Z-UP (fertig)

  • bzg baunetz-Kommentare: S-Mitte ist nicht Seligenstadt. Und auf welchen Bestand wurde mit diesem Gebäude keine Rücksicht genommen? Und geradezu ins Auge springt doch die Tatsache, dass es eben nicht schon vergammelt aussieht bevor überhaupt das Gerüst abgebaut wurde. Im Gegenteil, es sieht noch aus wie am ersten Tag.
    Könnte sich der IHK-Bau im sozialistischen Kulturpalast-Style ein paar Meter weiter eine große Scheibe von abschneiden.


    Aber gut, jedem nach seiner Fasson.

  • Man macht es sich sehr leicht, Personen die anderer Meinung sind als man selber, schnell das Etikett "niedriges Niveau" aufzukleben. Eine sachliche Auseinandersetzung wird da sogleich im Keim erstickt. Der andere ist ja eh zu dumm...
    In der Architektur spielt der unterschiedliche Geschmack einfach eine Rolle, eine eindeutige Objektivierbarkeit (gibt es das Wort?) von guter bzw. schlechter Architektur ist wohl kaum möglich.



    Zur Architektur:


    Meine Meinung zu dem Gebäude ist, zuviel Design, zuwenig Baukunst. Unter der nach meinem Empfinden modischen Fassade, die sicherlich nicht als Vorreiter eines neuen Stils gelten kann. Das das Cloud No.7 gestalterisch in die ähnliche Richtung geht, finde ich sehr bedauerlich für Stuttgart bei so einem im Stadtbild präsenten Gebäude. Bei Z-UP wurde nach meiner Meinung eine auffällige Hülle über ein relativ gewöhnliches Bürohaus gestülpt. Man könnte sich bei dieser Baukörperform auch eine bunte Sauerbruch und Hutton Fassade vorstellen. Irgendwie austauschbar. Gute Architektur muss für mich immer ganzheitlich sein, wie zum Beispiel der 3xn-Entwurf für die Duale Hochschule oder das Diakonische Werk im Löwentorzentrum von Behnisch.



    Das Wohngebäude gefällt mir deswegen weit besser als das Bürohaus, da ich hier eine Übereinstimmung von Bauaufgabe und Fassade erkenne. Gestalterisch wurde es architektonisch gelöst. Ich sehe da keine gefängnisartige Gitter sondern schöne filigrane Gelände an den Balkonen und den Laubengängen. Ich finde den Bau schön gegliedert und angenehm zurückhaltend. Die früheren Visualisierungen kenne ich leider nicht. Aber vielleicht ist hier weniger auch mehr.


    Matthias


    http://architektur.startbilder…erttemberg~stuttgart.html

  • Hallo ma-frey, hältst Du denn das Niveau der Baunetz-Kommentare wirklich für gut? Ich jedenfalls nicht (es kommt mir nur auf die Begründung an), und bei dieser Bewertung habe ich es mir meinerseits auch nicht leicht gemacht. Mit diesem undifferenzierten Vorwurf machst Du es Dir wiederum zu leicht, glaube ich. Jeder mag die Architektur auf seine Art empfinden, und die Bewertung von Architektur kann und darf unterschiedlich ausfallen.


    Wenn Du aber sagst, das Z-UP sei nur ein "modisches" Gebäude des kurzfristigen Zeitgeistes, möchte ich schon anhand von real existierenden Beispielen erfahren, wie Du zu dieser Behauptung/Bewertung kommst. Hierzu habe ich außer wenig aussagekräftigen Apodikten leider nicht ganz so viel gesehen. So lässt sich kein sachlich-emotionaler Diskurs führen. Also bitte Beispiele für diese Mode, an die sich Prof. Kerngassner so sklavisch wie hemmungslos angehängt hat / haben soll ;)

  • @ Matthias


    Filigranität findet sich heutzutage auch im Gefängnis, siehe dieses Beispiel aus Ansbach: http://goo.gl/7lrL2Y


    Zum Hauptthema:


    Dass das Gebäude "nicht als Vorreiter eines neuen Stils gelten kann", das sehe ich auch so.


    Nur: Muss es das? Kann es nicht seine Berechtigung aus der Tatsache ableiten, einfach anders zu sein? Hundertwasser-Häuser sind auch keine architektonischen Meisterwerke, auch sie tragen "Schminke", sehr viel Schminke sogar. Trotzdem können sie als Farbtupfer hie und da dem Auge schmeicheln - was das Z-Up meiner Meinung nach tut, gerade im Hinblick auf die umgebende Bebauung.

  • ... ich finde es nicht zukunftsweisend oder mutig sondern nur modisch ...


    In Mode sind momentan Gebäude, die wie Schuhkartons aussehen und über 08/15-Rasterfassaden verfügen. Insofern kann das Z-UP eigentlich gar nicht modisch sein, da es sich angenehm von den immergleichen Langweiler-Fassaden abhebt, die im Moment tasächlich in Mode sind. Dem Zeitgeist entsprechen auswechselbare Fassaden. Das Z-UP ist nicht auswechselbar, weil es ein Hingucker im positiven Sinne ist.



    ... zuviel Design, zuwenig Baukunst.


    Warum sollte das schlimm sein? Für mich als fachfremden Architekturinteressierten gibt es ohnehin keinen Unterschied zwischen Design und Baukunst. Baukunst hat immer auch mit Design und Aussehen zu tun. Und ich würde mir wünschen, daß der eine oder andere Architekt heutzutage ein bisschen mehr Wert legen würde auf das Aussehen seiner architektonischen Schöpfungen.

  • ma-frey
    Niemand hier sagt das du dumm bist oder niedriges Niveau ausstrahlst. Du findest das z-up nicht so toll wie wir und dann ist es halt so, ist doch in Ordnung. Du begründest ja warum du es nicht toll findest.


    Zu dem Wohngebäude nebenan muss ich v.a. das anmerken was ich hier schon einige Male geschrieben habe - alle Seiten des Gebäudes sehen aus wie Rückseiten. Ich mag gar nicht daran denken was wäre wenn es mehr dieser Gebäude gäbe oder gar ganze Strassenzüge - das wäre ein Desaster, eine architektonische Kapitulation. Dieses Gebäude hat kein Gesicht, nur ein übergrosses Maul mit vielen Zahnspangen. Zugegeben es ist schwer Laubengänge optisch ansprechend in ein Gebäude zu integrieren. Meistens gelingt es wenigstens Laubengänge so zu gestalten das sie nicht negativ auffallen. Hier fallen sie auf, brutal auf, massiv, negativ, stillos, ohne Charme, ohne Klasse, unausgegoren.

  • Nun noch ein paar Ansichten aus verschiedenen Winkeln vom z-up.


    Mit dem GENO-Haus. Mit geschlossenen Sonnenblenden ist es fast ein anderes Gebäude.


    ohne Bäume


    Von oben


    Frontansichten







    Bilder: Silesia

  • Das Wohngebäude nebenan, bestehend ausschließlich aus Rückseiten.


    Auf der einen der 3 Seiten ohne vergitterte Laubengänge/Balkone gibt es auch nur Schießscharten.


    Wo bitte geht es hier zur Vorderseite


    Von 2 Seiten durch das z-up umfasst



    Weiter das z-up





    Blick zum GENO-Haus auf der Rückseite



    Bilder: Silesia

  • Die angesprochenen Neubauten an der Türlentraße (das GENO-Haus befindet sich zwischen dem z-up und den Neubauten).


    Handwerkskammer




    Signal Iduna




    Bilder: Silesia

  • Zu dem Wohngebäude nebenan muss ich v.a. das anmerken was ich hier schon einige Male geschrieben habe - alle Seiten des Gebäudes sehen aus wie Rückseiten. Ich mag gar nicht daran denken was wäre wenn es mehr dieser Gebäude gäbe oder gar ganze Strassenzüge - das wäre ein Desaster, eine architektonische Kapitulation.

    Für die Bewohner/Käufer wärs vielleicht erträglicher. Wer dort investiert hat, beißt sich doch in den A* angesichts dessen, was sonst an Wohnqualität gebaut wird. Es sei denn Sie odr Er hat Sonnenallergie.

  • Für die Bewohner/Käufer wärs vielleicht erträglicher. Wer dort investiert hat, beißt sich doch in den A* angesichts dessen, was sonst an Wohnqualität gebaut wird. Es sei denn Sie odr Er hat Sonnenallergie.


    Zugutehalten muss man dem Erbauer welch geringe Grundfläche für den Bau zur Verfügung stand. Dafür hat man echt alles rausgeholt! Das war wirklich nur noch ein kümmerlicher schmaler Streifen der dann dennoch konsequent hoch bebaut wurde. Trotzdem hätte man die 2 Breitseiten luftiger gestalten können, wobei ich nicht weiss wie die Wohnungen innen konzipiert sind. Ich habe mir auch gedacht wie man denn bei so wenig Grundfläche auch noch Platz verschwenden kann für Laubengänge, dann auch noch natürlich auf der Längsseite (wo auch sonst), die schon an sich echt schmal ist. Zunächst ist dieser Gedankengang sicher auch richtig, doch dann dachte ich mir das ein normaler Hausflur pro Etage (innen also), der die Wohnungen erschließt, ja noch mehr Fläche bräuchte die dann den Wohnungen fehlen würde. So gesehen sind die Balkone auch relativ tief. Und doch finde ich den hohen Gitteranteil unglücklich gewählt, dem Haus fehlt ein Gesicht. Andererseits juckt das doch keine Sau da das z-up eh zu dominant ist :lach:

  • Hier kann der Grundriss einer Beispieletage angesehen werden:


    http://www.architekturbuero-stuttgart.de/z-up-stuttgart/


    Die Laubengang-Erschließung kostet hier schon sehr viel Fläche. Eine kompaktes Treppenhaus in der Mitte hätte sicher mehr Wohnfläche gebracht. Auch wäre dies flächensparender als als die weit um das Haus herum gezogenen Laubengänge.
    Die gewählte Erschließung ermöglicht aber eine unterschiedliche Größenaufteilungen der Wohnungen je Geschoss, was unschwer an den Unterteilungen an der Balkonseite zu sehen ist. Ein mittiges Treppenhaus hätte dies erschwert.
    Die Beispielswohnungen haben zusätzlich auch noch Innenflure. In der Beschreibung wird aber angeben, dass die Wohnungsaufteilung ziemlich frei wählbar war, da Innen kaum tragende Wände, was sich aus der gewählten grundsätzlichen Konzeption so ergibt.


    Ich zähle anhand der Balkonaufteilung 14 Wohnungen. Laut Beschreibung wären aber bis zu 21 möglich gewesen. Das heißt wohl dann drei kleine pro Stockwerk. Dies Flexibilität war aufgrund der Laubengang-Erschließung möglich.


    Die außen liegenden Wohnräume sind zu den Balkonen großzügiger verglast, während die Schlafräume und Kinderzimmer 'normale' Fenster haben, was bei diesen Räumen aber auch Sinn macht. Im Sommer beschatten die Balkone die Wohnräume im Winter kann die Sonne tiefer in die Wohnungen scheinen, sofern nicht die gegenüberliegende Bebauung dies verhindert. Die unteren Etagen liegen wohl häufig in deren Schatten.
    Die kleinen Fenster auf der Nordseite belichten nur die Küchen, Bäder und Toiletten.


    Matthias