S21-A1, Bibliothek 21 (fertig)

  • Das die Aufzüge nicht reichen damit konnte nun wirklich niemand rechnen ;-), alles in allem ne top planung


    Nix "Top Planung" sondern "Sparmaßnahme" wie es scheint. Ist irgendwie doch ein großer Unterschied. Und irgendwie hat Marco schon Recht. Nach allem was man früher immer so gehört hat, dürfte nie jemand in diesen Bücherknast gehen, in diesem von Banken verseuchten Pseudoviertel. Hättest Du damit gerechnet, dass die Aufzüge nicht reichen?


    Das was getan werden muss ist spätestens jetzt klar. Ich halte es auch wie Marco und nehm lieber die Treppe, auch wenn die das angenehme Ambiente einer billigen Fluchttreppe im Einkaufshaus versprüht.

  • Ein bisschen Treppen steigen dient sicher eher der Volksgesundheit, als dass sie ihr schadet... ;)


    Ich habe auch einmal den Fehler begangen, auf einen der Aufzüge zu warten. Nie wieder. Ich würde aber meinen, dass bei normalem Andrang auch ein ursprünglich vorgesehener dritter Aufzug nicht ganz so viel bewirken würde.


    Ein Witz ist, wenn ich es richtig gesehen habe, dass es WCs nur im UG gibt. Wenn ich im 8.OG mal dringend muss, werde ich auf dem Weg ins UG spätestens an der Kinderbibliothek vorbei in die Hose gekxcxx haben...

  • Aufgeschnappt

    Heute zufällig im Zug auf der Durchreise von München nach Frankfurt bei der Vorbeifahrt an Stuttgarts (gnädigerweise sogar noch freundlich von der Morgensonne beschienenem) Bibliotheksbau aufgeschnappt:
    Eine Frau mittleren Alters fragt ihren Begleiter angesichts des gräulichen Würfels, ob dieser Plattenbau denn auch nach der Realisierung von S21 stehen bleibe; das schreckliche Ding sei ihr früher gar nicht aufgefallen. Der Mann erläutert, dies sei die neue Stuttgarter Bibliothek. Die Frau darauf mit allen Anzeichen des Entsetzens: "Bleibt das etwa so?" Er beschwichtigt daraufhin: "Das ist ja noch der Rohbau. Wenn das fertig ist, sieht's dann wohl schon noch anders aus..."


    Nun denn - dank Stuttgart 21 bleibt dem per Bahn Durchreisenden der Anblick von Yis Meisterwerk wie auch des restlichen Weichbildes der Ländleshauptstadt ja in Zukunft erspart.

  • ^ Kann man verstehen. Ich würde den Bau auf die kurze Formel "Innen hui, außen pfui" bringen. Insbesondere das Thema "Glasbausteine" hielt ich bislang für überwunden und mit Bedauern stelle ich fest, dass es hier eine Renaissance erfährt. Allerdings muss ich auch sagen, dass sich mein Gesamteindruck mit dem ersten Besuch zum Positiven verändert hat. Die Raumwirkung im Innern kann man als gelungen bezeichnen, insbesondere die kubische Halle, die sich über die unteren Geschosse erstreckt, hat etwas Sakrales. Auch die Galerie in den darüberliegenden Stockwerken ist, zumindest für Stuttgarter Verhältnisse, fast überwältigend.
    Ich würde sagen reingehen und sich erst dann ein (Gesamt-)urteil bilden.

  • mal ganz ehrlich, da brauchts nich viel denkvermögen um zum schluss zu kommen dass 2 aufzüge in einem gebäude mit 8 stockwerken mit publikumsverkehr nicht ausreichen werden. Mich würde zudem mal interessieren obs nun mehr oder weniger besucher in der neuen bib sind.


    aber die lachnummer wird ja noch besser, offenbar musste das ersatzwasserbecken für das aussenbecken (auch das is ja schon n scherz) wieder abgestellt werden weils nich funktioniert haha. innen hui wage ich zu bezweifeln


    Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de

  • Es ist schon ein Jammer, dass in Stuttgart immer wieder Bauwerke entstehen, die dass mausgraue und gewollt-großstädtische Image der Stadt weiter zementieren (keine Anspielung auf S21!).


    Vor 20 Jahren wäre die Außenfassade vielleicht irgendwie modisch gewesen, wirklich überzeugen kann sie mich nicht. Wären die um die Bibliothek entstehenden Baukörper extrem kleinteilig und auch noch quietschbunt, könnte es einen schönen Kontrast geben zwischen dem majestischen, geradlinigem öffentlichen Gebäude und der vielfältigen Umgebungsbebauung. Schaut man sich die Visualisierung und Pläne für das Umfeld aber an, sieht an doch vorallem eines: große Baukörper und eher grautönige, monotone Fassaden... Chance vertan!


    Von innen fand ich Bibliothek schon wesentlich besser, schön luftig, aber auch arg steril. Und Türkis ist mal echt eine unfreundliche Farbe. Aber passt ganz gut zu den Glasbausteinen, war ja auch mal im Trend vor ein paar Jährchen.


    Grundsätzlich verstehe ich nicht, warum man ein Haus, das ganz vom Publikumsverkehr lebt, nach außen hin so bunkerhaft und abweisend gestalten muss. Diese brutal-sakrale Inszenierung mittels geplanten "Burggraben" und diesem Raum der Stille finde ich arg übertrieben . Eine offene, transparente Erdgeschosszone, die die Besucher vom Platz in die Bibliothek saugt, das wäre doch toll gewesen. Da hätte man auch ein Cafe und 1-2 passende Geschäfte reinpacken können, die den Platz noch beleben.


    Vielleicht verkleidet man ja irgendwann mal die Fassade mit Naturstein. Das wäre zwar immer noch etwas langweilig, dafür aber sicher gefälliger.


    Ich stelle mir das in etwa so vor, wie bei diesem Unigebäude in Frankfurt/Main...


    http://www.hofmann-naturstein.…denbau/houseoffinance.jpg
    http://www.muk.uni-frankfurt.d…use-of-finance-detail.jpg (große Datei!)


    Die Leute würden den Bib-Würfel dann vielleicht auch nicht mehr mit einem Borg-Kubus assozieren, sondern vielleicht eher mit einem Relikt faschistischer Architektur... Politisch vielleicht nicht so opportun, aber ästhetisch vielleicht doch ein Gewinn :-?

  • @ Ohlsen


    Du solltest den Artikel genauer lesen. Das Wasserbecken funktioniert, da es jedoch nicht sofort als Wasserbecken zu erkennen ist, tritt jeder zweite Besucher rein und schlappt mit seinen nassen Straßenschuhen durch das Gebäude. Warum der Verfasser dieses Artikels da so ein aufhebens drum macht, hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen.


    Das Wasserbecken ist zudem kein Ersatz für das gestrichene Außenbecken, sondern war von Anfang an geplant, um eine Verbindung vom Außenbecken in das Herz herzustellen.

  • Weil hier immer wieder die gesamte A1-Architektur kritisiert wird, möchte ich dafür einmal eine Lanze brechen.


    Ich finde die entstandenen Bankgebäude recht ansprechend, jedes mit einer besonderen Form und Fassade, dazu Details wie das Flugdach. Auch die Pariser Höfe dürften recht hübsch werden und die Entwürfe zum Mailänder-Platz-Ensemble wecken Vorfreude. Die aktuelle Planung zur Sparkassenakademie kann leider ehemaligen Plänen (LBBW-Immo) nicht das Wasser reichen und die anderen Projekte sind noch nicht ausreichend konkret. Vielleicht ergeben sich dort zur Abwechslung mal positive Planabweichungen - auch wenn es schwer zu glauben ist.

  • Man kann leider nicht jedem Recht machen. Ich finde die Bibliothek in ihrer jetzigen Gestaltung viel interessanter und spannender als irgendein auf klassisch gebürsteten Bau wie es ihn an der Königstraße inzwischen Haufenweise gibt. Oder noch ein Bau mit viel Glasfassade nebst Cafe und Buchlädle.


    Etwas merkwürdig ist die Situation schon. Viele wollen was Neues haben, weil angeblich alles mausgrau, beliebig und austauschbar ist ("Investorenschachteln"). Wenn dann aber mal tatsächlich etwas gebaut wird, das anders ist, dann ist es auch nicht recht.

  • Max BGF: Prinzipiell kann ich mit den einzelnen Gebäuden von A1 schon leben. In der Summe sind mir die Baukörper einfach viel zu groß und massiv. Die entstehenden Baumassen und großen Baufelder schreien geradezu heraus, dass es bei der Planung vorallem um Rendite ging. Ich hätte mehr Kleinteiligkeit sehr begrüßt. Die Hamburger HafenCity zeigt ja das machbar ist - und dann passt auch so ein Bücher-Monolith ins Ensemble.


    madmind: Natürlich kann man's nicht jedem Recht machen. Aber die neue Bibliothek in Stuttgart hat eben eine Gestalt, die Kritik geradezu provoziert. Was ja nicht unbedingt schlecht ist, wenigstens setzen sich die Leute so mal genauer mit Architektur auseinander.


    Ich war kürzlich in Finnland. Dort hat mir diese Bibliothek sehr gut gefallen.


    http://farm4.static.flickr.com…3578460981_d47b4d03f2.jpg
    http://www.archdaily.com/11731…-library-jkmm-architects/


    Oder man macht's halt so wie in Seattle...


    http://www.vividotonline.com/b…attle-central-library.jpg

  • Man kann leider nicht jedem Recht machen. Ich finde die Bibliothek in ihrer jetzigen Gestaltung viel interessanter und spannender als irgendein auf klassisch gebürsteten Bau wie es ihn an der Königstraße inzwischen Haufenweise gibt. Oder noch ein Bau mit viel Glasfassade nebst Cafe und Buchlädle.


    Etwas merkwürdig ist die Situation schon. Viele wollen was Neues haben, weil angeblich alles mausgrau, beliebig und austauschbar ist ("Investorenschachteln"). Wenn dann aber mal tatsächlich etwas gebaut wird, das anders ist, dann ist es auch nicht recht.


    Schön, dass madmind eine Lanze für den Mut zu mehr Hässlichkeit bricht. Und bei genauer Betrachtung passt - insbesondere aus katholisch-barocker Münchener Sicht - der Würfel eigentlich recht gut ins unterschwellig offenbar immer noch pietistisch geprägte Stuttgart, in dem man eben einen besonderen Hang zu asketischer Nüchternheit pflegt. Es zählen die inneren Werte, und so ist auch der Tiefbahnhof eigentlich nur folgerichtig. Allerdings tut man mit dieser Strategie der positiven Außenwirkung einer Stadt nicht unbedingt einen Gefallen. Doch Stuttgart will nach meinem Eindruck ja sowieso nicht unbedingt schön sein...

  • Gefällt immer noch sehr viel besser als der voralpenlaendliche Arnulfparkbarock, einst Teil der mit großen Erwartungen gestarteten "Neuen Münchner Adressen". S21-A1 darf nie und nimmer so hässlich werden.

  • Carina
    Nur weil die Bibliothek nicht deinem Geschmack entspricht muss sie noch lange nicht hässlich sein. Da man sich über Geschmack sowieso trefflich streiten kann und dein Geschmack nun wahrlich nicht der einzig Wahre ist, halte ich deinen leicht süffisanten Ton für etwas unangebracht. Und dann noch der Verweis auf den Pietismus? Sag doch einfach, dass das Gebäude dir nicht gefällt und gut ist.

  • madmind
    Dass das Bibliotheksgebäude mich zumindest von außen nicht sonderlich anspricht, habe ich in der mir eigenen Art und Weise auszudrücken versucht. Sollte ich Dich damit in irgendeiner Form getroffen haben, so tut mir das natürlich leid.
    Was Geschmack und Hässlichkeit - ein Terminus, der sowieso erst einmal zu definieren und abzugrenzen wäre - angeht, gebe ich Dir vollkommen recht. Dass es aber offenbar in diesem Forum nicht immer gerne gesehen ist, die persönliche Sichtweise prononciert und vielleicht auch mal ironisch zuzuspitzen und (zweifellos spekulative) Bezüge zu einer die Stadt lange prägenden Geisteshaltung herzustellen, überrascht dann doch, zumal manche hier ja sonst -zumindest wenn's in eine gewisse Richtung und gegen den Forenmainstream geht - mit allerlei Pauschaldiffamierungen und apodiktischen Werturteilen weit weniger zimperlich sind.


    Lassen wir, was die Bibliothek angeht, daher einfach einen Fachmann zu Wort kommen, dessen Geschmack und Urteilskraft dem einzig Wahren wohl näher kommen dürfte als in meinem untergeordneten Falle:


    "Ja, es wurde wenig erwartet, raus kam dann noch weniger."
    (Wagahai am 7.08.2010)

  • Carina
    Sag doch einfach, dass dir die Bibliothek nicht gefällt und gut ist - zumindest solange du mich dabei aus dem Spiel lässt und nicht so tust, als wäre ich ein geschmacklich total Verwirrter ("die Lanze für den Mut zu mehr Hässlichkeit"). Deshalb habe ich geschrieben, dass deine Meinung bzw. dein Geschmack nicht das einzig Wahre ist.

  • Lassen wir, was die Bibliothek angeht, daher einfach einen Fachmann zu Wort kommen, dessen Geschmack und Urteilskraft dem einzig Wahren wohl näher kommen dürfte als in meinem untergeordneten Falle:


    "Ja, es wurde wenig erwartet, raus kam dann noch weniger."
    (Wagahai am 7.08.2010)

    Wie auch immer, der war gut :lach::daumen:

  • Ich halte Carinas Hinweis auf den Pietismus und ihre Schlussfolgerung für eine diskutable These. Es stellt sich schließlich generell die Frage, weshalb Stuttgart heute so aussieht, wie es aussieht und warum so gebaut wird. Die religiös-kulturelle Grundhaltung hierzulande ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern immer noch präsent.


    Trotzdem erscheint es mir fraglich, ob sie auf die heutige internationalisierte Architektur und Formensprache eine derart große Strahlkraft entfaltet, dass man von einem Stuttgarter Stil oder einer besonderen Stuttgarter Bauweise sprechen kann. Hat man nicht auch im katholisch geprägten Rheinland Innenstädte errichtet, die man als absolut schmucklos bezeichnen kann und Betonklötze hineingestellt, die man wohlwollend mit „asketisch nüchtern“ titulieren kann? Und man sollte auch nicht vergessen, dass die Meinung von Politik und Bevölkerung „was zu erhalten und wie denn zu bauen sei“ in der Vergangenheit oft genug divergierten.


    Beachtlich und unbestritten ist aber die Sensibilität vieler bayrischer Städte, inkludiert ihrer Politiker, Tradition und Vergangenheit zu bewahren und diesbezüglich behutsam fortzuschreiten.

  • So, jetzt geb' ich auch mal meinen Senf dazu:


    Ich schließe mich (wohl) der Mehrheit: Aussen pfui, innen (fast) hui!


    Irgendwie kam ich auch mal dazu, ob man das äussere Erscheinungsbild irgendwie noch retten kann. Mit Farbe hat man es ja versucht, allein viel gebracht hat's nicht.
    Dann kam ich auf die Idee, den Klotz in ein Glasnetz komplett einzuhüllen, wo bei diese nicht direkt anliegt, sondern etwas (unterschiedlich weit, nicht der Form der Bibliothek folgend) Abstand zum Gebäude hat. Das Glas soll dabei auch gar nicht spiegeln, sondern höchstmöglich transparent sein, das Gebäude sollte einwandfrei sichtbar sein (bis auf die Rahmen und Streben, die die Glaselemente halten).
    Ich hab' versucht Beispiele im I-net zu finden, leider nix passendes gefunden, ausser vielleicht diese "Vorstellungshilfen":


    Hier,
    da
    dort


    ich hoffe, ich konnte es gut erklären.


    Also so etwas würde mMn das Gebäude nicht nur retten, sondern wirklich spektakulär machen, weil eine überaus reizvolle Spannung erzeugt werden würde (Beton vs. Glas und Würfel vs. Netz).


    Was haltet ihr von meiner Idee?

  • ^interessante Idee.


    Da die Bib eine strenge geometrische Form hat, müsste diese dritte Hülle in meinen Augen stark organisch verlaufen, um zumindest einen grundsätzlichen Kontrast herzustellen. Damit das aber einigermaßen gut aussähe, müsste viel Platz in alle Richtungen (auch nach oben) eingeräumt werden, der so nicht existiert.


    Ich sehe auch beim Ergebnis gewisse Probleme, da die dritte Hülle, egal welche konvexen oder konkaven Formverläufe sie annimmt, eine gewisse Beliebigkeit aufweisen würde. Du kannst nämlich um den Kubus quasi alles und nichts legen, es funktioniert irgendwie. Anders formuliert: Eine "konkrete" Gestaltung ist nahezu unmöglich, da du bei einem Kubus auf keinerlei besondere Formensprache verweisen oder sie aufgreifen und damit spielen kannst. Ich weiss, es klingt etwas kompliziert, aber vielleicht hilft dieser Gedanke: wenn du die dritte Hülle um 90 Grad nach rechts oder links drehst, dann macht es in Bezug auf den Kubus keinen Unterschied. Man könnte sogar künstlerisch-pathetisch soweit ausholen und sagen, dass der Kubus sich dem verweigert.


    Auf einer viel profaneren Ebene dürfte dieser Idee der Architekt entgegen stehen. Der war ja schon angesäuert, dass man die Fassade völlig zu Recht in einer einheitlichen Farbe angepinselt hat. Ich glaube, bei einer Glasschicht außen rum zieht der den Verantwortlichen die Ohren noch etwas länger. Und ich würde ihn absolut verstehen, weil damit das durchdachte Konzept des Gebäudes nicht mehr existieren würde.
    Ich weiss, ich stehe damit wohl in der Minderheit. Aber durch die konsequente Ausführung ist die Bib für mich eines der spannendsten Gebäude seit langem. Eben weil sie durch und durch bzw. klar erkennbar eine Idee/ein Konzept sprichwörtlich verkörpert. Es gibt nicht viele Gebäude jüngeren Alters in Stuttgart (wenn überhaupt?), die das von sich behaupten können.