Nbger Südstadt: Glockenhof, Hummelstein, Galgenhof, Gibitzenhof, Steinbühl

  • Stimme hier nothor vollauf zu. Angepinselter Sandstein ist in Nürnberg ein Sakrileg und sollte mit eineinhalb Tagen Probesitzen im Tiefen Brunnen geahndet werden. ;)


    Die bei den beiden oben gezeigten Vorhaben gewählten Fassadenfarben finde ich zudem zu grell und zu knallig. Sowas funktioniert vielleicht in einer neobarocken Neustadt, aber nicht im Kontext der hiesigen neugotischen Bebauung.

  • Bei meiner "Visite" in der Gartenstadt kurz vor dem Jahreswechsel konnte ich erfreut feststellen, dass es auch von dort einen guten Verlauf beim Ausheilen der Nürnberger Fensterkrankheit zu berichten gibt. Vor einigen Jahren wirkt das in seinen Grundstrukturen exzellent erhaltene Siedlungsgebiet noch etwas lieblos und stiefmütterlich behandelt. Mittlerweile sind auch dort viele Fassaden geschmackvoll instandgesetzt und passende Sprossenfenster wieder eingesetzt worden. Gefällt mir!


    Minervaplatz 26-32:


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    (Vorzustand)


    Buchenschlag 140-146:


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    (Vorzustand)


    Buchenschlag 78:


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    (Vorzustand)


    Regenbogenstraße 29-31:


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    (Vorzustand)


    Regenbogenstraße 18-20:


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    (Vorzustand)


    Regenbogenstraße 61:


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    (Vorzustand)

    Heckenweg 8-12:


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    (Vorzustand)


    Gesamteindruck; Buchenschlag 66-72:


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    (Vorzustand)

    Für Interessierte hier noch ein Auszug aus der bayerischen Denkmalliste zum Gesamtensemble:


    "Das Ensemble umfasst die Gartenstadt Nürnberg in ihrer Bebauung von 1911 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Wiederaufbau bis zum Jahr 1953. Die Gartenstadt Nürnberg ist eine der größten nach den Prinzipien der 1902 gegründeten Deutschen Gartenstadtgesellschaft realisierten Gartenstädte. ... Abwechslungsreiche Dachformen, selten das reine Satteldach, meistens Umformungen zum Mansardach, zum Krüppelwalmdach bzw. additiven Konglomerationen der verschiedenen Dachformen sind Ausdruck der frühen Bebauung. Die Fluchtlinien und die Straßenführung sind zumeist nicht gerade, sie sind vielmehr leicht geschwungen oder unregelmäßig, mit platzartigen Erweiterungen und Verästelungen in Sackgassen. In den Fortschreibungen, die sich wie Jahresringe um den Riemerschmidschen Kern legen, und zu immer strengeren Formen übergehen, blieb an sich das Einzelhausprogramm erhalten. Doch in Folge von Notzeiten, und dies somit anschaulich machend, wurde das Konzept durchbrochen und es wurden auch Mehrfamilienhäuser errichtet. In den Fortschreibungen änderten sich entsprechend ihrer Entstehungszeit auch die Gestaltungselemente. Die zunächst mehr historisierend malerische und noch kleinteilig gestaltete Architektur mit Elementen des Fachwerkstils bei Riemerschmid wird fortgesetzt von der reich malerisch-barockisierenden Formensprache von Lehr & Leubert. Noch nach dem Ersten Weltkrieg blieben die barockisierenden Elemente, jedoch sachlich reduziert, bis dann auch Bauten ganz im Sinne der Neuen Sachlichkeit möglich wurden. Zuletzt wird dieser wieder mehr in Richtung eines heimatgebundenen Bauens, wie er im Dritten Reich für Wohnbauten propagiert wird, abgewandelt. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs hat man von 1948 bis 1953 die Gebäude teils rekonstruierend, teils vereinfachend wiederaufgebaut." (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)

  • Und es wohnt sich dort auch sehr angenehm 8)
    Nur das Löcher bohren z.B. für Bilder ist jedes mal ein Abenteuer, welche Steinart man erwischt.

  • Vor etwas über einem Jahr war der Moschee-Neubau der Ahmadiyya Muslim Jamaat-Gemeinde in der Conradtystraße in Gibitzenhof nahe dem Rangierbahnhof mal ein Thema (click). Ich dachte, vielleicht ist das Bauwerk inzwischen fertig, und habe kürzlich da mal vorbeigeschaut. Leider ist dem nicht so. Über den Rohbau ist man bisher nicht hinausgekommen.


    dsc06125fskov.jpg


    Im Vergleich zu den unwürdigen Hinterhof- und Lagerhallenmoscheen ist das baulich schon ein Fortschritt. Ich hoffe, die kleine Gemeinde bekommt die Finanzierung noch gesichert und kann den Bau fertigstellen.

  • Ich war gestern mal wieder in Hasenbuck unterwegs und habe da folgende Baustelle gesehen:

    Der Bau entsteht ziemlich nah am Eingang zur U-Bahn (Ingolstädter Straße 128). Vielleicht wurde das schonmal besprochen, mir ist er aber noch nicht aufgefallen.

  • Folgendes Bauprojekt von stonedeal in der Lamprechtstraße 6-8 in Glockenhof habe ich gefunden. Es sollen 51 Eigentumswohung, wohl vor allem Mikro-Appartments, gebaut werden. Visualisierungen und ein paar Infos findet ihr hier.


    So sieht es laut Google Maps aktuell dort aus.

  • Lamprechtstraße 6-8


    So ganz trifft deine Angabe zum Ist-Zustand nicht zu, denn das blau-organge gestrichene Wohnhaus ist bereits seit längerer Zeit weg. Im Herbst hab ich vor Ort mal ein Foto von der Stelle gemacht, aber aus der anderen Richtung als die Visualisierung zeigt. Mich hat der schmale Lichtschacht in der wunderschönen Jugendstilvilla irgendwie fasziniert:


    IMG_0267.jpg


    Aber vielen Dank für den Fund, denn seinerzeit konnte ich nicht rausfinden was dort geplant ist.

  • Ich frage mich zwar, wie man 51 (!) Wohnungen in dieses Grundstück quetschen will, aber die äußere Anmutung des Neubaus gefällt mir! Zunächst mal war der Vorgängerbau mit seiner bizarren Farbgebung echt eine Zumutung. Aber der geplante Nachfolger lässt sich tatsächlich gut an, wie ich finde. Große und ordentlich proportionierte Fensterflächen, keine Einscheibenfenster, dazu ein Satteldach und eine geklinkerte Erdgeschosszone, die sowohl zum schönen Sandsteinbau auf nothor s Photo als auch mit dem Nachkriegsbau gegenüber und dessen Klinker-Erdgeschoss harmoniert. In der Straße stehen überhaupt ja noch einige ganz schöne alte Häuser, die nur darauf warten, mit einer geschmackvollen Renovierung wachgeküsst zu werden. Das könnte über kurz oder lang ein reizvolles Wohnumfeld werden.


    Und wenn´s einem im eigenen Mikro-Apartment zu eng wird, kann man gleich um´s Eck gemütlich ins "Arsch und Friedrich".


    Passt.

  • Ich finde es auch ganz schön anzusehen! Unter dem Link sind übrigens die Grundrisse als PDF zu finden, dort sieht man dann wie 51 Wohnungen bzw. Mikro-Appartments dort untergebracht werden. Etwas befremdlich finde ich hier, dass ein paar Wohnungen ihre Eingangstür direkt zum Gehweg hin haben und dies auch das einzige "Fenster" sein wird...

  • Solider Durchschnitt ohne Extravaganzen, der sich (wieder mal) mehr nach innen orientiert, aber passend und besser als der triste Vorgängerbau sowieso.

    Die bodentiefen Fenster direkt zum Gehweg sind in dieser Ecke aber mutig. Nicht dass dann mal jemand beim "Arsch und Friedrich" doch einen über den Durst getrunken hat und ne Bierflasche direkt durchs Fenster auf die Schädel der dort Schlafenden pfeffert ;)

  • Weiter geht es mit Studentenapartments in der Conradtystraße 1 - hier entstehen laut diesem Artikel 243 Wohneinheiten durch den Wohnbauentwickler BAYIKO. Baustart soll das erste Halbjahr 2022 sein.


    Visualisierungen habe ich hier gefunden. Ich weiß allerdings nicht, wie aktuell diese sind, da die Anzahl der Wohneinheiten hier mit 267 etwas höher angegeben werden.

  • Danke für den Fund!

    Aber, enttäuschender Entwurf für eine eher unpassende Lage. Wollen da wirklich Studenten hin? Ich finde da passen Lage und Nutzung nicht zusammen.

  • Dieses Studentenwohnheim liegt ja direkt auf dem Nachbargrundstück der in Beitrag #324 zuletzt erwähnten ruhenden Moschee-Baustelle, die ich vor ein paar Wochen mal besucht habe. Es gibt bestimmt schönere Wohnlagen als zwischen Rangierbahnhof-Gleisen, Industriegebiet und Ausfallstraße. Richtig heimelig isses da nicht. Andererseits sind es von dort nur ein paar hundert Meter zum Gelände der künftigen Technischen Universität. Und in die andere Richtung sind es nur ein paar hundert Meter zu den Tanzflächen von Hirsch und Rakete in der Vogelweiherstraße. Studentenherz, was willst Du mehr?!


    Da es aber noch einige Jahre dauern wird, bis die Universität ihre Zielgröße von 5000-6000 Studierenden erreicht hat, frage ich mich, wer da in 2021 schon hinziehen will. Das Gebäude selbst ist natürlich völlig gestaltungsbefreit. In dieser Lage kann man dem Stadtbild allerdings kaum Schaden zufügen - es sei denn, dass hier wieder Bäume dran glauben müssen.

  • Beim Durchstöbern der Super Future Collective Webseite bin ich auf noch ein geplantes Studentenwohnheim in der Südstadt gestoßen: hier Infos dazu

    Die Fassade fügt sich nahtlos in diesen banal-tristen Straßenzug ein. Andere Städte brechen die Tristesse - auch bei solchen generell anspruchslosen Bauten - eher mit ein paar spielerischen Elementen auf.

    Auf der Rückseite lebt man seine Begeisterung für Laubengänge aus, ob das so praktisch ist weiss ich nicht.

    Schön aber dass die Werkstatt der 1920er Jahre im Innenhof diesmal nicht abgerissen, sondern integriert wird - auch wenn im Stadtbild davon dann nichts mehr zu sehen ist.

  • Also langsam nimmt das doch echt etwas überhand mit den Studentenwohnheimen, oder nicht? Wird in der Südstadt denn überhaupt noch etwas anderes gebaut? Die Wohnheime wären doch in der Nähe der Unis deutlich besser platziert.

  • Ich finde es schaut recht solide aus. Lieber schlichte große Sprossenfenster und eine einheitliche Fassadenfarbe als diese "wilden" Farbkleckse und Quadrate, die man bei Neubauten oder Sanierungen von Nachkriegsbauten nur zu häufig findet. Diese haben in der Regel fast nichts mit der Rasterung der Fassade gemein sondern konterkarieren diese viel mehr mit ihrer scheinbaren Beliebigkeit. Positiv empfinde ich auch die großen Fenster im Erdgeschoß und den Erhalt des Werkstattgebäudes.

  • Die Werderau ist zwar nicht so hübsch wie die Gartenstadt und auch noch nicht so gut instandgesetzt, aber so langsam mausern sich auch die dortigen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts errichteten Siedlungsbauten. Einige Fassaden wurden in jüngerer Zeit hochwertig und denkmalgerecht aufgefrischt. Unter Denkmalschutz stehen die Gebäude am ovalen Volckamerplatz und praktisch die gesamte Hoffmannstraße. Für die gesamte Siedlung gilt außerdem Ensembleschutz. Insofern ist zu hoffen, dass die sukzessive Sanierung weiterhin auf ansprechendem Niveau erfolgt. Hier ein paar Eindrücke:


    Volckamerplatz:


    dsc66209c2pkj0.jpg


    (Vorzustand)


    Hoffmannstraße 1:


    dsc66212c00jht.jpg


    (Vorzustand)


    Fassadendetail Volckamerstr. 24:


    dsc66219canklc.jpg


    (Vorzustand)


    Volckamerstr. 14:


    dsc66224cr5jtt.jpg


    (Vorzustand)


    Noch ein kleiner geschichtlicher Hintergrund: Bei der Werderau handelt es sich um eine ehemalige Siedlung für Arbeiter und höhere Angestellte der Firma MAN. Zwischen 1910 und 1930 wurde sie auf dem Gebiet des 1899 nach Nürnberg eingemeindeten Gibitzenhof errichtet. Ihren Namen hat die Siedlung nicht von einem norddeutschen Fußballverein, sondern von dem Techniker Johann Ludwig Werder, dem ehem. Direktor der Nürnberger Maschinenfabrik Cramer-Klett.

  • Voltastraße 28


    Ein weiterer Lückenfüller in der Nürnberg Südstadt ist nun vollendet:


    Vorzustand: Streetview


    Wie ich finde ein sehr gelungener Ergänzungsbau, der sich gut in die Straße einfügt und sogar ein wenig Bauschmuck zeigt. Der rechte nachbar von 1962 glänzt mit seinen schönen Sgraffito. Der Neubau hat immerhin ein paar Felder aus gekämmtem Putz als Schmuckelement. Auch sonst ein solider, wertiger Bau.

  • Das Haus schaut aus, als wäre es aus den 70ern und das ist kein Kompliment. Es ist eine stumpfe Fortsetzung der immergleichen Häuserreihe in der Straße. Selbst eine weiße Schultheiss-Kiste wäre mir da lieber gewesen, da die für etwas Abwechslung gesorgt hätte. Schade.

  • Kein großer Wurf, aber es wirkt durch die Backsteinoptik im Erdgeschoss hochwertiger und freundlicher als der meiste Einheitspreis von Schultheiss und Co. Vor allem die Farbgebung fällt positiv auf, führt die Gestaltung der Nachkriegsbauten fort und ergänzt die Straße freundlich.