Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Ganz ehrlich, als Laie sind mir diese Gutachten ein Buch mit sieben Siegeln. Darauf basierend traue ich mir keine Meinungsbildung zu. Ich hatte ja schon geschrieben, daß für mich ein neutrales drittes Gutachten der richtige Weg gewesen wäre.

  • .....nochmal zurück zur Bevölkerungsstatistik


    Chemnitz hat ja nicht erst seit 2010 eine Uni. Deswegen ists meiner Meinung nach falsch, alles auf Studenten zu schieben. Ich glaube wir machen unsere Stadt schlechter als sie ist.

  • Ganz ehrlich, als Laie sind mir diese Gutachten ein Buch mit sieben Siegeln. Darauf basierend traue ich mir keine Meinungsbildung zu. Ich hatte ja schon geschrieben, daß für mich ein neutrales drittes Gutachten der richtige Weg gewesen wäre.


    Hast du es denn mal überflogen? Es hat sogar schon jemand das Stadt-Gutachten vorgekaut und sein Ergebnis in roter Schrift ausgespuckt, was ich allerdings nicht so toll fand, weil es so schwer zu überlesen ist.


    Der von der Stadtverwaltung beauftragte Gutachter rechnet vor, wie die Lastableitung um die Fehlstelle herum theoretisch aussieht und dass die daraus links und rechts der Fehlstelle resultierenden Lagerkräfte vom Untergrund nicht sicher aufgenommen werden können. Das ist doch Schattenfechterei! Er kommt aber nicht umhin, festzustellen dass „bei ausreichend tragfähigem Baugrund und der kraftübertragenden Wirkung der Betonverfüllung […] Gleichgewichtszustände von Lastgrößen und Widerstandsgrößen in der Gründungsfuge entlang der Chemnitz denkbar“ seien.

  • Warum wurde dieses Haus dann abgerissen und soviel Geld für das Ganze ausgegeben?

  • Erstem Kulturpalast der DDR in Chemnitz droht Abriss


    Dem bekannten “Kulturpalast der Bergarbeiter” in Chemnitz, erster Kulturpalast der DDR, droht wieder der Abriss.
    Die Stadt Chemnitz, welche mit einer Erhaltungssatzung (Anhang) für den Kulturpalast und dessen baulicher Umgebung den Plänen des Eigentümers des Objektes entgegen wirken wollte, das wertvolle Baudenkmal abzureißen und das Arial mit Eigenheimen zu bebauen sieht sich nun nach meinen Informationen damit konfrontiert, dass der Rechtsbeistand des Eigentümers in Widerstand zur Erhaltungssatzung gegangen ist und die Einleitung eines Übernahmeverfahrens bei Beschluss der Erhaltungssatzung in Aussicht gestellt hat.
    Die Beschlussvorlage ist seit Mai fertig, wird aber derzeit nicht dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt. In der Zwischenzeit läuft der Abbruchantrag für den Kulturpalast weiter und wird nach dem er wohl abgelehnt wurde früher oder später der Landesdirektion zur Entscheidung vorliegen.


    http://www.repage4.de/memberdata/schmalfuss/Kulturbunt2.jpg
    Foto: baudenkmäler-chemnitz.de

    2 Mal editiert, zuletzt von cherubino ()

  • Warum wurde dieses Haus dann abgerissen und soviel Geld für das Ganze ausgegeben?


    An meiner unbedeutenden diesbezüglichen Lageeinschätzung hat die Veröffentlichung der Gutachten nichts geändert. Ich glaube, dass Herr Gregorzyk persönlich Angst vor weiteren (Brücken-)Bauproblemen wie am Südring/Neefestraße hat (Präsens!). Gerichtsstreit, massive Kostensteigerung, Bauzeitverlängerung, die Deppen der Stadt sein, wer will das schon. Da ist jemandem Kauf- und Abrissidee gekommen, was erst mal nicht verwerflich ist. Stadtgestalterische und architektonische Fragen (hier: Torsituation, eines der wenigen Gebäude in der Innenstadt aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg) sind für das Tiefbauamt anscheinend nachrangig, insofern war der Weg zur Umsetzung frei. Ehrlich sein und im Sinne der Allgemeinheit handeln kann man sich sparen, wenn man sich in einer ausreichend mächtigen Position befindet, um seinen Plan einfach so durchzuziehen. Maßgebliche Personen hatten sich den Abriss in den Kopf gesetzt und wollten sich diesen Selbsterlösungsversuch nicht kaputt machen lassen. Meine schon oft angeführte Warnung: Je schneller man wegrennt, um so eher holt es einen ein. Genug der Küchentischpsychologie.

  • Das ist wohl der Abschiedsgruß zum Auszug des Projektes.


    Die Farbenspiele fanden auch bei der Polizei und daraufhin in der Presse größere Aufmerksamkeit:


    Chemnitzer Morgenpost, Montag, 20. September 2010
    Farbattacke auf Auto - BMW jetzt gesprenkelt
    http://www.sz-online.de/Nachri…renkelt/articleid-2566320


    Freie Presse
    Chemnitz: 25 Polizisten durchsuchen Exka-Quartier
    Grund: Farbe aus Fenster gekippt
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/7478100.php


    Chemnitz: Überzogener Polizeieinsatz im "Exka"?
    Verein erhebt schwere Vorwrüfe - Polizei weist diese zurück
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/7477913.php

  • Viel Farbe an der Fassade gibt es demnächst auch hier: http://www.bing.com/maps/?v=2&…203%2C%2009123%20Chemnitz


    Der Leipziger Maler Michael Fischer-Art wird den Elfgeschosser Alfred-Neubert-Straße 3
    im Chemnitzer Heckert-Gebiet im Zuge der Sanierung verzieren. Dies teilte die Wohnungsgesellschaft GGG am Montag mit. Zuvor seien Fischer-Art und die GGG seit längerer Zeit auf der Suche nach einem passenden Objekt gewesen.


    BILD Montag, 20. September 2010, 16:14 Uhr
    Fischer-Art verziert Chemnitzer Neubaublock
    http://www.bild.de/BILD/region…emnitzer-neubaublock.html

  • Die Farbenspiele fanden auch bei der Polizei und daraufhin in der Presse größere Aufmerksamkeit:


    Chemnitzer Morgenpost, Montag, 20. September 2010
    Farbattacke auf Auto - BMW jetzt gesprenkelt
    http://www.sz-online.de/Nachri…renkelt/articleid-2566320


    Die Nutzer der Reitbahnstraße 84 betreffend von Besetzern zu schreiben, ist … ein bisschen merkwürdig.


    Freie Presse
    Chemnitz: 25 Polizisten durchsuchen Exka-Quartier
    Grund: Farbe aus Fenster gekippt
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/7478100.php


    Die Farbe an der Fassade hatte ich noch lustig gefunden. Die auf die Straße zu kippen ist aber schon irgendwie bescheuert.


    Das hier klingt nicht gerade glaubwürdig: „Die hohe Zahl der Polizeikräfte begründet die Polizei mit dem Umstand, dass das Experimentelle Karree am Wochenende geräumt werden musste. Man habe für Ruhe beim Auszug sorgen wollen.“

  • stadtgestalterische und architektonische Aspekte

    Möchte noch zwei Gedanken zur Hartmannstraße 16 beisteuern.


    Zunächst, weil Hannes K. das Stichwort Torsituation einbrachte, ein genau daran anschließendes, allerdings subjektives Empfinden: Unbesehen aller architektonischer, baudenkmalerischer (sic!), stadthistorischer Argumente empfinde ich ganz subjektiv den räumlichen Gesamteindruck vor Ort ohne das Gebäude für besser. Eine wirkliche Torsituation bestand dort mit dem zurückstehenden Luxor und dem Chemnitzufer auch vorher nicht, insgesamt scheint mir der Gesamtraumeindruck nun harmonischer als mit dem einen (verloren wirkenden?) Gebäude. Wie gesagt, subjektiv und alle anderen, aus meiner Sicht gewichtigeren Argumente für den Erhalt des Gebäudes außer Acht lassend.


    Zum anderen behagt mir die hier im Forum weitgehend ausgeprägte Sachlichkeit der Auseinandersetzung mit der Stadt, auf Dokumenten fußend, oft abwägend. Das Sachsen-Fernsehen-Web dürfte warnendes Beispiel sein, welche Zustände zu vermeiden sind, wenn pauschal und meist unwissend alles abgekanzelt wird, was in der Stadt entschieden, vorgenommen wird. Kritik ja, aber eben sachlich. Ein interessanter Einblick in die Arbeit der verantwortlichen Leute in den Stadtämtern, den man einigen "Kritikern" im Web vorhalten sollte, wurde letztens im ZEIT-Magazin abgedruckt. Wohlan, wollte es als mehrLeseralsSchreiber mal loswerden. Weiter so, gibt ja leider auch ganz sachlich ne Menge zu kritisieren... ;)


    Untermieter

  • insgesamt scheint mir der Gesamtraumeindruck nun harmonischer als mit dem einen (verloren wirkenden?) Gebäude. Wie gesagt, subjektiv und alle anderen, aus meiner Sicht gewichtigeren Argumente für den Erhalt des Gebäudes außer Acht lassend.


    Es war geplant im Zuge des Neubaus der Chemnitzer Innenstadt dieses Gebäude harmonischer mit einzubinden. Im EG Technisches Rathaus Chemnitz ist das Modell noch zu sehen.

  • Möchte noch zwei Gedanken zur Hartmannstraße 16 beisteuern.


    Zunächst, weil Hannes K. das Stichwort Torsituation einbrachte, ein genau daran anschließendes, allerdings subjektives Empfinden: Unbesehen aller architektonischer, baudenkmalerischer (sic!), stadthistorischer Argumente empfinde ich ganz subjektiv den räumlichen Gesamteindruck vor Ort ohne das Gebäude für besser.


    Ganz „am Anfang“, im März, hatte ich auch erwartet, dass es ohne sauberer und insgesamt besser aussiehen würde.


    Eine wirkliche Torsituation bestand dort mit dem zurückstehenden Luxor und dem Chemnitzufer auch vorher nicht, insgesamt scheint mir der Gesamtraumeindruck nun harmonischer als mit dem einen (verloren wirkenden?) Gebäude. Wie gesagt, subjektiv und alle anderen, aus meiner Sicht gewichtigeren Argumente für den Erhalt des Gebäudes außer Acht lassend.


    Die „Torsituation“ bestand für mich zwischen der Hartmannstraße 16 und dem Eckhaus Zur Markthalle, dessen Giebelwand frei ist. Verloren gegangen ist auch die optische Führung entlang der Hartmannstraße. Die Straße hat dort einen Knick und gerade an dessen Außenseite stand das jetzt abgerissene Haus.


    Zum anderen behagt mir die hier im Forum weitgehend ausgeprägte Sachlichkeit der Auseinandersetzung mit der Stadt, auf Dokumenten fußend, oft abwägend. Das Sachsen-Fernsehen-Web dürfte warnendes Beispiel sein, welche Zustände zu vermeiden sind, wenn pauschal und meist unwissend alles abgekanzelt wird, was in der Stadt entschieden, vorgenommen wird. Kritik ja, aber eben sachlich. Ein interessanter Einblick in die Arbeit der verantwortlichen Leute in den Stadtämtern, den man einigen "Kritikern" im Web vorhalten sollte, wurde letztens im ZEIT-Magazin abgedruckt. Wohlan, wollte es als mehrLeseralsSchreiber mal loswerden. Weiter so, gibt ja leider auch ganz sachlich ne Menge zu kritisieren... ;)


    Auch wenn es komisch klingt: Mein Beitrag entsprang der nüchternen Ursachenforschung. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass jemand von den Fachleuten das Gebäude ernsthaft für einsturzgefährdet gehalten hat. Allgemein brauch ich keinen Sündenbock und neige nicht zu Verurteilungen.


    Interessanter Artikel da von der Zeit – erinnert mich an die Leute beim Tag der offenen Tür der hiesigen Stadtverwaltung 2008.

  • Passend zum Titel dieses Threads kommt bei Deutsche Welle TV heute um 22:30 deutscher Zeit im Rahmen der Sendung euromaxx ein Bericht über Chemnitz:


    We visit the city once called Karl Marx City during the Communist reign in East Germany. There's lots of culture here, such as a stunning opera house and art museums.

  • OB Ludwig plädiert heute in einem langen Interview in der FP für einen "Paradigmenwechsel" hin zum Teilabriß von Plattenbauten, wobei vor allem das Yorck- und Beimlergebiet genannt werden. Sowohl das Abtragen der oberen Etagen als auch einzelner Aufgänge werden als Option genant, wofür allerdings auch Förderprogramme und Altschuldenhilfe angepaßt werden müßten. Auf konkrete Nachfrage zur Thematik der kostenintensiven Infrastruktur drückt sie sich um eine klare Aussage, warum sie für das Heckertgebiet die Möglichkeit von Teilabrissen nicht erwähnt.


    Bei der Gelegenheit wird auch auf das "Freie Presse"-Leserforum "Chemnitzer Perspektiven - Die Stadt zwischen Umbau und Abriss" am 11. Oktober, 19 Uhr, in der Alten Aktienspinnerei hingewiesen. Da man sich immer noch nicht traut, die schlichten Fakten zur Zukunftsfähigkeit der Plattenbaugebiete zu verkünden, sollte man sich da keine neuen Erkenntnisse erhoffen.


    Edit: Interview jetzt auch online.

    Einmal editiert, zuletzt von lguenth1 ()

  • Am Ende würden sowohl der Brühl, als auch der Sonnenberg als zentrumsnahe Quartiere von der Universitätsentwicklung profitieren.


    Dabei wundern wir uns im Kuratorium, zumindest die, die von außen kommen, dass der Stadtteil Sonnenberg keinen besseren Ruf hat. Er ist historisch gewachsen und zeigt große städtebauliche Potenziale.


    Interview Prof. Nagler/Kurratorium für Stadtgestaltung Chemnitz


    http://www.freiepresse.de/NACH…ALES/CHEMNITZ/7489805.php

  • Die GGG bezeichnet in der heutigen FP ihre Plattenbausanierungen im Heckert "als Bekenntnis des Unternehmens zum Süden der Stadt". Wenn man mit der genauso überflüssigen Sanierung im Yorckgebiet vergleicht, sieht man zwar, daß es sich um absolute Billigsanierungen handelt, das wird der späteren Argumentation aber nicht vorbeugen, daß man sanierte Wohnungen keinesfalls abreißen könne. Das katastrophale Stadtentwicklungskonzept hat dem keinen Riegel vorgeschoben, OB Ludwig steckt weiter den Kopf in den Sand. Die quartiersbezogenen Maßnahmen, die bis zum I. Quartal vorliegen sollen, werden die falschen Weichenstellungen in der Stadtentwicklung dann wohl für die nächsten Jahrzehnte zementieren.

  • Der umstrittene Kauf und Abriß des Gebäudes Hartmannstraße 16 erfordert jetzt einen Umschichtung von weiteren 47.500 Euro im Haushalt (Beschlußvorlage). Allerdings kann man daraus nicht die ursprünglich mit 150.000 Euro angegebenen Gesamtkosten für die Maßnahme ableiten, weil nicht gesagt wird, welcher Teil des Haushaltspostens für den eigentlichen Zweck (Erwerb von Grundstücken an Gemeindestraßen) verwendet wurde.


    Unterdessen setzt sich die Stadt weiter mit dem Eigentümer des Kulturpalastes Rabenstein auseinander, wie die Freie Presse heute im Detail schildert. Der will das einzigartige Kulturdenkmal bekanntlich abreißen, was von der Stadt abgelehnt worden war. Dafür hat man übrigens volle 2 Jahre gebraucht. Dagegen läuft noch ein Widerspruch bei der Landesdirektion, was auch der Grund für die Zurückstellung der Entscheidung einer über die Verabschiedung einer Erhaltungssatzung war. Jetzt hat die Stadt großzügigerweise ein weiteres Jahr Zeit bekommen, um ein tragfähiges Nutzungskonzept zu finden. Interessante Rollenverteilung. Frau Wesseler denkt über Ideenwettbewerbe oder Workshops mit dem Stadtforum nach, was prinzipiell löblich ist. Allerdings kann man hier das großartigste Nutzungskonzept der Welt entwickeln (vielleicht in Verbindung mit dem benachbarten Krankenhaus?), nur frage ich mich, warum ein offenbar zum Abschluß entschlossener "Investor" dieses dann akzeptieren und umsetzen sollte. Unter diesen Voraussetzungen wird sich in einem Jahr die gleiche Frage wieder stellen, wobei es die Stadt durchaus auf einen Rechtsstreit im Sinne des Denkmalschutzes ankommen lassen könnte - wenn sie denn wollte.