Münchner Biergartenratsch

  • Aeh...weil ein fahrradfahrer letzten Jahres gegen eine Baustellenabsperrung auf der Theresienwiese geprallt ist und die Stadt verklagt hat, wird nun alles abgesperrt:confused:

  • In München läuft doch tatsächlich etwas schief! Was soll nun der Blödsinn wieder? Wir bekommen immer mehr das Amerikanische System: Aus Angst vor horrenden Anwalts- und Gerichtskosten und folgenden Schadensersatz, versucht sich jeder so gut (und teuer) wie möglich abzusichern! Eine extrem gefährliche Entwicklung. Es würde unser Land kaputt machen!

  • Wiesn wird offziell zur "Baustelle"

    Nur mal so zwischendurch (ich mach mal noch keinen neuen Thread auf :lach: :(


    Pressemitteilung des Tourismusamtes:



    http://www.muenchen.de/Rathaus…w_2008_aufbau_beginn.html


    Da ich keine "Fotografiererlaubnis" besitze, werden wir wohl auf Baustellen-Updates verzichten müssen ;)

  • ^^


    es gibt immer mehr Gründe für mich die Wiesn einfach zu boykottieren.

  • Als kleine Auflockerung am Rande (hat ja irgendwie auch was mit Stadtentwicklung zu tun): Wer sich schon immer mal für eine aktuelle Übersicht über Münchens Rotlichtviertel und Straßenstrichs interessiert hat, hier gibt es sie!


    Erschienen vor wenigen Wochen im Merkur, Erläuterungen gibt es im Beitrag: http://www.merkur-online.de/lo…t-grossbordell-74116.html


    Und die Erkenntnis: München hat Deutschlands höchste Prostituiertendichte :D

  • Diese Verbote schleichen sich so langsam und unbemerkt ein. Einfach nur schrecklich diese Entwicklung. Wann wird es ein generelles Alkoholverbot geben? Wann eine Kleiderordnung. Man könnte meinen, dass schon jetzt an den Schalthebeln schariatreue Marionetten sitzen. Lasst euch doch noch bitte 50 Jahre Zeit!

  • Naja - ich versteh des Ganze schon. Immerhin gibt's Auflagen (die ja grundsätzlich richtig und wichtig sind), dass Gefahrenstellen dementsprechend gesichert werden müssen. Insofern hatte die Schlösser- und Seenverwaltung eigtl. keine Wahl und tat's sicher nicht gern - mich wundert's eher, dass da bisher keine Kette vorgehängt war.


    Was mich jetzt mehr stört ist, dass man eine dermaßen billige Kette und dermaßen nullachfuchzehn Schild dort angebracht hat, das der Halle nicht gerecht wird.


    Als ähnliches Beispiel fällt mir da die Friedenssäule ein. Die hat ein ungefähr ebenso hohes Plateau, das nicht durch eine Brüstung gesichert ist. Hier gibt's aber (schon immer?) eine schwere vorgehängte Kette. Die hängt allerdings so tief, dass man zum Drübersteigen eingeladen wird. Sowas könnte ich mir bei der Feldherrnhalle auch vorstellen.

  • Wie München tickt

    Hallo liebe Freunde der Baukultur.
    Ich bin seit vielen Jahren begeisterter Leser dieses Forums, und zwar aller Städte und Regionen. Für meinen ersten Beitrag habe ich München, meine Geburtsstadt, gewählt. Hier hab ich die knappe Hälfte meines Lebens verbracht, die andere in Berlin. Deswegen bayer: wenn es in München eins nicht gibt, dann eine Berlinisierung! Und zwar weder architektonisch noch was die "Urbanität" als solche angeht (also keine Sperrstunde, ranzige billige Viertel, verschiedenste Szenen etc.) Du beschwerst dich über "Fleischkäse" und so. Find ich im Grunde genommen sympatisch, weil ichs ähnlich sehe. Aber dafür die Zugezogenen verantwortlich zu machen, ist falsch glaube ich. Zu meiner Schulzeit (in Muc) kannte ich viele Schüler, eigentlich fast alle, die zwar Münchner Eltern hatten, aber selbst kein Wort bayerisch mehr konnten. Die Münchner schämen sich für ihre Herkunft, das ist das Geheimnis. Zur Wiesnzeit tun alle bayerisch, aber sonst hat man seinen Lieblingsitaliener und ist sowieso total mediteran ;) Wer Bayern sucht, sollte München meiden...


    Zum Städtebau:
    Man kann über die Qualität des Städtebaus in Berlin streiten (ich halte ihn neben Frankfurt a. M. für den besten in Dtld.), aber München hat für eine Millionenstadt nun wirklich keine adäquate Architektur. Mir scheint, man ist hier in den 60ern/70ern einfach stehengeblieben. Siehe Riem, alte Messe oder Arnulfpark. Alles samt und sonders Müll. Sorry für die harten Worte, aber Städte, die halb so groß sind, wie Leipzig oder eben Frankfurt, bauen wesentlich urbaner. Damit meine ich nicht in diesem langweiligen Bürohausriegelstil, wie er für München so typisch ist. Und von Moderne kann auch nicht die Rede sein. In Hamburg, da wird wirklich modern gebaut und auch mal was gewagt, in München ist, wie im gesamten Leben hier, der Deckel drauf. Wenn man also die Mentalität einer Stadt anhand ihrer Bauten abzulesen versucht, bleibt für München leider nur eins: langweilig!


    So, Schluss jetzt mit Schimpfen, wollte mich und meine Gedankengänge nur mal vorstellen. Meine künftigen Beiträge werden weniger allgemein.

  • ^^


    Bravo! Aber vorsicht, es gibt auch hier im Board Münchner die ungern Kritik, schon gar nicht von einem Berliner, hören können. ;)

  • ^^


    Gibt es hier Münchner, die die aktuelle Klötzchenarchitektur in München gut finden?:eek:

  • ..ist relativ. Abgesehen von ein biserl Art Decor Schnörkel an alten Gebäuden ist Manhattan gefüllt mit brutalster "Klotzarchitektur". Und "trotzdem", einfach nur wow - wer mal dort war weiss was ich mein ;)
    Jedem Ort seine Architektur. Ich glaube dass ist was stört, die Beliebigkeit und Austauschbarkeit. München braucht halt eine andere Architektur als Berlin oder Frankfurt, und hatte das auch mal. Selbst ein dunkler 70er Betonbunker mit Kunststeinboden aus Isarkies ist mir lieber als diese weiße Kästen die in letzter Zeit in M aus dem Boden schießen.

  • Wie München tickt

    Ich darf noch dazu sagen, dass ich kein Berliner, sondern geborener Münchner bin. Daher hab ich mir die Freiheit genommen, München mal zu kritisieren. Natürlich wird mich vielleicht der ein oder andere als Netzbeschmutzer abtun. Aber das ist ok, ich hab nix dagegen, wenn man seine Stadt verteidigt, nur sollte man ein wenig reflektieren, ob wirklich alles sooo toll ist, wie man sich gerne einredet. Aber das ist vermutlich bei jedem Lokalpatrioten so.
    Ob Gasteig oder Neue Pinakothek, in den 70er/ 80er Jahren wurde wie bayer schon sagt "münchnerischer", besser gebaut. Schade, dass die Zeiten vorbei sind.
    Ganz vorne mit dabei war München übrigens in den 50er Jahren, da sind sehr viele tolle Sachen dabei, etwa die neue Maxburg oder die Allianz am Königsplatz - zum Niederknien! Selbst einfachste Wohnhäuser der Zeit, in der Maxvorstedt zu sehen, strahlen trotz bescheidenster Mittel mehr Flair aus, als was heutzutage in dieser wirtschaftlich so potenten Stadt hingesetzt wird. Auffällig ist jedoch, dass vielfach grausige Klötze stehenbleiben dürfen, während die besseren Sachen weggerissen werden. Um auch hier ein Beispiel zu nennen: Das Schwarze Haus.
    Aber ich hab noch Hoffnung.... immerhin gibt es Lichtblicke der Jetztzeit wie die neue Synagoge oder das Ritz am alten botanischen Garten.

  • Baukunst: Als "Nichtmünchner", der erst vor wenigen Jahren hierher gezogen ist, kann ich die besondere Wertschätzung der Münchner Architektur der 1980er Jahre, die ich in München schon öfter gehört habe, nicht teilen. Irgendwie finde ich Gasteig und Neue Pinakothek ziemliche Flops (vor allem wenn man betrachtet, dass zur gleichen Zeit echte postmoderne Kulturbauten wie das Centre Pompidou oder die Neue Staatsgalerie in Stuttgart gebaut wurden). Erst mit der Pinakothek der Moderne hat man meiner Meinung nach wieder eine hohe Qualität erreicht.


    Für mich ist es gerade anders herum: unterm Strich sind einige der besten Bauprojekte im Nachkriegs-München eben gerade nicht in den 80er Jahren sondern in den 60er/70er Jahren und dann erst zum Teil wieder in den 90er Jahren und danach entstanden. Beispiele sind Olympiapark, BMW-Hochhaus, Hypo Hochhaus (ich rechne das mal zu den 70ern), aber auch eigenwilligere Bauten wie das Arabellahaus oder das Restaurant Tantris mit benachbartem Wohnhochhaus sowie unzählige Neubauwohnungen, die für ihre damalige Zeit sehr innovativ waren und auch heute noch gut funktionieren.


    Ich gebe Dir allerdings Recht, dass in den letzten 10-15 Jahren weiterhin vieles schief gelaufen ist. Neben der PdM fallen mir als herausragend positive Beispiele dann eigentlich doch nur die Fünf Höfe, die Highlight Towers und die Synagoge am Jakobsplatz ein. Es ist ziemlich unverständlich, warum insbesondere auf den zentralen NMA-Flächen durchgehend nur langweilige Bauten entstehen konnten.