Leipziger Wohnungsbau

  • ^ Danke, Abyssalon! 100% D'accord!
    Baugesetzbuch war wohl einer der Hauptgründe für die eingehaltene Traufhöhe. Ansonsten kann ich dir zur Architektur und Wirkung vollkommen zustimmen. Wenn sowas einen Architekturpreis bekommen soll, könnte man vermutlich auch gleich das IKEA-Fertig-Einfamilienhaus damit prämieren.

  • ^ Dase
    Es mag sein, dass die Bewohner das bekamen, was sie sich gewünscht haben. Trotzdem ist die Gestaltung für die "Augen" der Allgemeinheit eher Daumen runter als toll.


    Und es gibt ja auch Gestaltungssatzungen, Verordnungen etc., die die Stadthäuser mit niedrigerer Höhe ermöglichen. An dieser Stelle vermute ich aber, dass die umgebenen Gebäude ausschlaggebend waren, auch in Gohlis oder Waldstr.viertel sind Stadthäuser oft so hoch wie die Umgebung, WENN die Umgebung (Altbau) mehrheitlich vorhanden ist oder Baulücken geschlossen werden.
    An Ecken wie dem Stadtplatz Gohlis, wo die Bebbauung großflächiger fehlt, ist es durchaus normal, dass nicht alte Traufhöhen aufgenommen werden, weil dort keine kleinen Lücken geschlossen werden, sondern ganze Straßenzüge (teilweise) neu bebaut werden.

  • ^ Machst du Letzteres am Parkhaus am Brühl fest? Oder welche anderen Beispiele fallen dir ein, bei denen das Gestaltungsforum eine Fassade, die nicht "der gültigen Architekturlehre der Hochschulen" entsprach, "nicht durchgewunken" wurde?


    @ DenkMal: Kurz gesagt: nein. Direkt gegenüber befindet sich ein dreistöckiges Stadthaus, im selben Block wurden wie so ziemlich in der gesamten Südvorstadt zweistöckige Stadthäuser gebaut, beides mit direktem Anschluss an Altbauten.


    Im Übrigen ist das Ganze eine Phantosmdiskussion, den fest steht, dass Gebäude über eben genau diese Eigenschaft verfügt, egal aus welchem Grund. Sie zeigt nur wieder einmal, dass es, wenn es nach Einigen hier geht, eben nicht mit generellen Kriterien genüge getan ist, sondern explizit die Architektur vorgeschrieben werden müsste, um deren Wohlwollen zu finden.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Also,das Haus Alfred Kästner Str.8 gefällt mir sehr gut,kommt in seiner Schlichtheit sehr gut rüber.Bildet einen schönen Kontrast zu den nebenstehenden Altbauten.Gerade die grosse Industrieglasfront gibt dem Haus ein gewisses etwas.Ist das schmutzabweisendes Glas,und lässt es sich öffnen ? Ansonsten dürfte es umständlich zu reinigen sein.


    Die Stadthäuser am Shakespeare Platz finde ich ebenfalls äusserlich gut gelungen.Die farblich abgesetzte Dachkrempe überzeugt mich,dadurch wirken die das Häuser auf mich etwas klassizistisch angehaucht.Die Fenstergestaltung ist modern aber nicht zu unruhig.


    Das Lückenfüller Haus August Bebel-Strasse geht in Ordnung.Wirklich schick finde ich es nicht.Typischer Investorenschick,nach meinen Geschmack ein Geschoss zuviel. Auch die Erker sind optisch nicht die Wucht.


    Das Haus auf dem untersten Foto.Da ist einiges schiefgegangen.Von der Idee her finde ich es durchaus gelungen,dass Haus/die Häuser durch einen anders gestalteten Mittelteil und zwei ähnliche Randbauten herauszustellen.
    Die Fenstergestaltung,die niedrige Erdgeschosshöhe und die verkorksten Gauben nehmen dem Haus aber jeden Schick.Sieht aus wie zwei billig sanierte Altbauten mit einem dazwischen geschobenen Neubau.


    Insgesamt haben die auf den letzten Seiten gezeigten Neubauten aber ein ordentliches Niveau.

  • ^ Tut mir Leid, Dase, aber es geht hier nicht um Vorschreiben von irgendwas, sondern um freie Meinungsäußerung in einem offenen Forum und Empfinden von gewissen Dingen. Architektur hat nicht immer was mit Vorschriften zu tun. Es ist durchaus jedem bewusst, dass es auch anders geht. Dass Häuser qualitätsvoller gebaut werden können. Das ist ein weißer Kasten mit Flachdach, links und rechts nen Fenster, dazwischen ne große Fensterfront. Fertig. Innen und hinten kann ich nicht beurteilen, das interessiert auch nicht, da die Straßenfront jeder sieht, der Rest ist Sache der Bewohner. Jedoch, was daran jetzt eine architektonische Leistung sein soll, erschließt sich mir nicht.
    Und auch mein Dozent, bei dem ich Architekturgrundlagen gelehrt bekommen habe, würde bei diesem Haus wohl eher gähnen und der Mann war KEIN Freund von Rekonstruktion und Anpassen der Häuserfronten an Altbaukriterien.


    Ich weiß nicht, warum gewisse Leute hier immer andere Meinungen schlechtreden müssen oder Leute als ahnungslos hinstellen wollen. Das Forum lebt von unterschiedlichen Ansichten und darauf aufbauenden Diskussionen, wenn das nicht gewünscht ist, deaktiviert doch bitte alle, die nicht in euer Weltbild bzgl. Architektur passen.


    Und warum manche Stadthäuser sich an Altbauhöhen anpassen und manche nicht, können wir hier nicht 100% klären. Dazu reicht ein Anruf im Stadtplanungsamt, Abt. Bebauungsplanung, sicher aus.

  • Dase, deine letzte Behauptung ist blödsinnig. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die von dir angebrachten positiven Eigenschaften dieses Hauses andere Ursachen haben können als den Geist des Architekten. Keiner behauptet , dass Architektur vorgeschrieben sein muss, ganz im Gegenteil. Aber der Architekt solcher Häuser hat nunmal eine Verantwortung nicht nur gegenüber Wohnungseigentümern, die sich möglicherweise bestimmte Parameter ihrer Wohnung in bestimmter Art und Weise gewünscht haben, sondern ebenso für die Menschen, die ebenfalls in der Umgebung wohnen, die durch einen Neubau in bestimmter Art und Weise geprägt wird. Das muss sich m.E. nicht ausschließen, die Bedürfnisse der Eigentümer mit denen der Anlieger bzw. der Stadtplanung und dem eigenenen künstlerischen Ausdruckswillen in Einklang zu bringen. Positiv zugute halten könnte man dem Entwurf, dass der Architekt versucht hat, keine 0815-Standardfassade herzustellen, ich halte den Ansatz, den er gewählt hat, trotzdem für arg misslungen. Ob er die Bedürfnisse der zukünftigen Eigentümer entsprochen hat, kann ich nicht beurteilen, aber er hat sicherlich nicht den Bedürfnissen der passiven Rezipienten entsprochen. Wahrscheinlich haben die Bauherren das Haus dort errichten wollen, weil die Lage u.a. durch relativ viele Gründerzeitler bestimmt wird. Was macht die Lage im Gründerzeitviertel attraktiv, wenn man selbst ein solches Haus nicht bewohnt? Ich vermute, dass die Bauweise und der Schmuck dieser Gebäude positive Reaktionen hervorruft. Der Neubau ruft, zumindest bei mir, negative Emotionen hervor, weil er keine ästhetische Attraktivität entfaltet. Das mag daran liegen, dass ich bzgl. Architektur ungebildet bin, aber dass sind mindestens 95% der Menschen. Da der Anteil an Gründerzeitlern (ich bleibe jetzt mal beispielhaft dabei, ohne mich darauf festlegen zu wollen) höher ist, als an solcherlei Neubauten, mag man letzteren aus dem Weg gehen können, dass funktioniert aber nicht mehr, wenn dieser Anteil steigt, weil Neubauten wie dieser offenbar keine ästhetische Qualität besitzen, die sie für den normalen Passanten reizvoll machen. Warum darf ich als Ungebildeter nicht ein Haus erwarten, dass meinen simplen Ansprüchen genügt? Weil es sich nur um ein Stadthaus handelt? Ich möchte nochmal betonen, weil der Vorwurf ja immer mal anklingt, dass gegen eine bestimmte Stilistik zu sein nicht bedeutet, Neuem gegenüber verschlossen zu sein und am Alten zu hängen. Es gibt genügend zeitgenössische Ansätze in der Architektur, die m.E. in der Lage wären, einen zufällig vorbeilaufenden Fußgänger glücklicher zu machen. Ich bitte zu entschuldigen, dass ich so weit abgeschweift bin.

  • ^ Ich finde es gut, DASS du abgeschweift bist, denn darum geht es.


    Architektur wird nicht nur für die paar Bewohner gemacht, sondern auch für die Masse, die diesen Anblick Tag für Tag sieht, für Passanten, Anwohner, Leute die zufällig dort langlaufen. Und ich wette, dass die Mehrheit dieses Haus auch als misslungen beurteilt.
    Es gibt ausreichen Studien, dass viele Menschen sich historische oder historisch anmutende Fassaden wünschen und historische Plätze und Städte nur deswegen so gut besucht sind, eben weil sie so starke Attraktivität ausstrahlen. Nicht umsonst wurde rund um die Frauenkirche einiges wieder aufgebaut (wenn auch oft nur Fassaden), nicht umsonst passiert sowas in Frankfurt am Main und anderen Städten.
    Das krasse Gegenteil sind futuristische Städte, die wie Dubai auch anziehend sind. Die Masse fühlt sich dort aber auf Dauer nicht wohl und nutzt es lediglich als Urlaubsregion. Ich gehe auch von Deutschland/Europa aus, da ein Amerikaner (bspw. aus NewYork) schon wieder anders denken wird.


    Architektur wird für die Menschen gebaut, die gewöhnlich keine Architekturkenner sind. (Oder: Es sollte so sein.) Nicht nur zur Selbstverwirklichung des Architekten. Nicht für Stadtplaner. Nicht für Streitereien im Architekturforum. Dessen sollten wir bei unserer Diskussion auch mal (wieder?) stärker bewusst werden.

  • ^ Die Diskussion um Aussagen oder gar Beschuldigungen ist eigentlich überflüssig. Ich weiß nicht warum das in letzter Zeit immer wieder aufkocht. Man sollte nicht alles so persönlich nehmen - so ein Forum lebt auch von einer lebhaften aber sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema.


    Bei der Alfred-Kästner-Straße wir meines Erachtens, die richtige Wahrnehmung erst mit dem Anschluss einer weiteren Bebauung erfolgen. Falls es zügig zu weiteren Lückenschlüssen kommt wird man die Sachlichkeit erst wirklich zur Geltung kommen. Das Industrieglas ist mit den weißen Linien ganz gut aufgelockert. Nur die Fenster an den Seiten hätten noch an die Höhe und Tiefe der Aufgangsfenster angepasst werden können. Dann wäre es stimmiger.


    Zur August-Bebel-Straße lässt sich meiner Meinung nach nicht viel sagen. Ich habe mir beim Rohbau schon gedacht dass hier eine Füllung in der Art der Alexander- und Thomasiusstraße wird, und Kritik deswegen geübt. Der Bau passt sicherlich aber ist auch unterste Kategorie in Sachen Ideen. Das ist für mich ein Gebäude das bei einer Wertsteigerung des Viertels in 20 Jahren wieder verschwindet. Schade!

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • @DenkMal, keine Ahnung, warum du dich immer gleich persönlich angegriffen fühlst und du auch schon mal prophylaktisch davor warnst, dass das hier ein öffentliches Forum ist und freie Meinungsäußerung herrscht, aber was hat der Dresdner Neumarkt, die Frankfurter Altstadt und Dubai gleich noch einmal mit dem Neubau in der Alfred-Kästner-Straße zu tun? Und dass du wettest, die Mehrheit der Menschen lehne das Haus in der Alfred-Kästner-Straße ab und auch dein Dozent diesbezüglich - vermutlich - gähnt, ist ebenso wenig ein sachdienliches Argument. Das DAF ist nämlich auch kein Forum, das mit der Mehrheitsmeinung konform geht / gehen muss.


    Zudem habe ich geschrieben, dass gemessen am Neubau des letztgezeigten Fotos von Dase der Neubau in der Alfred-Kästner-Straße einen Architekturpreis verdiene und nicht generell.

  • @ Abyssalon: deine architektonischen Ansprüche sind nun einmal nicht maßgebend. Genauso wenig wie meine. Genau deswegen sollte sich ein Neubau gewissen formalen Ansprüchen anpassen, was er auch tut, wie ich bereits aufgezählt habe. Hier irgendwelche vollkommen subjektiven 95%-Zahlen in den Raum zu werfen ist da ein wenig anmaßend, genauso, wie zu behaupten, der Bau besitze keine architektonischen Qualitäten, bloß, weil es keine sind, die für dich Relevanz haben.


    @ DenkMal: wie man von der Lückenbebauung mit einem schlichten Gebäude in einem Wohnviertel auf die Reko der Frauenkirche und schließlich Dubai, dass ulkigerweise auch noch durch stark durch Schmuckfassaden geprägt wird, kommen kann, erschließt sich mir nicht ganz.

  • Meine Ansprüche sind nicht maßgebend, trotzdem muss ich sie als Maßstab anwenden, um Kritik äußern zu können. Formale Regelungen können ja nur ein Mindestmaß an Qualität erheben, wie wir an diesem Beispiel sehen. Ich bitte dich, meine Zahlen im Zusammenhang zu betrachten.
    Das diese im Übrigen nicht vollkommen subjektiv sind, auch wenn ich es hier eher als sprachliches Element statt als statistisches verwendet habe, ist zahlreichen Studien entnehmbar. Ich habe im Übrigen von ästhetischer, und in diesem Zusammenhang tatsächlich subjektiv gemeint, nicht architektonischer Qualität gesprochen, denn Architektur umfasst mehr als Ästhetik.
    Meine Meinung ist lediglich, dass ein Entwurf nicht nur dem Architekten oder den aktiven Nutzern genügen muss, sondern eben vor allem in ästhetischer Hinsicht auch passiven Nutzern, also Betrachtern, und dass sich der Architekt seiner Verantwortung darüber bewusst ist. Dazu braucht man keine einschränkenden Regeln, sondern als Architekt eine Haltung.

    Einmal editiert, zuletzt von Abyssalon () aus folgendem Grund: Absätze eingefügt

  • ^ Nun leben wir Menschen allerdings nich in einem luftabgeschlossenen Raum, sondern es müssen Lösungen für konkrete Neubauten gefunden werden. Und da kann ich aus den genannten Kritiken nur Schlussfolgern, dass ganz genau vorgeschrieben werden müsste, wie gebaut wird, um den zugrundeliegenden Ansprüchen zu genügen.


    Du betonst einerseits, nicht vorschreiben zu wollen, andererseits ist das Gebäude für dich von ästhetisch minderwertiger Qualität, weil es nicht aussieht, wie ein Gründerzeitbau. Ich sehe da keinen kausalen Zusammenhang und frage mich immer wieder, woher die Selbstverständlichkeit, mit der der eigene Geschmack als maßgebend für objektive "Ästhetik" verwendet wird. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn dir das Gebäude nicht gefällt, nicht in Ordnung ist es m.E., daraus auf mangelnde Fähigkeiten, eine mangelnde Haltung oder mangelnden Gestaltungswillen der Architekten zu schließen oder gar, wie es im APH üblich ist, auf eine Verschwörung gleichgeschalteter Modernisten.


    Nur zur Sicherheit möchte ich noch einmal betonen, dass ich das Gebäude ebenfalls nicht uneingeschränkt "toll" finde. Allerdings sehe ich hier qualitativ und städtebaulich einen viel größere Nähe zur Umgebungsbebauung als beispielsweise zu den unsäglichen Stadthäusern in der Brandvorwerkstraße.

  • @ Dase und Cowboy von 08:19/08:30


    Schade, dass mein Ausholen nicht verstanden wurde. Eigentlich war es ganz simpel gedacht. Vielleicht hilft ein zweites Mal lesen.


    Das DAF muss nicht mit der Mehrheit konform gehen, richtig, aber es (ich sage es mal direkt) nervt, wenn man seine Meinung hier ständig verteidigen muss (ich rede nicht nur für mich) oder man als "ahnungslos" hingestellt wird, wenn die Meinung nicht konform mit Dase, Cowboy oder sonstigen Moderatoren oder Urgesteinen geht. That's it! Dann macht es nämlich sehr schnell keinen Spass mehr irgendwas zu schreiben, ich habe auch schon mehrmals privat Messages erhalten, wo mir Leute schreiben "schön, dass du mal etwas Kritik übst, ich hab kein Bock mehr, mir dann von gewissen Leuten Unwissenheit nachsagen zu lassen, weil ich nicht der gleichen Meinung bin".


    Das war jetzt auch mein letzter Kommentar dazu, in Zukunft schreibe ich meine Meinung zu Bauten und wer eine andere hat, soll sie haben, aber nicht Meinungen schlechtreden, die nicht in sein Weltbild passen.


    @ Dase 16:49
    "weil es nicht aussieht, wie ein Gründerzeitbau"
    > so ein Unfug, ich kann hier mit Sicherheit auch für Abyssalon sprechen, wenn ich sage, dass es UNMENGEN an Neubauten gibt, die qualitativ hochwertig sind oder sich mehr oder minder in die Umgebung einfügen. Das kritisierte Objekt tut dies nicht. Im Gesetz steht (sinngemäß) "ein Neubau muss sich in seine gebaute Umgebung harmonisch einfügen". Nur, weil das Gebäude die Geschosshöhe hat wie die anderen Häuser, fügt es sich noch lange nicht ein, wenn die Fassade eine gewisse Langeweile in Sachen Ästhetik ausstrahlt. Einen Nachbau von Gründerzeitlern verlangt mit Sicherheit niemand.


    Und warum manche Stadthäuser komplett mit der Umgebung brechen können weder ich, noch Abyssalon beantworten. Die Genehmigung solcher Vorhaben liegt bei der Stadt afu Grundlage des BauGB und bekanntlich kippt diese auch hier und da um, wenn ein Investor sagt "ich will's so, oder ich gehe wieder und baue gar nichts". Vielleicht finde ich was auf der Homepage der Stadt.

  • @ Dase: Ich habe nie gesagt, dass das Gebäude mindere Qualität hat, weil es kein Gründerzeitbau ist. Ich weiß nicht, wie du zu der Aussage kommst. Deine Schlussfolgerung bzgl. der Vorgabe von Regeln ist falsch. Im Gegenteil bin ich der Meinung, dass Regeln kreativitätsbeschränkend sind.
    Vielleicht sollte ich genauer erklären, was ich mit dem Begriff Haltung meine: keinesfalls irgendeine Art von Stilvorgabe, sondern eher das Bewusstsein, wofür ich als Architekt baue, was dahinter für eine Verantwortung steht (die in größerem Maßstab nicht zu unterschätzen ist, auch hierzu existieren Studien hinsichtlich psychologischer, ökonomischer und kultureller Aspekte), dass Architektur nicht wie etwa Musik flüchtig ist, sondern jahrelang bestehen muss.


    Es handelt sich übrigens nicht zwangsläufig um eigenen Geschmack als Maßstab, genausowenig ist aber Ästhetik rein subjektiv, wie immer wieder behauptet wird (auch hier Verweise ich auf die Wissenschaft). Und natürlich gestatte ich mir, mangelnde Fähigkeiten vorzuwerfen. Soll ich jeden Architekten, Künstler, Musiker erstmal hochjubeln, weil er so begabt und weitsichtig ist, um hinterher zu behaupten, dass er hier und da vielleicht einfach nicht ganz so dabei war bei der Planung? Das wäre ja noch schlimmer, weil dann der Architekt seine Leistungsfähigkeit nicht abgerufen hätte.

    Nochmal, es geht nicht um Stile, auch wenn ich nicht unbedingt Fan von Sachlichkeit bin, aber ich muss auch Sachliche Stile negativ bewerten können, ohne mir gleich vorwerfen lassen zu müssen, nur meinen Geschmack als Maßstab gelten lassen zu wollen. Stelle den Anwohnern die Frage, wie sehr gefällt Ihnen dieses Gebäude auf einer Skala von 1 bis 5, dann hast du eine objektive Aussage, die den Kern dessen trifft, um was es geht: die Schönheit des Gebäudes.


    Uns interessiert nicht die Architektur im Inneren, weil es sich nicht um ein öffentliches Gebäude handelt, oder? Das was wir sehen, ist nunmal diese Fassade. Und wenn die Anpassung der Etagen oder Traufhöhe eine Idee oder ein Zugeständnis des Architekten war, dann bewerte ich das als positiv, aber weitergehend bewerte ich das Ergebnis als negativ.

    Einmal editiert, zuletzt von Abyssalon () aus folgendem Grund: Absätze eingefügt.

  • @DenkMal


    # 1.: lies dir bitte durch, was ich an Abyssalon geschrieben habe. Dass du auch nach erneuter Erklärung nicht verstehst, dass es nicht darum geht, sich hier an eine Einheitsmeinung anzupassen, sondern wie es rüberkommt, wenn selbsterklärte Wächter der Ästhetik hier genau zu wissen meinen, was ebendiese ist und was nicht. Vielleicht hilft auch einfach, an den Formulierungen zu schrauben.


    # 2: wie sehen deine Alternativen aus? Und wie willst du diese in einer nicht mißzuverstehenden Norm in Worte fassen? Ich höre hier nur immer wieder, dass dieser oder jener Bau "unästhetisch" wäre. Und komm' bitte nicht mit Patzschke um die Ecke, die bauen nämlich Gründerzeitler nach. Hinzu kommt, dass die gewünschten Wohnformen nicht mehr immer den früher gewünschten entsprechen und andere Lösungen erfordern. Nicht umsonst finden die mehrgeschossigen Wohnhäuser hier meißt mehr Zuspruch als die Stadthäuser.

  • Dase, mit Operationalisierungen von Ästhetik beschäftigen sich verschiedene Interdisziplinäre Forschungsgruppen, z.B. diese Forschungsgruppe oder, spezieller auf Architektur zugeschnitten TU Dresden. Noch mehr findet sich bei google scholar. Wenn wir die Diskussion aber in diese Richtung verlagern, schlage ich vor, den Strang zu wechseln, vllt. nach "Leipziger Architektur-Allerlei" o.ä.

  • ^DaseBLN warum hat man bei deinen Argumentationen immer das Gefühl, dass du keinerlei Kritik zulässt, im Gegenteil noch versuchst den Architekten solcher NULLLLL Bauten zu schützen und schlimmer noch Kritik dann gleich auf Vorlieben für Historismus und Co. abwälzt, Keiner hier will eine Neue Ära der Gründerzeit und Renaissance haben, genauso wenig wie Übermäßigen Stuck. Außerdem hat Abyssalon halt unrecht und sich irgendwo verlesen, dass es eine Städtische Bauverordnung in Leipzig gibt, die Taufhöhen unsw. für Neubauten vorgibt, deshalb brauchts du diesen Sinnlosen Bau in der Kästnerstraße nicht schön reden. Ich gewinne den Eindruck das du eine Vorliebe für "Lückenfüller im Flachwandbaustil und "Pastell" Farben entwickelst. Darf man denn nicht einfach höhere Ansprüche haben dürfen, was Bauqualität im Ästethtischen, Statischen, Ingenieurtechnischen anbetrifft, auch wenn es sich um weniger Interresante Gegenden in Leipzig für Investoren handelt. Was ich im übrigen auch nicht verstehe ist, warum man im übrigen die architektonischen Ansprüche der Bevölkerung und das sind auch wir hier im Forum, nicht zählen sollen, um durch Kundtun von Meinungen, die Städtische Bauqualität nicht schlecht zureden, sondern stattdessen ihr helfen besser zu werden? Muss Architektur denn immer heißen Bauen der Ökonomie willen. Wenn ja hätten wir in ganz Deutschland Legosteinbauten und nicht zu vergessen Industrieglas. Der Architekt hat versagt im Sinne der Ästhetik nicht im Sinne des Bauens sonst wäre das Gebäude in der Kästnerstraße eingestürzt und hätte obendrein noch eine Million zuviel gekostet.

    Und was BItte ist ein typischer Leipziger Farbkanon der Gründergebäude ?????? Pastell und Klinkersteinfarben???

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  • deshalb brauchts du diesen Sinnlosen Bau in der Kästnerstraße nicht schön reden.


    Der ist nicht sinnlos,denn er dient dem Zweck des darin Wohnen.Und irgendwer hat ihn in Auftrag gegeben und bezahlt ihn.Hat ihn sich vielleicht genau so gewünscht,wie er gebaut wurde.



    Der Architekt hat versagt im Sinne der Ästhetik nicht im Sinne des Bauens ....


    Das ist eben Geschmackssache.Mir z.B. gefällt das Haus von der Strassenfront sehr gut.Gerade in Kontrast zu den nebenstehenden Altbau.Wenn alle Häuser so aussehen würden,wäre der Reiz natürlich dahin.Aber gerade dieser Stilbruch ist IHMO absolut bereichernd.


    Nochmal meine Frage.Weiss jemand ob sich die grosse Industrieglasfront öffnen lässt oder ob das Glas schmutzabweisend ist ? Ansonsten möchte ich da nicht die Fenster putzen.

  • ^ Kleist
    Ja das stimmt der Kontrast ist da und das ist auch gut so, was auch stimmt ist, wenn alle so bauen würden Gute Nacht. Wenn du dir das Bild nochmal anschaust von Dase in der Alfred Kästnerstraße, ist rechts in der Industriefensterfront nochmal ein Fenster zum öffnen angebracht, ein winziges Fenster. Mit groß Putzen wird da wohl nix.


    Meine Berwertung und Verbesserungsvorschläge zur Alfred Kästnerstraße:


    1. Besser hätte sich hier die Verwendung von Holzrahmen der Großdiagonalen Fenster gemacht vielleicht sogar im Asiatischen Stil, oder die Verwendung von dezent gefärbten Milchglas. Vielleicht auch eine Front die durchgehend an die 20er oder 30er erinnert......und die äußeren Fenster einfach näher nach außen zur Gebäudekante anbringen


    2. Wenn es schon ein glatte Fassade sein muss, dann wenigsten alternativ mit Verwendung von dezenten Malerein, bpsw. wie in der Karl-Liebknecht-Straße 43 von Fischer Art http://www.restaurant-kritik.d…c_original.jpg?1211644736 oder etwas anderes wie in der Arthur Hoffmanstraße 59-57 http://www.gobau-leipzig.de/upload/bilder/AH59-67_Front.jpg, natürlich Geschmackssache und eine Frage des Geldes. Auch nur eine Idee die natürlich in der Kästnerstraße dezenter wirken darf, aber vielleicht so ähnlich aussehen darf.


    3. Die Augen mal ganz weit aufmachen und schauen ob die Geschosshöhe zum Nebenstehenden denn auch wirklich passt, sieht irgendwie nicht so aus, wenn man das vor hatte.


    4. Die Einfahrt mit Naturstein an den Kanten einfach noch etwas aufpeppen, ohne dass man gleich automatisch sein Blick darauf verliert.

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