Leipzig: Kleinere Projekte in der Innenstadt

  • Vielen Dank für dieses Fundstück, das mich wirklich überrascht: es sieht tatsächlich so aus, als ob die Leerzeichen dort auch verwendet wurden (zwischen "HAUPT" und "FEUER" eindeutiger als danach, auf den zweiten Blick wirkt es eher, als ob es nur "HAUPT FEUERWACHE" mit einem Leerzeichen wäre) - das war dann aber eine avantgardistische Spielerei jener Tage, die ich so nicht erwartet hätte, die aber irgendwie doch wieder in diese Zeit passt.


    Versöhnt bin ich damit nun immer noch nicht und möchte in Anlehnung an einen berühmten Leipziger fragen: Müssen wir denn wirklich jeden Dreck, der aus der Vergangenheit stammt, kopieren? :) Aber gut, sei es drum, dieses "Sprachpflegethema" gehört auch nicht direkt hier in das Forum - ich gehe dort jeden Tag vorbei und werde irgendewann meinen Frieden finden.

  • Es gibt auch noch weitere Bilder mit Beschriftung:




    größeres Bild


    ...allerdings meine ich mich zu erinnern, dass bei einem Bildbericht zur Eröffnung von 1930 diese Schrift noch nicht dran war.

    Insofern müsste berücksichtigt werden, ob sie zum Entwurf des Architekten gehörte (und dann eigentlich auch wieder am Originalplatz anzubringen wäre) oder ob sie etwas später auf Wunsch des Oberbrandmeisters (o.ä. :Koenig: ) angebracht wurde.

  • ^ bei letzterem Bild sieht man noch einmal sehr gut, wie veraltet jene großflächigen Asphaltflächen mit aufgepinselten Stellflächen sind. Falls es denn einmal zu einer wie auch immer gearteten Umsetzung des Hochhauses daneben kommen wird, wäre hier auch noch einmal die Freiflächengestaltung mit dem kommenden Flussgraben und einer größeren Platzfläche angebracht. Um auch den Übergang zum Wagner-Platz zu untermalen.

  • Die Katharinenstraße zwischen Markt...


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    und Brühl mit dem Romanushaus an der Ecke...


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    weist eine ganze Reihe von baukünstlerisch besonders wertvollen Denkmälern auf.


    U.a. die Nr. 21 - auf dem Bild neben dem Romanushaus, eingerüstet, Sommer 2022.


    Es handelt sich um ein 1752 errichtetes Bürgerhaus, bei dem auch im Inneren wesentliche Teile der Raumausstattung erhalten geblieben sind, bspw. ein Deckengemälde von Oeser.


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    Quelle: Dr. Bernd Gross bei Wikipedia


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    An der Fassade sind keine größeren Veränderungen zu bemerken,

    es folgt der kleine Innenhof:


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    Auch zu DDR-Zeiten hatte man sich im Rahmen dessen, was damals möglich war, um den Erhalt bemüht:


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    Heute gibt's da natürlich ganz andere Möglichkeiten...



    Warum also nicht mal bissel mutig sein...



    und sich irgendwas besonderes einfallen lassen...?



    Man könnte z.B. ein paar Betonblöcke in der Katharinenstraße abwerfen...



    und dann das Ganze mit schwarzem Werbemüll garnieren...


    oder so...?



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    Neee... Spaß!



    Auf so'ne selten blöde Idee würde ja niemand kommen... 8)



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    Seltsam, dass niemand neben diesen Panzersperren sitzen möchte...


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    Zur Erinnerung, so hatte zuvor ausgesehen:


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    Auf diesem Bild von 2015 links angeschnitten das Plakat zur Sanierung von Nr. 19:


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    Seitdem hat sich leider nix getan:


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    Früher gab's auch mal 'ne Tür:


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    Quelle: Appaloosa_LE bei Wikipedia

  • Beim Gasherd in der Nikolaistraße ist mir dieser grässliche Dachaufbau aufgefallen. Es handelt sich m. E. um ein denkmalgeschütztes Bauwerk. Ich frage mich, warum dann, wie auch bei der Hauptpost am Augustusplatz, solche verunstaltenden Aufbauten genehmigt werden, während an anderer Stelle vonseiten der Denkmalpflege auf kleinste Details achtgegeben wird.


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  • Auf Wunsch von Ziegel stelle ich das erste Projekt aus dem Jahresbericht des Gestaltungsforums ein. Es handelt sich um einen Nöfer-Entwurf für das Timonhaus (Neumarkt 20), für das es eine Neukonzeption für die Fassade am Neumarkt gibt. Wie man sieht hat man mit den Bay-Windows Bezüge zu Leipziger Innenstadt-Geschäftshäusern am Beginn des 20. Jhd. aufgegriffen. Als Vorbild wird hier explizit Steibs Hof von 1907 genannt.

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    Quelle: Nöfer Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin / aus ´Gestaltungsforum der Stadt Leipzig Jahresbericht 2022/23´


    Ein ähnlicher Vertreter stand mit dem Zeißighaus (Neumarkt 18, ebenfalls Baujahr 1907) übrigens früher direkt nebenan:

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    Leider ist es aber wohl so, dass durch die Entwurfsverfasser (rkw, Prof. Ringel) der Fassade von 1995 Ansprüche bezügl. Urheberschutz geltend gemacht werden. Mal schauen was bzw. ob sich da zukünftig was tut.

  • Oh mein Gott, wäre das großartig. Es kommt selten genug vor, dass mein Herz schneller schlägt, weil ich einen Entwurf so schön finde. Es ist natürlich nicht innovativ, aber würde sich spitzenmäßig einfügen. In einer Stadt wie Leipzig, mit ihren erhaltenen, charakteristischen Altbauten brauchte es mehr solcher traditionellen Ergänzungen, um das Gesamtbild noch harmonischer wirken zu lassen.


    Der Stufengiebel ist ein bisschen hanseatisch, aber so etwas gibt's ja in Leipzig durchaus schon.


    Wahrscheinlich sind die vielen Details dieses Entwurfes gemeint, die das Publikum überfordern würden, wenn das Gestaltungsforum öffentlich tagen würde. :D


    Das bisherige Timonhaus ist gar kein so schlechter Bau. Anderen "Fritten" würde ich eine Umgestaltung durch Nöfer viel sehnlicher wünschen. Aber dass Urheberrechte geltend gemacht werden, um dem mutmaßlich verhassten Kollegen Steine in den Weg zu legen, ist mal wieder sehr unsympathisch. Was verspricht man sich davon? Von der alten Fassade würde kein Steinchen mehr übrigbleiben und Urheberrecht schützt nicht vor Abriss. Oder müsste dann schon das ganze Haus abgerissen werden?


    Ich verstehe auch nicht, dass Eigentümer beim Kauf eines Entwurfs offenbar nicht auf Abtretung der Urheberrechte bestehen. Solche Possen sind echt ärgerlich.


    Als das Haus 2017 verkauft wurde, war der Vermietungsstand noch ordentlich (Mercateo, Conrad). Das ist vorbei, weshalb man vielleicht über eine neue Architektur nachdachte.

    Timonhaus in der Leipziger Innenstadt verkauft (immobilienmanager.de)

  • Als das Haus 2017 verkauft wurde, war der Vermietungsstand noch ordentlich (Mercateo, Conrad). Das ist vorbei, weshalb man vielleicht über eine neue Architektur nachdachte.

    Timonhaus in der Leipziger Innenstadt verkauft (immobilienmanager.de)

    Jap, hängt mit dem Mieterwechsel und einer neuen Nutzungsstruktur zusammen. Der dahinterliegende Rohbau und die zweite Fassade des Gebäudes im Preußergäßchen sollen erhalten bleiben.

    Erfreulich fand ich noch diese Aussage (Zitat): "Die Glaubwürdigkeit eines direkten Bezuges zu den Architekturen des frühen 20. Jahrhunderts setzt eine den Vorbildern adäquate Materialität und eine entsprechende handwerkliche Durchbildung bis ins Detail voraus. Darüber besteht Einigkeit auch zwischen Bauherrn und Verfasser. Dieser Anspruch wird (vom Gestaltungsforum) ausdrücklich begrüßt"

  • Erfährt man denn in der Bröschüre, wer genau Eigentümer ist? Laut obigem Link ist es ein Familienunternehmen aus der Schweiz.


    Und kennt sich jemand mit dem Urheberrecht aus und kann erläutern, unter welchen Voraussetzungen eine neue Fassade ohne Zustimmung des alten Architekten möglich ist? Ist der Knackpunkt die zweite Fassade im Preußergäßchen oder das Gebäudeinnere?

  • Erfährt man denn in der Bröschüre, wer genau Eigentümer ist? Laut obigem Link ist es ein Familienunternehmen aus der Schweiz.

    Zum Zeitpunkt der Sitzung des Forums im März 2022 wird als Bauherr die Fininvest Verwaltungs GmbH, Berlin genannt.