Beiträge von hedges

    Die GfZK Leipzig hat vom Bund sowie durch ihren Förderkreis eine Förderung von 2.5 Mio Euro bekommen und wird ein dringend benötigtes Depot am Johannapark errichten. Ein Architekturwettbewerb soll 2024 stattfinden, eine Realisierung ist für 2026 angestrebt. Der Entwurf soll Modellcharakter haben sowie Klimaneutral werden. Hier und hier.


    Meines Erachtens gab es schon vor einigen Jahren, Modelle zu einem Neubau auf dem zerstörten Villengrundstück Wächter-/Grassistraße. Dort vermute ich auch den geplanten Depotbau.

    ^ Die Wohnungen wurden zum Verkauf angeboten, was durch die hohen Kreditzinsen bisher ohne Erfolg blieb. Die Kaufkosten würden durch zu hohe Mieten und unüblich für Leipzig, nicht refinanziert. Das hat aber nichts mit den kolportierten bis zu 14€/qm bei Neubauten zu tun, da die Wohnungen zur Miete noch gar nicht auf dem Markt waren. Man sondiert nun eine direkte Vermietung, welche sich am Markt orientiert und zwischen 10€/qm und 14€/qm liegen wird. Sprich: der Leerstand hat nicht mit der Höhe der Miete sondern mit dem Verkauf zu tun.

    Die ARD bzw. der MDR hat hier eine ganz gute (leichte) Reportage über die "Eisenbahnstraße" gedreht. Zeigt diese eine wesentlich differenzierte und facettenreichere Sicht statt der dünnen Headlines eines Springer Hauses.

    ^ Danke für den Vergleich.


    Mal etwas abseits vom Thema, sieht man hier noch einmal ganz gut, wie wenig negativ eine Höhe von 90m+ im dichten und vier bis fünf OG-Blockrand hat. Eine Verdichtung mit rund 50m Höhe im Blockrand sollte eigentlich keine wirklichen negativen Effekte haben.



    Wieder zurück zum Thema, sieht man wie hier die starken Kontraste zwischen den runter rationalisierten Fassaden der Neubauten und den ornamentierten Fassaden der Altbauten. Wenn es das alte (für Fahrradfahrer*innen so schwierige) Straßenpflaster im Stile einer Henri Catrier-Bresson Ansicht aus dem 1960er Paris nicht gebe sondern glatten Asphalt, käme der Charme fast völlig zum erliegen. Dennoch nicht ohne zu erwähnen, dass es sich beim Graphischen Viertel um eines der am stärksten zerstörten des WK II handelt.

    ^ in diesem Zusammenhang "falsch" zu schreiben um dann übergreifende Zuordnungen als Gründe auf "diese Politik" zu beziehen würde ich dann schon bei mentalen Faktoren ansiedeln.


    Der stark singuläre Revisionismus - als gebe es keine übergeordnete Konsequenzen des eigenen, zugegebenermaßen nicht unbedingt ausgesuchten, Handelns - ist von einigen hier wirklich sehr anstrengend. Dazu die repetitive Deutung es gebe da eine ganz große Mehrheit welche anders denkt sich aber auf dem demokratischen Weg nicht durchsetzen kann.


    Etwas mehr Rationalität in der Diskussion wäre angebracht. Es ist ein großer Unterschied sachlich zu diskutieren, dass ein Mittelständler nicht von heute auf morgen auf Klimaneutral umstellen kann, als hier groß über erdachte "Dämonen" zu schwafeln und das auf die Entwicklung der Stadt zu übertragen. Auch wenn die Umwälzungen gerade allumfassend und rapide von statten gehen.

    ^ es ging schon immer um die "Region Leipzig", was natürlich bis Delitzsch/Wiedemar zutrifft. Dass die Fläche erst geplant und entwickelt werden muss, war ein Grund warum Intel nach Magdeburg ging. Bezüglich Intel war Dresden nur kurz im Gespräch weil dort Flächen mit diesem Ausmaß nicht existieren. Deswegen schwenkte man in die Region Leipzig. Nun sollen die Flächen so geplant und entwickelt werden, dass dort ohne größere Verzögerungen eine große Ansiedlung möglich ist.


    Man ist von Seiten der dortigen Kommunen und Landkreis auch um eine Entwicklung welche nicht im Logisitk-Sektor sondern "Hochtechnologie" Sektor angesiedelt ist, bedacht. Es wären in der Fläche, nach dem Flughafen/GVZ im Norden, die größten Industrieflächen im Freistaat. Größere Flächen auf dem Gebiet der Stadt gibt es nur noch bei Seehausen II sowie an der Radefelder Allee, zwischen Porsche und Flughafen. Porsche hat, meines Erachtens, die Option auf die Fläche bis zur B6.


    Aber wenn der Beauftragte des Freistaats für Großansiedlungen bei den Definitionen der Wirtschaftsstandorte Chemnitz und Dresden inhaltlich korrekt liegt, aber bei Leipzig "Handel" als Oberbegriff nennt, wird's bestimmt gut werden mit Großansiedlungen in der Region... [Hand den Kopf Emoji]

    ^ was ganz gut vermittelt wird ist die Tatsache, dass die Ballungsräume komplette Regionen entwickeln. Dennoch ist natürlich das bisher fehllaufende S-Bahnnetz mit Anschluss in die Innenstadt kein Garant für eine positive Stadtentwicklung. Eine renommierte Hochschullandschaft mit Institutionen und eine kulturell tiefgreifende Vergangenheit sind andere Ausgangspunkte als Industrieregionen mit einer singulären wirtschaftlichen Ausrichtung. Wodurch auch der Vergleich zwischen Leipzig und den (Schwer-) Industrieregionen im UK oder Belgien oder den USA dann sehr hinkt.


    Hätte man dann noch so hohe Subventionsraten wie die in Leipzig so geliebte Landeshauptstadt im Elbtal, wären sicher noch viel grundlegendere Veränderungsprozesse der Stadt möglich. Welche über das letzte Jahrzehnt ja vor allem durch die Zuzüge von jungen Personen zehrt. Keine (richtige) Großstadt in Deutschland hat sich so stark verjüngt wie Leipzig.

    ^ angeblich war Dienberg bestrebt, dass der ursprüngliche Entwurf nicht mehr geändert wird. Durch die Ansichten kann ich es diesbezüglich nicht erkennen.


    Was aber schon noch Kritik von meiner Seite hervorruft ist die EG / 1. OG Gestaltung. Hier hätte und vertikale Ausrichtung das Gebäude positiv in die Höhe gezogen, was auf der Breite einen wohlwollenden Effekt in Bezug auf den großen neuen Platz gegebene hätte. Früher nannte man das "repräsentativ".


    Was ich in diesem Kontext noch schwerer verstehe ist die Ecke zur Dimitroffstraße. Warum diese Ecke baulich verschlossen und dementsprechend umnutzbar ist, kann ich nicht nachvollziehen. In diesem Kernstadtbereich, an einem zentralen Platz der Stadt, der Hauptverbindung in die südlichen Stadtteile und an der bald neugestalteten Hauptwache der Polizei und Dimitroffstraße. Eine weitere Belebung tut der Ecke gut, weswegen der Sinn dieser EG-Zone wohl nur dem Entwickler klar ist. Oder vielleicht auch nicht...

    ^ letzteres Beispiel zeigt ja auch, wie man die Ebenen nutzen könnte. Vor allem in einem solchen Gebiet - Bahnanlagen Gewerbe-/Wohngebäude - hätten verschiedene Blickebenen interessante Möglichkeiten der mehrdimensionalen Nutzung anbieten können. Grüne Dachlandschaften als Aufenthalts- und Freizeitflächen mit Lebendigkeit hätten spannende Kontrastpunkte zu den Bahnhofshallen und Lokschuppen aus dem Industriezeitalter bilden können. Wären die kontemporären Zeugnisse einer sich veränderten Stadtstruktur sein können.


    Nun re-appliziert man die Ansätze der Bebauung von ehemaligen Bahnanlagen an z.B. den Hbfen in München oder Frankfurt.

    ^ Danke für den Verweis.


    Ja schade, dass generell nicht nur der Block wieder in die Überlegungen hineingezogen wurde sondern nun auch bei allen, bis auf einen, Entwürfen tatsächlich noch vorhanden ist.


    Auch ich sehe 'Hinrichsmeyer' als den einzig wirklich guten Entwurf. Da er nicht nur die Riegel auflöst sondern eine neue Hofsituation als eine Art Plattform schafft. Mit dem Wagner-Aufgang zum Ring offen und erreichbar, stellt diese Plattform eine gelungene Lösung und Translation zwischen dem dort leicht erhöhten Innenstadtquartier und der Ringstraße und angrenzender Stadtviertel dar. Diese Erhöhung kann dann noch - wie einige Vorredner geschrieben - gelungen mit einer Dominante die alte Inszenierung des Kirchenbaus unterstreichen und wiederherstellen. Die Große Fleischergasse bekommt den historischen Blockrand wieder. Bei diesem Entwurf sehe ich eine gelungene Brücke zwischen einer Wiederherstellung der Quartierstruktur, dem Nutzungsanspruch, und den Möglichkeiten diese besondere Stelle der Stadt zu inszenieren.


    Für mich brechen zumindest 'Dichter Architektur' sowie 'Riele Koeth' etwas die Riegelstrukturen auf und setzen einen historischen Blockrand an die Große Fleischergasse. Wobei leider nur letzteres von den beiden genannten Büros den Wagner-Aufgang auch unterstreicht und in das Quartier führt. Was übrigens auch alle sonstigen vermissen lassen, ist eine Lösung für den Treppenaufgang in das Quartier und nicht dieses absurde tote Ende vor dem Querblock.



    Grundsätzlich bin ich schon sehr überrascht von den Entwürfen und das es wirklich nur einen gibt, der eben nicht die Blöcke integriert. Das finde ich ziemlich schwach. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass es nicht nur um eine Neuinterpretation des ehemaligen Kirchhofs an einer prominenten Stelle geht sondern um die erste befestigen Siedlungsstrukturen der Stadt Leipzig. Überhöht über den Flussläufen und an der Kreuzung der beiden europäischen Handelswege. In diesem Kontext sind diese größtenteils zu Studien an geänderten Nutzungsfunktionen von "DDR-Riegel" geratenen Entwürfe einfach zu uninspiriert und kaum kontextualisiert. Setzen jene die Gegenwartssituation, in der Höhe geschliffen und in der Integration ins Quartier mangelhaft, fort. Das ist wirklich sehr sehr mager! Und auch peinlich provinziell für eine Stadt, welche ja die europäische Bühne sucht.

    ^ Auch hier wird eine 150m Esse in den kommenden Monaten fallen. Zum Glück. Ansonsten will man das Grundstück modernisieren und mit kleineren Hallen auf einem dazugewonnenen Grundstück können auch Mittelständler heimisch werden. Für die Stadt ist es der erste Baustein einer grundlegenden Erneuerung des dortigen Industriegebiets. Neue Straßenzugänge und Ampelanlagen werden gebaut.


    Na hoffentlich bleibt es dann nicht wieder im Logistik-Sektor.

    ^ Ich hoffe wir bekommen in Leipzig nicht diese "Berlinisierung", in der jede Veränderung welche eine noch so arbiträre "DDR-Bebauung" betrifft, zum Erhalt bzw. Konservierung jener als notwendig stilisiert. Da diese ja eine Zeitzeugin ist.


    Dabei haben wir in Leipzig für die Stadt-Silhouette prägende Bauten zwischen 1949 und 1990, welche sogar alle Stil-Epochen abbilden, vorhanden. Was dann an einem "Plattenbau" als Hofgebäude ohne musealen Charakter eine erhaltenswerte Struktur bilden soll, grenzt für mich an Absurdität. Vor allem wenn der noch zu sanierende Teil auf eben jenem Hof steht, welcher ja wieder zurückgewonnen werden soll. Da bekomme ich fast schon Kopfschmerzen.

    Laut LVZ tritt zum Thema der zukünftigen Gestaltung nun die zweite Phase ein. Nachdem aus 66 Einreichungen nun neun erste Entwürfe zur zukünftigen Nutzung und Gestaltung in die zweite Runde gehen. Diese werden ab dem 19.09. öffentlich gezeigt.


    Was mir nicht klar war und mich wundert ist das nun der Block aus den späten 1970er Jahren doch noch in den Wettbewerb reingeredet wurde. Hier fällt es mir sehr schwer eine städtebauliche Relevanz - dann doch eher eine geschichtliche - zu erkennen. Geschweige denn eine Synergie für die zukünftige Nutzung. Aber evtl. lassen sich die Büros hier etwas einfallen.

    Und so soll es dann aussehen, wenn im September 2023 planmäßig der neue LEJ Campus eröffnet wird:


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    Mittlerweile wurde der "LEJ-Campus" für insgesamt 1.100 Arbeitsplätze, u.a. 600 Piloten, eröffnet. [hier, hier, hier] Was für den Standort eine Weiterentwicklung bedeutet, ist architektonisch einfaches Mittelmaß von Bürokomplexen. Nur die Module des Parkhauses machen tatsächlich einen interessanten Eindruck.

    Als Randbemerkung mutiert Leipzig mittlerweile zum Zahlenmäßig größten Standort von Deutsche Post und DHL. Ähnlich wie bei Porsche, bringt das nur eben nicht so viel Steuereinnahmen für die Kommunen wenn der Hauptsitz an anderer Stelle liegt. Wie dem auch sei...

    Was mich in diesem Zusammenhang etwas wundert: der große Aufschrei wegen der Einschränkung der S-Bahn ab 2026 bis fast 2040 ist fast ausgeblieben.


    Zwei Beispiele? Die Neuvergabe ab 2026 beinhaltet keine (!) S10 nach Grünau mehr, es wird somit wieder nur zweimal pro Stunde gefahren statt vier mal. Das ist eine Angebotsreduzierung um 50 %. Zudem wird ab 20 Uhr vom 30-Minutentakt der wichtigsten Linien auf 60-Minutentakt umgestellt. Betrifft zum Beispiel S3, S4 und S5. Das bedeutet, dass man dann ab 20 Uhr vom Markt oder WLP nur noch stündlich ins Umland kommt...

    Die S2 wird erst später neu vergeben von Sachsen-Anhalt. Sieht so aus, als wenn ab 2026 nur noch die S2 ab 20 Uhr zweimal pro Stunde fährt. Wie das mit Klimaerwärmung und (angeblicher) Verkehrswende zusammen passt, erschließt sich mir nicht...


    Mir ist es auch aufgefallen. Ich bin auch mittlerweile überzeugt, dass sich die S-Bahn hier zu einem Reinfall entwickelt. Nicht mit der annehmbaren Nachfrage des Netzes sondern mit dem Angebot, was vieles offen lässt. Die "S-Bahn Mitteldeutschland" wirkt bisher wie ein namentliche und organisatorische Zentrierung einer Regionalbahn des Raums Leipzig-Halle.


    Die Züge passen einfach nicht zur Nutzung. Die Züge sind zu klein bemessen. Es gibt zu wenige Garnituren. Es werden Ziele angefahren die sehr weit weg sind und eigentlich RB Charakter haben. Dadurch fehlen selbst im größeren Einzugsgebiet sinnvolle und dichtere Taktzeiten zum pendeln. Es fehlen im größeren Einzugsgebiet - und das ist viel gravierender - Ziele in den klassischen Pendeldistanzen welche bisher zu übergroßen Teilen mit dem Auto fortgelegt werden. Während absurderweise Ziele wie Dessau, Wittenberg, Falkenberg, Jüterbog, Zwickau, und Glauchau angesteuert werden. Obwohl Hoyerswerda sinnvollerweise entfällt, kommt nun völlig unsinnig Plauen dazu.


    Dennoch werden die großen Arbeitsorte wie die Industriegebiete überhaupt nicht angefahren. Das Stadtgebiet von Leipzig ist zu gering erschlossen und für weite Teile der direkten Peripherie nicht via S-Bahn zu erreichen. Dadurch entfallen die überlebenswichtigen Faktoren der Erreichbarkeit von Ausbildungs- und Studienplätzen, generell Schulen, die Arbeits- und Freizeitorte. Die Wahrnehmung der S-Bahn in Leipzig generell, ist viel zu gering. Und zu guter letzt ist das Netz extrem unzuverlässig.


    Grundlegend fehlt aber vor allem die Vernetzung der unmittelbaren Region. Die Möglichkeiten der ausgeprägten Mobilität in Bezug auf Ausbildung, Arbeit, und Freizeit werden ungenügend abgedeckt und haben einen unmittelbar negativen Effekt auf die Ober- und Unterzentren sowie die Peripherie und einen ausbleibenden Effekt auf die Großstädte Leipzig und Halle. Ich bin kein Verkehrsplaner sondern Regional- und Stadtplaner. Aber für mich ist das zunehmend eine gravierende Fehlplanung.

    Was mir persönlich aufgefallen ist, ist der Unterschied zwischen einer auch für Autos typischen Farbe und dem (Signal-)Gelb. In Berlin sehe ich Trams auf dem Fahrrad einfach schneller als in Leipzig. Vielleicht sollte man bei der LVB mal darüber nachdenken das Farbschema in komplett gelber Farbe anzupassen. Gegenwärtig sieht es zwar gut aus und es ist auch ein Alleinstellungsmerkmal, aber im schnellen Straßenverkehr nicht immer so leicht identifizierbar.

    Also mir ist weiterhin nicht wirklich klar, warum zuweilen um eine 170m Esse getrauert wird. Eines der letzten Zeichen des massiven und schädlichen Braunkohleabbaus rund um Leipzig welche die Landschaft für immer komplett verändert hat. Dass es nun eine Seenlandschaft rund um Leipzig gibt, ist ja nur Teil einer zumindest positiven Konsequenz.


    Städtebaulich ist eine, vor allem bei der "Pfannen" ähnlichen Topografie des Stadtgebiets, Dominante aus Sichtbeton und als Schlot dienend auch völlig ohne tieferen Gehalt. Und das wesentlich negativer als eine Stahlgerüstkonstruktion.