Hamburg Utopia (eigene Entwürfe und mehr...)

  • Steht auf dem Köhlbrandhöft nicht die Kläranlage? Als Adresse für so ein Nobelbauwerk sicher "dufte"...:puke2:


    Aber ich würde an der Stelle natürlich auch lieber deinen Turm sehen als unsere städtische Fäkalienvernichtung. Es gibt ja sogar Leute, die die Faultürme als Wahrzeichen titulieren...:rofl2: - Ziemlich "beschissenes" Wahrzeichen.

  • ich gebe zu, das ist der kleine haken... :hmmm::lach: aber kann man ja verlagern. oder nen dach drüber bauen oder was auch immer. so ausgereift ist meine vision da nicht.... ist zumindest stadtgebiet und gehört nicht zum hafen. wär einfach ne schöne stelle für nen wolkenkratzer als "leuchtturm", da kommen schließlich die meisten schiffe vorbei. und über schattenwurf wird sich auch keiner beschweren ;)

  • Über eine Komplettüberdachung der Kläranlage habe ich auch schonmal nachgedacht. Müsste ja gar nichts sooo aufwendiges sein, vielleicht nur eine Art "Blechkristall", der das Gelände und die einzelnen Gebäude umschließt. Da reicht sicher eine billige Skelettkonstruktion, weil außer dem Dach selber ja nichts gehalten werden müsste. Und je nach Beschaffenheit der Oberfläche könnte das am Ende noch ein optisches Schmankerl werden. Und dann erstmal die gewaltige Innenwirkung...

  • also ich fänd es schade wenn die eier da überbaut würden... angeleuchtet sehen die richtig gut aus.

  • Die Eier müsste man gar nicht unbedingt überdachen. Das unansehnliche (und übelriechende) sind ja vielmehr diese großen ***becken, da würde eine Überdachung schon viel ausmachen.

  • Schönes Ding...sieht ein bißchen so aus wie das Marinedenkmal in Laboe ;) halt nur ein bißchen höher...

  • Utopia

    Schön, dass Utopia hier=Hochhaus bedeutet! Unsere schönen Städte sollen auf utopische Weise mit den immer wiederkehrenden, uralten Phallussymbolen einer spätkapitalistischen Gesellschaft zugepflastert werden. Bravo, "wer hat den Größten" im Städtebaulichen Kontext??? Ich wünschte mir lieber die Reurbanisiereung des Stadtteils Rothenburgsort, damit man solche "Utopien" früherer Generationen wie Mümmelmannsberg abreißen kann! Ausserdem ein neues Straßenbahnnetz und ein Planwerk Innenstadt, das die Bauweise und die verwendeten Materialien vorschreibt. Hamburg als Prototyp der neuen, europäischen Stadt.


    Nochmal was Nettes zum lesen:


    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15722/1.html

  • Phalli kann man in vielen Dingen sehen, wenn man will, vom Kugelschreiber bis zum Kirchturm, vom Schukostecker bis zum ICE. Die längliche Form ergibt sich hier eher pragmatisch aus der Funktion, als aus dem Willen, Symbole zu schaffen. So auch beim Hochhaus. Ein großes würfel- oder kugelförmiges Gebäude hätte viel zuviele fensterlose Räume im Inneren, ein breites wandförmiges Gebäude hätte zuviel Windwiderstand. Bleiben nicht mehr viele Formen, die große Gebäude haben könnten, und die einfachsten davon sind der vertikale Quader und der Zylinder. Natürlich gibt es auch Wolkenkratzer, die der Schau dienen wie auch Kirchtürme. Aber daraus zu folgern, dass alle Wolkenkratzer Macht demonstrieren sollen, ist falsch. Der Wolkenkratzer ergibt sich einfach von selbst aus der heutigen Technologie. Man kann hoch bauen, also tut man es, weil es am wirtschaftlichsten ist.


    Es ist also widersinnig und unnatürlich, keine Wolkenkratzer zu bauen. Wenn man unbedingt in die tiefenpsychologische Kiste greifen will, kann man auch argumentieren: Wer zwanghaft an veralteten Bauformen festhält, muss überängstlich oder autistisch sein. Ist natürlich übertrieben, kommt aber der Wahrheit näher als das obige Märchen vom Phallussymbol, denke ich.

  • Da wollte ich mich mal zum Thema Hochhäuser und Phallussymbole auslassen, und prompt hat micro alles Erwähnenswerte dazu schon geschrieben. Ich könnte nur noch eine kleine Weisheit anhängen: Die Interpretation sagt immer mehr über den Interpreten aus als über das Interpretierte.

  • An Micro


    Was du mit veralteten Bauformen meinst und Authismus und Ängstlichkeit, musst du näher erläutern. Wahrscheinlich unterstellst du mir ein Gegner der Moderne zu sein, weil ich unsere Innenstädte nicht so gerne für irgendwelche "Hochhauscluster" abreißen möchte.


    Richtig hast du auch erkannt, dass es ist widersinnig ist, keine Hochhäuser zu bauen. Weil es ja widersinnig wäre etwas nicht zu tun, weil man es kann. Warum bauen wir Waffen? weil wir es können. Warum betreiben wir Genforschung? Weil wir es können. Warum begehen wir Völkermord? Weil wir es können.

    Und richtig ist, Kirchtürme sind ebenfalls Phallussymbole. Vieles was hoch und teuer ist und gebaut wird um die Macht einer Institution zu untermauern könnte man so betieteln. Natürlich könnte man auch die Bedeutung des Himmels für den christlichen Menschen anführen als Grund für den Bau von Kirchtürmen. Aber das die Kirche auch ein Wirtschaftsunternehmen mit bisweilen dubiosen Geschäftsmetoden (Stichwort Ablasshandel) wissen wir schon längst.


    Es ist falsch, das es zwangsläufig wirtschaftlicher ist, ein Hochhaus zu bauen. Ein Hochhaus belastet den Boden stark auf einer kleinen Fläche, deshalb muss der Beton hochwertig sein, Das Fundament aufwendig. Für den Bau der Petronas towers hat man extra einen speziellen Beton entwickel, von dem jede neue Ladung aufwendig geprüft werden musste. als eine Ladung den Test nicht bestand, musste eine ganze Etage abgerissen werden. Und es stimmt auch nicht, das andere, quaderförmige Gebäude Probleme mit der Versorgung mit natürlichem Licht haben, immerhin kann man Lichthöfe einplanen. Bei Hochhäusern, wie z.B, beim ehemaligen WTC in New York gab es zum größten Teil auch am Tage nur künstliches Licht, was den Stromverbrauch in die Höhe treibt und somit umweltfeindlich ist. Hochhäuser zu bauen ist nur dort wirtschaftlich, wo innenstadtnahe Büroflächen sehr teuer sind, oder ein flächenmäßige Ausbreitung unmöglich ist, wie z.B. im New York des 19en Jahrhunderts der Fall war. Hier waren die Umstände günstig für den Bau von Hochhäusern. Manhatten, die Altstadt und das Geschäftszentrum liegen auf einer Insel, der Platz ist begrenzt. Also baute man in die Höhe. Mit der Erfindung des Sicherheitsaufzugs durch die Firma Otis konnte man noch höher bauen, der nächste Höhenschub wurde durch die Verwendung von Stahl ausgelöst. In Hamburg rechnen sich Hochhäuser eher selten. Ausserdem sind Hochhäuser selten Schön, in Manhatten und anderen Skyscrapercities sind sie zum Großteil reine Geldmaschinen, ausgelegt auf höchste Wirtschaftlichkeit!

  • Waffen? Völkermord?? Muss man bei so einem harmlosen Thema denn wirklich so schwere Keulen schwingen?
    Dass bei dem Thema Hamburg Utopia in erster Linie an Hochhäuser gedacht wird, kann man wohl darauf zurückführen, dass Utopia immer bedeutet, gewohnte Pfade zu verlassen. Und was bedeutet das in Hamburg eher, als in die Höhe zu bauen? Nichts scheint in dieser unserer Stadt unmöglicher zu sein.
    Dass Hochhäuser selten schön schön sind, ist eine Behauptung, der man die Frage entgegenstellen sollte, ob Flachbauten öfter schön sind. Ich sag mal: Nö. Die Schönheit eines Gebäudes richtet sich nicht nach seiner Höhe, wohl aber die Wahrnehmung. Grandiose Entwürfe werden gerne übersehen, wenn sie sich nicht im Stadtbild bemerkbar machen, daher: Öfter mal ein paar Stockwerke draufsatteln, nur nicht so schüchtern!

  • Schwere Geschütze...

    ...fahre ich gerne auf! Ich liebe es, die Extremen aus zu reizen! Vieles, was wir heute als extrem Unangenehm empfinden, waren die Visionen, die Utopien einer vergangenen Zeit. Architektur ist oftmals, ungewollt, am Menschen vorbei geplant worden! Ich habe einmal eines von Le Corbusiers Bauten betreten und war geschockt! 300 m lange Flure, düster und niedrig. Utopien einer Moderne, die zu der gleichen Zeit entstand wie die ersten, kommunistischen Länder. Der Mensch als Einheit, als statische Größe, in Wohnkisten gepfercht. Kommunismus und die frühe Moderne haben sich selbst überholt.


    Wenn ich an eine Utopie für Hamburg denke, dann wünsche ich mir keine Hochhäuser, sondern menschliche Architektur, die sich nicht selbst etwas beweisen muss, sondern die im Dienste des Menschen steht! Ich wünsche mir die Auflösung der Betonsiedlungen am Stadtrand und die Rückkehr der Menschen in die Stadt. Ein miteinander in neuen Siedlungen, die vom noblen Stadthaus, bis zur Sozialbauwohnung alle Schichten in einem Viertel vereint. Aber das bleibt wohl, im Gegensatz zu euren Hochhausutopien, wirklich eine!

  • Was Deine Ansichten über hehre Visionen über Stadtplanungen betrifft, hast du absolut Recht damit. Auch deine Ansichten über diese "Beton-Erektionen" wie jetzt auch der Burj Dubai oder seinerzeit das Ulmer Münster, das Empire State Building oder das World Trade Center kann man ja so sehen. Aber muss dann in diesem Zusammenhang gleich von Völkermord gesprochen werden? Ich bin jedenfalls der Ansicht, dass Godwins Gesetz hier nichts zu suchen hat, was früher oder später der Fall sein wird. Ich will da jetzt nicht pampig werden, aber das Ganze könnte doch zum Schluss wieder bei den Gomorrha-Massakern enden, und das ging ja schon im Kriegszerstörungs-Thread nicht gut.


    Achtung: Ich will hier keine Panikmache betreiben, sondern nur zeigen, dass bei manchen Begriffen äusserste Vorsicht angesagt ist, oder will einer so enden wie Eva Herman?

  • Ich erwähnte Hitler mit keiner Silbe! Aber das zeigt ja mal wieder auf, das der Genuzid an der Jüdischen Bevölkerung Europas, oftmals als einzig richtiger Völkermord angesehen! Die Armenier und Tutsi werden oft vergessen. Oder Der Wahn Stalins an vermeindlichen staatsgegnern. Aber mann kann ja so schön von seinene eigenen Untaten ablenken, denn zum Glück gibts die Deutschen!


    --------------------
    Moderationshinweis: Das Zitat wurde gelöscht. Bitte künftig auf die Richtlinien achten und nur dann zitieren, wenn es wirklich nötig ist.

  • Gerade habe ich den Krimi "Das Tahiti-Projekt" von Dirk C. Fleck ausgelesen (- erschienen im Februar 2008).


    Der hamburger Journalist und Buch-Autor beschreibt darin die möglichen Lebensumstände auf der Erde im Jahre 2022 - unter anderem in Hamburg.


    Spannend ist auch die Auflistung von Innovationen mit Internet-Adressen im Anhang. Es handelt sich um Innovationen, die bereits seit Jahren vorhanden sind, aber nicht genutzt werden.

  • BTT:


    NewUrban: Vielleicht fällt es Dir ja nicht auf, aber das war auch ein Wunsch der "Nachmoderne" (also so ab den 70igern) große Hochhäuser zu bauen, in denen alle sozialen Klassen friedlich miteinander wohnen.


    Das war immer der Traum, nur hat es bis jetzt noch in keiner Konfiguration geklappt. Türkische Bürger wollen nunmal einen türkischen Gemüsehändler in der Umgebung haben und ein Rentner-Ehepaar will am Park wohnen und möglichst seine Ruhe haben...
    Deswegen wird es immer eine gewisse Homogenität in Gebieten geben.


    Jedoch ist auch das genaue Gegenteil, jedes Viertel nur mit einer Funktion zu belegen, genauso gescheitert. Oder auch Autarkiekonzepte, wo ein Stadtteil alles erfüllen soll. Sowas mißlingt immer ebenfalls.


    Es muß immer ein vernünftiges Mittelmaß sein.