Werden [Bauprojekte & Stadtteilplanung]

  • Folkwang-Universität/ Werden [Sanierung bis 2015]

    Der Sieger des vom Bau- und Liegenschaftbetrieb NRW ausgelobten Wettbewerbs zum Neubau der Bibliothek der Folkwang Hochschule steht fest: Dem Bau zugrunde gelegt wird der Entwurf des Architektenbüros Max Dudler, Berlin .
    Folkwang Hochschule

  • Verlagsgruppe Stegenwaller

    Das Büro Kirchner & Holle ist mit der Realisierung des Entwurfes beauftragt worden. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein. Die Fertigstellung ist für Ende 2008 / Anfang 2009 angestrebt.


    Nutzfläche: ca. 2.000,00 m² BGF




    Kirchner&Holle Architekten


    Weiß leider nicht wo das Projekt realisiert wird, aber das Gebäude sieht gar nicht so schlecht aus.

  • Finde das Gebäude auch sehr ansprechend. Wahrscheinlich liegts an der schönen weißen Fassade, den großen Fenstern und dem Block aus Naturstein, der dem ganzen eine besondere Note verleiht.

  • Folkwang Musikhochschule


    Heute war ein größerer Bericht in der NRZ über die Folkwang Musikhochschule. Demzufolge werden die gesamten Renovierungskosten in Summe ca. 10-12 Mio € betragen. Darin enthalten sind alle Renovierungskosten, also die ursprünglichen, die mit Beschluss von 2003 enthalten waren, die, die aufgrund der Kyrillschäden und die, die aufgrund der Brandschäden entstanden waren.
    Ich hoffe, dass ich das so korrekt wiedergegeben habe, da der Artikel ein wenig unübersichtlich war und die Einzelsummen addiert werden mussten. Die Gesamtrenovierung soll im Herbst 2009, also rechtzeitig zum Kulturhauptstadtjahr, abgeschlossen sein.
    Hinzu kommt ein Investment von 5 Mio € für die Bibliothek, das zur Hälfte von der Krupp-Stiftung gesponsert wird. Der Baubeginn verzögert sich noch ein wenig, weil der halbtransparente Stein, der für den Neubau verwendet werden soll, erst noch als Baustoff zugelassen werden muss.
    Somit beträgt das Gesamtinvestment hier rund 15 Mio € in der Summe.

  • Restaurierung der Folkwang Hochschule

    Ich habe noch zwei (Handy-)Bilder der Folkwang Hochschule gefunden, die ich unmittelbar nach dem Brand aufgenommen hatte. Heute ist das Gebäude komplett eingerüstet, sodass es nicht mehr viel zu sehen gibt.




    (Aufgenommen am 19.02.2008)

  • Folkwang Hochschule


    Bis 2012 soll die Hochschule für über 20 Millionen Euro saniert sein. Der Betrag setzt sich aus Geldern aus Landesmitteln aber auch von hochherzigen Stiftern zusammen.


    Drei positve Punkte gibt es auch hierzu:
    - Denkmalschutz und Lehrbetrieb werden vereint
    - der Umbau ist im Zeitplan
    - Folkwang wird zukünftig "barrierefrei"


    WAZ

  • Folkwang Bibliothek

    Hier einige Impressionen zur geplanten Folkwang Bibliothekan der Folkwang Musikhochschule auf dem Campus Werden. Wenn ich mich recht entsinne ein 5-Mio.-Invest, geschultert von der Kruppstiftung.


    Guckst Du -->Quelle


    Hat hierzu jemand Infos, ob hier schon irgendwelche Aktivitäten erkennbar sind ?

  • Essen-Werden: Folkwang-Hochschule [Status: Sanierung/ Bau]

    Hallo, liebe Architekturfans!


    Nachdem ich schon eine Weile eifrig und mit großem Interesse die "Essener Beiträge" in diesem Forum mitgelesen habe, habe ich mich nun auch endlich angemeldet, um meinen (bescheidenen) Senf dazuzugeben.


    Als gebürtiger und dort noch immer wohnender "Werdener" verlasse ich - berufsbedingt - selten meinen Heimatstadtteil, so dass ich Eure Beiträge - und vor allem die Fotos - mehr als informativ finde und damit über die Vorgänge in unserer City stets auf dem Laufenden bin! Eine solche Fülle von fundierten Informationen bietet die Lokalpresse natürlich nicht.


    Aber auch in unserem beschaulichen Werden tut sich was:
    Die Folkwang-Hochschule - zuletzt in einem erbärmlichen Zustand - wird nun restauriert bzw. in Stand gesetzt, auch wenn die Behebung des Brandschadens im Ostflügel noch auf sich warten lässt.


    Zur Erinnerung:
    http://www.derwesten.de/nachri…news-22811947/detail.html
    http://www.derwesten.de/nachri…news-22799495/detail.html (Fotostrecke)
    http://www.derwesten.de/nachri…ews-110542611/detail.html
    Quelle: derwesten.de


    Aber es kündigen sich auch noch neue Dinge an: Die Folkwang-Hochschule bekommt eine neue, moderne Bibliothek, in der die Bestände der verschiedenen Dependancen zusammengefasst werden sollen. Der Architekturwettbewerb ist gelaufen und entschieden. Ein evtl. Baubeginn wurde in der Presse noch nicht mitgeteilt.


    Hier erste Impressionen des preisgekrönten Entwurfs von Max Dudler:


    http://www.maxdudler.de/de/pro…en/folkwangbibliothek.php
    Quelle: Max Dudler, Architekt, Zürich


    Ursprünglich war die Fertigstellung für 2010 vorgesehen, aber bis jetzt ist noch nicht wirklich viel geschehen.


    Sobald ich in den nächsten Tagen Zeit habe, werde ich mich mit der Kamera bewaffnet zur Hochschule aufmachen, und erste Impressionen vom neuen Standort zu liefern und den Fortschritt der Restaurierung der Altbauten festzuhalten.


    In diesem Sinne: auf eine angeregte Diskussion!


    PS: Der Admin darf und soll mich gerne korrigieren, falls ich mit den Links etwas "falsch" (Rechte, etc.) gemacht habe. Ich lerne ja noch...

  • Passend dazu zitiere ich einfach mal mich selbst (Kleine Projekte, 19.07.2008):

    Ich habe noch zwei (Handy-)Bilder der Folkwang Hochschule gefunden, die ich unmittelbar nach dem Brand aufgenommen hatte. Heute ist das Gebäude komplett eingerüstet, sodass es nicht mehr viel zu sehen gibt.




    (Aufgenommen am 19.02.2008)


    Willkommen im Forum auch von mir aus dem Exil, schriftsetzer!

  • Danke für Eure freundliche Aufnahme!


    Philip: Danke für die Fotos! Wie ja aus einem der zitierten Artikel zu entmehmen ist, ist die "Verpackung" des Ostfügels ein Wetterschutzdach, um die Bausubstanz vor Niederschlägen zu schützen. Der Wiederaufbau soll aber demnächst beginnen.


    Und es steht ja auch noch eine Renovierung bzw. Neukonzeption der - übrigens durchaus sehenswerten - Schatzkammer der Abtei Werden an:


    http://de.biz.yahoo.com/070920…udgerus-essen-wied-0.html
    Quelle: ddp/yahoo!


    Spannend wird auf jeden Fall der Bibliotheks-Neubau. Ich bin mal gespannt, wie dieser moderne Baukörper letztendlich mit den alten Gemäuern harmoniert.

  • Ich war gestern mit der Kamera vor Ort.


    Zunächst der ausgebrannte Ostflügel mit dem Wetterschutzdach:




    Hier der vor Jahren restaurierte sogenannte "Preußenflügel" der Abtei:



    Ihm gegenüber soll an dieser Stelle als südlicher Abschluss des Abteihofes die neue Bibliothek (rot) errichtet werden. Ich habe das Bild aus drei Einzelschüssen zusammengesetzt, um die räumliche Situation besser zu verdeutlichen. Wie ich erfahren habe, sollen die Bauarbeiten der Bibliothek erst beginnen, wenn der Südflügel (links, eingerüstet) zunächst von außen saniert ist, damit man sich nicht gegenseitig behindert.



    Und hier noch ein Blick auf den Westflügel, der auch saniert wird:



    Quelle für alle Bilder: Schriftsetzer


    Es ist zu hoffen, dass wenigstens die Altbauten 2010 in neuem Glanz erstrahlen, denn in der Tat boten diese Gemäuer in den letzten Jahren ein erbärmliches Bild.

  • Letzte Woche konnte ich beobachten, dass man einen Teil der Bruchsteinmauer, die das Folkwang-Gelände von der Straße "Am Klemensborn" trennt, entfernt hat. Ich vermute, dass man dort eine Baustellenzufahrt einrichtet, um den Aushub für die neue Bibliothek abtransportieren zu können, da die schweren LKW in der recht begrenzten Einfahrt durch das ehem. Torhaus ihre Schwierigkeiten haben dürften.
    Ein Baustellenschild bzw. eine Pressemeldung ist mir bis heute noch nicht untergekommen. Weiß jemand evtl. mehr?

  • Das Wetterschutzdach und die Planen am ausgebrannten Ostflügel sind entfernt, der Bau selbst ist aber noch eingerüstet. Der riesige Dachstuhl ist gerichtet und mit Spannbahnen/Dachpappe abgedichtet. Angeliefert sind bereits einige Paletten mit ca. DIN-A4-großen Schindeln aus Moselschiefer. Wie es scheint, geht es dort zügig voran und man will das Dach vor dem Winter wetterfest bekommen. Zumindest von Osten hat man dann - so hoffe ich - 2010 vom großen Parkplatz oberhalb der Abtei wieder einen schönen Blick auf die ehem. Klostergebäude.


    Der Südflügel ist von außen fertig restauriert und ausgerüstet. Das sieht sehr gut aus und macht "Lust auf mehr". Ich denke da an den zur Zeit eingerüsteten Westflügel mit dem spätbarocken Hauptportal und das Torhaus.


    Bei dem Bibliotheks-Neubau tut sich nichts neues. Weder Baustellenschild noch sonstige Vorboten sind zu sehen. Hat jemand von Euch evtl. neuere Informationen zum Stand der Dinge?


    Die von mir in einem anderen Beitrag beschriebene "Baustellenzufahrt" entpuppte sich in der Zwischenzeit als eine weitere Feuerwehrzufahrt. Man hat offensichtlich aus dem Brand des Ostflügels zügig Konsequenzen gezogen, da sich damals ein auswärtiger, und damit ortsunkundiger, Löschzug im Torhaus der Abtei festgefahren hatte. :nono: Eine mehr als sinnvolle Lösung, sollte einmal ein größerer Feuerwehreinsatz auf dem Abteihof nötig sein - was es damals gottlob nicht war!


    Ich mache bei Gelegenheit Fotos und halte Euch weiter auf dem Laufenden.

  • Grundstein für musikwissenschaftliche Bibliothek gelegt

    Pressemitteilung:


    Zitat: "Heute wurde der Grundstein für die musikwissenschaftliche Bibliothek an der Folkwang Hochschule in Essen gelegt. Sie wird künftig mit rund 200.000 Büchern, Noten, Schallplatten und anderen Medien neben der Bibliothek der Hochschule für Musik und Kunst in Köln über den größten musikwissenschaftlichen Bestand in Nordrhein-Westfalen beherbergen. Das NRW-Innovationsministerium und die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung stellen für den Neubau 5,4 Millionen Euro zur Verfügung.
    In der neuen Bibliothek werden erstmalig die bedeutende musikwissenschaftliche Bibliothek der Ruhr-Universität Bochum, die musikpädagogischen Bestände der Universität Duisburg-Essen und die Bestände der Folkwang Hochschule zusammengefasst.
    Der Bibliotheksbau nach Entwürfen des Berliner Architekturbüros Max Dudler vervollständigt das bauliche Ensemble der ehemaligen Abtei Essen-Werden, in der die Folkwang Hochschule ihren Hauptsitz hat.
    Infos: www.innovation.nrw.de"


    Quelle: Presseverteiler Informationsdienst Ruhr

  • Danke für das Interesse

    Ich freue mich, dass hier so intensiv das Baugeschehen an der Folkwang-Hochschule verfolgt wird. Es ist richtig, dass im Moment sehr viele Aktivitäten zugleich stattfinden, die leider den Hochschulbetrieb sehr beeinträchtigen. Darum sind alle Beteiligten bemüht, die Sanierungen und Baumaßnahmen so schnell wie möglich zu beenden. Leider steckt der Teufel im Detail. Im einzelnen:


    1. Bibliothek: Ja, heute war Grundsteinlegung. Die archäologischen Erkundungen des Grundstückes sind begonnen worden. Die GU-Ausschreibung läuft. Wenn jetzt alles nach Plan läuft, wird die Bibliothek im nächsten Jahr übergeben.


    2. Ostflügel: Zur Zeit geben sich die Handwerker die Klinke in die Hand. Der enge Terminplan wird eingehalten. Nicht nur das Dach wird zum Winter dicht, sondern das Gebäude wird noch in diesem Jahr wieder für den Hochschulbetrieb zur Verfügung stehen.


    3. Verwaltungsflügel: Die Außensanierung ist abgeschlossen. Die Gerüste sind entfernt. Neben einer neuen Dacheindeckung ist die Fassade saniert und neue Fenster eingebaut worden. Damit ist Platz für die Baugrube Bibliothek geschaffen.


    4. Westflügel: Die Außensanierung ist in vollem Gange. Das Dachgeschoss ist komplett entfernt worden und wird nun neu aufgebaut. Hier entsteht auch ein neuer Orgelsaal. Leider ist die Holzbalkendecke so marode, dass die Tragfähigkeit nicht mehr gegeben ist. Deshalb ist auch diese auszutauschen. Dies hat unseren Zeit- und Kostenplan erheblich durcheinander gebracht. Die Fassade wird zur Zeit saniert. Auch der Mttelrisalit wird aufgearbeitet. Neue Fenster werden eingebaut. Die Gerüste müsen aber sicher noch ein Jahr stehen bleiben.


    5. Neue Feuerwehrzufahrt: Ja, es ist richtig, dass vom Klemensborn eine neue Zufahrt gebaut wurde. Nach den Erfahrungen mit dem Brand am Ostflügel war klar, dass die Erschließung des Geländes verbessert werden muss. Deshalb ist diese neue Zufahrt entstanden. Schöner Nebeneffekt: Die Zufahrt zu den Baustellen wird einfacher.


    6. Brandschutz: Alle Gebäude sind brandschutztechnisch verbessert worden. Diese Maßnahmen werden noch dieses Jahr abgeschlossen.


    7. Barrierefreiheit: Auch hier hat sich einiges getan. So ist durch den außenliegenden Aufzug an der neuen Aula die Höhendifferenz zwischen dem nördlichen Teil der Folkwang-Hochschule und dem südlichen Teil ohne Treppen zu überwinden. Daher war diese Maßnahme außerordentlich wichtig. Hinzu kommen Türsteuerungen und behindertengerechte WC-Anlagen, die an verschiedenen Stellen eingebaut wurden.


    8. Nach dem Neubau der Bibliothek wird die innere Sanierung des West- und des Verwaltungsfügel fortgesetzt.


    9. Das Torhaus schließt sich dann mit der äußeren und inneren Sanierung an.


    10. Die Sanierung wird mit dem Wohnhaus nördlich des Torgebäudes abgeschlossen.


    Es steht noch ein großes Pensum an Bautätigkeit an. Bis 2015 passiert noch einiges. Übrigens ist zur Zeit für alle Maßnahmen ein Budget von rund 34 Millionen € erforderlich.


    Nenbenaa sind wir in diesem Jahr termingerecht zum 1200. Todestages des heiligen Luidger mit der Sanierung der Basilika fertig geworden. Auch hier ist mit einem erheblichen Aufwand (5 Mio €) die Bausubstanz verbessert worden.


    Bleibt festzustellen dass der Bau-und Liegenschaftsbetrieb NRW in Essen-Werden sehr engagiert ist. Ich bin überzeugt, dass diese Maßnahmen sehr sinnvoll sind und die Investitionen gut angelegt sind.


    Viele Grüße
    Peter

  • Sanierter Ostflügel der Folkwang-Hochschule wiedereröffnet

    Pressemitteilung:


    "Der Ostflügel der Alten Abtei Werden wird wieder von Folkwang-Studenten genutzt. Die Sanierung des vor zwei Jahren durch einen Brand völlig zerstörten Gebäudetrakt konnte jetzt abgeschlossen werden. Heute stellten Vertreter der Folkwang Universität der Künste und des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW Duisburg den wiedereröffneten Ostflügel der Öffentlichkeit vor.
    Alle 37 Räume wurden wiederhergestellt, die Technik verbessert. So erschließt ein zusätzlicher Aufzug nun das Dachgeschoss und macht damit das gesamte Gebäude barrierefrei.
    Knapp vier Millionen Euro hat die Sanierung gekostet. Getragen hat dies das Land NRW."


    Quelle: Presseverteiler Informationsdienst Ruhr
    siehe auch: [VIDEO] Ostflügel restauriert - DerWesten

  • Hier einmal ein paar Impressionen, wie es derzeit vor Ort aussieht.


    Zunächst der nach dem Großbrand sanierte Ostflügel vom "Platz Werdener Feintuchwerke" aus gesehen [Bild 1]:



    Quelle: eigenes Bild


    Ansicht von Nordosten [Bild 2]:



    Quelle: eigenes Bild


    Giebelrelief mit Inschrift [Bild 3]:



    Quelle: eigenes Bild


    Ich möchte Euch an dieser Stelle ein paar Stichworte zur Baugeschichte dieser spätbarocken Klosteranlage nennen:


    West- und Südflügel wurden 1750 von Abt Benedikt von Geismar (1728 - 1757) begonnen, die Inschrft nennt keine Jahreszahl der Vollendung. Der Nordflügel enstand während der Regierungszeit von Abt Anselm Sonius (1757 - 1774) und wurde 1764 vollendet. Erst der übernächste Abt, Bernhard Bierbaum (1780 - 1798), hat den Ostflügel errichten lassen. Die Inschrift im Giebel [Bild 3] lautet aus dem Lateinischen übersetzt: Der Abt Bernhard, welcher vom Himmel begünstigt [diesen Bau] glücklich von den Fundamenten aus [1783] begonnen hat, der hat ihn auch [im Jahre 1785] glücklich vollendet.


    Die Abtei wurde 1802 säkularisiert - der letzte Abt ging nach Düsseldorf ins Exil - und wurde nach einer kurzen Zugehörigkeit zum französischen Großherzogtum Berg 1816 preußisch.


    Die Konventsgebäude waren überflüssig geworden, ca. 1811, so schreibt der letzte Konventuale der Abtei Werden "...zerfiel von allen Seiten das prächtige Abteigebäude. Dasselbe, nicht ohne große Kosten, zwecklos zu unterhalten, war ebenso unverantwortlich, als es ohne Noth einstürzen zu lassen. Demnach wurde nach einer von dem Minister Herr[n] Graf Nesselrode [Napoleons Minister im damaligen Großherzogtum Berg] und dem General Damas vorgenommenen Besichtigung der Plan genehmigt, das kolossale feste Gebäude in eine Zuchtanstalt umzuwandeln."

    Zuchthaus blieben die Gebäude ca. 120 Jahre lang. Im Zuge dieser Nutzung wurden einige Gebäude hinzugefügt (die sogen. Preußenflügel, der Nordflügel ist erhalten, der Südflügel wurde 1969 niedergelegt), der Abteihof durch eine hohe Gefängnismauer zerteilt und u.a. der Ostflügel um ein Stockwerk aus Backstein aufgestockt, die Fenster verkleinert und vergittert, etc.


    Der Giebelstein mit der Widmung musste weichen, er stand 1969 noch im Innenhof der Folkwangschule am Turm des südlichen Preußenflügels [Bild 4], wurde später in die rechte Seitenwand des Torgebäudes eingemauert und im Zuge der Errichtung der Werdener Schatzkammer bzw. Restaurierung des Ostflügels - Abtragung des oberen Stockwerks und Rekonstruktion des ursprünglichen Daches - gegen Ende der 1970er Jahre wieder an seine ursprüngliche Stelle verbracht. Dass der Bau 100 Jahre lang wirklich wie ein Gefängnis und nicht wie die repräsentative Residenz einer der ehemals reichsten und bedeutendsten deutschen (Benediktiner-)Abteien aussah, ahnt heute niemand mehr.


    Abteihof in den 50er/60er Jahren mit dem Giebelrelief des Ostflügels am südlichen Preußenflügel [Bild 4]:


    Abteihof
    Quelle: WN - Werdener Nachrichten Nr. 21 vom 28. Mai 2010. Dort keine weitere Quellenangabe, vermutlich eigenes Fotoarchiv.


    Hier noch ein Blick von der südlichen Ecke des Ostflügels auf den ebenfalls frisch restaurierten Südflügel [Bild 5]:



    Quelle: eigenes Bild



    Die Fundamente und Teile des Kellergeschosses des 1969 niedergelegten südlichen Preußenflügels (s.o.) sind jetzt bei den Aushubarbeiten für die neue Bibliothek gefunden worden. Die Arbeiten ruhen bis auf Weiteres, Archäologen erkunden das Terrain. Was mit diesen Resten geschieht und wann es mit den Bauarbeiten weiter geht, steht noch nicht fest, wie mir KlePeter (der uns aus Posting #14 in diesem Thread bekannt ist) mitteilte. Vielleicht weiß er ja Neues zu berichten bzw. hält uns auf dem Laufenden.


    Das gerade auf dem Areal der Folkwanghochschule immer wieder archäologisch bedeutende Funde gemacht werden, ist wenig überraschend: schließlich befand sich hier über 1100 Jahre lang ein Kloster.


    Was mich ein wenig überrascht hat, ist, wie "klein" die Baugrube eigentlich ist. Ich hatte mir den Bibliotheksneubau deutlich größer vorgestellt, was natürlich nicht sein kann, da der Raum auf dem Areal einfach nicht vorhanden ist. Auf den Renderings wirkt sie allerdings sehr viel größer.


    Archäologische Grabungssituation in der Baugrube der neuen Bibliothek [Bilder 6 – 8]:



    Quelle: eigenes Bild



    Quelle: eigenes Bild



    Quelle: eigenes Bild


    Anmerkung zu Bild 1 und 2: Im Vordergrund sind Teile des Hortulus Werdinensis zu erkennen, ein 2006 eröffneter Kräutergarten, der frühmittelalterlichen Vorbildern nachempfunden wurde. Die hier angebauten (und vom nahe gelegenen Altenheim auch genutzten!) Pflanzen und Kräuter wurden schon zur Zeit der karolingischen Könige und Kaiser kultiviert. Zum Plan eines jeden Klosters gehörte ein Kräuter- und Heilpflanzengarten, wie er durch den Abt des Klosters Reichenau, Walahfrid Strabo (808 - 849), überliefert ist.


    Walahfrid entwarf einen als geschlossenes Gärtchen angelegten Klostergarten hortulus conclusus mit 24 wichtigen Heilkräutern und Pflanzen, die in der Klostermedizin zur Anwendung kamen. Karl der Große hat in seiner Landgüterordnung capitulare de villis angeordnet, in jedem Hofgut und jedem Kloster ein solches Apothekergärtchen mit bestimmten Pflanzen anzulegen.


    Da Abt Walahfrid zur Errichtung der Werdener Stephanuskirche* an der Südseite der Abteikirche eigens ein Weihegedicht verfasst hat und er auch am Hofe Karls des Großen als Berater tätig war, wird der erste Kräutergarten des Werdener Klosters dem frühen Standardplan Walahfrids entsprochen haben.


    *St.Stephanus. Eine der wenigen Dreiapsidenanlagen auf deutschem Boden. Vermutlich Anfang des 9. Jh. an der Nordostecke des Kreuzganges errichtet, um die Gebeine des hl. Ludgerus für die Dauer von Bauarbeiten an der Krypta der Abteikirche aufzunehmen. Ende des 18. Jh. niedergelegt, um Platz für die Erweiterung und Neuerrichtung der oben erwähnten Konventsgebäude zu schaffen. Die Lage des Kirchleins ist südlich der Abteikirche im sogen. Stephanskirchhof im Pflaster markiert - Zugang nur vom Kreuzgang der Hochschule aus (Pförtner fragen).

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