Wohnen in Düsseldorf

  • Ich kann mir nur vorstellen, dass der Fußgängertunnnel unter dem Worringer Platz gemeint ist. Dieser wurde am 17.4.1962 als erster seiner Art in Düsseldorf eröffnet (Quelle; noch eine Quelle). Nachdem sich dort ein "Angstraum" entwickelte, der von den Passanten gemieden wurde, ist der Tunnel zunächst in der zweiten Hälfte der 90er mit dicken Betonplatten und Anfang des neuen Jahrtausends dann endgültig versiegelt worden.


    Eine Chronik der Ereignisse konnte ich hier ergoogeln.


    Der Tunnel ist meines Wissens nach zwar nur versiegelt und nie verfüllt worden, ein Zugang besteht soweit ich weiß aber nicht. Entsprechend dürften dort auch keine Pilze gezüchtet werden.


    Im Gespräch ist aber immer wieder eine künstlerische Nutzung - z.B. an dieser Stelle.

  • Man greift halt auf Busse zurück.


    Unter #419 verlinkte ich einen Artikel über eine Kölner "Insel der Unglückseligen", die durchaus drei Buslinien hat - der Meinung der Einwohner dort nach gewährleisten diese kein Wegkommen. Am Mittwoch gönnte ich mir eine Busreise vom Rheinmetall-Areal zum Flughafen, für die ich eine kleine Ewigkeit brauchte - und wir reden hier über weiter gelegene Gebiete auf der anderen Seite des Flughafens. Unterwegs war ich übrigens überrascht, dass gleich hinter der Innenstadt locker bebaute Einfamilienhausgebiete beginnen - manch ein dieser Häuser könnte irgendwann einem kleinen Mehrfamilienhaus weichen.


    Die Stadt veröffentlicht offiziell zwei Baugebiete im Bezirk 5 mit insgesamt 2,49 Ha für 35 Einfamilienhäuser und 0 Geschosswohnungen - darunter in Angermund nicht den zur Bebauung vorgesehenen Parkplatz westlich von der S-Bahn-Haltestelle (noch bessere Anbindung als mit der Stadtbahn - hier habe ich keine Einwände), sondern ein Feld mindestens einen Kilometer weiter weg. Im Bezirk 7 sind 26,6 Ha aufgelistet, vor allem in Gerresheim - näher und besser angebunden als Hubbelrath. Es geht aber noch näher, im Bezirk 3 - etwa der Investor der Bilker Arcaden wehrt sich immer noch mit Händen und Füßen dagegen, aus dem begehrten Grundstückbesitz was zu machen. Dabei waren nur 200 WE auf 1,75 Ha vorgesehen - während selbst weiter von der City weg 159 WE/Ha zu schaffen sind. Bei nur dieser Dichte hätte das Areal neben den Arcaden für 280 Wohnungen (oder über 300 kleinere) reichen können.


    Hamm vertritt dieses Gebiet an der Hammer Dorfstraße (0,53 Ha, 55 WE) - schon seltsam, dass ein paar Gewächshäuser weichen dürften und identische südlich davon wie heilige Kühe bleiben sollten. Auf der anderen Seite der Bahnstrecke gibt es dichten Wald von Mini-Hochhäusern, bald wird mit Casa Stupenda eine lange, 9 Etagen hohe Wand errichtet. Wenn diese Bauten Windströme nicht stören, was sollten ein paar Wohnhäuser mit 3-4 Etagen südlich von der Bahnstrecke ausrichten?


    Ergänzung: Im städtischen Baulandkataster erkenne ich das Areal 03/82 (Färberstraße) - es sind die Bilker Höfe. Einst waren 170 / 1,23 = 138 WE/Ha vorgesehen, daraus wurden später 151 WE/Hektar. Es geht also.

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  • Emanuel Leutze Strasse 1

    Weiteres Wohnhochhaus:


    Laut dieser Pressemeldung baut ein Investor das wohl häßlichste Hochhaus des Seesterns (19 Etagen, Baujahr 1974) zu einem Wohnhochhaus mit über 260 WE (> 21.000 qm) um.


    Bis Ende des Jahres 2013 sollen die ersten Mieter einziehen.


    Verantwortliche Architekten sind BM+P Architekten Hesse Haselhoff.

  • @ Bau-Lcfr: Du würdest Dich wundern, wieviele prominente Düsseldorfer ohne Straßenbahnanschluss leben. Hohe Verdichtung ist da freilich nicht ratsam.


    Elbers hat in München massenhaft Wohnprojekte vorgestellt:


    http://www.duesseldorf.de/top/…praesentation/index.shtml


    Die meisten davon sind im Forum bereits besprochen. Zunächst ist in Sachen Innenverdichtung also eine Menge in der Pipeline. Ich zähle auf den ersten Blick über 4000 WEen - das reicht um die 600.000 Einwohner zu übertreffen.

  • Neues Wohngebäude am Mannesmannufer von R. Schmitz


    Wie bereits in den Beiträgen 386, 389 und 390 angesprochen, hat Ralf Schmitz ein Bürohaus am Mannesmannufer erworben, um es abzureißen und durch ein Wohnhaus zu ersetzen.


    Auf einer heutigen CDU-Herbstferien-Tour ins Vodafone-Hochhaus hat ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes bestätigt, dass es sich um das Gebäude Mannesmannufer 4 handelt. Die letzten Mieter ziehen gerade aus.

  • Studentenbuden vs. Stellplatzschlüssel

    Unter #355 habe ich mal über ein von der Stadt verhindertes Projekt berichtet, seitdem gab es einige Presseartikel - darunter in der WZ vom 17. Oktober. Ein stellvertretender Leiter der Baubehörde meint, der Schlüssel sei vom Land vorgegeben - was weiter im Artikel widerlegt wird. Er meint schließlich außerdem, die Stadt habe "einen Ermessensspielraum" im Falle der "zweckgebundenen" Bauten, bräuchte jedoch Garantien, dass Wohnungen nur an Studenten vermietet würden - diese soll gegeben werden.
    Ein Sprecher des Studentenwerks zitierte Statistiken, nach den nur jeder vierte Student ein Auto besitzt und erinnerte an eine andere Studentenwohnanlage, wo von 130 Parkplätzen nur ca. 30 genutzt würden. In Münster (ebenfalls Land NRW) wird nur ein Stellplatz pro 4 WE unter 30 Qm verlangt.
    Der Stadtbeamte meinte, er habe "ein paar Lösungsmöglichkeiten im Kopf" - hoffentlich kommt die Stadt auf Dauer vom starren 1:1-Schlüssel weg (es gibt ja auch ein paar Nichtstudenten, die kein Auto haben).


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    Ich hätte noch einen Nachtrag zum Thema der Neubausiedlungen auf der Grünen Wiese - vor drei Jahren veröffentlichte die Architektenkammer NRW dieses Dokument, nach dem die Baulanderschließung in der Pampa pro WE bis zu 25mal mehr als die Innenentwicklung kostet. Diesen Luxus kann sich nicht mal Düsseldorf mehr leisten.

  • Concierge im Haus

    Am 29. Oktober veröffentlichte die WZ diesen Artikel über die Concierge-Dienste und die Zugänglichkeit einiger neuen Bauprojekte wie Heinrich-Heine-Gärten, Pandion d'Or, Kameha Residence und Andreasquartier, wo ein Hof stets geschlossen wird und ein anderer von der Ratinger Straße zugänglich wird - allerdings nur bis zum Abend. (Habe ich Verständnis - wenn man bedenkt, wie viele Leute dort zuviel CH2COOH einnehmen und dann in die falsche Richtung an falschen Orten aussondern.) Alle diese Projekte sollen Concierge-Dienste haben - genauso wie ein bereits stehendes Wohnhochhaus an der Potsdamer Straße in Hassels seit 2011.


    Einen Concierge hat bereits The Henry's in Oberkassel - dabei handelt sich um das umgebaute Bürohaus, das hier auf den beiden letzten Fotos am linken Bildrand zu sehen ist. (Auf dem ersten dieser beiden Fotos sieht man vor Henry's einen niedrigeren Wohnblock, der auf mich reichlich heruntergekommen wirkt - gibt es dort Notunterkünfte?)


    Der Artikel suggeriert, das Bedürfnis nach Sicherheit sei eine Folge der Einwohnerdichte, doch ich glaube nicht, dass dünn besiedelte Vorstadtgebiete sicherer wären - etwa bei meiner Tante im EFH wird häufig eingebrochen. In einer größeren Wohnanlage mit einem zentralen Eingang kann man bloß den Concierge-Dienst einfacher organisieren.

  • @ Bau-Lcfr: Immer wieder lustig, deine Einträge zu lesen! :lach:


    (Habe ich Verständnis - wenn man bedenkt, wie viele Leute dort zuviel CH2COOH einnehmen und dann in die falsche Richtung an falschen Orten aussondern.)


    Vermute mal, du meinst Alkohol trinken, also C2H5OH (natürlich nicht pur!):http://www.rp-online.de/gesund…che-glas-c2h5oh-1.2097720
    Bei CH2COOH handelt es sich im weitesten Sinne um Säure (zu undefiniert):http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_S%C3%A4uren


    Aber jetzt zu deinem eigentlichen Eintrag, dem Concierge-Service:
    wenn jemand in ein Haus einzieht, wo so etwas vorhanden ist (also in der Regel im gehobenen Preissegment), wird er dieses wohl bewusst machen.
    Zusätzliche Sicherheit kann man eben kaufen, billig ist es bestimmt nicht (sieht man dann auf der Nebenkostenabrechnung).
    Ob man sich in so einem gesicherten Haus wohlfühlen kann, da rüber kann man streiten.
    Mein Fall wäre es nicht, ich mag es lieber ein bissschen anonymer, mir reicht da eine vernünftige Wohnungstür (WK2) bzw. so gesicherte Fenster.


    etwa bei meiner Tante im EFH wird häufig eingebrochen.


    Ist ja echt erschreckend! Deshalb hier noch ein Tipp für deine Tante:
    ein Besuch bei einer Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle lohnt sich, diese berät neutral ohne Verkaufsabsicht über sinnvolle zusätzliche Sicherungsmaßnahmen.

  • Zumal der Concierge nicht gleichzeitig vor jeder Haus- Wohnungs- und Kellertür und rundum alle Fenster Streife laufen kann - wenn vorne der DHL-Mann klingelt.
    Ich halte das für eine trügerische Sicherheit - bequem für (abzuwimmelnde) Besucher, Post und Lieferanten sicherlich.


    Letztlich gut: Es schafft einen Arbeitsplatz.

  • Das Sprachrohr der Stadtführung vermeldet:


    • Bis 2016 knapp 11.000 neue Wohnungen
    • Davon je ca. 1.000 in den Projekten Grafental (ui!), Forum Oberkassel (haha) und Quellenbusch (wtf?)
    • Davon sind 625 öffentlich gefördert, die meisten in Heerdt und Gerresheim
    • Die Stadt wird laut CDU und FDP eine Quote von 20 bis 25% für Investoren einführen. In diesem Umfang müssen Investoren sozial geförderte Wohnungen errichten. Dabei dürfen sie die Quote bei einem Projekt unterschreiten, wenn sie sie bei einem anderen überschreiten (Flexi-Quote).


    Letzteres werden viele für einen Schritt in die richtige/falsche Richtung halten. Jedenfalls wissen wir spätestens seit dem Bau der Bilker Arkaden was von weichen Verpflichtungen für Investeroren Wohnungen zu errichten zu halten sein dürfte.

  • nospam:
    Quellenbusch ist die Bebauung des ehemaligen Brachlandes zwischen, Dreherstr, Torfruchstr, Karlsbaderstr und wie der Name schon sagt Am Quellenbusch.
    Eine Dauerbaustelle die es mir seit über 2 Jahren unmöglich macht meinen Balkon zu nutzen oder auch nur längere Zeit zu lüften. :daumen:

  • Laut Berechnungen im Auftrag der Staatskanzlei NRW wird Düsseldorf bereits im Jahr 2015 die Marke von 600.000 Einwohnern (wieder) überschreiten. Für das Jahr 2030 rechnet man mit über 623.000 Einwohnern. Bericht bei "Der Westen".


    Wo werden denn die 30.000 Neu-Düsseldorfer wohnen? Es wird eng. Wer jetzt schon Immobilieneigentum in Düsseldorf hat, darf sich freuen.

  • Die Attraktivität übersteigt die Kapazität – in Wohnen, Gewerbe (und sogar Parkplätzen). Diese Ausgangslage ist der Normalfall in Metropolen – limitierend ist nicht: Wie viele wollen dort wohnen? – sondern: Wie viele können dort wohnen? Das alles ist nicht neu, sondern Normalität seit sehr langer Zeit. Düsseldorf ist für sich betrachtet zwar keine Metropole. Die Situation ist noch wesentlich extremer: Ddf ist Kern, Crème und Quintessenz von Rhein-Ruhr, der mit Abstand größten Metropole Deutschlands. Es ist ein Fixpunkt in einer zutiefst zersiedelten Struktur – gleiches gilt für Köln und Dortmund mit Blick auf Randbereiche der Metropolregion.


    Folgerichtig hat sich Düsseldorf seit Jahrzehnten zu einer extrem zugänglichen und durchlässigen Stadt entwickelt. Dazu dient ein ganz wesentlicher Teil des Verkehrssystems. Die Rheinbrücken führen größtenteils geradewegs in die Stadt hinein (und aus ihr heraus). Als neue Gewerbestandorte hat man nicht zufällig Gebiete entlang der Haupteinfahrtstraßen und ÖPNV-Linien ins Umland entwickelt: Kennedydamm, Seestern, Grafenberger Allee. Auch die Landesminister haben zwar ihren Dienstsitz, überwiegend aber nicht ihren Wohnsitz in Ddf. Ein Problem? Nein, Normalität. Düsseldorf ist der Kern, nicht die ganze Frucht.


    Es ist insofern nicht falsch zu schreiben, es 'fehle' an einfachem Wohnraum – es 'fehlt' schließlich an Wohnraum jeglicher Art. Überhaupt sind Grund, Boden – und Raum knapp. Es wollen einfach sehr viele Menschen hier hin, wenn sie es sich leisten können. Lässt sich das ändern? Ja, indem man Düsseldorf weniger lebenswert macht. Durch (gute) Nachverdichtung lässt sich an dem Ergebnis nichts ändern. Sie mag mit mehr Wohnraum einhergehen, erhöht aber gleichzeitig die Anziehungskraft der Stadt. Gelungene Entwicklungen wie Medienhafen, Quartier Central und Kö-Bogen schaffen zwar Raum für Wohnen, Gewerbe, Kultur – sie locken aber mehr an als sie unterbringen. Manche nennen das ein Problem; ich nenne es Urbanisierung. Düsseldorf ist in vielerlei Hinsicht (lieb und) teuer. Dabei wird es bleiben, solange es seinen Preis wert ist. Es hat Gründe, weshalb Menschen viel dafür zahlen, dass ihr Büro, ihr Bett (oder ihr Beetle) in Düsseldorf steht.

  • ^ Die gleichen Nachverdichtungsdiskussionen gibt es in etlichen größeren Städten Deutschlands. In München meinte LugPaj, höhere Dichte müsse nicht geringere Attraktivität bedeuten und erinnerte an etliche hochattraktive Stadtteile, die alle über 10.000 EW/Qkm haben. Würde ein größerer Teil der Stadt solche Dichte aufweisen, könnte man Millionen Einwohner beherbergen. Für Düsseldorf gilt es genauso.
    Meine (vielleicht subjektive) Beobachtung ist, sobald eine gut erschlossene Fläche verfügbar wird, werden zuerst möglichst breite Straßen gebaut und Parks angelegt. Bei den Parks - selbst wenige Gehminuten von endlosen Waldgebieten wie in Grafenberg - heisst es stets, man müsse die Attraktivität erhöhen. Was denn jetzt - ist diese noch zu niedrig, die Nachfrage nach dem Wohnen im Kern von Rhein-Ruhr zu gering?


    Im WAZ-Artikel fiel mir auf, dass Düsseldorf die einzige der vier Top-NRW-Städte ist, die mit 5,9% bis 2030 um weniger als 10% wachsen soll - Münster um 16,8%, Bonn um 11,5%, Köln um 10,4%. Irgendwie scheint man dort die Nachverdichtung weniger zu befürchten?


    Die angeblichen Wohnungsmangel-Probleme reichen immer noch nicht, den jahrelangen Streit ums Wohnen im Medienhafen zu beenden (zumindest Wohnungsbaustellen sehe ich dort immer noch nicht - trotz mancher Kompromiss-gefunden-Medienberichte). Ähnlichen befürchte ich um den ISS Dome, wo möglicherweise dieselben Einwände der ansässigen Industrie kommen werden, sollte Krieger wirklich Wohnhäuser bauen wollen. Gewaltige Reserven verstecken sich in der Überwindung diverser Denktabus. Wenn man wählen muss, sollte flächenintensives Gewerbe zurück stehen, für dieses gibt es im Umland genügend Platz.


    Eine Ergänzung zu den Denktabus - über die Stellplatzverordnung wurde hier bereits diskutiert. Kürzlich entdeckte ich diesen Bericht aus Frankfurt über ein Wohnhaus mit 272 Micro-Apartments je ca. 20 Qm und 76 PKW-Stellplätzen (28%) - die verlinkte Gestaltung gefällt mir gar nicht, aber darum geht es hier nicht. In Düsseldorf wäre solches Projekt nicht möglich.

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  • ^ Die gleichen Nachverdichtungsdiskussionen gibt es in etlichen größeren Städten Deutschlands. In München meinte LugPaj, höhere Dichte müsse nicht geringere Attraktivität bedeuten und erinnerte an etliche hochattraktive Stadtteile, die alle über 10.000 EW/Qkm haben. Würde ein größerer Teil der Stadt solche Dichte aufweisen, könnte man Millionen Einwohner beherbergen. Für Düsseldorf gilt es genauso.


    Technisch machbar ist fast alles, aber wollen wir das? Ich zumindest nicht!
    Wie Echnaton vor dir passend dazu geschrieben hat, geht das nur, indem man Düsseldorf weniger lebenswert macht.

    Meine (vielleicht subjektive) Beobachtung ist, sobald eine gut erschlossene Fläche verfügbar wird, werden zuerst möglichst breite Straßen gebaut und Parks angelegt. Bei den Parks - selbst wenige Gehminuten von endlosen Waldgebieten wie in Grafenberg - heisst es stets, man müsse die Attraktivität erhöhen. Was denn jetzt - ist diese noch zu niedrig, die Nachfrage nach dem Wohnen im Kern von Rhein-Ruhr zu gering?


    Deine Beobachtung ist richtig, was soll daran falsch sein?
    Um neue Wohnquartiere (wie hier Grafental) attraktiv zu machen, muss eben auch das Umfeld stimmen.
    Den Einwand, dass der Grafenberger Wald so nah ist, kann ich nur bedingt teilen - zum Spazierengehen ok, aber er erfüllt nicht die Funktion eines Parks,
    da er nicht dessen Aufenthaltsqualität hat (z.b. keine Flächen für Kinder zum spielen).
    Ich halte gerade die dir angesprochenen Fläche neben der Schlüterstraße bestens geeignet für eine Naherholungsfläche - auch für die massiv drum herum liegenden Büros.
    Was schwebt dir denn sonst für eine Nutzung dieser Fläche vor?

    WAZ-Artikel fiel mir auf, dass Düsseldorf die einzige der vier Top-NRW-Städte ist, die mit 5,9% bis 2030 um weniger als 10% wachsen soll - Münster um 16,8%, Bonn um 11,5%, Köln um 10,4%. Irgendwie scheint man dort die Nachverdichtung weniger zu befürchten?.


    Du verwechselst da was, dass hat nichts damit zu tun, ob die einzelnen Städte sich vor irgend etwas fürchten oder ob diese bereit sind, Nachzuverdichten oder Wohngebiete auszuweisen.
    Das sind rein statische Annahmen und Prognosen, die nicht von den Städten erstellt werden.
    Steht auch so in dem Artikel - Studie des Landesamtes für Information- und Technik im Auftrag der Düsseldorfer Staatskanzlei.

    Die angeblichen Wohnungsmangel-Probleme reichen immer noch nicht, den jahrelangen Streit ums Wohnen im Medienhafen zu beenden (zumindest Wohnungsbaustellen sehe ich dort immer noch nicht - trotz mancher Kompromiss-gefunden-Medienberichte).


    Ich kenne keinen "Kompromiss-gefunden-Medienbericht", kannst dass mal verlinken?
    Ich sehe da auch nicht die Lösung für drin, Wohnbebauung gegen Industrie auszuspielen, dafür ist das Verhältnis Konfliktpotential zu möglichen Wohnflächen zu groß,
    die Wohnungen können auch woanders entstehen.

    Ähnlichen befürchte ich um den ISS Dome, wo möglicherweise dieselben Einwände der ansässigen Industrie kommen werden, sollte Krieger wirklich Wohnhäuser bauen wollen. Gewaltige Reserven verstecken sich in der Überwindung diverser Denktabus. Wenn man wählen muss, sollte flächenintensives Gewerbe zurück stehen, für dieses gibt es im Umland genügend Platz.


    Die Einwände sind ja auch berechtigt!
    Warum sollen in einem als Industrie- und Gewerbegebiet geplanten Gebiet unbedingt Wohnflächen zwischengequetscht werden?
    Warum soll denn "flächenintensives Gewerbe", wie du es nennst, also Autohäuser, Möbelhäuser, Produktions- und Lagerflächen (also alles was Platz verbraucht), ins Umland, ausserhalb der Düsseldorfer Stadtgrenzen verlegt bzw. dort angesiedelt werden?
    Abgesehen davon, dass viele Flächen nicht zur Wohnbebauung geeignet sind (z.b. am Flughafen, an Autobahnen, Bundesstraßen, Bahnlinien oder vorhandener Großindustrie wie Henkel),
    kann es doch nicht im Interesse von Düsseldorf sein, Firmen aus der Stadt herauszudrängen - wo sollen denn dann die Gewerbesteuereinnahmen herkommen?

  • Bau-Lcfr: Um auf die Düsseldorfer Dichte zu kommen bräuchte Köln knapp 90.000 Einwohner mehr als jetzt. Die Dichte von Bonn ist noch niedriger, diejenige Münsters liegt bei unter 1.000 Einwohnern/km² (Ddf: 2727). Da fällt die Nachverdichtung schon leichter. Zu den Prognosen gilt, was DUS-Fan schreibt.


    Ich glaube, pauschale Diskussionen pro/contra-Nachverdichtung sind wenig zielführend. Wie alle Elemente von Architektur, Städtebau und Bauwesen kann man auch die Nachverdichtung richtig oder falsch anfassen. Der Teufel steckt im Detail – und jeder Einzelfall liegt anders. Gute Nachverdichtung führt – so meine These oben – zu mehr Attraktivität. Dann hat man eben 605.000 oder 635.000 Einwohner, der Ansiedlungsdruck von (potenziellen) Neubürgern bleibt aber ungebrochen. Aktuell kann man das sehr gut in jenen Teilen Pempelforts beobachten, die an das QC grenzen. Dort ist eine neue, größere Klientel und neue Läden, Bars, Restaurants etc. Böse Zungen nennen das Gentrification, ich nenne es gesunde Entwicklung. Sollen Dinge aufhören besser zu werden, nur damit sie billig bleiben? Die Zeiten ändern sich. Immer. Besonders in Düsseldorf.


    Der Neubau (Nachverdichtung oder nicht) ist überhaupt nur ein Bruchteil des Wohnungsmarkts. Ddf hat etwa 330.000 Wohneinheiten. In einem guten Jahr kommen – sagen wir – 1.000 WEen dazu. Neubauten im Erstbezug sind also 0,3 % des Wohnungsmarkts. Vor diesem Hintergrund ist es für den Wohnungsmarkt kaum relevant, dass im Erstbezug überwiegend teure Wohnungen angeboten werden – der Preis spiegelt wieder, dass es sich um Objekte ganz am Anfang ihres – regelmäßig jahrzehntelangen – Lebenszyklus' handelt. Die Standards (nicht zuletzt nach gesetzlichen Vorschriften) sind hoch, gutes Handwerk hat seinen Preis und ein Adresse in Düsseldorf ist nicht die schlechteste. Die Musik für preiswerten Wohnraum spielt im Bestand.


    Wer Wuppertaler Preise (um nicht immer Duisburg anzuführen) will, muss schon Wuppertaler Lebensqualität schaffen. Wer die außergewöhnlichen wirtschaftlichen und kulturellen Lebensverhältnisse Düsseldorfs aufrecht erhalten will, muss mit einem angemessenen, also deutlich höheren Preisniveau leben. Als Floskel: Düsseldorf kann nicht billig sein, aber seinen Preis wert.


    Man kann sich auf die Preise auch einstellen ohne im Lotto zu gewinnen. Man zieht in eine WG, nach Eller oder zu zweit in eine 42m²-Wohnung – alles Beispiele aus meinem Bekanntenkreis.

  • Abgesehen davon, dass viele Flächen nicht zur Wohnbebauung geeignet sind (z.b. am Flughafen, an Autobahnen, Bundesstraßen, Bahnlinien oder vorhandener Großindustrie wie Henkel),
    kann es doch nicht im Interesse von Düsseldorf sein, Firmen aus der Stadt herauszudrängen - wo sollen denn dann die Gewerbesteuereinnahmen herkommen?


    Echnaton erinnerte kürzlich erneut, dass Düsseldorf so etwas wie die City für Rhein-Ruhr ist - wo üblicherweise vor allem flächenschonende Dienstleistungen angesiedelt sind. Das meiste Geld kommt von Firmen wie meine - nur zwei Büroetagen in der dicht bebauten City beansprucht und viele Arbeitsplätze geschaffen (zum 1. Januar werden es noch zwei mehr).
    Sicher, es gibt Flächen, wo große geschlossene Industriegebiete stehen (wie Henkel) und von der Wohnbebauung um den Flughafen habe ich mal selbst abgeraten. Wieso soll aber die Wohnbebauung um die Theodorstraße zwischengequetscht sein, obwohl bereits ein 16-geschossiges Hotel entstanden ist? Beim Medienhafen wird oft gefragt, wieso er für's dauerhafte Wohnen ungeeignet sein sollte, wenn dort mehrere Hotels stehen?
    Möglicherweise wäre die Lage neben einem Betrieb - im Ruhrgebiet nicht unübliche - für weniger exlusive Wohnungen als in Oberkassel geeignet. So oft heisst es jedoch, gerade solche müssten vermehrt gebaut werden - in dieser Hinsicht würde sich auch manch eine Umgebung einer Bahntrasse oder einer verkehrsreichen Straße anbieten. (An der Kaiserswerther Straße beispielweise war verstärkter Schallschutz Schwerpunkt des Konzepts.)


    Ich kenne keinen "Kompromiss-gefunden-Medienbericht", kannst dass mal verlinken?


    @Medienhafen-Areal: Ende Oktober hiess es optimistisch, es "wurde ein Kompromiss gefunden".


    Gute Nachverdichtung führt – so meine These oben – zu mehr Attraktivität.


    Eben, dem stimme ich zu. Ich habe lediglich manche flächenintensive Massnahmen in Frage gestellt - im Namen der angeblich steigerungsbedürftiger Lebensqualität durchgeführte - wo doch die Lebensqualität bereits die sechsthöchste der Welt ist. Zwischen Lebensqualität erhöhen und Lebensqualität senken gibt es noch konstantes Halten - in diesem Fall könnte womöglich manch ein neuer Park etwas kleiner ausfallen? Wie in Lüttich von 10-12-geschossiger Bebauung umschlossen sein statt nur 5-7. Ich schlachte noch eine heilige Kuh - im Münchner DAF-Forum nannte jemand schon wieder Kleingärten als Flächenreserve - ich verlinkte hier mal ein Interview mit dem Hamburger Oberbaudirektor, der ähnlichen Vorschlag machte.


    oder zu zweit in eine 42m²-Wohnung


    Nenne auch uns, unsere Wohnung ist nur 2 Qm größer - in meinem Bekanntenkreis gilt dies jedoch als ungeheure Entsagung. Und so kann man abwägen - wiegt bei der Lebensqualität eine kleinere Wohnung weniger als die Bebauung der benachbarten Kleingartenanlage mit Grillplätzen und hässlichen Buden?


    Die ganze Stadtfläche kann man tatsächlich nicht heranziehen, aber vor allem die gut erschlossenen Gebiete - die Friedrichstadt hat eine Dichte von 17.153 EW/km² und ich verlinkte hier mal Aussagen, dass sie sehr begehrt geworden ist. In Pempelfort (Bezirk 1) sind es nur 10.140 EW/km², in Golzheim nur noch 4.259 EW/km². Selbst in der Stadtmitte liegt die Dichte mit 7.434 EW/km² unter der im hochbegehrten Schwabing.
    Damit es nicht zu allgemein wird, als Beispiel eine konkrete Anregung - dieses Büro-Fast-Hochhaus an der Adlerstraße scheint weitgehend ungenutzt zu sein. Vielleicht könnte irgendwann an dieser Stelle ein Wohnhochhaus ähnlicher Dimensionen wie 4 Gehminuten weiter im QC stehen? Der derzeitige nur eingeschossige Anbau weiter rechts ist eindeutig suboptimal, ein Anknüpfen an die Nachbarn dort würde genauso Dichte wie architektonische Harmonie schaffen.

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  • Peter Ramsauer fordert mehr sozialen Wohnungsbau

    In diesem gestern veröffentlichen Artikel im Handelsblatt-Online macht sich nun auch neben Lokal- und La ndespolitik, die Bundesregierung, in diesem Fall Verkehrsminister Peter Ramsauer, für mehr sozial, bezahlbaren Wohnungsraum stark. Für Studenten fehlen laut seiner Aussage 70.000 WE.
    Mehr Geld, als die 518 Mio €, die direkt dafür vorgesehen sind, will er jedoch nicht ausgeben. Mit indirekten Geldern (Wohngeld etc.) ist sogar ein Etat von 17 Mrd. € vorhanden.


    Kommentieren muss ich Ihn denke ich mal nicht, meine Meinung spiegelt Herr Ramsauer nicht wider, ich fand nur die Zahlen mal interessant und, dass ein Bundespolitiker sich zu der Sache geäußert hat.

  • @#438: Auf Parks zu verzichten, um mehr Wohnungen zu bauen, halte ich für keine gute Idee. Parks gleichen ja gerade den Umstand aus, dass Anwohner im Geschosswohnungsbau keine eigenen Gärten haben. Parks sind deshalb notwendiger Teil der Nachverdichtung. Kleingartenanlagen sind hingegen wirklich verschenkter Raum – ein kleinbürgerliches Relikt aus vergangenen Zeiten. Der Flächenverzehr ist enorm, doch es fehlt der öffentliche Nutzen der Parkanlage. Kleingärten kann man ansiedeln, wenn man zu viel Platz hat, aber doch nicht in Ddf?!


    Grafental liegt übrigens in Flingern Nord (auch wenn der Name es nicht verrät). Ein Übermaß an Grünanlagen gibt es dort bislang nicht.


    @#439: Ich weiß nicht, ob Ramsauer speziell diese Region im Blick hatte. Jedenfalls hat Rhein-Ruhr erhebliche Wohnraumreserven – von Not keine Spur. Düsseldorf isoliert zu betrachten wäre sachfremd und unsinnig, s.o.


    Nachtrag: Ich hoffe übrigens, dass diese Zweitwohnungssteuer eingeführt wird. Es ist nichts gegen Zweitwohnsitze in Düsseldorf zu sagen. Für die Stadt sind die Erstwohnsitze allerdings viel wertvoller. Wer hier einen Zweitwohnsitz hat, nimmt die Infrastruktur in Anspruch, führt seine Einkommenssteuer aber woanders ab. Vor diesem Hintergrund ist eine Zweitwohnungssteuer sinnvoll und gerecht.