Hamburger Hafen [Ausbauprojekte und Planungen]

  • Das sind allgemein vorbereitende Arbeiten fuer die mittel- und langfristige Umgestaltung des mittleren Freihafen. Siehe HEP Seite 9.


    Die endgueltige Form der Umgestaltung steht noch nicht fest und wird in jedem Falle erst ueber diverse Formen der Zwischen- und Uebergangsnutzung erreicht. Der (temporaere) dritte Kreuzfahrtterminal ist eine moegliche Option dabei.

  • Die Zeit berichtet über die drohende Bedeutungslosigkeit des Hamburger Hafens.


    Das Tor zur Provinz



    Ich würde sagen:
    Hamburg muss eben akzeptieren dass sie den ständig erforderlichen Flussvertiefungen nicht mehr nachkommen kann und sollte sich dem kommenden Strukturwandel stellen.
    Abgesehen davon hat die Güterschifffahrt generell m.E. eh keine langfristige Perspektive mehr. Denn wenn die nächste industrielle Revolution, das 3D-Drucken, auf dem Markt so richtig durchschlägt, werden vorallem Massenwaren-Artikel nicht mehr dort produziert wo sie am günstigsten herzustellen ist, sondern dort wo sie auch tatsächlich gebraucht werden, nämlich beim Anwender. Und irgendwann wird die Technik so ausgereift sein, das auch komplexe Dinge wie ganze Autos etc. aus dem Drucker kommen. Es kann also auf lange Sicht gesehen in dem Bereich nur bergab gehen.

  • Tja, solche Aussagen kommen dabei raus, wenn "Binnenländler" Hafenpolitik kommentieren.


    Hamburg liegt am Ende der Linien, somit kommen diese Schiffe eigentlich nie vollbeladen in den Hafen der Stadt.
    Und selbst wenn, wäre das nach der Vertiefung und Verbreiteung der Fahrinne möglich (Tideabhängig).
    Für die Dimensionen der neusten Schiffe ist die Verbreiteung der Fahrrinne ehe wichtiger als die Vertiefung, damit die Schiffe (Breite >50m) sich auch begegnen können.


    Der Ausstieg Hamburgs aus dem JVP war, wie man heute sieht, absolut richtig.
    Das dieser floppt war doch vorrauszusehen. Aber wenn "Binnenländler" einen Hafen planen ...!

  • Abgesehen davon hat die Güterschifffahrt generell m.E. eh keine langfristige Perspektive mehr. Denn wenn die nächste industrielle Revolution, das 3D-Drucken, auf dem Markt so richtig durchschlägt...


    Ja ne, ist klar :) Genauso wie alle Flughaefen schon mal vorsichtshalber dicht machen sollten, weil wir ja morgen anfangen uns im die Welt zu Beamen. Mein Rumpsteak im Block House kommt also bald nicht mehr im Kuehlcontainer aus Argentinien sondern aus dem Drucker in der Kueche. Und der Teller und Messer und Gablel natuerlich auch ;)


    Der Artikel in der Zeit ist eher unfreiwillg komisch, als sonst irgenwas. Ich frage mich grade on die Zeit den nur in der Online-Ausgabe gebracht hat oder ob er tatsaechlich gedruckt wurde. Letzteres waere hochnotpeinlich fuer das Intelektuellenblatt, denn fast jeder Satz enthaelt grobe inhaltliche Fehler* und Unwahrheiten!


    Einzig korrekt ist der Punkt mit den fehlenden strategischen Beteiligungen der Reeder an Hamburger Terminals. Aber ich glaube das habe ich ihr schon in epischer Breite dargestellt und will mich nicht wiederholen.


    *Edit: Einen Fehler hat die Zeit schon entdeckt und sich unten im Artikel korrigiert. Witzig: Wenn sie das konsequent machen, dann wird die Korrektur-Liste laenger als der Artikel selbst.

  • Ich stelle mir mal vor, man würde einen solchen Artikel über den Flughafen Frankfurt machen.
    Man bräuchte nur "Elbvertiefung" durch "Terminal 3" und "JVP" durch "Hahn" und Mittelmeerhäfen durch "Istanbul" ersetzen und man käme zu dem Schluß, das Frankfurt sich neu ausrichten sollte und der Flughafen entbehrlich sei.

  • ^^Ein sehr schoener, treffender Vergleich, Nairobi.


    Witzigerweise gibt es heute grade einen allgemeinen Schiffahrts-Artikel im Abendblatt.


    Zitat:


    War es vor wenigen Jahrzehnten noch entscheidend, möglichst nah am Absatzmarkt zu produzieren, um die Transportkosten niedrig zu halten, hat die Containerschifffahrt diesen Grundsatz seit den 70er-Jahren ausgehebelt. Wenn 30.000 T-Shirts in einem Container von China nach Deutschland verschifft werden, liegen die Kosten pro Stück unter einem Cent und spielen damit im Verhältnis zu den Gesamtkosten keine Rolle mehr.


    Immer wichitger wird dagegen die Einbindung in logistische Strukturen: Also Naehe des Hafens zu Lagern, Veredlungsbetrieben, Kommissionierungsbetrieben, Endverbrauchern, anderen Verkehrstraegern. Hier ist Hamburg zum Glueck extrem stark. Was nutzt zB der Container mit Kaffee in Wilhelmhaven, wenn die Roesterei, der Mischbetrieb, die Verpackungsstrassen, die Versandlager, das Kaffeehandelshaus, etc. nur wenige Minuten neben den Hamburger Kais stehen?

  • YMMD


    Abgesehen davon hat die Güterschifffahrt generell m.E. eh keine langfristige Perspektive mehr. Denn wenn die nächste industrielle Revolution, das 3D-Drucken, auf dem Markt so richtig durchschlägt, werden vorallem Massenwaren-Artikel nicht mehr dort produziert wo sie am günstigsten herzustellen ist, sondern dort wo sie auch tatsächlich gebraucht werden, nämlich beim Anwender. Und irgendwann wird die Technik so ausgereift sein, das auch komplexe Dinge wie ganze Autos etc. aus dem Drucker kommen. Es kann also auf lange Sicht gesehen in dem Bereich nur bergab gehen.


    You made my day.
    Das ist der Brüller der Woche, nach dem Schema: Wozu Kraftwerke, bei mir kommt der Strom aus der Steckdose.
    Alles was vorne beim 3D-Drucker rauskommt muss hinten irgendwie als Rohmaterial rein. Das will ich sehen wie du für dein nächstes Auto 500000 "Druckerpatronen" in der Bucht bestellst... aus ökologischem Anbau natürlich.

  • LNG

    Die Hamburg Port Authority will ihre Arbeitsschiffe mittelfristig mit flüssigem Erdgas betreiben. Die Hafenfähren der Hadag sollen langfristig damit fahren.


    Das sogenannte Liquefied Natural Gas (LNG) soll an einer Schiffstankstelle im Blumensandhafen zur Verfügung stehen, die von der Bomin Linde LNG errichtet wird. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen der Linde AG sowie der Bomin Deutschland GmbH.


    Darüber hinaus ist der Einsatz von Tankschiffen geplant, die Container-Schiffe während des Lade- und Löschvorgangs an ihren Liegeplätzen versorgen.


    http://www.mobil.abendblatt.de…nftig-mit-Gas-fahren.html


  • Zhen Hua 25 vor Anker vor Rotterdam.


    Anfang Dezember wird die noch fehlende fuenfte Bruecke (die blaue) an den Liegeplatz HHLA CTB 3 geliefert. Sie kommt an Bord der ZHEN HUA 25, die derzeit un Rotterdam ist.


    Zuvor werden noch vier Bruecken (Zwei grosse und zwei kleine) in Rotterdam geloescht.


    Gut zu erkennen: Die unterschiedlichen Bauformen der Bruecken.

  • Mit einigen Tagen Verspaetung (dank des Sturmes Xaver) hat nun die ZHEN HUA 25 heute morgen in Rotterdam abgelegt und sich auf den Weg nach Hamburg gemacht. Sie bringt die fuenfte Bruecke fuer den HHLA LP CTB-3 am Burchardkai. Das Schiff soll vom 10 bis 17 in Hamburg sein.



    Bildquelle: http://www.dirkzwager.com webcam

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Ein paar bessere Bilder vom Transport (der inzischen angekommen ist). Die fuenfte CTB-3 Bruecke beim Verlassen von Rotterdam auf dem Weg nach Hamburg: Siehe hier. Um bei Luehe unter den Hochspannungsleitungen durchzupassen musste man sogar ganz am Rande des Fahrwassers bleiben, so hoch ist die Bruecke. Die Bruecke wird in Kuerze an Land verschoeben werden.


    Ausserdem: Nach schier ewigem Stillstand hat die HPA offenbar nun endlich ein paar Bagger an die bereits vor Jahren von der HHLA zureuckegebene Norsspitze des CTT geschickt (man sieht es auf der Webcam wenn nicht wieder grade Nebel ist). Es scheint also loszugehen mit dem Rueckbau...

  • Kerndaten zum CTT-Nordecken Rueckbau:


    > Fertigstellung 2015


    > Drehkreisereiterung fuer Schiffe bis 370m


    > Drehkreisdurchmesser vergroessert sich von 320m auf 450m


    > Tiefe 16.70m NN


    > 700.000 Kubikmeter 'Land' werden abgetragen (verfuellen die Reste des Kohlenschiffshafens)


    > 400.000 Kubikmeter werden aus dem Drehkreis ausgebaggert


    ***


    Schon heute werden 366m Schiffe gedreht, allerdings mit einem aufwaendigeren 'Einparkmanoeuver'. In Zukunft werden diese Schiffe leichter und sicherer bei einem groesseren Zeitfester (Tidefenster) gedreht werden koennen. Ausserdem koennen dann auch +400m lange Schiffe rueckwaerts an den CTT 'einparken'. Es soll ausserdem noch ein Ueberliegeplatz (Warteplatz) fuer mittelgrosse Schiffe entstehen.

  • Viel ist leider nicht zu erkennen, aber da ich zufaellig dran vorbeikam: Die Betonarbeiten an der Rethebruecke schreiten voran. Man sieht auch, dass die neue Eisenbahnklappbruecke sehr dicht am Liegeplatz von Silo P Kruse liegt. Zwischen der NINGBO SEAL auf dem Bild und dem Brueckenpfeiler ist nicht sehr viel Platz - vor allem wenn man bedenkt, dass beim 'Einparken' vorn ja noch ein Schlepper dran haengt...



    Bild: ich


  • Bild: ich



    Bild: ich


    Anbei noch zwei schlechte Schnappschuesse von gestern zu Dokumentationszwecken: Der Rueckbau des von der HHLA aufgegebenen noerdlichen Liegeplatzes des CTT geht voran. Hier entfernt die HPA die Nordecke des Terminals um den Drehkreis fuer Schiffe zu vergroessern, sodass die 350-400m langen Grosscontainerschiffe zukuenftig leichter vor dem Terminal gewendet werden koennen. Ausserdem verlaengert sich durch die Vergroesserung das Tidenfenster waehrenddessen gewendet werden kann.


    Nebenbei wird noch ein Aufliegeplatz fuer kleinere Schiffe an der Stromseite gebaut. Es handelt sich hierbei aber nur um einen Warteplatz und nicht um einen 'richtigen' Liegeplatz fuer Umschlagsarbeiten.


    Der bislang noch verbliebene kleine Rest des ehemaligen Kohlenschiffhafens (unten rechts) wird mit dem Aushub dann endgueltig verfuellt.

  • Fuer insgesamt 75 Millionen Euro sollen auf der suedlichen Elbseite ein neues Kreuzfahrtterminal mit Abfertigungsgebaeude Zu,- und Abfahrten, Gepaeckumschlag, Parkplaetzen und einem Anlieger für Hafenschiffe, teilte Wirtschaftssenator Frank Horch heute in Hamburg mit.


    Siehe hier


    Verdaechtig, verdaechtig, dass kein Standort erwaehnt wird. Rund 75 Millionen Euro sind reichlich viel fuer etwas das ja am Kaiser-Wilhelm-Hafen angeblich (!) nur ein 10-Jahres-Provisorium bleiben soll. Irgendwas ist da faul, bzw es wird mal wieder nur die halbe Geschichte erzaehlt.

  • Also, in der Meldung bei hamburg.de werden in Bezug auf den Standort der Kronprinzenkai und der mittlere Freihafen erwähnt, Baubeginn soll im April sein...


    Allerdings klingen 75 Mio. EUR in der Tat recht ordentlich... na ja, wer weiß, welche Maßnahmen da noch für Erschließung anfallen... oder man darf sich bei diesen Kosten auf ein ansprechendes Terminalgebäude freuen... der Wettbewerb müsste dann ja wohl auch schon gelaufen sein, oder? Wurde ja alles sehr à la délicatesse gehandhabt...

  • ^^Es wird so laufen:


    Die HPA hat etliche Millionen Euro (angeblich ueber 100 Millionen) an Entschaedigung an Betriebe gezahlt, damit diese den Mittleren Freihafen schnell raeumen, sodass man dort das CTS Containerterminal hinbauen kann.


    Dummerweise haben die HPA und die Stadt Hamburg es dann aber verbockt rechtzeitig einen Terminalbetreiber heranzuschaffen, der das CTS fuer geschaetzte 600 Millionen Euro bauen will. Jetzt steht man da mit einer leeren Flaeche fuer die man viel viel Geld ausgegeben hat.


    Es muss also nun schnellstmoeglich irgend(!)etwas auf die Flaeche im Mittleren Freihafen damit man sich nicht die Bloesse geben muss zuzugeben, dass man das ganze Ding grandios vergeigt hat. Ob das was nun an den Kronprinzenkai hin soll auch dort sinnvoll ist oder nicht, scheint in diesem Zusammenhang derzeit zweitranging.


    Erst hat die HPA lauter bunte Wettbewerbe fuer das CTS gemacht damit nicht auffaellt, dass dort jahrelang trotz nichts passiert - jetzt will man ein Kreuzfahrtterminal als 'Zwischenloesung', also als Provisorium... 75 Milionen Euro fuer ein Provisorium? Raten wir mal was am Ende in Hamburg mal wieder dabei herauskommt:


    Ein teures Dauerprovisorium, nichts Halbes nichts Ganzes und am falschen Ort. Wie so oft in Hamburg.


    Ein schluessiges langfristiges Gesamtkonzept fuer den Hafen fehlt derweil noch immer.