BER Sonstiges

  • Es wäre definitiv ein smartes Konzept gewesen, sich einen möglichst "toten Punkt" im Zentrum der neuen Länder zu suchen, wo also möglichst wenig Menschen leben und auch keine übermäßig wertvollen Naturräume zu schützen sind (ins Elbsandsteingebirge kann man zB natürlich keine industrielle Infrastruktur klotzen) und diesen dann großzügig, mit genügend Raum für alle denkbaren Expansionen, im 24h Betrieb aufzubauen und per Transrapid in alle Himmelsrichtungen anzubinden. Hätte, Hätte. Jetzt sind die kommenden Generationen aufjedenfall erstmal an den BER gebunden und man wird mit allen Vor- und Nachteilen leben müssen - wenn er denn endlich mal fertig ist.

  • ^ der Standort ist aber immer in der Nähe des Hauptaufkommen. Das heißt in unserem Fall, dass der Flughafen nahe Berlin sein muss. Sperenberg wäre vielleicht günstiger als Schönefeld gewesen, aber Stendal oder Schwerin, Köthen etc. sind mit Sicherheit nicht die geeigneten Standorte.


    Der Chicagoer fliegt ab Chicago und fährt nicht erst ins 150km entfernte Milwaukee um von dort zu abzuheben. Das ist auch der Grund, weswegen die Chicagoer Flughäfen in Chicago bzw. im Umland liegen und nicht bei Milwaukee oder Indianapolis. Ist in Berlin auch nicht anders. Deswegen sind Ideen, den Flughafen irgendwo zwischen mehreren Großräumen mit unterschiedlichen Aufkommen in der Pampa zu errichten, zum Scheitern verurteilt.

  • ^ der Standort ist aber immer in der Nähe des Hauptaufkommen.


    Das etwas üblicherweise so ist, ist ja nur eine Feststellung und kein Argument dafür. Natürlich wäre es ein erfrischendes Konzept gewesen. Für Reisende kommt es nicht auf die Bodendistanz an, sondern auf die Fahrtzeiten. Die kann auch bei ziemlicher Nähe zur Stadt ewig lang sein (Beispiel LAX und die elendigen Staus auf den Straßen im Großraum Los Angeles, nicht ungewöhnlich auch mal 2 Stunden vom Hotel zum Flughafen zu brauchen). Oder eben mit dem Transrapid in Shanghai in 7-8 min. Wenn ich mir die Deutschlandkarte nach Bevölkerungsdichte so anschaue (http://www.diercke.de/kartenan…te=68&id=15977&kartennr=1) dann wäre ein Standort zwischen Lüben und Jüterborg zB ideal. Da hätte man sich dann einen Winkel gesucht, wo auch wirklich quasi niemand lebt den man stören könnte, man ist nicht weit von der nächsten Autobahn weg und hätte jeweils nach Berlin, Dresden und Leipzig ca. die Fahrtzeit mit dem Transrapid, die aktuell für S-Bahn Verbindungen problemlos angenommen werden.

  • Und um gleich auch noch das zu befürchtende Energieargument gegen Transrapid oder anderweitigen Hochgeschwindigkeitsschienenverkehr zu entkräften: Zu dem Zeitpunkt, an welchem das wirklich eine Rolle spielte, könnte man sich einen solchen Flughafen gleich ganz sparen, da der dann eh nicht mehr angeflogen werden würde.


    Übrigens geht das im Prinzip auch heute schon per ICE, nur dauert es damit 1 h 41 min vom Flughafen Halle-Leipzig zum Berliner Hauptbahnhof. Davon sind Leipzig HBF zu Berlin Hbf nur 1h 14 min auseinander und der Rest ist S-Bahn von Halle-Leipzig zu Leipzig Hbf. Mit einem Flughafenbahnhof für den ICE wäre der Flughafen Halle-Leipzig, der geographisch günstig nordwestlich der Stadt liegt, also in einer guten Stunde vom Berliner Hauptbahnhof zu erreichen gewesen. Gegenüber BER-Berlin Hbf mit immerhin auch ca. 35 Minuten. Also nur ca. 30 Minuten Differenz bei Nutzung von bestehendem Flughafen und bestehender ICE-Strecke!


    Wie dem auch sei:


    Der BER wurde gebaut, der Transrapid eingemottet und deswegen wird auf absehbare Zeit Tegel weiterbetrieben werden. Und wenn die Berliner Tegel einmotten sollten, ohne BER eröffnen zu können - man weiß ja nie - dann könnte man einen solchen Flughafen Bahnhof immer noch bauen.


    P.S.: @ Kleist:


    24 h Betrieb geht prinzipiell in Leipzig, wegen Fracht!

  • ^ Aber eben nur Frachtflüge. Bedingung für die Betriebsgenehmigung war die Einschränkung der nächtlichen Passagierflüge, so dass es jetzt ein Nachtflugverbot für ebendiese gibt.


    Beim Vergleich der Anbindung per Zug sollte man nicht nur die Fahrtzeit, sondern auch die Bedienungshäufigkeit und den Normalpreis vergleichen. Letzterer betrüge nach Leipzig knapp das Fünfzehnfache und man müsste mit einer, langfristig vielleicht zwei stündlichen Verbindungen auf exakt einer Strecke auskommen, der BER wird dagegen von verschiedensten öffentlichen Verkehrsmitteln, die sich gegenseitig im Fall der Fälle kompensieren können, angebunden.


    Die immer wieder aufkeimende Mär, LEJ wäre ein guter ernsthafter Ersatz für einen Flughafenneubau in Schönefeld, wird durch ständige Wiederholung nicht richtiger.

  • Gut das jetzt endlich die Terminalerweiterung konkreter geplant wird.
    Die Kritiker die kurzsichtig denken nach der Devise "noch nicht mal fertig und schon wieder Kosten" kann man nicht ernst nehmen.


    Natürlich gibt es keinen realstischen Weg mehr drum herum BER wird 2016/17 öffnen und dann wird hoffentlich auch die Erweiterung im Bau sein.


    Ich lebe in der Nähe von Paris, fliege sehr oft von CDG ab, der Flughafen erweitert sich permanent. Ein Erweiterungsterminal nach dem anderen wird hochgezogen, alle nur per Minibahn zu erreichen, wenn bereits der Sicherheitsbereich betreten wurde. Dies wird auch in BER spätestens 2020 nötig sein.

  • ... Beim Vergleich der Anbindung per Zug sollte man nicht nur die Fahrtzeit, sondern auch die Bedienungshäufigkeit und den Normalpreis vergleichen. ...


    Genau. Mag ja sein, dass ein ICE/Transrapid/sonstwas zu einem weit entfernten Flughafen nur 45 min Nettofahrtzeit benötigt. Aber wenn er dann nur einmal die Stunde fährt und ein Ticket 20 Euro aufwärts kostet, ist das auch Mist. Zumal man ja auch mal Freunde/Verwandte nur abholen oder hinbringen möchte. Das fällt dann wohl aus.


    Man hat als Normalbürger und -flieger nichts davon, dass man dafür meinetwegen einen 24-Stunden Betrieb mit Direktflügen nach Singapur oder Kuala Lumpur hat.

  • ^natürlich müsste das dauerhaft ein Zuschussgeschäft sein, mit subventionierten Fahrpreisen nicht teurer als übliche ÖPNV Anbindungen. Umgekehrt spart man umso mehr, wenn nicht jedes Dorf in Deutschland seinen eigenen Regionalflughafen hat, sondern man sich Infrastruktur teilt. Aber alleine daran würde es schon scheitern, die Eigenbrödlerei der Regionen und Bundesländer im Föderalismus.


    Der Sicherheitscheck könnte problemlos irgendwo im Zentrum Berlins und der anderen Städte erfolgen, das soll ja gerade keine weitere normale ÖPNV Linie sein, die dann wieder an jeder Milchkanne unterwegs hält. Wenn man am Flughafen ist checkt man im Vorbeigehen noch sein Gepäck ein, kann man bei der Gelegenheit dann auch gleich vollautomatisiert machen ("hier hinstellen und Boardingpass vor den Barcodescanner halten"). So stell ich mir bequemes Flugreisen vor.


    Und Angehörige holen auch lieber am Bahnhof ihre Leute ab, als irgendwo draußen in der Pampa.


    Immer nur "aber, aber, aber". So werden auch in Zukunft innovative Konzepte anderswo ausprobiert, die dann mit Verzögerung in Deutschland irgendwo übernommen werden, nachdem zigtausend Studien und Gutachten und Kommissionen alle ihren Segen gegeben haben. 20 Jahre später. Die Pläne in Dubai hielt damals in Deutschland jeder für Größenwahn und hat gelacht, inzwischen ist der Flughafen Dubai so überlastet (über 66 Mio. Passagiere/Jahr, gebaut für ca. 60 Mio. - Passagiere im Jahr 2000: 12 Mio; d. h. zwischen 2000 und 2013 ein Passagierwachstum von 42 Mio./Jahr alleine in Dubai - ein Großteil davon hätte nach Deutschland gehen können, wenn man hier geklotzt und nicht gekleckert und sich in zig kleineren und mittleren Airports verzettelt hätte!), dass schon der zweite Megaairport gebaut werden muss (im Endausbau ab dem Jahre 2025 will man bis zu 160 Mio. Passagiere/Jahr abfertigen können). Auch die Finanzkrise, wo mancher seine Kassandrarufe schon schadenfroh Wirklichkeit werden sehen wollte, brachte nur einen kleinen Knick.


    Und so werden wir in D weiter in jeder Branche Anschluss verlieren, weil wir uns statt mit Lösungen nur mit Bedenken beschäftigen. Wenn die Airports und Airlines vom Golf schon kein Weckruf waren, der 150 Mio. Passagiere/Jahr Airport der gerade bei Istanbul gebaut wird sollte es spätestens sein. Wieso sollte irgend jemand für zig kleine und mittlere deutsche Aiports, bloß damit jede Winzig-Region (Deutschland ist so als Staat ja schon winzig genug!) ihr eigenes Süppchen kochen kann, Reibungsverluste und Mehrfachstrukturen in Kauf nehmen, wenn woanders riesige Drehkreuze aufgebaut werden. Sobald wir hier einmal abgehängt sind bleiben wir auch abgehängt, da ist dann nix mehr aufzuholen und anstatt Airports als riesige Jobmaschinen zu haben, die massiv Umsätze nach Deutschland holen und uns "nebenbei" noch eine spitzen Verkehrsanbindung in alle Welt sichern dürfen wir dann kleine und mittlere Airports dauerhaft subventionieren, wo es doch wesentlich cleverer ist sich diese vom int. Flugverkehr, den ganzen Umsteigern, subventionieren zu lassen und dabei noch einen guten Schnitt zu machen.


    Die Türkei ist ein Riesenland und auf dem Weg die Bundesrepublik auch einwohnermäßig in naher Zukunft zu überholen, trotzdem zersplittert man da den Flugmarkt nicht in immer kleinere Einheiten, sondern sagt den Airlines "hier kriegt ihr viele Slots, andere kriegen hier auch viele Slots, eure Fluggäste werden es lieben, weil sie von uns aus überall hinkommen und das auch nicht im kleinen Regionaljet sondern im großen Vogel", der entsprechend stabil in der Luft liegt (ich buche grundsätzlich nix mit kleinen Maschinen, und wenn ich umsteigen muss, seitdem ich mal in der Regenzeit über Indien geflogen bin und dabei unser relativ kleiner Flieger für eine volle Stunde am Stück in einer Weise durchgeschüttelt wurde, dass alle Passagiere irgendwann nur noch geschrien und gestöhnt haben, inkl. mir).


    Ich werde auch in Zukunft bevorzugt mit dem Zug nach Frankfurt und dann von da im großen Vogel Langstreckenreisen antreten (billiger ist das sowieso, kommt ja auch noch dazu aus Fluggastsicht, je kleiner der Flughafen desto teurer tendentiell die Angebote der Airlines, wenn ich von Frankfurt aus 300 € billiger in die Domrep komme als von Berlin, dann zahl ich gern auch noch das ICE Ticket aus eigener Tasche obendrauf!).

  • ... der BER wird dagegen von verschiedensten öffentlichen Verkehrsmitteln, die sich gegenseitig im Fall der Fälle kompensieren können, angebunden.


    Die Existenz verschiedener Alternativen dürfte sehr wichtig in einem Land sein, in dem ein Lokführer-Gewerkschaftsboss täglich eine Münze wirft, ob ab Mitternacht gestreikt wird oder nicht. Die aktuellsten Gerüchte im Internet nennen 91 Stunden der nächsten Streiklänge (bei den vorherigen Streiks fielen 2/3 der Fernzüge aus), demnach gar 98 Stunden. Ernsthaft: Abflug ab einem Flughafen, den ich nur durch lange Bahnfahrt erreichen kann, wäre mir zu riskant.

  • (^nur so am Rande, das Transrapidsystem war dafür ausgelegt, im fahrplanmäßigen Betrieb in Deutschland vollautomatisch - d.h. ohne Lokführer - zu verkehren; was ein Grund dafür sein mag, dass es gestoppt wurde)

  • Schon mal an all die Buisness Kunden gedacht, die ja einen wichtigen Teil der Klientel ausmachen? (acuh wenn Berlin aktuell noch wenig Buisness Flieger hat, da viel Inner Europe und wenig weitere Strecken)


    Die fahren lieber mit nem Taxi in die Stadt.
    1-2 h Taxifahrt sind aber nicht gerade angenehm.

  • Ich denke nicht, dass irgend jemand lieber mit dem Taxi fährt, als mit solch einem Superzug, der mit 800 km/h durch die Landschaft nach Berlin rein saust. Außerdem ist der Ausgang des Flughafens sozusagen nicht am Schwebebahn-Einstieg, sondern am Ausstieg im jeweiligen Stadtzentrum, nach dieser Idee. Man hat also ohnehin nicht die Wahl. Gerade für Businesskunden könnte man sehr attraktive Bundles schnüren, bsp. die Klasseneinteilung des Fliegers 1:1 im Transit-Transrapid fortsetzen und in Kooperation mit den Airlines eine entsprechende First und Business anbieten, mit Vollausstattung wie WLAN usw. Das ist natürlich attraktiver als hinten im Taxi zu sitzen, ggf. in Staus zu geraten auf dem Weg in die Stadtzentren, etc.


    Der Kranich hatte sowas ähnliches schonmal. Mit dem ET 403 Airport Express. Wurde sehr gut angenommen, die Flugreise begann quasi schon beim Betreten des Zuges (inkl. Boardkarte als Fahrkarte, durchgechecktes Gepäck, usw.). Nur eben nicht als Zubringer, sondern als Ersatz für innerdeutsche Flüge (was bei Umsteigern natürlich trotzdem bedeutete, dass ein Teil der Flugreise "auf Flughöhe Null" stattfand), was natürlich durch die ICE Einführung dann obsolet wurde. Trotz Nachfolgeangeboten wie Rail&Fly war man in meinen Augen schon einmal weiter was die Mobilitätskette betrifft, man hat heute den Bruch am Flughafenterminal und das ist an sich schon nicht besonders optimal, egal ob man das Konzept weniger, zentraler Hubs, mit Zubringern begrüßt oder eigene Flughäfen vor den Toren jeder größeren Stadt. Die Idee, die Flugreise nicht erst draußen in der Pampa zu beginnen, sondern wie bei der Bahnreise im jeweiligen Stadtzentrum und von Zubringerzug in den Flieger quasi nur kurz umzusteigen, verdient dringend eine zweite Chance.

  • ^ ... es gibt für diese Idee des Flughafen im nirgendwo zwischen mehreren Großräumen aber kein einziges Beispiel. Mir fällt jedenfalls keines ein.


    Wozu soll das Hauptaufkommen aus Berlin weit wegverlagert werden ? Das kostet nur zusätzliche Infrastruktur die teuer bezahlt werden muss. Steht auch gar nicht zur Disposition, da mit dem BER gerade ein milliardenschweres Projekt umgesetzt wird. So ein Flughafen bezieht sein Aufkommen aus der Fläche, daher sind mehrere Angebote wie S und Regionalbahnanschluß m.E. sinnvoller als eine superschnelle Verbindung in die Stadt, wo dann wieder der Verkehrsträger gewechselt werden muss. Wenn die Lichtenrader Trasse fertiggestellt sein wird, dann ist der BER ausreichend an die Stadtraum angebunden.


    Geschäftleute und viele andere auch fahren vom Flughafen zum Zielort ohne Verkehrsträgerwechsel. Das bedeutet. Am Flughafen rein ins Taxi und raus am Zielort ohne Umstieg auf Transrapid oder andere Verkehrsträger.

  • Die Argumentation "zusätzlicher" Infrastruktur würde nur ziehen, wenn man annimmt, dass beim hergebrachten Konzept die Flugreisenden nicht in erheblichem Maße Verkehrsinfrastruktur zur An- und Abreise zum Flughafen selbst nutzen müssten. Im statistischen Mittel ist die Durchschnittsdistanz in einem derart dicht, wie die Bundesrepublik, besiedelten Raum konstant, der nach den Maßstäben, nach denen man zB in den USA und Kanada "Urban Areas" festlegt, beinahe ein einziger, großer Ballungsraum wäre bzgl. Bevölkerungsdichte und Siedlungsfrequenz. Es ist für den Durchschnittsdeutschen also relativ egal, wo genau Großflughafen XY liegt, solange er innerhalb eines gewissen Radius bzw. genauer einer gewissen Anfahrtszeit solch einen Flughafen hat. BER wird ja gerade nicht nur für die Berliner gebaut.


    Und nochmal, dass man bisher anders plante ist eine Feststellung und kein Argument. Natürlich dominieren bisher die hergebrachten Konzepte. Aber wir müssen uns einfach etwas neues einfallen lassen, um durch Quellverkehre (und politische Legitimation zur Anschubfinanzierung) ausreichend große Drehkreuze zu betreiben, die sich durch einen Dominoeffekt quasi selbst vergrößern ("place to be" für Airlines, wo immer neue Flugverbindungen angeboten werden, weil schon soviele angeboten werden und somit der einzelne Fluggast ein besonders breites Streckennetz zum Umsteigen zur Verfügung hat, "je mehr desto mehr" gilt hier).


    Zumindest wenn wir den Anspruch haben, weiterhin Airports als Jobmaschinen zu betrachten und möglichst gute Flugverbindungen in alle Welt haben (die nur für uns Deutsche nicht die ganze Airlinewelt nach Deutschland legen würde, das geht nur mit möglichst vielen Umsteigern, die "ganz nebenbei" dann auch noch Platz für uns Deutsche in den Fliegern lassen). Wenn alleine in Dubai und Istanbul innerhalb der nächsten 10 Jahre zusätzliche Passagierkapazität von 310 Mio. Passagiere/Jahr ans Netz gehen, zudem zu geringeren Kosten als bei uns, dann muss man sich gehörig was neues einfallen lassen, um trotzdem noch in der ersten Liga mitzuspielen mit unseren Flughäfen. Sonst werden daraus irgendwann v.a. Regionalflughäfen, deren globale Flugverbindungen sich mit "über Dubai in die ganze Welt" (usw.) beschreiben lassen und sonst v.a. europäische Kurzstrecke im Lowcost-Segment durchschaufeln.


    PS: hier gerne ein Beispiel für einen erfolgreichen Großflughafen, der von zwei Großstädten zusammen genutzt wird, Dallas/Fort Worth International ist aktuell der achtgrößte Airport der Welt und liegt auf halber Strecke zwischen Dallas und Fort Worth: http://commons.wikimedia.org/w…le:DFWAirportOverview.jpg


    Das Einzugsgebiet dieses Flughafens ist übrigens größer als unsere "Neuen Länder" (ca 1/4 von Texas, wobei Texas insgesamt aber fast genau 2x so groß ist wie die komplette Bundesrepublik).


    Mit 5 Terminals, 7 Start- und Landebahnen sehr viel großzügiger, als alles was wir aus Europa kennen (auch die Wartebereiche der Gates usw., alleine die Passagierzahlen sagen ja wenig über einen Airport aus, besonders aus Fluggastsicht). Das geht v.a. weil man sich für einen Standort "mitten im nirgendwo" entschieden hat, wo entsprechend ausreichend Platz ist und sich Airlines und Flugpläne in den Stoßzeiten relativ wenig Kompromissen durch limitierte Terminal- und Start/Landebahnkapazitäten beugen müssen. Das zeigt sich auch in der Gesamtfläche von 79 km2 und ganzen drei Kontrolltürmen, die die Flugüberwachung über das Areal verteilt benötigt, um überall noch ausreichend Sichtkontakt zu haben (FRA hat "nur" 20 km2 Fläche und muss darauf etwa genauso viele Passagiere im Jahr händeln, wie DFW, man kann sich bildlich vorstellen, wie entspannt das Umsteigen dort ist und wie erfolgreich der Airport ist, angesichts seiner eigentlich innerhalb der USA ziemlich ungünstigen, weil randständigen, Lage).

  • @ Kleist: Da bin ich bei Dir. Wobei eine wichtige Rolle auch die Limosinenservices spielen, zumindest hier in Frankfurt.


    Für Statustiere wie Senatoren (bei LH) gibt es keinen Bruch der Mobilitätskette am Flughafenterminal (um auf Eisbär kurz einzugehen), da wird eine ganz eigene Infrastruktur geboten. Und oft wollen Geschäftsleute nicht in die Innenstadt an einen Bhf. fahren, sondern vor die Tür, wo auch immer diese sich befindet.

  • Der Geschäftsreisendenanteil großer Flughäfen beträgt im Mittel ca. 1/3, davon gehört wieder nur ein Bruchteil zu "Statustieren" (schöne Wörtschöpfung). Wieviele zigtausend Passagiere verlassen pro besetzter Limousine einen Terminal eines beliebigen Großflughafens?


    Auf die Befindlichkeit hin, dass einer kleinen Minderheit der Fluggäste die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so recht ist können wir ja kaum die Allokation öffentlicher Mittel in diesem Maßstab ausrichten.

  • Dallas und Forth Worth liegen aber nah beieinander. So etwa wie Köln und Düsseldorf. Das macht in so einem Fall natürlich Sinn. Und Dallas-Forth Worth ist eines der großen Umsteigeflughäfen. Dallas hat noch einen eigenen Stadt Flughafen.


    Lt. Berliner Flughafen haben etwa 80 % der Fluggäste die Stadt Berlin zum Ziel bzw. als Ausgangspunkt. Warum sollte man diesen 80 % einen unnötig weiten An / Abfahrtsweg aufbürden ? Abgesehen davon, dass auch massiv Arbeitsplätze aus der Metropolregion Berlin abfließen und die Anfahrt für die allermeisten Fluggäste sich verteuern und meist auch verlängern würde. Was in Dubay gemacht wird, ist deren Sache, wir sollten m.E. nicht in einen sinnlosen Wettbewerb mit deren Woodoo Ökonomie eintreten. Wir benötigen einen funktionierenden Flughafen für den Großraum Berlin / Mittel / Ostdeutschland, mit der Möglichkeit zum Umsteigen. Und dieser muss nahe am Hauptaufkommensträger Berlin liegen.


    @ Dunning Kruger. Limo Service ist derzeit überall in Ballungsräumen groß im Kommen.

  • Dallas/Fort Worth International ist aktuell der achtgrößte Airport der Welt und liegt auf halber Strecke zwischen Dallas und Fort Worth


    Demnach sind es gerade mal 35 Km von beiden Städten, also gerade mal 50% mehr als die Entfernung von Berlin nach BER. Ich dachte, dass man sich für BER statt Tempelhof+Tegel deswegen entschieden hat, weil das Gelände weit genug von der Stadt liegt - wie weit soll es denn noch sein? Viele innerdeutsche Flüge überbrücken gerade mal einige 100 Km Distanz (und es wird geflogen, von den Consultern zum Beispiel) - wenn man die Hälfte oder 1/3 des Weges erst mal mit einem ICE oder SonstWelchemDing zum Flughafen fahren müsste, kann man gleich damit in die andere Stadt fahren.

  • ^eben.


    Es in Frankreich gibt es keinen nennenswerten inländischen Flugverkehr, obwohl die Landesfläche Frankreichs deutlich größer als jene der BRD ist. In unserem winzigen Land zu fliegen ist ein ökologischer Wahnsinn, den ich politisch wie und wo es nur geht zurückdrängen möchte.

  • ^ Mir ist echt ein Rätsel, wie ein Fordern der Mega-Airports mit 150 Mio. Passagieren/Jahr (Zitat wenige Beiträge darüber) mit dem "Zurückdrängen" des "ökologischen Wahnsinns" des Fliegens zusammen passen sollte.


    Innenländischen Verkehr gibt es in Frankreich durchaus, selber bin ich vor wenigen Jahren von Paris nach Marseille geflogen. Die Verbindung war keine Ausnahme, sondern Teil eines dichten Netzes.