BER Sonstiges

  • Ich glaube, ein Ausbau von Tegel würde nicht nur bei einem zweiten Stern enden, sondern wohl auch eine Erweiterung der Startbahn und diverse Infrastruktur (besagte Bahnanschlüsse) zur Folge haben. Und das wäre, bei dem Baulobbyismus und Experntenplanern und Bauherren, wohl genauso teuer geworden.

  • ^Selbstverständlich. Letztendlich ist es doch völlig irrelevant, ob nun Tegel oder Schönefeld 'ausgebaut' wird. Am Ende wäre so oder so ein nahezu komplett neuer Flughafen entstanden - schließlich ist auch in Tegel das Hauptproblem der Terminalbereich und Verkehrsanbindung. Auch hier kann man natürlich nicht einfach mal was 'anbauen' - zumindest nicht, wenn es mehr als ein Provisorium sein soll.

  • ^^
    Die Einflugroute über der dicht besiedelten Stadt wäre einem Ausbau des Tegeler Flughafens auch nicht eben förderlich gewesen.

  • Im Tagesspiegel gibt der Präsident des berlin-brandenburgischen Bauverbandes, Marcus Becker, heute den beiden Konzernen Bosch und Siemens schuld an den Verzögerungen beim BER.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…ber-desaster/7620300.html
    http://www.tagesspiegel.de/wir…stadt-bewegt/7620148.html


    Leider wird diese Meinung nicht genauer ausgeführt und meiner Meinung nach trifft die Konzerne sicher eine Mitschuld, aber sie sind nur ein Teil des Problems. Immerhin können sich unsere Süddeutschen Foristen nun mal selber die Nase in ihrem Glashaus kratzen. ;)


    Der Billigste ist halt nicht immer der Beste. Und jeder der mit B&S schonmal zusammengearbeitet hat, weiß, dass es kompliziert wird, wenns kompliziert wird..

  • @Baumeista: So einfach ist es eben nicht, Tegel offen zu halten. Die Flugrouten zum BER waren meines Wissens nicht Teil der Planfeststellung. Zwar werden die Routen im Planfeststellungsbeschluss beschrieben. Jedoch unterliegen diese Routen hin und wieder Änderungen, so dass sie gar nicht im PFB fixiert werden konnten. Zuständig ist hier auch nicht die planfeststellende Behörde, sondern die deutsche Flugsicherung.


    Die Offenhaltung von Tegel ist demgegenüber gravierender, spräche sie doch gegen eines der Hauptargumente, den Sicherheitsaspekten (insbesondere Tempelhof) der Entlastung der Bürger vom Lärm. Sollte anders gehandelt werden, wird dies zu Klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht führen.


    Ein Planänderungsbeschluss kostet nach meiner Erfahrung aus dem Bundesverkehrswegebau Jahre. Zudem würde damit der Hauptgrund für den Bau des BER entfallen. Solch ein Beschluss wäre damit nicht machbar, da sofort vor Gericht einkassiert, da es keine zwingenden Beweggründe mehr für BER sähe.


    Politisch kann man vieles wollen. Es muss vor Gericht Bestand haben. Insofern wird sich niemand mit Tegel die Finger verbrennen wollen.


    Nachtrag zum Thema Flugrouten: Die Kommission wird möglicherweise empfehlen, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einzuleiten, wegen einer fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Frage ist eben, müssen Flugrouten bereits in der Planungs- und Genehmigungsphase fixiert werden, wenn sie sich auch wieder ändern können...

  • Tegel hat noch nicht einmal eine Gepäcksortieranlage, und die Gates sind nicht in der Lage Großraumflugzeuge abzufertigen. Die Warte- und Check-In-Bereiche sind für die Flugzeugrößen der Zeit ausgelegt, in der man Tegel gebaut hat. Einen gemeinsamen Transferbereich für Umsteiger gibt es im Sechseck auch nicht.
    Die Kapazitätsgrenze erreicht haben aber vor allem die Stellpositionen, Rollwege mitsamt dem SLB-System auf der Luftseite. Und das ist kaum erweiterbar aufgrund der innerstädtischen Lage.

  • Bei all dem Jubel rund um Tegel wird scheinbar auch vergessen, daß Tegel vor einigen Jahren auch nur provisorisch erweitert wurde mit einer neuen Check-in-Halle, die auch als Baumarkthalle durchgehen könnte. Das ist doch ein wenig widersprüchlich dazu, daß Tegel die ursprüngliche Kapazität scheinbar leicht bei weitem übersteigen kann.

  • Nachdem harher und Braunschweiger den Flughafen als zu klein bemängelten kommst du nun wieder mit dem angeblichen Berliner Größenwahn. Dazu noch Schmittchen mit seinen Billigfliegern. Ist schon ein lustiges Volk hier.


    Bezüglich der Rentabilität wird es wohl so sein, dass der Flughafen ähnlich wie der Hauptbahnhof, die Autobahnen und die übrige Verkehrsinfrastruktur als hilfreich für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt bzw. Region gesehen wird und deswegen mit Staatsmitteln errichtet wird. Aus den direkten Gebühren kann das alles eher nicht refinanziert werden.


    Im Gegensatz zu diversen (zum Zwecke der wirtschaftlichen Entwicklung errichteten) Regionalflughäfen wird der Berliner Flughafen aber vermutlich recht gut ausgelastet sein.


    Ich beziehe mich da mal auf eine ZDF-Sendung (Zoom). Demnach war zunächst ein recht großzügiger Flughafen geplant. Der wurde dann aber der Flughafengesellschaft, sprich den Eigentümern, zu teuer. Man hat dann kräftig gestutzt. Dann hat man gemerkt, dass der Flughafen nun doch zu klein werden würde und man hat die Planung wieder vergrößert. Das Resultat: Planungschaos und explotierende Kosten (zumindest deutlich höher, als wenn man konsequent durchgeplant hätte). Somit muss man die Schuld am Desaster eindeutig dem Aufsichtsrat bzw. den Eigentümern zurechnen, denn die haben keine klare Linie für die Planung gefunden. Konsequenterweise müsste dann auch der ganze Aufsichtsrat, zumindest alle leitenden Personen, zurücktreten und Platz für echte Fachleute machen.


    In der Sendung wurde auch erwähnt, dass beim BER acht (!) Gepäckausgabebänder geplant wurden, MUC hat dagegen 35!
    (Sogar der kleine Provinzflughafen in Nürnberg besitzt übrigens schon drei Bänder.)
    Ferner sind die Räume an den Eincheckschaltern lächerlich knapp.


    Wenn man da jetzt noch sagt, dass man eben sparsam geplant hätte um nicht zu groß zu bauen, dann geht das fehl. Das ist schlicht und einfach eine komplette Fehlplanung!

  • Eigentlich zur Abfertigung vorgesehene Flaechen wurden auf Wunsch der Verantwortlichen zu Einkaufsflaechen umgeplant,so dass viel weniger Platz in der Abfertigungshalle zur Verfuegung steht,als urspruenglich geplant.Man wollte halt
    das Maxiumum an vermietbarer Flaeche herausholen,um mehr Einnahmen zu generieren.


    Ein Fehler war es sicher auch,den Tunnel fuer die eventuelle Erweiterung nicht mit zu bauen.

  • ^MUC hat zwei sehr große Terminals, ein dritter Terminal ist gerade im Bau (offiziell nur ein Sat von T2). Dazu ist es ein Hub, mit entsprechend großen Maschinen und vielen Passagieren. Dass man da mehr Gepäckbänder (und manches andere) braucht als BER, wo v.a. kleine und mittlere Maschinen landen sollen, ist in meinen Augen plausibel. Und über Bedarf zu planen würde die eh schon teuren Flughafengebühren, laut Presseberichten sollen diese am oberen Ende vergleichbarer Flughäfen in Europa liegen, noch weiter erhöhen und somit die Attraktivität von BER für die Flugpläne der Airlines beschränken. Es ist immer ein Balanceakt wenn man als neuer Anbieter auf einen recht gesättigten Markt kommt (auch die Fliegerei ist nur ein Markt).


    Da heißt es erstmal "kleine Brötchen backen" und bei Bedarf organisch expandieren. Ich wünsche BER den Erfolg aber man kann in Europa nicht wie die Chinesen planwirtschaftlich Großflughäfen planen und bauen, da gibt es einen Wettbewerb und um Hub zu werden braucht es mehr als den politischen Willen und viele Gepäckbänder!

  • Bei all dem Jubel rund um Tegel wird scheinbar auch vergessen, daß Tegel vor einigen Jahren auch nur provisorisch erweitert wurde mit einer neuen Check-in-Halle, die auch als Baumarkthalle durchgehen könnte. Das ist doch ein wenig widersprüchlich dazu, daß Tegel die ursprüngliche Kapazität scheinbar leicht bei weitem übersteigen kann.


    Wenn man den ursprünglich geplanten zweiten Stern, mit umgeplanter Raumaufteilung und Wegekonzepten etc., gebaut hätte dann hätte man natürlich die Kapazität enorm steigern können. Den alten Terminal hätte man substantiell saniert, das geht auch im laufenden Betrieb wenn man in Segmenten vorgeht, und diesen hätte man dann für die kleinen Maschinen genutzt und den zweiten Stern entsprechend so ausgelegt dass dort dann die großen Maschinen abgerfertigt werden können. Mit Sicherheit hätte all das, zzgl. einer zweckmäßigen Sanierung von Schönefeld für "Billigflieger", nicht soviel gekostet wie BER am Ende kosten könnte, wenn man Schätzungen der zahlreichen Presseberichte glauben schenkt. Dazu stadtnah und entsprechend günstigere Verkehrsanbindung, mit dem gesparten Geld hätte man die ursprünglich geplante neue UBahn bis zum Flughafen Tegel bauen können und dabei noch zigtausende Berliner an eine neue UBahn Linie anbinden können. Fluglärm wäre auch nicht solch ein "Bürgeraufreger" wie beim BER; da sich der Verkehr weiterhin auf zwei Flughäfen verteilt hätte (wohingegen sich der Flugverkehr, nebst Lärm, in Zukunft ja auf einen Flughafen konzentrieren soll).


    Ich kann die Entscheidung für dieses Vorgehen nur unter dem Oberbegriff "Prestige" nachvollziehen, man hat halt einen Minderwertigkeitskomplex dass Berlin, sich selbst so wichtig findend, keinen so schicken und frequentierten Flughafen hat wie das bayrische München, an dem man sich ja so gerne reibt (und Berlin schonmal gerne als "Antimünchen" bezeichnet etc.). Dazu noch das Geraune man sei jetzt "Hauptstadt", im Sinne von "Wir sind wieder wer", da braucht es natürlich schicke Neubauten und monumentale Hallen, damit jeder Berlinbesucher aus der Ferne gleich beeindruckt ist. Nur so kann ich mir die Entscheidungen erklären die dazu geführt haben drei funktionierende Airports zu schließen, damit ja auch das öffentliche Anlagekapital in Form all der Gebäude und technischen Anlagen zu vernichten, und für viel Geld einen neuen Flughafen aus dem Boden zu stampfen und dort den Verkehr zu konzentrieren. Denn deswegen fliegt auch kein Passagier mehr nach Berlin, keiner besucht eine Stadt oder steigt dort um wegen eines hübschen Flughafens.

  • So langsam wird deine Argumentation bezüglich irgendwelcher Wichtigkeitskomplexe der Stadt Berlin langweilig. Jeder zweite Einwurf deinerseits, Baumeista, wird gespickt mit solchen bisweilen künstlich wirkenden Aufregern. Wenn Du Dir nicht erklären kannst, warum man drei Flughäfen zugunsten eines einzigen aufgeben kann, sei Dir empfohlen, den Planfeststellungsbeschluss zu studieren. Argumente wirst Du dort zu Hauf finden. Allerdings ist es auch mit etwas Mühe verbunden tausende Seiten Beschluss nebst Anlagen zu sichten und aus dem Amtsdeutsch etwas herauszulesen. Der geneigte Leser wird das aber schaffen. So meine Erfahrung.


  • Ich kann die Entscheidung für dieses Vorgehen nur unter dem Oberbegriff "Prestige" nachvollziehen, man hat halt einen Minderwertigkeitskomplex


    Ja aber natürlich. Vermutlich präsentierst du auch deswegen in schöner Regelmäßigkeit deine Jammer-Elegien in diesem Unterforum. Aber Hauptsache es hilft dir :lach:.

  • Sorry für diese Off-Topic Bemerkung:


    Aber ich habe dieses Forum bisher als eines der besten überhaupt gesehen. Habe bisher auch nur im Frankfurt Tread gelesen. Seit dem BER-Desaster lese ich auch hier mit. Erstaunlich, wie emotional hier gepostet wird.


    Lese auch regelmäßig bei Airliners.net. Dort ist der BER kein Thema. Von daher, den BER vermisst außer den Berlinern niemand. Deutschland hat ein funktionierendes Flughafensystem. Man darf sich Fragen, warum Lufthansa bei jeder Kleinigkeit in FRA und MUC mit Existenzbedohung droht, beim BER allerdings ist von Seiten LH nichts zu hören. Warum nur?

  • Weil die Lufthansa in BER im Gegensatz zu FRA und MUC keinen Hub betreibt oder plant? Genausogut könntest du fragen, warum sich Air Berlin so selten zum Ausbau des Frankfurter Flughafens äußert...

  • @dele: na wenn den Flughafen niemand vermisst, dann ist das Engagement des Bundes und damit die bundespolitische Aufregung also gar nicht so dramatisch. Bin ich ja beruhigt. Du solltest nicht von Dir auf andere schließen. Du unterliegst dem Trugschluss der Verallgemeinerung. Im Übrigen mag das deutsche Flughafensystem für sich genommen funktionieren. Für einen stark wachsenden Flughafenstandort wie Berlin bringt aber ein Flughafen in Frankfurt, München oder Kyritz an der Knatter recht wenig...


    Herzliche Grüße nach "Bembeltown", wo auch immer das ist...

  • Von daher, den BER vermisst außer den Berlinern niemand.


    Wow, was für eine Erkenntnis. Da es sich ja auch um den Berliner Flughafen handelt, sollte es auch nicht weiter verwundern, dass es vor allen Dingen Berliner bzw. Leute die nach Berlin wollen, interessiert. Ob BER nun in 'Bembeltown' oder im Takatuka-Land vermisst wird, ist hingegen einigermaßen irrelevant.

  • @dele:


    mit der Emotionalität magst du recht haben, wobei ich das durchaus auch in anderen Regionalforen hier gesehen habe.
    Betreffend Airliners will ich dir noch kurz widersprechen. Der Threadtitel lautet dort "BER Opening Delayed To 2014", er wurde von einem Amerikaner eröffnet und ist bis heute recht aktiv.

  • Dass dies für Berliner ein kritisches Thema ist, unbenommen. Es hat aber für die ganze Republik nicht diese hochgehangene Bedeutung die die Medien und Bundespolitik, beide inzwischen in Berlin konzentriert, zumeist vermitteln. Was die restliche Republik eigentlich (fast ausschließlich) maßgeblich interessiert sind die Verzögerungen, der verbundene Gesichtsverlust Deutschlands in der Welt sowie die enormen Kostensteigerungen die freilich letztlich, wie immer in Berlin, zu Lasten "Dritter" gehen dürften (Bund und "Geberländer").