Hochhausentwicklung

  • Dass es bei jedem größeren Bauprojekt irgendwelche Anwohnerinitiativen gibt, ist jetzt nichts neues. Dass die Türmchen im QC deswegen ernsthaft in Frage stehen, kann ich nicht erkennen.


    Jubelartikel, wie den von Dir zitierten aus dem Tagesspiegel, gibt es hier auch in gepflegter Regelmäßigkeit. Was die Horizontale betrifft: Wir haben den Platz (noch). Die vielen flächigen Projekte sind sicher etwas unspektakulär (abgesehen von Vodafone mit dem kleinen Hochhaus und vom Kö-Bogen) – die Masse ist allerdings schon extrem – überall in Düsseldorf wird gebaut. Die Wehrhahnlinie bremst nicht die sonstige Entwicklung sondern erhöht noch die Schlagzahl. In dieser Stadt wurde schon immer viel gebaut, aber so wie jetzt habe ich Ddf noch nie erlebt.


    Düsseldorf ist strukturell allerdings schon sehr weitläufig – siehe etwa die Distanzen zwischen den Hochhäusern ARAG, LVA und Vodafone. Düsseldorf hat ja auch noch Kuriositäten wie Landwirtschaft und Schrebergärten. Selbst wenn man Wälder u.ä. ausnimmt, sind die Flächenreserven erheblich.


    Was die Touris betrifft: Medienhafen, Kö und Altstadt sind nach meiner Beobachtung die Magneten. Außerhalb vom Zentrum ziehen Benrath und Kaiserswerth.

  • Kürzlich las ich im verwandten Frankfurter Thread:


    Für kleinere Türme sehe ich dagegen Potenzial. In Deutschland erwarte ich diese aber nur in Berlin und Frankfurt. Berlin, weil es derzeit boomt. Und Frankfurt, weil hier einfach schon Hochhäuser sind.


    Gleich kam mir die Frage nach Düsseldorf in den Sinn, wo es bestimmt nicht weniger als in Berlin boomt, aber nach der Fertigstellung des Vodafone-Mini-Hochhauses kein neues Büroprojekt in Sicht ist - die bekannten Wohnprojekte werden derzeit immer wieder aufgeschoben. Das ist noch mehr Stillstand als in Frankfurt, wo ich immerhin vorgestern mehrere Baustellen sah - und doch der im zitierten Beitrag verlinkte Zeitungsartikel die Skyline als nur noch putzig aburteilte.


    Intensives Googeln nach Düsseldorfer Projekten brachte nur diesen RP-Artikel vom 7. Juli 2011, der damals hier anscheinend übersehen wurde - nach diesem hätten die Hochhäuser ihr schlechtes Image verloren. Ich ergoogelte noch diese Studie über städtebauliche Großprojekte und Imagefragen - mehrere der vorgestellten Beispielprojekte (darunter unser Medienhafen) beinhalten den Hochhausbau.

  • die bekannten Wohnprojekte werden derzeit immer wieder aufgeschoben.


    Welche nämlich? Im Quartier Central gibt es wohl eher eine Übererfüllung – Wohnhochhäuser waren zunächst überhaupt nicht geplant.


    Im Büromarkt gibt es auch eher eine Sättigung mit Neubauprojekten – allein Vodafone Campus, Kö-Bogen und Dreischeibenhaus kommen auf eine weit sechsstellige Quadratmeterzahl modernster Flächen. Insgesamt sind mit 232.000m² mehr Flächen in Bau als in Köln und Essen zusammen. Ich glaube, viel mehr verträgt Düsseldorf nicht.

  • ^ Auf dem Modell waren einst 6 kleinere Hochhäuser im Quartier Central südlich von der Franklinbrücke vorgesehen, die derzeit geplanten drei erfüllen erst mal die Hälfte des Solls (die Nutzungsart spielt aus städtebaulicher Sicht eine untergeordnete Rolle). Im letzten Jahr war vom Frühjahr 2012 als Baustart des ersten die Rede, Anfang 2012 vom Sommer - derzeit, nach der Hälfte des Sommers, sehe ich auf dem D'Or-Gelände keine Aktivitäten. Im Quartier M läuft der Postbetrieb ohne Anzeichen bevorstehender Räumung, die Königskinder im Medienhafen verspäten sich um Jahre. Die Tatsache ist, dass das höchste aktuell real errichtete Wohngebäude - im Quartier Central - 10 Etagen haben soll, was unterhalb der Düsseldorfer Hochhausdefinition von 45 Metern liegt.


    Der Büromarkt - der Vodafone-Campus wird für den Konzern selbst errichtet, der Kö-Bogen für eine chinesische Bank - das Thyssen-Hochhaus wird nur saniert, die Bausubstanz ist älter als ich. Nach der verlinkten Statistik sind nur 58.000 Qm von den gebauten 232.000 Qm auf dem Markt verfügbar. Der dazugehörige Text besagt, dass es bundesweit eine starke Nachfrage nach modern ausgestatteten Flächen gebe, die im verfügbaren Umfang beschleunigt abgebaut würden. Die Düsseldorfer Spitzenmiete sei um 4% auf 25 EUR/Qm gestiegen - es ist prozentual mehr Zuwachs als in Frankfurt oder Hamburg und auch real wurde die Hamburger Spitzenmiete von 24 EUR/Qm übertroffen. Wenn in Berlin wirklich mehrere Mini-Hochhaus-Projekte entstehen sollen - die werden mit einer Spitzenmiete von nur 22 EUR/Qm finanziert, die Düsseldorfer müsste mehr Spielraum bieten. (Gebaut werden in Berlin derzeit 261.000 Qm Bürofläche, aber verfügbar sind 97.000 Qm - demnach sind die Düsseldorfer verfügbaren Neubauflächen viel knapper.)
    Die gegenwärtigen innenstädtischen Neubauprojekte kann man schnell aufzählen - LaCour im Quartier Central, CasaAltra in der Nähe der Tannenstraße, ein Eckhaus an der Schadowstraße und das schmale Gebäude an der Kö-Westseite - der Rest sind Grundsanierungen. Davon ist etwa LaCour bereits vermietet.

  • Du schreibst es doch selber, gebaut wird für bereits im Vorfeld vorhandene Mieter.
    Kein Investor baut, ohne einen Anker-Mieter zu haben, ohne diesen dürfte auch kaum eine Finanzierung zustande kommen.
    Da dürfte das Hauptproblem drin bestehen, denn ausgewiesene oder genehmigte Bauflächen gibt es genug, wie z.B. Hochhaus Mercedesstr. oder das Hochhaus im IHZ-Park (140m),
    um nur mal ein paar zu nennen, die hier in den Threat passen.


    Der Büromarkt in Berlin und Düsseldorf lässt sich so nicht vergleichen, zumindest kann man nicht die Neubauflächen alleine betrachten.
    Laut dem von Echnaton verlinkem PDF:
    Dort eine Leerstand in % von 6,4%, hier 11,7%, bei in etwa gleich großen Leerstand nach m² (1.222.000 zu 1.064.000).
    Zudem hat sich in Düsseldorf im Gegensatz zum bundesweiten Trend der Leerstand vergrößert!
    Schau mal bei Immoscout, neuwertige Flächen zwischen 10.000 und 25.000 m² gibt es genug, bei größerem Bedarf siehe meinen ersten Satz.


    Was ich nicht verstehe, sind solche Äußerungen: "das Thyssen-Hochhaus wird nur saniert, die Bausubstanz ist älter als ich."
    Was ist daran schlecht?
    Gerade dieses Beispiel zeigt doch, dass man aus Altbeständen hochwertige Büroflächen machen kann (man kann auch noch das Wilhelm-Marx-Haus nennen).
    Auch das MeDus ist doch ein gutes Bespiel dafür (über die Optik kann man streiten, mir persönlich gefällt´s).


    Noch zum Quartier M:
    warum sollte da schon etwas von einer bevorstehenden Räumung zu sehen sein?
    Laut diesem Post im Threat "Quartier M": http://www.deutsches-architekt…php?p=318267&postcount=38 soll das Bauleitverfahren bis Mitte 2014 abgeschlossen sein.
    Zudem würde das Räumen des Geländes Ruck-Zuck gehen, DHL zieht seine Fahrzeuge ab und fertig.;)

  • (die Nutzungsart spielt aus städtebaulicher Sicht eine untergeordnete Rolle)


    [...]


    Der Büromarkt - der Vodafone-Campus wird für den Konzern selbst errichtet, der Kö-Bogen für eine chinesische Bank - das Thyssen-Hochhaus wird nur saniert, die Bausubstanz ist älter als ich. Nach der verlinkten Statistik sind nur 58.000 Qm von den gebauten 232.000 Qm auf dem Markt verfügbar.


    (das Obere ist ein Scherz, oder?)


    Die 232.000m² sind der relevante Wert. Es spielt keine Rolle, wer Bauherr ist und ob schon Mietverträge unterzeichnet sind. Es sind zusätzliche Büroflächen und der Raum wird anderswo frei – es sei denn Mieter kommen neu in die Stadt oder expandieren. Letzteres ist bei den drei genannten Objekten bislang nicht der Fall. Die Nachricht von der chinesischen (?!) Bank (HSBC sitzt in London) ist völlig veraltet und Boston Consulting zieht aus dem Stadttor in den Kö-Bogen – keine Nettoabsorption also. Das DSH ist leer und kommt 2013 komplettsaniert auf den Markt. Damit ist es wirtschaftlich gesehen neues Angebot. Für den Mieter Roland Berger gilt gleiches wie für BCG. Vodafone: Dito.


    @ Dus-Fan: Es wird schon auch spekulativ gebaut in der Stadt – daher die 58.000m². Und BCG bspw. hat erst gemietet als der Kö-Bogen längst in Bau war. Frankfurt und Berlin sind strukturell in der Tat völlig anders.


    Wohnhochhäuser sind schon das Thema im Moment. BüroHHer eher nicht. Mercedesstraße und Quartier M sind ja auch Hybride.

  • Aus dem Rheinkilometer-740-Thread:


    Wohnhochhäuser in Düsseldorf scheinen die graue Theorie schneller zu verlassen als gedacht.


    In der letzten Zeit sehe ich im DAF eine wahre Flut ehrgeiziger Wohnhochhaus-Projekte - ich gestatte mir eine (inkomplette) Übersicht:


    # Frankfurt: Hochhaus "St Martin Tower" (Baustart 2013, etwa 70 m)
    # Berlin: "Upper West"
    # Köln: Rheintower


    Kein Wohnprojekt, dafür ein 105-Meter-Hochhaus in der Nähe: Stadtturm in Bochum


    In allen Großstädten gibt es denselben Trend der Rückkehr in die City wie auch Platzprobleme in/um die Innenstadt - was mit ähnlichen Lösungen resultiert. Interessant finde ich am Bochumer Projekt, dass es gleich neben dem dortigen Hauptbahnhof entstehen soll - in Düsseldorf ist die HBf-Umgebung weder schäbiger noch mit niedrigeren Mieten als in Bochum belastet. Zeit, dass sich ein mutiger Investor auch für diese Gegend findet.


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    Zu den Beispielen aus den anderen Städten habe ich noch Internet-Funde:


    # "Wohnhochhäuser boomen am Main" - die heutige Immobilien-Zeitung - dort u.a. über ein Wohnhochhaus um 60 Meter Höhe auf dem Telekom-Grundstück (praktisch am Zeil) und über ein Wohnhochhauscluster im Europaviertel (westliche Innenstadt)
    # "Zeit ist reif für Wohnhochhäuser" - die Immobilien-Zeitung vom 13. September - u.a. mit einigen Preisangaben, die im gehobenen Segment zwischen 3.500 und 8.000 EUR/Qm liegen, die Mietpreise erreichen das Niveau der Büromieten. Ein Wohnturm sichere zuverlässigen Cashflow und biete durch die größere Anzahl der Mieter bessere Risikostreuung.

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  • Christoph Ingenhoven: Hochhäuser als ökologische Notwendigkeit

    Hier berichtete ich Mitte November über einen prominenten Architekturpreis für den Architekten Christoph Ingenhoven. Aus dieser Zeit stammt dieses Interview in der Welt-Online mit Ingenhoven, das zumindest im Düsseldorfer Unterforum übersehen wurde. Der Architekt erklärte die hohe städtebauliche Verdichtung zur ökologischen Notwendigkeit und stellte sie mit dem Hochhausbau gleich. Eine großflächige Stadt sei ein Umweltzerstörer genauso durch die Bodenversiegelung wie auch durch den Energiebedarf der ausgedehnten Infrastruktur. Ingenhoven kritisierte gleichzeitig die gesichts- und einfallslose Kisten, die seit den 1960er Jahren vielerorts gebaut wurden.
    Bezogen auf Frankfurt betonte der Architekt, dass Hochhäuser möglichst in der Innenstadt gebaut werden sollten - das als Beispiel eines falschen Standorts herangezogene EZB-Doppelhochhaus steht nicht weiter von der City entfernt als unseres Vodafone-Hochhaus. Besonders nachgefragt und sinnvoll seien Hochhäuser zwischen 100 und 250 Metern Höhe.


    Persönlich würde ich nicht darauf wetten, dass ich trotz des mittleren Alters noch einmal den Bau eines Hochhauses über 100m in Düsseldorf erleben werde. Es wäre jedoch nicht schwieriger zu finanzieren als der 107m hohe GEWA-Tower in Fellbach irgendwo im Stuttgarter Umland.


    Anders als Ingenhoven glaube ich, dass mit niedlichen kleinen Gebäuden ebenfalls hohe Dichten erreicht werden können, wenn diese nur eng genug beianander stehen - wie in etlichen Altstädten der Welt. In einer Metropole gibt es für beide Verdichtungswege Platz.

  • Die WZ schrieb gestern über einige geplante Hochhaus-Projekte wie jene im Quartier Central, FOM in der Nachbarschaft, im Quartier M und anstelle der Tuchtinsel. Die Grünen scheinen nach einigen Projektbekämpfungen die Meinung zu ändern - Iris Bellstedt wurde damit zitiert, man müsse "über Hochhäuser nachdenken", wenn man Verdichtung wünsche, "ohne Freiräume zuzubauen".


    Im dazugehörigen Kommentar wird angemahnt, mehr Aufmerksamkeit der Gestaltung zu widmen - besonders im Quartier Central, wo nebeneinander drei 18-geschossige Hochhäuser entstehen sollen.

  • Dichtung und Wahrheit

    ^ Da die FOM ein Hochhaus vorsieht, ist es irgendwie merkwürdig, dass die benachbarte FH auf welches verzichtet, wo platzsparend viel Fläche untergebracht werden könnte. Die Uni, an der ich selbst studiert habe, hat einige Hochhäuser - u.a. mit Unterrichtsräumen und Büros der Wissenschaftler.


    Hier wurde bereits dieser WAZ-Artikel angesprochen, allerdings nur der Teil über das Tuchtinsel-Hochhaus. An einer anderen Stelle meint ein Herr Hartmut Miksch von der Architektenkammer NRW, Hochhäuser bräuchten sehr große frei bleibende Abstandsflächen. Nehmen wir als Beispiel das Eurotheum mit 74 Wohnungen über Büros, hier auf der Google-Karte. Kann wer in unmittelbarer Nachbarschaft sehr große freie Abstandsflächen ausmachen? Man braucht sie also doch nicht. U.U. kann man wie im Quartier Central die Hochhäuser direkt am Park errichten, der ohnehin in jeder größeren Düsseldorfer Neusiedlung angelegt wird.
    Weiterhin behauptet Herr Miksch, man könne die gleiche Wohnfläche in fünfgeschossigen Bauten unterbringen. Das zweite Hochhaus im QC Ara Ubiorum soll auf 5.800 Qm Grund 153 WE auf 26.870 Qm Bruttogeschossfläche (13.700 Qm Wohnfläche) beherbergen und somit auf die GFZ=4,63 kommen. Möchte man diese GFZ mit fünfgeschossigen Bauten erreichen, müsste man diese ohne Höfe und Gärten an sehr schmalen Gassen bauen - was in Düsseldorf nie praktiziert wird. Bei vielen Projekten wird gerade so die GFZ=1,0 geknackt.

  • Aus dem Immobilienmarkt&Wirtschaft-Thread zur Entwicklung der Büromieten:


    Finde ich wirklich bedenklich, dass eine "Spitzenperformance" mit einer Steigerung der Durchschnittsmiete um Plus 9 % in Verbindung gebracht wird.


    Absichtlich zitiere ich es unter den vielen Plädoyers für weitere City-Hochhäuser - Bauten, die pro Qm teurer sind als niedrigere Büroriegel. Vielleicht werden höhere Mieten manchen Investor dazu bewegen, einen niedrigen Bürobau in der City nicht renovieren, sondern abreissen und durch ein Bürohochhaus ersetzen?


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    Bei Gelegenheit ein anderer kontroverser Gedanke - Mitte September ging ich wieder an diesen öden, heruntergekommenen Bauten an der Klosterstraße mit der fast fensterlosen Kopfseite vorbei. So gerne könnte ich mir dort einen Bürobau vorstellen, der auf beiden Seiten die mehrgeschossige Straßenfront-Höhe weiterführt und durch einen Wohnturm gekrönt ist - als Pendant zum IHK-Hochhaus, wenn man es so will. Ergäbe solcher nicht zu große Probleme mit der Verschattung der Häuser auf der anderen Seite der Klosterstraße?

  • Höchst provokative Stimme zum (Wohn-)Hochhausbau

    Aus dem Rheinkilometer-740-Thread über die Wohnhochhaus-Standortkriterien des Baudezernenten:



    ... Die Kriterien, die in dem Zitat angesprochen sind, sind Innenstadtnähe, ein Park sowie eine "gute Anbindung". ...


    WAZ-Artikel



    Weitere Innenstadt-Wohnhochhäuser wären nett, doch wo außer Quartier Central stellt sich Bonin welche vor? Sobald irgendwo in der City ein Grundstück neu bebaut werden kann, mehren sich gleich Stimmen, eine unglaublich wichtige Sichtachse auf ein ausgesprochen bedeutendes Parkhaus der 1960er Jahre könnte verstellt werden. Erst vor wenigen Tagen las ich ein Zeitungskommentar über Kö-Bogen II (hier in der WZ), wo die urbane Dichte des Medienhafens mit einer unerwünschten "Party von Gebäuden" verglichen wurde und nach völlig uneingeschränkter Wirkungsentfaltung von P&C, dem Dreischeibenhaus und dem Schauspielhaus ohne jegliche Ergänzung gerufen wurde. Innenstadt als ein Gourmet-Teller, auf dem auf gigantischer Fläche drei einsame Körnchen Reis liegen - ungefähr so scheinen sich viele Düsseldorfer die City vorzustellen.


    Ohne dass ich genaue Zahlen ergoogle - der vagen Erinnerung nach liegen die Berliner Mieten und ETW-Kaufpreise höchstens auf dem Niveau der Düsseldorfer, eher sogar darunter. Seit Wochen wird im Berliner Unterforum über ein Gehry-Hochhaus am Alexanderplatz diskutiert, welches mit ca. 150 Metern das höchste Wohnhochhaus Deutschlands werden sollte. In Düsseldorf hört man nichts über Wohnprojekte >> 65 Meter Höhe, über neue Büroprojekte eigentlich auch nicht.

  • Wohnhochhaus auf dem Franziskanerkloster-Gelände?

    Erst kürzlich wurde über mögliche Hochhaus-Standorte südlich und östlich des Kö-Bogens diskutiert. Etwas weiter Richtung HBf gibt es das Gelände des einstigen Franziskanerklosters an der Oststraße - diesem WAZ-Artikel vom 16.03 nach könnte dort ein Hochhaus entstehen, was die Prämissen eines Architekten-Wettbewerbs zulassen würden. Weitere Hochhäuser seien zwischen der Oststraße und dem Hauptbahnhof möglich. Die Wettbewerb-Ergebnisse für diesen Bereich sollen dem Artikel nach kurz vor der Wahl im Mai verkündet werden - hoffentlich ohne Einfluß des bei manchen Politikern modischen bloß-nicht-zu-hoch-Gejammers.


    Die im Artikel zitierten Befürchtungen sind wiedersprüchlich - mal sind die Projekte manchen zu hochpreisig (solche muss es ja auch geben genauso wie es Porsches neben den Opel-Autos geben darf), mal wird an heruntergekommene Hochhäuser mit Sozialwohnungen erinnert. Dass diese Pole sich ausschliessen, müsste klar sein.


    Wie die FNP kürzlich berichtete, in Frankfurt soll ein Wohnhochhaus bis 160 Metern Höhe entstehen und ein weiteres bis 90 Metern in der Nähe. Ist der Preisunterschied des Wohnraums so groß, dass in Düsseldorf nicht wenigstens 2/3 dieser Dimensionen - öfter - möglich wäre? Dass es in Frankfurt massive "Befürchtungen" gäbe, merkt man nicht.

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  • Die Welt: Wohntürme als Immobilientrend?

    Soweit ich es durchschauen konnte, weder hier noch im Wohnen-Thread wurde dieser Welt-Artikel vom 22.02.14 erwähnt - immerhin ist er mit den Königskindern bebildert. Außerdem wurde der Umbau des Thyssen-Trade-Centers erwähnt, obwohl es kein Hochhausprojekt ist.


    Dem Artikel nach würden die Hochhäuser zur Entlastung auf dem bezahlbaren Mietmarkt nicht beitragen, doch jede Entlastung im hochpreisigen Bereich wirkt auch auf die anderen Bereiche - nur nicht direkt. Der Artikel nennt Mehrkosten im Vergleich zum niedrigeren MFH von ca. 20%, was der Aussage eines Architekten von Albert Speer & Partner entstammt. Die angeblich fehlende Nachhaltigkeit - nicht nur ein Hochhaus kann sich durch seine großen Fensterflächen enorm aufheizen, jedes Gebäude mit solchen Flächen - es liegt an diesen und nicht an der Höhe. Unter dem Strich dürfte es immer noch nachhaltiger sein als ein "Ökohaus" auf der Grünen Wiese inkl. Straßen dorthin.


    Als Zielgruppen nennt der Artikel "gut situierte junge Paare ohne Kinder, Familien mit älteren Kindern, Paaren im Ruhestand und Singles" - wieso kleine Kinder nicht genauso wie in jedem anderen Haus aufwachsen könnten, wird auch hier nicht erklärt. Die Preisgestaltung wecke laut Artikel keine Emotionen mehr.


    Es gibt noch eine Bildergalerie mit den farbenfrohsten Hochhäusern der Welt - inkl. Düsseldorfer Colorium.

  • ^ Die Einschätzung der Welt scheint sich zu bestätigen. Wenn jetzt sogar schon über eine reine Wohnnutzung des Quartier M-Hochhauses nachgedacht wird und der Fishman Tower wieder im Gespräch ist.


    In diesem Thread gab es ab Post #546 ff eine interessante Diskussion über die äußere Gestaltung von Wohnhochhäusern insbesondere über die Unterbringung der Balkone.


    Diesbezüglich bin ich auf einen - zumindest mir bis dato unbekannten - Entwurf für eines der Quartier Central-Hochhäuser gestoßen, welchen ich wirklich sehr ansprechend finde:
    http://www.h-s-a.de/index.php#/projekte/alle/-/0/292/1
    Der Entwurf wirkt edel und hochwertig. Und irgendwie großstädtisch und nicht so vorortmäßig. Wenn schon einige Projekte eine Neuorientierung von Büro- Richtung Wohnraum erfahren, könnte ich mir den Entwurf gut für das vierte Hochhausbaufeld im Quartier Central vorstellen. Wäre von der Architektur her auch eine guter Übergang hin zum Le Flair.

  • ^ Wie im verlinkten Entwurf von Hilmer&Sattler könnte vielleicht das dritte Hochhaus gestaltet werden - der Entwurf sieht alle drei mit Staffelgeschossen vor, was schon wieder monoton wäre. Die Seitenbauten im Entwurf finde ich eher langweilig.


    Gerade heute veröffentlichte eine Berliner Zeitung einen Artikel über das Hochhaus-Fieber dort - die gleichen Trends gibt es auch woanders in Deutschland. Es wird aber auch die Notwendigkeit der prestigeträchtigen Standorte erwähnt - so einer wäre etwa Oberkassel (wie das Grundstück des Rheinbahn-Hauses am Belsenplatz), aber kaum die Nähe des Rotlichviertels oder des Autonahnzubringers & Autohandels am Mörsenbroicher Ei. Noch eine Feststellung des Artikels: Mischprojekte mit einem niedrigpreisigen Teil seien schwierig - der Unsinn der starren Quoten und Sozialwohnungen just an prestigeträchtigsten Standorten zeigt sich noch einmal (sie sind übrigens gerade deswegen prestigeträchtig, weil nicht jeder sich diese Adressen leisten kann).

  • "Wohnen im Hochhaus wird zunehmend attraktiv"

    Mit dieser Schlagzeile versah die Welt-Online den Artikel vom 2. Januar über das Hochhaus-Wohnen, welches coolen Städtern mehrere Wünsche erfüllen soll - das moderne Lebensgefühl veranschaulichen und attraktive Zusatzangebote bieten. Der Artikel nennt Beispiele aus Hamburg, Berlin und Stuttgart, weiter d'Or im Quartier Central von HPP. Das Architekturbüro verspricht zum Ende, auf die vielfältige und individuelle Bebauung vor Ort einzugehen - bei diesem Anspruch hätte ich mehr Verknüpfung der QC-Hochhäuser mit dem Park, irgendwas für die Nahversorgung des Quartiers und auch gestalterische Vielfalt der drei Bauten erwartet.

  • "Der neue Düsseldorfer Hochhaus-Boom"

    Die Stadtplanung-Fragen erreichten im März die populäre Presse - der Projektstatus einiger Projekte mag im Artikel nicht stimmen (von d'Or werden bisher nur die Seitenbauten bezogen, ebenso die RKM740-Baustelle beschränkt sich vorerst auf den niedrigeren Teil). Glaubwürdiger sind Zitate einiger begeisterter Bewohner höherer Etagen, die auf einigen Fotos jeweils mit einem spektakulären Blick gezeigt werden. Wie im zitierten Titel erwartet die Zeitung einen Boom, der befürwortet wird - vielleicht nicht auf höchstem Fachlevel formuliert, aber für die breite öffentliche Meinung wichtiger als ein Artikel in einer Fachzeitschrift.

  • Polis Convention: Rotterdam als Vorbild?

    Heute zitierte ich einen Vortrag Bonins am Rande der Polis Convention über die kompakte Stadt, aus dem gleichen Anlass der Städtebau-Messe veröffentlichte die RP Mitte Mai einen bisher im DAF nicht besprochenen Artikel, in dem die neue Markthalle wie auch Rotterdam allgemein als mögliches Vorbild dargestellt werden. (Ein Foto der Halle im Artikel, viele weitere im DAF)


    Im Artikel lese ich u.a., die Bürofläche-Spitzenmiete betrage in Rotterdam mit 17,50 EUR/Qm 10 EUR/Qm weniger als die Düsseldorfer, auch der Boden sei günstiger. Wenn Beides in Düsseldorf knapper und teurer ist, warum wird weniger in die Höhe nachverdichtet? Demnach hat Rotterdam 19 Hochhäuser über 100 Meter Höhe, in Düsseldorf sind es drei. Darunter gibt es nicht nur Bürotürme, sondern auch Wohnhochhäuser wie Montevideo mit 43 Geschossen, in Düsseldorf gibt es zwar einige aktuelle Wohnhochhaus-Projekte, doch lediglich um 16-18 Geschosse.


    Gleich muss ich erwähnen, dass ich auf den DAF-Fotos die Umgebung der Rotterdamer Markthalle als unwirtlich empfinde - nur meine Frau war bisher in Rotterdam, welche Stadt sie hässlich fand. Man kann bestimmt die Höhenakzente besser in die gewachsene städtische Substanz integrieren als es dort gemacht wurde (bzw. anders formuliert - dort wurde nach den Kriegszerstörungen wohl weniger für Straßenblöcke mit wohnlichen Straßenräumen gesorgt).