Upper Eastside Berlin (Neubau Ecke UdL/Friedrichstraße)

  • Das finde ich auch. Die Fassade entlang der Friedrichstraße wirkt viel zu langgezogen und langweilig.

  • So schlecht finde ich den Entwurf gar nicht. Im Gegenteil, er passt sogar gut zu den anderen Gebäuden an der Friedrichstraße.
    Jedenfalls deutlich schöner als das DDR-Hotel. Mit "urban" hat das für mich überhaupt nichts zu tun, das war einfach nur hässlich. Und wenn in der taz "urban" als weitläufig beschrieben wird, kann ich dem nicht zustimmen. Der Alex ist groß, aber nun wirklich nicht urban, wohl aber war er es vor dem Krieg als alles noch enger war.

  • Enge und Monotonie ersticken dort Urbanität. Sehe ich (ausnahmseise mal) genauso wie die taz. Ich halte mich da auch ungerne auf und wüsste auch kaum, was ich da überhaupt wollte. Urbanität=Weitläufigkeit hat die taz aber nicht geschrieben.

  • Das mit dem "urban" im Artikel der taz ist hier imo falsch verstanden worden. Der Autor definiert urban eher mit Aufenthaltsqualität für die Menschen, ein urbaner Ort ist demnach ein Ort, wo sich Menschen gerne aufenthalten - und das sei hier nicht gegeben, weil keine Freifläche zwischen den Straßenschluchten Platz zum Atmen lasse. Durchaus legitim wie ich finde. Ist natürlich aber eine Definitionssache.


    Siehe Manuel (erst nach dem Schreiben gesehen, wir meinen wohl das Gleiche)

  • Na da hat man sich ja für die bessere Alternative entschieden. Eine parzellierte Fassadengliederung in der Friedrichstraße wäre, so denke ich auch, besser und abwechslungsreicher gewesen. Find es aber sonst klasse ! Hauptsache nicht noch ein Autosalon.:nono:

  • Ja, 2 Fassaden zur Fr. wären wirklich besser gewesen...Und wirklich aufregend ist sie auch nicht grad. Außerdem erdrücken die drei Häuser dieses Projekts und das neue Dach des Römischen Hofs den dazwischen liegenden Altbau irgendwie etw....Aber naja, besser als bisher ist es allemal und die beiden Häuser UdL sind ja auch recht passabel. Vielleicht hätte man, um etw. bewegung in die Fassade zu bringen, die drei Fensterachsen eine konvexe Form geben können, wie man es auch bei dem einen Haus am Leipziger gemacht, nur, dass sie dort konkav sind...

  • Joh, der Alternativentwurf hätte es werden sollen,
    der jetzige Entwurf ist mir persönlich zu brav und zu berlintypisch!
    Aber das Stichwort urban bitte ich möglichst "öööurbain" auszusprechen!
    Das zeigt, wie sinnlos solche Totschlargumente sind!

  • @ Kent


    Daß es berlintypisch ist, ist doch gerade gut. Eine Stadt sollte unverwechselbar sein. Nicht nur bekannte Bauwerke, sollte man der Stadt zuordnen können. Auch unbekanntere Bauwerke. Bauwerke sollten auch immer in die Stadt passen, in der sie stehen. Auf diese Gebäude trifft dies sicher zu.

  • Wenn Berlin über solche Gebäude identifiziert wird, na dann gute Nacht. Deine Aussage ist freilich nicht ohne Sinn, gilt aber wohl nur für Städte, die tatsächlich ansehnliche identitätssiftende Flächenbebauung bieten können, etwa Paris, Amsterdam oder Prag.
    Ich hätte lieber, dass die Menschen mit Berlin qualitätvolle zeitgenössische Architektur assoziieren, nicht ein Meer von 08/15 Natursteinbauten mit Lochfassade.

  • Kent, ich finde den Alternativ-Entwurf geradezu abartig!


    Das beginnt schon bei diesem Gaga-Dach. Man erhält dort m. E. den Eindruck, der Architekt wollte auf Teufel-komm-raus etwas "erfinden", dass jeder funktionalen Logik entbehrt und ausser Originalität nicht viel zu bieten hat. Besonders ärgerlich sind in diesem Fall auch die undefinierten Übergänge des Daches zu den benachbarten Baukörpern.


    Mit den teils asymetrischen Vor- und Rückspringen der Fassaden im mittleren Bereich können die Bauten m. E. auch kaum punkten. Das wirkt ebenso aufgesetzt wie unnötig.


    Der Sockelbreich des Eckgebäudes ist zudem auf der Seite Unter den Linden völlig mißlungen. Eine noch schlechter gelungene Arkatur-Abfolge findet man in der gesamten gebauten Friedrichstadt nirgends!


    Die versetzten Fensterbänder in der Friedrichstraße und die auffälligen Laibungen samt vorgezogenen Fensterflächen in der Straße Unter den Linden sind modischer Schnickschnack der 90er Jahre bzw. sogar bauphysikalischer Hokuspokus und wirken auf mich bereits heute antiquiert. Naja, eben Auffallen um jeden Preis. :nono:


    Und selbst die angedeutete Travertin-Verkleidung des Eckteils finde ich an dieser Stelle unpassend, da der Bezug zum benachbarten, ähnlich ausgeführten "Haus der Schweiz" auf Grund der effekthaschenden Kubatur des Neubaues eher kontraproduktiv für den Bestand wäre.

  • Also mir hätte der Alternativentwurf auch wesentlich besser gefallen. 2 statt 3 Häuser an UDL und dem entgegen 2 Häuser statt einem an der Friedrichstraße wirken sehr viel besser. Der Alternativentwurf ist wesentlich lockerer und m.E. ohne um jeden Preis auffallen zu wollen. Und das geschwungene Dach des Eckhauses wäre ferner doch ein echtes Highlight.

  • Ich gebe dem ersten Entwurf auch mehr Punkte, dennoch sind beide nicht der große Wurf.


    Im Prizip ist alles gesagt worden: Zu wenig Abwechslung beim ersten, unangebrachtes Entwurfsvokabular beim zweiten Entwurf. Aber der Senat will es ja nicht anders.

  • @ AeG
    ho da hast du aber schwere Geschütze aufgefahren!
    Irgendwie erinnert mich der Alternativentwurf an die Erweiterung der Wiener Museumslandschaft.
    Aber halt bevor wir jetzt eine Städtevergleichsdiskussion (deutsche Sprache, schöne Sprache!) bekommen in der nur wiederholt wird, dass Wien in fast allen Städterankings sich zwischen Platz 1 und 3 aufhält, und Berlin immer irgendwo dort ist, wo niemand in einer Statistik gerne sein möchte,
    finde ich, dass der Entwurf viel eher zu einer Auflockerung der Strasse geführt hätte.
    Im Vergleich mit dem jetzigen Entwurf, der durch die etwas zu lang geratene Fensterfront, ja schon fast aussieht, als wäre die Bebauung nur so ausgefallen, weil grad keine anderen Fenster zur Hand waren,
    weißt der Alternativentwurf eine gewisse Eigenständigkeit auf.
    Ebenso harmoniert er farblich besser mit dem ach so drögen Schweizer Haus!
    Wenn man genau hinsieht, kann man zudem erkennen, dass der Alternativentwurf nicht so weit in die Strasse hineinragt, und somit weniger der Verengungspolitik der letzten Jahre sich unterwirft.
    Man erinnere sich nur wieviele Kritiker (Wolfgang Kill, der immer die "Luftigkeit der DDR Architektur lobt; Jürgen Tietz, der aber eher das Verschwinden der 50er Jahre Architektur kritisiert) , grade diesen Aspekt bemängelt haben!
    Wenn man so will, kleine Inseln erhalten die Freiheit!
    Und für eine so wichtige Ecke würde ich schon lieber etwas begrüßen, dass wenigstens etwas kreativ ist, und nicht unter dem Diktat der Langweile marktschreierisch verkündet "Ich bin nicht gewollt, baut mich um!"
    Denn die Frage muss doch sein, in wieweit ist, kann und muss Architektur identitätstiftend sein! Schließlich soll Architektur den Punkt überschreiten, den man mit kurzlebigen Veränderungen aufzwängt, durch eine Architektur der Langweile für die am Schluss niemand mehr verantwortlich sein will.
    Der Alternativentwurf taugt hingegen zur Polarisation, und dies ist als hoher WErt zu würdigen, denn reine Nutzungsgebäude hat Berlin allemal genug.

  • @ Berliner
    Lieber keine Sparlösungen, denn damit schaffst du es, weder neue Akzente zu setzen, noch die Investoren oder die Freunde der traditionellen Gestaltung zufrieden zu stellen!
    Lieber gar keine 50er Jahre DDR Architektur, als modern verhunzte, die weder historisch noch von ihrer Gestaltung her interessant ist!