IC/ICE-Anschlüsse für Chemnitz und Südwestsachsen
Weil man ja auch manchmal aus Chemnitz weg will - oder aber hinfahren:
Freie Presse, 14.09.2016
IC-Anschluss für die Region: Das Land soll Druck machen
Die fehlende Fernverkehrsanbindung Südwestsachsens beschäftigt jetzt den Landtag. SPD und CDU wollen die eigene Regierung zum Handeln auffordern. Aber bringt das auch etwas?
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CDU- und SPD-Fraktion im Landtag haben einen Antrag vorgelegt, mit die eigenen Regierungsvertreter aufgefordert werden, sich auf Bundesebene und in Gesprächen mit der DB "mit Nachdruck" dafür einzusetzen, dass Südwestsachsen nicht länger vom Fernverkehr abgekoppelt bleibt. Zwar hat die Regierung keinen direkten Einfluss auf die Bahn und kann daher auch nicht festlegen, wo ICE- und IC-Züge halten, doch kann sie zumindest die Voraussetzungen dafür schaffen. Damit der Bund den Ausbau der Strecke nach Leipzig finanziert, muss das Projekt in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplan (BVWP) eingeordnet werden. Derzeit steht es nur auf der Resterampe unter potenziellen Bedarf. Für das Upgrade muss das Vorhaben einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden. Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der DB, sagte, Sachsen könne es nur voranbringen, indem es Planungsgelder bereitstellt, andernfalls werde sich der Status nicht ändern. Er könne jedoch nicht sagen, wieviel Geld dafür nötig sei. Die Analyse könnte schon Anfang 2017 vorliegen. Sobald das Projekt dann genehmigt sei, könne sich das Land die Vorleistungen erstatten lassen. In ähnlicher Weise trägt das Land Baden-Württemberg die Elektrifizierung der Strecke Ulm-Friedrichshafen zur Hälfte mit. Für die Vorplanung der Strecke Chemnitz-Leipzig, bei der Bauabschnitte und Kosten ermittelt, hat Sachsen bereits 2,4 Millionen Euro ausgegeben, danach aber weiter Mittel auf Eis gelegt. MdL Marco Böhme (DIE LINKE) forderte nun einen Haushaltsposten im Landesetat. "Der Freistaat muss sofort in Planungsvorleistung gehen, mit eigenem Geld und in Kooperation mit der DB."
Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der DB, hatte bei der Anhörung im Landtag auch noch einmal das DB-Fernverkehrskonzept erläutert:
- Ab 2022 soll die IC-Linie Rostock-Dresden über Chemnitz, Zwickau und Plauen nach München verlängert werden. [Die zweistündliche Intercity-Verbindung Warnemünde - Rostock - Berlin - Doberlug-Kirchhain - Elsterwerda - Dresden startet 2019: http://www.deutschebahn.com/presse/leipzig/de/aktuell/presseinformationen/11265960/Neue_IC_Verbindung.html]
- Ab 2032 sollen ICs zwischen Chemnitz und Aachen rollen. [Ab 2032 soll die IC-Linie 51 (Aachen-Gera) nach Chemnitz verlängert werden. Grundvoraussetzung hierfür ist die Elektrifizierung des Streckenabschnitts Weimar-Gera-Gößnitz.]
In beiden Fällen sind noch Elektrifizierungslücken zu schließen.
Die Strecke Chemnitz-Leipzig ist im Konzept nicht enthalten. Über die Bedingungen, wie dort Fern- neben Regionalzügen rollen könnten, müssen DB, Land und Verkehrsverbünde extra verhandeln. Dirk Bräuer vom Institut für Regional- und Fernverkehrsplanung wies darauf hin, dass der Streckenausbau nicht nur die Reisezeiten verkürzen würde, sondern auch helfen könne, Energie zu sparen. Zwischen Chemnitz und Leipzig könnte die Reisezeit um neun auf 53 Minuten sinken und es ließen sich zwölf Prozent Energie pro Sitzplatz und Fahrt einsparen.