Gebäude die Berlin verdient hätte!

  • Ich habe ohnehin das Gefühl dass sich ein stiller Konsensus, eine nationale Kraftanstrengung über die keiner spricht, darüber gebildet hat die neue Bundeshauptstadt "mit aller Kraft" rauszuputzen. Die Rendite-Erwartungen, die allen Gegenargumenten entgegen in Süddeutschland schlicht höher sind und bleiben, rechtfertigen zumindest nicht das konstant hohe Engagement der Immo-Branche in Berlin. Mit einer endlosen Reihe von teuren Großprojekten, die Baulücke um Baulück füllen, Kiez für Kiez sanieren. Insofern ist eine "Wunschliste" alles andere als unangebracht. Genauso wird die Bundeshauptstadt doch von den Bundesbürgern, seien es Unternehmer, Politiker oder Öffentlichkeit, umgestaltet. Berlin hat mit der Hauptstadtwerdung eben nicht nur Privilegien erworben, und den Titel "Hauptstadt" den man in Radiosendungen rund um die Uhr als Synonym für Berlin verwendet ("Das Wetter heute in der Hauptstadt...") sondern eben auch eine gewisse Verantwortung. Die Hauptstadt ist die Projektionsfläche eines jeden Landes. Das zu akzeptieren, damit tun sich die Berliner aber scheinbar nach wie vor schwer (siehe der eingedeutschte Begriff der "Gentrifizierung").

  • Können wir in diesem Thread wieder mehr Entwürfe und weniger Diskussionen posten. Die Rubrik "Berlin kontrovers" ist hierfür sicherlich am besten geeignet.

  • Ich weiß, in Berlin gibt es keine Berge, aber wenn sich in irgend einem Villenvorort ein Hügel finden sollte, dann würde ich gerne das da gebaut sehen...

  • Wozu braucht man da 3 Türme, die auch noch alle gleich aussehen? Und dieser Bunker auf dem Platz vor den Museen. Ein zweiter Chipperfield?

  • Architektur-Wettbewerb Auswärtiges Amt Berlin

    Um in diesen Thread mal wieder Leben zu bringen, und um zu zeigen, welche gestaltungstechnischen Möglichkeiten auch begrenzte Grundstücksflächen haben, zeige ich hier die Ergebnisse des Architekten-Wettbewerbes für das Auswärtige Amt, das unmittelbar nordnordwestlich an das ehem. Reichsbank-Gebäude von Heinrich Wolff westlich der Museumsinsel angrenzt.


    Der erste Preis ging an Max Dudler.

    Die orthogonalen Ansichten sind von Osten und Westen her gesehen.


    Der zweite Platz ging an Müller Reimann Architekten

    Die Ansicht zeigt das Gebäude von Süden her, während die Grundrisse neben dem EG auch den ersten und dritten Stock zeigen.


    Auf dem dritten Platz landeten Ortner & Ortner, die mit Hanns-Peter Wulf zusammenarbeiteten.

    Hierbei war die Ansicht von Norden her aufgenommen worden.


    Der vierte Platz ging an Carola Schäfers

    Die Ansichten hier zeigen die Nord- und die Ostseite.



    Hans Kollhoff
    bekam den funften Preis.


    Die Bilder stammen aus dem Buch "Foreign Affairs - Neue Botschaftsbauten und das Auswärtige Amt in Berlin", das im Birkhäuser Verlag erschienen ist.
    Copyright: 1997 Bertelsmann Fachzeitschriften GmbH, Gütersloh, Berlin und Birkhäuser-Verlag für Architektur, Berlin, Basel, Boston.

  • ^Dieser Beitrag soll an den Oberen anknüpfen


    Nun kommen die Entwürfe dran, die angekauft wurden.


    Böge & Lindner-Böge aus Hamburg


    Klaus Theo Brenner aus Berlin


    Diener und Diener aus Basel

    Das Fassadendetail offenbart, wie der Neubau in Bezug auf die Fensterbänder mit dem ehem. Reichsbankgebäude korrespondiert.


    Engel & Zillich aus Berlin


    Hemprich Tophof aus Berlin


    Krüger Schuberth und Vandreike aus Berlin


    Daniel Libeskind (Ebenfalls in der Hauptstadt)


    Benedict Tonon und Armin Behles (gleiche Adresse)


    Quelle und Copyright sind wie oben.


    Weitere Bilder folgen bald.

  • So, nun geht es weiter mit den Bildern zum Auswärtigen Amt.


    Hier kommt nun die nächste Runde.


    Walter A. Noebel zusammen mit Fritz Neumeyer (Sie waren Nachrücker)



    Nun kommen die Aufnahmen der Arbeiten, die es bis in die Dritte Runde geschafft haben.


    Den Anfang macht Enric Miralles



    Danach kam Dominique Perrault (Der unter anderem Frankreichs Nationalbibliothek in Paris entworfen hatte)



    Schwarz Gutmann Pfister



    Modersohn-Freiesleben


    Thomas van den Valentyn


    Oswald Mathias Ungers (Der leider inzwischen verstorben ist)


    Mit der Quellenangabe und dem Copyright verhält es sich genauso wie in den Beiträgen #209 und #210

    Einmal editiert, zuletzt von arnd ()

  • @ #210:
    Vielleicht ne dumme Frage in einem Architekturforum, aber ich bin nicht vom Fach und mein Architekturinteresse ist reines Hobby:
    Wofür werden Entwürfe, die sowieso nie realisiert werden, weil sie im Wettbewerb unterlegen waren, "angekauft"? Hab das schon bei vielen Architekturwettbewerben gelesen, der Sinn dahinter erschließt sich mir allerdings nicht.

  • Hallo Mescha,


    Deine frage ist nicht dumm. Es ist nur so, dass sich mitunter der Bauherr und die Jury, welche über das Wettbewerbsergebnis zu beurteilen hat, nicht auf einen Entwurf einigen können, weshalb mehrere Arbeiten in die engere Auswahl kommen. Beim Ankauf ist es so, dass die Arbeiten mitsamt der Rechte in den Besitz des Bauherren übergeht, sodass er dann darüber befindet, welche Arbeit letztendlich ausgeführt wird.
    Deshalb ist immer eine Regel zu beachten: Den Wettbewerb zu gewinnen, bedeutet noch lange nicht, dass der Entwurf auch umgesetzt wird. Gute Beispiele sind der Wettbewerb um die Museumsinsel in Berlin, den Giorgio grtassi gewann, die Ausführung aber an David Chipperfield ging, oder die Wiederbebauung des alten "World trade-Center-Areals, wo Daniel Libeskind gewann, aber nur sein Masterplan in grober Form blieb, die eigentlichen Wolkenkratzer von David Childs, Sir Norman Foster, Sir Richard Rogers und Fumihiko Maki (In der Reihenfolge der Nummerierung der neuen Türme von 1-4) ausgeführt werden.


    Und als Abschluss des Ganzen kommen jetzt die Bilder mit den Arbeiten, die bedauerlicherweise schon in der zweiten Runde ausschieden.


    Arat & Siegel


    Bender, Glass


    Bruun und Murole aus Helsinki


    Blum und Schultze aus Dresden.


    Büttner Neumann Braun


    Bussmann & Haberer aus Köln


    Determann und Martienssen aus Hannover


    Daryl Jackson



    de Architekten Cie.
    , F. J. van Dongen


    Deubzer König


    Meinhard von Gerkan


    Jo Frowein aus Stuttgart


    Halmagyi & Schwerk aus Dresden



    Henn Architekten


    Juhani Katainen aus Helsinki


    Kalmbacher & Ludwig aus Frankfurt a. M.


    Alfred Koth


    Kränzle, Fischer-Wasels aus Karlsruhe


    Lohan und Hedinger


    Wilhelm Kücker


    Walter von Lom & Partner


    Bernd Multhaup zusammen mit Bernd Niebuhr


    Nettbaum und Partner


    Mussotter & Poverlein


    Neugebauer & Rösch aus Stuttgart


    Partner Kemmermann


    Ulrich Recker aus Westerstede


    Rave Architekten


    Schaller/Theodor aus Köln


    Scheele Zimmer Planteam aus Dortmund


    Stefan Scholz


    Schmidtler, Sonoda, Schmidtler aus Karlsruhe


    Sial aus Liberec


    Franco Stella (Der laut Wettbewerbsergebnis auch für den Wiederaufbau des hiesigen Stadtschlosses zuständig sein wird) aus Vicenza



    Wimmer
    aus München


    Tiemann-Petri aus Stuttgart


    Wolf & Pfeiffer


    Quellenangaben und Copyright: Siehe Beitrag #211

  • Den Wettbewerb zu gewinnen, bedeutet noch lange nicht, dass der Entwurf auch umgesetzt wird.


    Und das ist auch gut so. Sonst wäre vielleicht wirklich noch der Dudler-Bunker gebaut worden.

  • Das ungebaute Berlin - Ausstellung im Café Moskau

    http://www.baunetz.de/meldunge…_Cafe_Moskau_1121935.html


    Laut dem Baunetz wird am kommenden Donnerstag im Café Moskau östlich vom Alexanderplatz eine Ausstellung über nie verwirklichte Großprojekte eröffnet. Insgesamt hat Kurator Carsten Krohn an die 100 zum großen Teil in Vergessenheit geratene Luftschlösser des letzten Jahrhunderts zusammengetragen. Davon werden 15 in großformatigen Holzmodellen präsentiert, die übrigen als Pläne. Ausserdem wurden mit über zwei Dutzend noch lebenden Architekten, die an den Projekten beteilt waren Interviews, welche als Videopräsentationen zu sehen sind, geführt.


    Da bleibt ja abzuwarten wie das Ganze sein wird. Einen dicken Katalog wird es auch dazu geben. Wer also in der Nähe ist und ein faible für die Baukunst hegt, sollte sich die Ausstellung nicht entgehen lassen. Sie endet am 15. August und ist von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

  • Die Idee hat der Mann von mir geklaut :lach: Mal ganz im Ernst, ich würde mich nicht wundern, wenn der tatsächlich einige Sachen aus diesem Thread gefunden hat bzw. sich hat "inspirieren hat lassen" ;)

  • Noch ein interessanter Enturf: Stadtraumsequenz Berlin was so klingt wie ein Titel von Ellen Alien (Stadtkind :rock:), ist in der Konzeption eine Passage mit Ausblick an die Spree. Die dynamische Gestaltung und die optische Gegenläufigkeit vermittelt ein unruhiges Bild und ist als Kontrapunkt in der Diskussion zur kritischen Rekonstuktion und zum steinern Berlin zu verstehen. Ein schöner Entwurf:


    http://www.konzept-design-berlin.de/images/prunmopu.jpg
    http://www.konzept-design-berlin.de/images/prunp1pu.jpg
    http://www.konzept-design-berlin.de/images/prunp2pu.jpg
    http://www.konzept-design-berlin.de/images/prun3_pu.jpg


    http://www.konzept-design-berlin.de/berlinatrium04.html

  • "Das ungebaute Berlin" - Bilder-Galerie

    Nachdem ich ja in #215 auf die Ausstellung "Das ungebaute Berlin" hingewiesen hatte, bin ich noch am vorletzten Tage der Ausstellung mit dem Zug dorthingejagt, um mir das Ganze mal mit eigenen Augen anzusehen.


    Natürlich durfte meine Kamera dabei nicht fehlen, um allen, die keine Möglichkeit hatten, die Ausstellung in Augenschein zu nehmen, einen Blick darauf zu zeigen, wie sich die großen Architekten des 20. Jahrhundert sich in unserer Hauptstadt planerisch ausgetobt hatten.


    Als erstes wird der bekannteste, aber auch berüchtigtste Entwurf präsentiert - Ich sage nur: GERMANIA


    Zuerst der Plan (Auf einen ursprünglichen Plan waren in Rot die Neubauten aufgelegt worden)

    ...und dahinter das Modell

    Dieses Bild zeigt Adolf Hitlers und Albert Speers "legendäre" Halle des Volkes aus östlicher Sicht von den NS-Neubauten nahe der Museumsinsel (Näheres und Bilder dazu im Link) her gesehen.

    Dieses Bild zeigt das modell einer Kaskadenanlage, die Ernst Sagebiel in einer direkten Flucht zum Platz vor seinem Empfangsgebäude des Flughafens Tempelhof konzipiert hatte (Merkwürdigerweise tauchte sie in der letzten Planfassung Speers von 1942 nicht mehr auf)

    Diese beiden Entwurfsvorlagen zeigen den Entwurf von Otto Kohtz für die neue NS-Hochschulstadt, die südwestlich des Olympia-Stadions entstehen sollte,...


    ...den aber Emil Fahrenkamp gewann


    Doch neben dem Wahnwitz der NSDAP gab es vor und nach dem Horror des Dritten Reiches auch noch genügend andere Projekte, welche Berlin prägen sollten, aber Papier und Modell blieben. Diese sollen nun beleuchtet werden.


    Als erstes Projekt folgt nun Bruno Schmitz Entwurf für ein Groß-Berlin von 1910


    Dieses Holzmodell zeigt, wie Cornelis van Eesteren Berlins Vorzeigestraße "Unter den Linden" 1925 umgestalten wollte


    ...und so sollte das Gebiet um den Gendarmenmarkt nach den Vorstellungen von Hugo Häring ab 1928 aussehen


    Besonders nach dem Krieg wollten viele Architekten Berlin umgestalten.
    Dazu gehörten 1958 Le Corbusier...

    ...Alison und Peter Smithson

    ...und Jørn Oberg Utzon

    1959 Hermann Henselmann


    1968 Fritz Haller

    1977 Oswald Mathias Ungers

    1981 Rem Koolhaas (Das Modell zeigt einen Ausschnitt für eine Erweiterung der südlichen Friedrichstadt)

    1983 Hans Hollein (Er beschränkte sich auf das Kulturforum nahe dem Potsdamer Platz)

    Giorgio Grassi (Der Gewinner des Schlossbau-Wettbewerbes) 1988 am Pariser und am Leipziger Platz sowie dazwischen

    ...und zu guter letzt 1991 Daniel Libeskind am Potsdamer Platz


    Weitere Informationen zu den Projekten sind in der dazu herausgegebenen Broschüre unter dem Gleichen Namen wie der Ausstellungstitel einsehbar.


    Da die Fotos teilweise mehrere MB groß sind, habe ich sie als Thumbnails erstellt. Ausserdem habe ich sie selbst erstellt, womit das Copyright klar sein dürfte.