Baubürgermeisterin ERPRESST Garagenbesitzer

    PM der Stadt Leipzig vom 05.10.2016
    http://www.leipzig.de/news/new…erpresst-garagenbesitzer/



  • Das Areal MTh und das Gelände des preussischen Gepäckgutbahnhofs wird zusammen einen bebauten Gürtel bis zur Theresienstraße ergeben. Wichtig war mir im Zusammenhang der ÖPNV-Runde darauf hinzuweisen, dass die Erschließung zwar grundsätzlich vorhanden, dafür bereits heute überlastet und mit unattraktiven weiten Fußwegen verbunden ist. Dazu halte ich es für unabdingbar, die Gebietsentwicklung von Anfang an (!) mit der ÖPNV-Verbesserung zu verbinden. Neben der schon in der Ratsvorlage benannten Station „Roscherstraße“ der Tram 9 sehe ich Potenzial in der Verlängerung der Buslinien 72/73 ab Hbf. In der Skizze hellblau dargestellt, als Quartiersbus mit kurzem Stationsabstand und Anbindung an S-Bahn/Tram. Rot mit Pfeilen noch Potenzial „außerhalb“, wie Kletterhalle, Hbf-Personentunnel oder die Areale nahe der Haferkornstraße.


    Danke C.S. für die Folien. Es gehört ja zur Genese ehemaliger Bahnflächen, dass sie am Rand liegen und schlecht erschlossen sind. Zumindest an das sie umgebende Gebiet. Das Gebiet mit einer Buslinie zu erschließen, halte ich für eine gute Idee. Dort wo du eine Haltestelle gegenüber der Kletterhalle eingezeichnet hast, könnte ich mir sehr gut eine zusätzlich S-Bahnstation vorstellen. Allerdings liegt gerade dort ein Überwerferbauwerk und in wie fern man dann dort überhaupt eine Station einrichten kann, weiß ich nicht.
    Der Ökolöwe hat einmal die Idee ins Spiel gebracht, entlang der der S-Bahnlinie Richtung Miltitzer Allee einen Radweg bis in den nördlichen Auwald auf alten Bahnflächen anzulegen. Das hätte in meinen Augen den großen Vorteil, dass man Kreuzungsfrei bis in die Innenstadt radeln kann. Hier gibt es mehr Infos dazu.
    Zwei Probleme, die ich beim Areal zwischen Roscherstraße und Delitzscher Straße sehe, ist, dass es nicht der Stadt gehört ( wie eigentlich alle ex-DB Flächen) und das Gelände nicht leer ist, sondern es neben jeder Menge Kleingewerbe auch ein großes Autohaus und eine Tankstelle gibt. LE Mon. hat es schon angesprochen, dass neben neuen Wohnungen auch Platz für Arbeitsplätze da sein muss. Ich sehe hier ein weiteres Konfliktfeld wenn extensiv genutzte Areale in eine intensivere Nutzung, sein es für Wohnungen oder Büros, überführt werden.


    Neben den schon angesprochenen S-Bahnachsen würde ich die Bahnstrecke Leipzig-Großkorbetha ins Spiel bringen. Es gab hauch schon im Forum die Diskussion Städte wie Naumburg und Weißenfels an das Mitteldeutsche S-Bahnnetz anzuschließen. Dies ließe sich hier ohne den Neubau einer Strecke bewerkstelligen. Zudem gibt es zwischen den heute bestehenden Verkehrshalten Leipzig-Rückmarsdorf und Makranstädt jede Menge Platz.


    Zu den hier schon angesprochenen Potenzialen fielen mir noch zwei weieter ein. Viele Wohngebiete am Stadtrand wurden nach der Hochphase der Suburbanisierung nicht vollendet. Hier nur zwei Beispiel. Die Martinshöhe in Wiederitzsch sowie der Lausener Bogen.
    In diesen Fällen ließe sich die schon einmal hergestellte Infrastruktur nutzen und man kann die Gebiete weiter verdichten. Was in meinen Augen besser wäre als neue Baugebiete auszuweisen.


    Ein weiteres Potenzial sehe ich in der Arrondierung bestehender Wohngebiete. So fällt mir in der Siedlung Grünau immer wieder auf, dass Einfamilienhäuser in vormals als Gärten genutzten Grundstücken entstehen. Wie hoch hier das Potenzial einer weiteren Verdichtung ist, kann ich jedoch nicht sagen.

  • Zum aktuellen Stand der Planungen auf dem Gelände des Eutritzscher Freiladebahnhofes mehr unter:


    Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Bereich Eutritzscher Straße, Delitzscher Straße, Bahnanlagen und Roscherstraße
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=510663


    Die Diskussion über Radschnellwege wie denn vom Hauptbahnhof entlang des Gleisbogens nach Gohlis und Möckern halte ich für sehr wichtig - nur, wenn wir sie intensiver führen wollen, dann vielleicht besser an anderer Stelle. Nur wo?


    Unter "Wohin mit dem Autoverkehr in Leipzig?"?
    http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=8004

  • Schwimmhalle auf dem Otto-Runki-Platz

    Vorlage - -02974-NF-02-ÄA-01
    Betreff: Standortentscheidung zum Schwimmhallenneubau im Leipziger Osten
    Status: öffentlich (Vorlage freigegeben)
    Vorlage-Art: Änderungsantrag
    Einreicher: 1. SPD-Fraktion
    2. Fraktion DIE LINKE
    Bezüglich: VO VI-DS-02974-NF-02



    Dazu nun u.a.


    LVZ, 07. Oktober 2016
    Zusätzliche Stockwerke
    Neue Schwimmhalle auf dem Otto-Runki-Platz könnte größer werden
    Nur Schwimmhalle oder auch noch Restaurant und Supermarkt? SPD und Linke wollen prüfen, ob der Neubau eines Bades an der Eisenbahnstraße nicht größer ausfallen kann.
    http://www.lvz.de/Leipzig/Stad…z-koennte-groesser-werden

  • Die Kommentare unter diesem LVZ-Artikel lassen einen an der Intelligenz der Menschheit zweifeln, echt unglaublich.


    Der Änderungsantrag macht vollkommen Sinn, zumal hier im Forum vor kurzem eh diskutiert wurde, ob solche Flachbauten in der jetzigen Situation nicht eine riesige Platzverschwendung sind.