Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Die Restauration der Hinterlassenschaften des Königreichs Preußen ist mir jetzt auch nicht sympathischer als die Hinterlassenschaften des Arbeiter und Bauernstaates einfach stehen zu lassen.


    Außerdem würdest du doch eh alle Vorschläge die nicht das alte Straßenraster wieder herstellen ablehnen. Wozu also solche fordern.


    Ob die Hinterlassenschaften sympathischer sind, ist nicht die Frage. Sie sind im Regelfall ästhetischer. Und das ist was letztlich zählt.
    Ich wüsste auch nicht, warum moderne Bauformen sich nicht an alte Straßenraster halten können sollen... ich sage ja, es geht um intelligentes Bauen. Und da ist schon etwas mehr gefragt, als eine autistische Eierkiste nach der anderen planlos in der Landschaft zu verteilen. Dafür gibt es tatsächlich andere Orte auf diesem Planeten, als ausgerechnet der Kern einer Stadt in Mitteleuropa.

  • Entschudigung, ersten sehe ich sehe Pegida nicht als rechtsextrem an und zweitens habe ich das auch nur gesagt, dass Berlin nach einer eventuellen Zerstörung der Freiräume und Rehistorisierung als deutlich weniger weltoffen wahrgenommen werden könnte.


    Also inwiefern das postsozialistische Ensemble vom Alex bis zur Spree von irgendjemanden als Ausdruck von 'Weltoffenheit' gesehen werden soll, würde ich jetzt schon ganz gerne mal wissen. Das ist doch Satire?

  • Ich weiss, dass Sie nicht so begriffsstutzig sind, wie Sie hier immer tun und genau an diesem Unwillen die Position der anderen Seite nachvollziehen zu wollen, krankt die Diskussion hier.

  • Also, dass eine Wiederbebauung des Großenfreiraums eine "Zerstörung von Freiräumen" ist kann doch nicht wirklich ernst gemeint sein. Hier haben wir es ja nicht mit einem Stadtpark inkl. Speakers Corner, Freilichtbühne, Kulturhaus, Abenteuerspielplatz und Flohmarkt zu tun, sondern mit einer ästhetisch zweifelhaften Grünfläche mit Mononutzung (oder wann werden die zwei Basketballkörbe vor dem Roten Ratahus mal genutzt?).


    In einem teilweisen Wegfall dieser Fläche die internationale Sorge nach dem Verschwinden von Weltoffenheit zu konstruieren ist wahrhaft bizarr.

  • Also, dass eine Wiederbebauung des Großenfreiraums eine "Zerstörung von Freiräumen" ist kann doch nicht wirklich ernst gemeint sein.



    ... und kann es es vielleicht sein, dass diese Meinung nur Deine ureigene persönliche Meinung ist und nicht DIE allgemeingültige?
    Merci Majestät!

  • ...In einem teilweisen Wegfall dieser Fläche die internationale Sorge nach dem Verschwinden von Weltoffenheit zu konstruieren ist wahrhaft bizarr.


    Ich habe versucht zu erklären warum es sogar eigentlich gegen die Natur Berlins wäre. #2894
    Natürlich nur meiner Meinung nach.

  • Erstens ist die These, Städte hätten eine "Natur" arg fatalistisch und fragwürdig.


    Zweitens trifft die fortwährende Veränderung auch auf viele andere Städte zu. Das Verdikt Schefflers Berlin müsse "immerfort werden" und dürfe "nicht sein" halte ich für Zeitgeist (1910) und in der Sache falsch. Warum soll nicht - nach all den Brüchen, Berlin auch einmal sein dürfen.


    Das ergebnis einer neuen Altstadt ist - auch auf dem Grundriss des Alten - immer etwas Neues.

  • ...Das ergebnis einer neuen Altstadt ist - auch auf dem Grundriss des Alten - immer etwas Neues.


    Nun darauf erdreiste ich mir mit meinem Motto zu antworten, übrigens nicht ein Zitat eines Fanatikers oder Ultralinken wie mancher Traditionalist hier meinen könnte.
    Sondern vielmehr von Theodor Fontane aus dem Stechlin:

  • Das MEF/RF ist aber nicht das "Neue", für das gelebt werden soll, sondern das "Alte" was keinen Anspruch darauf hat geliebt zu werden.


    Wenn man in der Google-Bildersuche "Rathausforum" eingibt, sind die meisten Ergebnisse Bilder mit Vorschlägen für eine Neugestaltung/Bebauung/Abriss dessen was da ist.
    => Woran mag das liegen wenn doch eigentlich alles Bestens ist?
    https://www.google.de/search?q…biw=1421&bih=685&dpr=1.13

  • ^^
    Wird wohl daran liegen, dass der Begriff "Rathausforum" nur vom Senat für Stadtentwicklung und Stadtplanern benutzt wird und sonst niemand seine Fotos der Stelle so benennt.


    Erstens ist die These, Städte hätten eine "Natur" arg fatalistisch und fragwürdig.


    Zweitens trifft die fortwährende Veränderung auch auf viele andere Städte zu. Das Verdikt Schefflers Berlin müsse "immerfort werden" und dürfe "nicht sein" halte ich für Zeitgeist (1910) und in der Sache falsch. .....


    Verwender von "organisch gewachsene Altstadt" versuchen auch den Eindruck zu erwecken als seien Straßen und Häuser früher wie Gras und Bäume gewachsen. Während sie heute nur noch von profanen Menschen geplant und gebaut werden.


    Wobei die vielen Baustellen in Berlin und die damit verbundene Veränderung des Stadtbildes auch aktuell bzw. seit der Wende als charakteristisch für die Stadt gesehen werden. Wenn irgendwelche Hollywoodstars während des Berlin Aufenthaltes gefragt werden wie ihnen die Stadt gefällt usw. erzählen sie das auch.

    4 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • ..Wenn man in der Google-Bildersuche "Rathausforum" eingibt, sind die meisten Ergebnisse Bilder mit Vorschlägen für eine Neugestaltung/Bebauung/Abriss dessen was da ist.
    => Woran mag das liegen wenn doch eigentlich alles Bestens ist?


    ...Google ist deine heilige Kuh oder Fetisch oder sowas?


  • Wenn man in der Google-Bildersuche "Rathausforum" eingibt, sind die meisten Ergebnisse Bilder mit Vorschlägen für eine Neugestaltung/Bebauung/Abriss dessen was da ist.


    Weil es diesen Ort garnicht gibt. Es wird nur immer gern so getan, als wäre dies ein bewusst gestalteter Stadtraum, ein 'Forum' gar - dem ist nicht so. Es ist eben einfach nur eine unbebaute Fläche vor dem Rathaus. Unter deren kaugummiverzierten Betonplatten noch immer die Reste der Altstadt von Berlin liegen.

  • ..Unter deren kaugummiverzierten Betonplatten noch immer die Reste der Altstadt von Berlin liegen.


    ... Da sollen sie auch liegen bleiben, keiner will sie da raus holen. Sie sollen ruhen und Friede ist!

  • ... Da sollen sie auch liegen bleiben, keiner will sie da raus holen. Sie sollen ruhen und Friede ist!


    Hast du eventuell auch noch mal was Substanzielles zum Thema beizutragen oder bleibts auf diesem Level?

  • ^ Zumindest habe ich mich mich in meiner Einschätzung, Bewertung und meiner Erkenntnis wie weiter mit diesem Sadtraum umgegangen werden könnte substanziell weiter bewegt als Sie. Lesen Sie meine Beiträge :)
    Sie unternehmen ja nicht einmal den Versuch die andere Seite zu verstehen.


    Ich habe gerade nochmal zurückgescrollt auf Herbst 2013 in diesem Strang. Wir waren freundlicher miteinander und kreativer.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Der Begriff "Rathausforum" wird so selten verwendet, weil es sich um ein Forum nicht handelt, sondern um einen politischen Kampfbegriff. Es soll insinuiert werden, die Bevölkerung Berlins treffe sich hier um wesentliche politische Inhalte zu diskutieren, Handel auf Märkten zu treiben und als Zentrum einer Stadt zu wirken. Wikipedia spricht von einem "Platz, der das politische, juristische, ökonomische und religiöse Zentrum eines Orts bildet". Allein für die Existenz eines Platzes fehlt eine wichtige Definition: nämlich die Existenz von Platzkanten und somit einer Fassung.


    Von all diesem ist bei den Plänen des Senats - im übrigen genauso wie auf dem benachbarten "Marx-Engels-Forum" oder dem Kulturforum - weder etwas zu spüren noch sind solche Funktionen geplant.


    Der "Wochenmarkt" vor dem Berliner Rathaus besteht aus 10 Ständen und bestenfalls könnte man einen neu anzulegenden Rathausplatz als Teil einer solchen Forumsgestaltung sehen. Aber auch davon ist in den Senatsplänen nichts zu sehen. Die Vorschläge des Hauses Lüscher umrissen stattdessen eine große Wasserfläche (vielleicht dann "Neptunforum?), einen multifunktionalen Erlebnispark oder eine Prolongation der jetzigen Schmuckfläche zweifelhafter Ästhetik, die bei den Unterhaltsmitteln des Bezirks Mitte schnell wieder zu dem verkommen wird, dass sie war: einem Un-Ort.


    Der Begriff Marienviertel hingegeben beschreibt mit Bezug auf die sich in Betrieb befindliche Kirche topografisch und funktional korrekt den Ort und könnte bestenfalls von militanten Kirchengegnern als Kampfbegriff verstanden werden. Wie das neue Marienviertel aussehen soll, drüber gibt es unter denen, die diesen Begriff benutzen, große Unterschiede. Insofern scheint er mir zweckmäßig für die Telfläche.

  • Der Begriff "Forum" suggeriert eine Freifläche für den Bürger, das ist sicher richtig. Der Bergriff "Viertel" hingegen lässt einen an einen bebauten Stadtteil denken. (Das Marx-Engels-Forum gehörte übrigens zum Heilig-Geist-Viertel.) Insofern sind vielleicht beide nicht neutral und daher ungeeignet. Und ich finde man sollte beide nun erstmal als eine Fläche verstehen und kann sie dann später wieder auseinander dividieren. Gebiet zwischen Fernsehturm und Spree?


    Oder "Neuer Markt", halt etwas weiter gefasst?

    2 Mal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Da geht es doch sehr durcheinander. Erst ist eine Reko der Altstadt (die niemand gefordert hat, sondern deren städtebauliche Wiederherstellung mit einzelnen Rekonstruktionen) Unsinn, weil hier "nichts Wertvolles" stand. Die Denkmalliste der Stadt Berlin von 1930 ist da allerdings ganz anderer Ansicht.


    Haben Sie die Denkmalliste von 1930? Mich würde ganz ernsthaft interessieren welche zerstörten Baudenkmale im Gebiet südlich der Kaiser-Wilhelm-Straße, westlich der Klosterstraße, nördlich der Königstraße und östlich der Spree standen. Das einzige Gebäude, das mir in den Sinn käme, ist das Hofpostamt, aber bei dem weiß ich auch nicht, ob es unter Denkmalschutz stand.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Also meine Sympathie für Dresden ist ja seit Pegida enorm in die Höhe geschnellt. Daher wäre eine kritische Rekonstruktion zumindest des Geistviertels sicherlich von Vorteil für das Image Berlins.


    Dort könnte ich mir übrigens auch toll Bauten wie den Bunker und dessen vormals geplantes weißes Pendant an der Torstraße, Alte Schönhauser vorstellen, natürlich angepaßt von den Proportionen.


    Die Billigpolemiken einiger Leute senken das Weltoffenheitsniveau Berlins rapide. Denn niemand fordert eine hundertprozentige Rekonstruktion von irgendwas. Zudem gab es hier auch von mir Vorschläge für eine Synthese von Rathausforum und Marienviertel. Da gibt es unzählige kreative Möglichkeiten, die rein gar nichts mit kleinbürgerlich und dergleichen zu hätten.


    Ich kann gut mit seriöser Kritik wie z.B. von Bato leben. So soll es sein. Ich weiß nicht, wer sich noch seriös von der Seite der Forumsbefürworter äußert. Der kann sich ja hier mal melden.


    Von Camondo bekommt man jedenfalls nur infantilen Müll diesbezüglich zu hören.


    Wer hat eigentlich noch mal die Kontinuität des Marienviertels zur Sprache gebracht? Also behauptet, die sozialistische Planung sei eine organische Weiterentwicklung, wie es sie Jahrhunderte zuvor gegeben hat?


    Ästhetische Vorstellungen in allen Ehren, dann sollte man aber auch aus dem argumentativen Kindergarten herauskommen.