Quartier Central (ehemals Güterbahnhof Derendorf)

  • Das Argument des "freien Marktes" wird immer gerne ins Feld geführt, wenn es um die Bodenpreise geht.


    Auf teuren Grundstücken lassen sich keine günstigen Wohnungen bauen; und teure Grundstücke gibt es nicht mehr nur an den "Top-Standorten". Das Problem ist, dass durch die Buchwerte der Grundstücke, die ja nicht unbedingt einem realistischen Wert entsprechen, ein Druck auf die Projektbeteiligten (Bauschaffenden) entsteht. Die Bebauungspläne werden häufig den wirtschaftlichen Zielen der Grundeigentümer angepasst; die Projektentwickler haben nur noch wenig Spielraum zwischen dem oft hohen Grundstücksanteil und den für die realisierten Immobilen am Markt durchsetzbaren Verkaufs- oder Mieterlösen.
    (Sicherlich erschwert auch die immer länger werdende Wertschöpfungskette der Projektbeteiligten die Ergebnisse)


    Das erschwert guten Städtebau und gute Architektur; nur einige wenige (in der Öffentlichkeit auch die Stadt positiv vermarktende) "Leuchtturmprojekte" an Top-Standorten lassen sich auf Grund des zu erwartenden, hohen Erlöses befriedigend realisieren. Die breite Masse der Projekte ist dagegen oft im Ergebniss nur noch Durchschnittsware; das liegt nicht immer am fehlenden Willen oder Können der Projektbeteiligten, sondern oft an den schwierigen Grundvoraussetzungen.


    Grundsätzlich haben Städte die Möglichkeit, diesen Markt zu steuern; aber in der heutigen Zeit knapper Kassen ist auch in den Rathäusern der kurzfristige Gewinn wichtiger als langfristig angelegte, nachhaltige Stadtentwicklung.


    Da beklagen sich Städte (auch Düsseldorf) über zu wenig gut situierte Familien (also potenzielle Immobilienkäufer mit Kindern), lassen diese aber weiterhin in die suburbanen "Speckgürtel" abwandern, wo angemessene Baugrundstücke noch finanzierbar sind. In der Stadt verbleiben vor Allem Singels und kinderlose Doppelverdiener, sowie die Gruppen, die sich auf Grund ihrer finanziellen Situation ihren Wohnort sowieso nicht wirklich wählen können.


    Jede Stadt braucht aber genau diesen, die Stadt tragenden Mittelstand - andernfalls gibt es langfristig wirklich nur noch besonders "Gutbetuchte" und "Harz IV" - und das kann eigentlich nicht im Interesse einer nachhaltigen Stadtpolitik stehen.

  • Zu #159: Das hätte wohl Sarrazin auch nicht besser formulieren können. Sorry, aber der Vergleich liegt hier nahe ...


    Zu #160: Danke für den Beitrag. Zum einen ist es tatsächlich so, dass hier zwei Arten von Ghettos entstehen. Auf der einen Seite leben nur "Reiche" auf der anderen nur "Arme". Stopp! Da war noch was ... ;)


    Ja, richtig ich gehöre zur sogenannten Mittelschicht ... Fakt ist, man findet derzeit in Düsseldorf keinen bezahlbaren Wohnraum im Bereich 45 bis 55 m², den sich ein Single leisten kann oder will. 10 Euro/m² kalt sind nicht in meinen Budget drin.


    Es mag sein, dass einige wenige Wohnungen durch die "Elite"-Wohnungen frei werden, aber Realität sieht eher so aus, daß viele, die es sich leisten können, von aussen nun in die Stadt kommen.


    Die sog. Mittelschicht ist im Streben nach hochwertigen Wohnungen im Konzept der Stadt Düsseldorf nur auf den Papier berücksichtigt ...


    An Familien, in denen es nur einen Verdiener gibt, mag ich nicht denken. Die haben es derzeit auch schwer. Dies ist aber an der Stelle nun sehr Offtopic.


    Ich würde es mir nur Wünschen diese Projekte zwar zu begrüssen, aber auch kritisch zu durchleuchten!

  • Zu #162: Für den Sarrazin-Vergleich brauchst Du Dich nicht zu entschuldigen. Bis auf seine seltsamen Ausführungen zur Genetik, die ich weder nachvollziehen kann, noch notwendig finde, lasse ich mich durchaus in eine Reihe mit ihm stellen.


    Auch ich habe feststellen müssen, dass Wohnraum in Düsseldorf tatsächlich immer teurer wird, was aber vor allem der steigenden Attraktivität der Stadt und dem daraus resultierenden Wachstum gegen jeden Trend geschuldet ist.


    Es ist leider Gottes eine natürliche Entwicklung, dass die Mieten in einem Markt, auf dem Angebot und Nachfrage nicht im selben Maße wachsen, stetigen Steigungen unterliegen. Letztlich reflektieren Preise jenseits der 10 € / m² kalt die Tatsache, dass Düsseldorf neben München und Frankfurt zu den wirtschaftlichen Kraftzentren der Republik zählt, in dem viele höher bezahlte Arbeitsplätze angesiedelt sind. Dem könnte man von Seiten des Landes übrigens durch eine Verlagerung von Behörden, die nicht notwendigerweise im politischen Zentrum des Bundeslandes angesiedelt sein müssen (ich nenne an dieser Stelle nur mal das ehemalige LDS, heute sowieso.nrw, das LKA, das LBV, den BLB uvm.), gegensteuern. Und gerade das ist, da gebe ich Euch völlig Recht, auch lokalpolitisch nicht gewollt, weil im entsprechenden Maße die Kaufkraft und Zentralität Düsseldorfs zurückginge.


    Bevor ich aber jetzt die Stadtführung sozial unsensibel nenne oder mich über Mieten beklage, die zwar im deutschlandweiten Vergleich hoch, aber schon im europäischen Vergleich geradezu lächerlich gering sind (man nehme britische, französische oder niederländische Mittelstädte als Vergleich, von Skandinavien ganz zu schweigen), sollte ich auch bedenken, dass diese Konzentration Düsseldorf zu einer äußerst steuerstarken Stadt gemacht hat. Als Ergebnis folgt u.a. ein äußerst komfortables soziales Netz mit gepflegten Spielplätzen und Sportanlagen, beitragsfreien Kindergärten usw. usw.


    Freue mich übrigens über den sachlichen Diskurs. Hätte gedacht, dass ich mit meinen Äußerungen eher Beschimpfungen ernte!


    LG

  • Hhm, vor 2 Tagen lese ich im Interboden Magazin "Lebenswelten" noch, dass im September mit der Vermarktung des zweiten Bauabschnitts von le flair begonnen wird (Seite 7 in Ausgabe 2/10, PDF davon hier zu finden: http://www.interboden.de/unter…lebenswelten_magazin.html) - und dort auch davon, dass bereits ein Haus mit 18 (zukünftigen) Mietwohnungen an einen Investor verkauft wurde.


    Heute finde ich diesen Beitrag:
    http://duesseldorf.business-on…etwohnungen-_id20291.html
    in dem nicht mehr von 18, sondern gleich von 150 Wohneinheiten gesprochen wird, die bereits an einen institutionellen Investor veräußert sind - das klingt für mich so, als ob das direkt der komplette zweite Bauabschnitt (ohne die Townhouses) wäre. Scheinbar sind Wohnimmobilien als Anlageobjekt derzeit sehr hip...


    Im Magazin von Interboden wird auch davon gesprochen, dass das zentral gelegene Nahversorgungszentrum nun in Planung ist. Ich bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Es gab dazu mal erste Ideen im Netz zu finden (so deute ich das hier: http://www.klaustheobrenner.de/project.html?p=18&s=4), die hauen mich aber nicht vom Hocker - sie erinnern mich irgendwie zu sehr an den Stil des Wilhelm-Marx-Hauses (und man muss ja nicht alles klauen). Andererseits würde das in den Stil-Mix passen, der im Quartier Central entsteht.

  • ^ ok, eigentlich ganz einfach: die beiden Meldungen zu den 18 bzw. den 150 Wohnungen haben nichts miteinander zu tun.


    Nach einer heutigen Meldung auf der le flair hompage (http://www.flair-duesseldorf.de/blog/) handelt es sich bei den 150 Wohnungen nämlich um Baufelder 2 und 3 (also von der derzeitigen Baustelle (Baufeld 4) aus in Richtung Süden/Franklinbrücke).


    Die Meldung im Interboden Magazin bezieht sich dagegen wohl auf das nördlich anschließende Baufeld 5, für das die Vermarktung startet. Dann macht das wieder Sinn...

  • Es wurde nun mit dem Asphaltieren der Toulouser Allee begonnen. Offenbar gibt es drei Straßen. Vermutlich zwei als Durchfahrtsstraße (eine pro Richtung) und eine Vorfahrtsstraße für die Bürobebauung?

  • sehe es jeden Tag aus dem Zug heraus - habe mich auch schon gefragt was diese 3 Fahrstreifen sollen - schau mir das am WE mal direkt an und knipse n bissken herum

  • sicher mit den 3 fahrstreifen?


    so wie ich die toulouser allee interpretiere befindet sich am östlichen rand ein kleiner bürgersteig, gefolgt von einer fahrspur, einem mittelstreifen wahrscheinlich um kleine bäume zu pflanzen und einer fahrspur in richtung wehrhahn. dann folgt eine großer bürgersteig welcher gestern asphaltiert wurde was mich auch irritierte. vielleicht wird erst asphaltieren und anschließend darüber gepflastert...
    aber das ist nur wie ich es immer dachte kann ja auch falsch sein...

  • vielleicht wird erst asphaltieren und anschließend darüber gepflastert...


    Kam mir auch in den Sinn, aber macht irgendwie keinen Sinn... Habe bisher noch nirgendwo gesehen, dass man unter Pflastersteinbelag erstmal asphaltiert. Da war meine Idee irgendwie sinnvoller...

  • auf alle Fälle schauts eigenartig aus ...lach - ich werde es am WE in Augenschein nehmen und Bildern hier versehen :lach:

  • ^ das mit den 3 Straßen stimmt schon, die 2 Straßen zur Bahn hin sind zweispurig, die zu den Bürobauten ist schmaler und ist dann wahrscheinlich auch die Zugangsstraße zu den Tiefgaragen der Büros.


    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist die Straße zu den Büros hin sogar eine Einbahnstraße, der Zugang erfolgt nördlich von der Einfahrt zur zukünftigen Marc-Chagall-Straße aus (der Erschließungsstraße des le flair) - da wird neben dem spindelförmigen Aufgang zur Franklin-Brücke also irgendein Einmündungskonstrukt entstehen, wo 3 Straßen aufeinanderprallen - ich bin mal gespannt, wie das gelöst werden soll.


    Generell sind die ganzen Festlegungen, wo man wie abbiegen kann, recht kreativ gewesen - man kommt nicht von jeder Einmündung in jede Richtung. Begründet war das mit Ampelphasen (wenn ich das Dokument der Stadt noch mal finde, wo das drin stand, verlinke ich das noch mal).


    Dieses Konzept des "man kann nur in eine Richtung abbiegen und sich für den Rückweg was anderes ausdenken" ist ja auch bei den Auffahrten auf die Brücken Jülicher Straße und Münsterstraße realisiert. So gesehen ist das also konsequent... (Fairerweise muss man zugeben, dass das auf den anderen Hauptstraßen wie Kettwiger Straße auch nicht anders ist).

  • Ein Kölner Investor hat wohl eine Bauvoranfrage für Gebäude an der Toulouser Allee gestellt. Er will zwei Wohnhäuser mit 17 Geschossen und 55m Höhe errichten. Der Bauausschuss des Stadtrats ist wohl freudig überrascht – ich auch. Nun soll wohl ein Wettbewerb folgen.


    (RP-print)

  • Gemäß B-Plan könnten dort 5 Hochhäuser entstehen, es gibt am südl. Ende einen festgelegten Hochpunkt und bis zur Franklinbrücke nochmal vier optionale Hochpunkte.


    Das auf dem Bereich zu einem nicht geringen Teil Wohnungsbau hinkommt, ist mir schon lange klar; so viel Bürofläche läßt sich an dem Standort nur schwer vertreiben.
    Der westliche, dem Park zugewandte Teil ist ja für Wohnungen bestens geeignet; Bürogebäude entlang der Toulouser Allee würden dann als Lärmschutzriegel dienen.


    Ich hoffe nur, das die ersten Bauten nicht gerade dort entstehen, wo derzeit noch das Café Les Halles ist; das wäre doch sehr schade.
    Vielleicht gelingt es ja irgend einem Investor, den außerordentlichen Charme des Areals (und eventuell auch ein neues Café Les Halles) in die Bebauung zu integrieren.

  • Der Büromarkt ist einfach extrem zyklisch. Und mit bspw. dem SkyOffice sind noch während der Wirtschaftskrise große Flächen auf den Markt gekommen. Die Lage ist nach meiner Einschätzung nicht das Problem – schon weil es im Zentrum fast völlig an Alternativen fehlt. Andererseits ist die Nachfrage nach Wohnraum groß und weniger zyklisch.


    Der Investor will in den Südteil, zwischen Wehrhahn- und Franklinbrücke.