Leipzig: Neubau Universität (realisiert)

  • Die Eröffnung des Augusteums, jetzt Anfang April eigentlich geplant, verzögert sich auf das Sommersemester. Die Uni nennt "ausstehende technische Anpassung des Großprojekts" als Grund für diese Verzögerung. Das Rechenzentrum soll bereits im Mai im 1. und 2. Geschoss des Gebäudes die Arbeit aufnehmen. Ebenso verzögert sich die Eröffnung der seit Monaten fast fertigen Fahrradgarage unter dem Paulinum. Auch hier führt die Uni technische Probleme als Grund an. Die LVZ spricht zudem, dass die Gesamtinvestition jetzt bei 250 Mio Euro liegt. (Quelle: LVZ)



    Im zugigen Durchgang zwischen Innenhof und Grimmaische Straße befindet sich dieser bebilderter Abriss der Universitätsbaugeschichte:



    Und noch eine Ansicht von der (immer noch nicht fertigen) Augustusplatzseite des Uni-Neubaus:
    Bilder: Cowboy

  • laut lvz wird das paulinum als letztes teilstück des uni-campus am 2. 12. 2014 eingeweiht.


    bis ende 2013 erfolgt der innenausbau mit durchgehenden und abgehängten säulen und glaswand, 2014 der einbau der orgel und der restaurierten kunstobjekte. die gesamtkosten sollen die 250 mio nicht übersteigen, hofft der finanzminister.

  • Es bleibt - in dieser Region - der LVZ vorbehalten, schlechte Nachrichten als gute zu verkaufen. Da werden aus geplanten 100 Millionen schon mal 250 Millionen, - man möge sich aber freuen auf den nunmehr angekündigten Fertigstellungstermin Dezember 2014.


    Vor einigen Jahren kündigte dieselbe Zeitung dafür noch den Dezember 2009 an ...


    Und wie ließ sich der Architekt in der LVZ zitieren?


    "Auch die Pyramiden waren einst extrem teuer, auch sie brauchten ihre Zeit."


    Wen wundert es da noch, wenn der zuständige Finanzminister - diese Fertigstellungszeiten offenbar kalkulierend - zur Belustigung von Fachleuten davon spricht, daß für den Einbau der Orgel (und der aus der Universitätskirche St. Pauli geborgenen Kunstwerke) jetzt nahezu - schon mal vorsorglich!? - ein ganzes Jahr ("Anfang 2014" bis "2. Dezember 2014") veranschlagt wird?


    Den Steuerzahler in Sachsen, zumal in Leipzig bestimmt nicht mehr ...

  • ^ Naja, über das örtliche Printmedium #1 muss man sich nicht weiter äußern (auch wenn es thematisch/inhaltlich seit der Trennung von Springer wenigstens etwas bergauf ging...)
    Zum Neubau selbst: Ich habe mich bisher immer arg kritisch gegenüber der verwurschtelten Kirchen-Rezeption geäußert, was vor allem daran lag, wie diese zustande gekommen ist. Unabhängig von funktionalen Aspekten hat der Platz an sich gerade durch die sehr vortrefflich ausgewählten Materialien des Neubaus im Gegensatz zum Vorgängerbau doch sehr gewonnen... Ein Vergleich mit den Pyramiden ist zwar weit hergeholt - völlig misslungen ist das Paulinum aber auch nicht.

  • Das KMU-Hauptgebäude kann man natürlich, wenn man will, als Vorgängerbau der neuen Universitätskirche St. Pauli und Aula der Universität bezeichnen, schließlich stand es einige Jahrzehnte am Ort der gesprengten Universitätskirche. Dennoch scheint es mir angebrachter, diese Bezeichnung für jenen Bau zu verwenden, in dem Luther predigte und Bach musizierte und der dort - mit baulichen Veränderungen - von 1240 bis 1968 das Leipziger Stadtbild prägte.



    Dies berührt Wesentlicheres:


    Wer in der LVZ vom 30. April das dem Interview mit dem Finanzminister beigefügte Entwurfsbild (["So wird es im Inneren des Paulinums Ende 2014 aussehen. Grafik: Freistaat Sachsen]) des Innenraums betrachtet, der muß feststellen, daß dort das Sonnenlicht nach wie vor aus dem Norden in den Raum fällt ...


    Nun kann man darüber streiten, ob dies ein verzeihlicher Fehler ist oder nicht. Oder ob dies eine Belustigung darstellt, die an die Schildbürger erinnert oder nicht.


    Einen derartigen Fehler aber, der in keiner Diplomarbeit verziehen würde, viele Jahre nach der Siegerkürung von 2004 nach wie vor der Öffentlichkeit zu präsentieren, wirft ein Schlaglicht auf die Befähigung der Beteiligten und den inzwischen eigetretenen Bauverzug von mindestens fünf Jahren.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bienitz ()

  • auch wenn es thematisch/inhaltlich seit der Trennung von Springer wenigstens etwas bergauf ging...


    Springer hat nie Einfluss genommen (wie auch?). Das Personal hat sich nicht nennenswert geändert (vom zu spät abgesägten Hilder abgesehen). Madsack besetzte schon immer die Posten, redete jedoch nicht in Inhalte rein (wie auch?).


    Aber bilde Dir ruhig eine Veränderung "seit der Trennung von Springer" ein :D

  • @ Bienitz


    Auch auf die Gefahr eines unsachlichen Einwandes hin, aber was sonst, als das KMU-Gebäude soll der Vergängerbau des Neubaus sein?! Muss man denn immer einfache Tatsachen politisch verdrehen?!

  • ^


    Der Neubau wird einhellig, so gestern wieder einmal im MDR, als der Nachfolgebau der gesprengten Universitätskirche St. Pauli bezeichnet.


    Insofern erscheint es mir sinnvoll, die Bezeichnung Vorgängerbau im Umkehrschluß zu verwenden.


    Davon abgesehen kann, wie bereits erwähnt, dese Bezeichnung selbstverständlich auch für das KMU-Hauptgebäude verwendet werden.


    Man könnte den Neubau sogar als Nachfolgebau des KMU-Hauptgebäudes bezeichnen. Dies geschieht - aus verständlichen Gründen - jedoch nicht.

  • Bienitz


    Wie der, von uns allen geschätzte Dankward Guratzsch schon treffend formulierte, nutzen "... wohl überwiegend jungen ´User´ " das Deutsche Architekturforum.


    Von daher kann nicht davon ausgegangen werden, dass hier alle den schunkelnden Heimatsender hören oder sehen. Ausgerechnet eine Sendeanstalt als Informationsquelle zu empfehlen, in der nicht wenige Altkader im DDR-Fernsehen ihre ersten Kampferfahrungen gesammelt haben, verwundert schon. War die DDR-Journalisten-Kaderschmiede nicht in eben jenem "Vorgängerbau" beheimatet? Dort wurde gelehrt wie dem Volk, die vorgeschriebene "einhellige" Meinung einzutrichtern ist.

  • @ Stahlbauer
    "War die DDR-Journalisten-Kaderschmiede nicht in eben jenem "Vorgängerbau" beheimatet?"


    Im Gegensatz zum damaligen Rektorat der KMU sowie der SED-Kreisleitung der KMU war - am Ort der gesprengten Universitätskirche St. Pauli - im so von Ihnen genannten "Vorgängerbau" die damalige Sektion Journalistik der KMU nicht untergebracht ...


    Dieses Wissen um die Baugeschichte der Leipziger Universität hätten Sie sich, bevor Sie obige Fragen stellen, inzwischen eigentlich aneignen können.

  • Das sind doch Sonnenkollektoren auf dem Dach des Kirchengebäudes, oder?
    Das sieht finde ich sehr unfertig und optisch störend aus, ist dieser Zustand eine Übergangslösung oder ist das Dach schon fertig? Ich fände Gut wenn das Schrägdach auch eine ansprechende Gestaltung bekäme, wenigstens zum Platz hin, wo man es sieht

  • Das große Fenster ist wieder eingerüstet:


    Offensichtlich stehen die abschließenden Arbeiten daran ins Haus. Na: in die Kirche. Huch: in die Aula. :D

  • Sie werden wahrscheinlich den offenen Bogen über dem Fenster schließen....wird auch mal Zeit ;)

  • Guten Tag ! Ich habe mich hier soeben registrieren lassen. Diese Registrierung genügt dem alleinigen Zweck, hier mal was kund zu tun. Dann bin ich auch schon wieder weg ! Natürlich ist der Beitrag viel zu lang - habe es mir aber leicht gemacht und einfach aus meiner Mail vom Sonntag zitiert. Ich hoffe, es bringt mir mehr als Ärger ein ! Kurzum: Im Rahmen des Alumni-Treffens ergab sich die exklusive Möglichkeit an einer Führung teilzunehmen. Nachstehend alles weitere. Noch etwas vorab: das Dach, soll heißen die Dächer sind fertig - bleibt alles so, wie derzeit zu sehen ...!


    ... jetzt aber zum Campus-Rundgang: Alles begann mit einem ca. 30 minütigen Verweis darauf, wie es begann: Streitigkeiten an der Karls-Universität im Jahre 1409, ca. 1000 Lehrkräfte und Studenten verließen daraufhin Prag, 500 kamen in Leipzig an ... okay, das kann man (frau) alles nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Leipzig


    Zur Neuzeit: Eröffnung Neues Opernhaus Leipzig im Jahre 1960, Ulbricht, der Eingeladene, wird mit den ausladenden Worten zitiert: "... das Ding muss weg ...!", die Paulinerkirche benennend; 1968 Stadtverordnetenversammlung - mit einer Stimmenthaltung - für den Abriss; 31. Mai Sprengung, dann sozialistischer Gegenentwurf; schließlich 1989 die Wende ! Damit war der Weg frei für einen Neubeginn ! Es folgte die erste Ausschreibung für den Umbau des Universitätsbereiches - keiner der eingereichten Entwürfe wurde mit einem 1. Platz prämiert ! Warum ? Ich wusste das nicht ! Scheint aber logisch zu sein ! Ein 1. Platz steht allein schon umgangssprachlich für das bestmöglich erzielte Ergebnis, das Nonplusultra eben ... und wird gebaut, wie erdacht ...!


    Somit, interessant ! Es gab nur einen zweiten Platz ! Also Beanstandungen ! Besser: Interna ! Die Stadt sichert(e) sich damit ein Mitspracherecht an der Verifizierung des Entwurfs. Gewonnen(?) hatten Münsteraner - also irgendein dort beheimatetes Architekturbüro. Okay, erst einmal bis dahin ! Weil das Ergebnis nicht umfänglich befriedigte, wurde eine erneute Ausschreibung ausgelobt - eine Ausschreibung der etwas anderer Art ! Die Stadt Leipzig nahm Geld in die Hand und sprach gezielt Stararchitekten an. Das Ergebnis: erneut "nur" ein zweiter Platz - diesmal das Architekturbüro Erik van Egeraat ...!


    Ein kurzer Einwand in eigener Sache. Steht auch fast alles hier http://www.zv.uni-leipzig.de/u…ugeschehen/1990-2013.html, jedoch wollte ich aus meinem Gedächtnisprotokoll zitieren. Zurück zu Egeraat ! Zweiter Platz also, wir wissen unterdessen: potenzielles Mitspracherecht der Stadt ! Jetzt wird's konkreter und gleichzeitig auch diffuser. Kurzum: Der Entwurf des Rotterdamer Architekturbüros sollte gebaut werden, jedoch durfte Leipzig auch die Münsteraner nicht gänzlich übergehen ! Wir erinnern: paritätisch wurden gleich zwei(!) zweite Plätze vergeben ...!


    Konkret: Die Holländer bau(t)en die Dominante, die Sichtachse also - die Münsteraner den Rest. Gut zu sehen von der Moritzbastei: Mensa am Park, unterirdisches Parkhaus für 600 Fahrräder, Integration und Umbau altes Seminargebäude, sowie angrenzender Komplex zur Grimmaischen Straße ( wir erinnern: Einpruchsvorbehalt der Stadt ). Hier insbesondere die Errichtung der straßenseitigen Ladenzone betreffend, einer Ladenzone mit typisch(?) studentischer(?) Angebotspalette ! Oder eben ganz einfach: alles in rotbrauner Farbgebung erdachte, ist auf den ersten(!) 2. Platz zurückführbar ...!


    Egeraat ! Ich nehme vorweg, dass mich dieses, sein Ensemble total fasziniert(e) - schon immer ! Das muss auch mal ohne Beweis gelten ! Paulinerkirche, angrenzendes Gebäude zur rechten und Alma mater lipsiensis zur linken, also neues Augusteum, üben auf mich eine unglaubliche Faszination aus - es spricht(!) mich an - es sieht einfach nur geil ( sorry: die Damen ! ) es sieht einfach nur wunderbar aus ! Anders eben ! Damit stehe ich keineswegs allein, aber es gibt wohl auch viele Gegner dieser Architektur ...!


    Ich mache es kurz. Ihr kennt alle diesen einmaligen Anblick vom Augustusplatz ! Wo aber versteckt sich nun ein oben zitierter Einspruchsvorbehalt der Stadt Leipzig ! Wo ? Ich wusste selbst das nicht ! Niemals ! So also soll es gewesen sein: unsere Stadtväter verlangten eine Einbeziehung des Moments der Sprengung(!) in die endgültige Fassadengestaltung ! X plus 2 Sekunden !! Boahhh !!! Wie das denn ???? Hand hoch, wer das oder dieses Wort schon einmal gehört hat: Zerstörungsarchitektur !!!!! Wie bereits erwähnt: ich kannte es nicht, bezweifle sogar jetzt und überhaupt die reale Existenz eines solchen Begriffes ! Nochmal: ich kann Architektur lesen ! Wirklich ! Aber auch wieder nicht, wie sich gleich zeigen wird ...!


    An Hand von Bildern der Sprengung erläuterte unsere Leaderin alles weitere: ein dumpfer Knall ! Der Kirchturm neigte sich zur Seite - nach Süden !! Vertikale Achsen verschoben sich !!! Steine flogen !!!! Staub !!!!! Wo findet sich das wieder ? Na, in der Fassade natürlich ! :-))) Der Turm beispielsweise steht aktuell außerhalb des Lotes ! Verschoben nach Süden ! Symmetrie gestört: Rosette und gotisches Fenster bilden keine vertikale Einheit mehr ! Helle und dunkle Fassadenelemente ! Fliegende Steine ! Außenfarbe: dunkel, Putzschichten: hell ! Ein großer Teil der senkrechten Fenster ist mit einer Art kleiner Versprenkelungen(?) versehen: Visualisierter Staub !!!!! Genial !!! Architektur spricht - kann sprechen ! Noch einmal: Genial ! Wirklich ! Das war/ist schon immer mein Eindruck ! Auch ohne diese nachgereichten Interpretationen ! Große Architektur wirkt auch ohne Worte ! Scheinbar ...!


    Ohne Bezug ! Unter dem Paulinum ein weiteres Parkhaus: hier für 1200 Fahrräder. Hinter der Rosette: zwei riesige Hörsäle - Mathematik/Informatik und Physik ! Tageslichteinfall ! Glasdach ! Jalousetten ! Eröffnung Paulinum 2015 :-((( Warum so spät ! Noch immer konnte kein Handwerk gefunden werden, welches sich eine Umsetzung der anspruchsvollen Innenarchitektur zutraut. Positiv: endlich ! Es gibt eine Firma - Stukkateure - die ein glaubhaftes Modell ablieferte und damit den Nachweis erbrachte, dass sie diesen hier gewünschten Kreuzgang auch wirklich bauen könne. Sie bekamen kürzlich den Zuschlag ! Ein weiterer Schritt nach vorn ...!


    21 Epitaphien ( Epitaphien sind zumeist künstlerisch aufwändig gestaltete Denkmale und befinden sich im Unterschied zum Grabmal nicht zwangsläufig am Bestattungsort - sorry: bei Google geklaut ) sind für die Innenraumgestaltung vorgesehen. Die Glaswand kommt, muss kommen ! Warum ? Die Epitaphien sind unterdessen alle restauriert und nunmehr so wertvoll, dass sie nur unter Museumsbedingungen gezeigt werden können ! Ergo: aufwendige Klimatechnik ! Erik van Egeraat wollte gar zwei(!) Glaswände ! Dazwischen ein Biltz, ein Bruch - die Sprengung ! Zu teuer ! Zwei sind zu teuer, so die Stadtväter ! Schade ! Aber: Einspruchsvorbehalt(e) ...!


    Zwei Orgeln ! Jehmlich, Dresden ! Keine Stadt der Welt verfügt über fünf Konzertsäle an einem einzigen innerstädtischen Platz ! Leipzig ist wieder einmal souverän: zwei im Gewandhaus, MDR-Probensaal, Oper und Paulinum ! Innen im Augusteum, ich erzählte das bereits: auf den Simsen die restaurierten Statuetten. Vier Regententugenden: Milde, Frömmigkeit, Gerechtigkeit und Weisheit. Ursprünglich für August den Starken erdacht - irgendwie dann doch nach Leipzig gelangt. Gleiches am Schinkeltor ! Selbiger Steinmetz ! Dresden ! Ebenfalls August I. gewidmet ! Zwei Skulpturen also - derzeit in der Installationsphase ! Audimax: zweitgrößter Hörsaal Deutschlands ! 800 StudentInnen ! Nur noch von Dresden :-((( übertroffen !


    Dominikanerfresken, Grabplatten etc. - sagte ich alles bereits ! Universitätsarchiv ! Prager Straße 6 ! Hinterhof ! Hinter dem ehemaligen Telegraphen- und Fernmeldeamt ! Hatte bisher keine Ahnung davon ! War mal ein Pferdestall ! Früher: 360 Pferde in zwei Etagen - Erdgeschoss und 1. Etage ! Dorthin gelangten die Tiere über eine Schräge ! Von der Goldschmidtstraße aus sichtbar ! Übrigens Goldschmidtstraße/Talstraße: restaurierte Bürgerhäuser - schier unglaublich ! 2. Etage: die Postillions ! 3. Etage: Tenne, Hafer, Zaumzeug, ähnliches ! Hoher Aufwand ! Warum ? Post wurde damals 7 x am Tage ausgetragen ! Und heute ? Es gibt Tage, da kommt weder Post, noch eine E-Mail ...!


    Weiter: 2000 Mitarbeiter der Uni verbrauchen 20 Tonnen Papier im Jahr ! Pro Mitarbeiter: 16 Seiten täglich ! 6 % davon werden archiviert für 30 Jahre ! 2 % für immer - derzeit für über 600 Jahre ! Die Archivauslastung liegt mometan bei 70 %. Keine allgemeinen Führungen ! Nur für Alumnis eben ! Habe dort eine Bitte plaziert - verwies auf mein Grundstudium an der KMU 1980 - 1983 ! Plus 30 Jahre ??? Bitte, bitte werfen sie es nicht weg ! ... Keine Angst vonnöten ! Immatrikulationsunterlagen werden exakt 100 Jahre aufbewahrt ! Wie schön ! Darf was hinterlassen auf dieser Welt ! Okay, mein Patent und das Diplom liegen eh an der Technischen Universität in Dresden ! Oder München, oder was weiß ich ...?


    Universitätsarchiv ! Früher ein Lückenbau zwischen Paulinum und Augusteum. 1968 ! Fortan diverse Ausweichquartiere ! 1997 - 2010 ! Leipziger Oststraße ! Seit 2010: Prager Straße 6 ! Hier: unproblematischer Sicherheitsbereich ! Keine bürgerkriegsrelevanten Gebäude - keine Partei, Polizei, FDJ :) etc. in der Nähe ! Das Archiv hat keine Fenster ! Größter Bestand an historischen Unterlagen weltweit ! Warum ? Von Prag -> nach Leipzig ! Alles wurde aufgehoben, gesammelt ! Wollte man doch irgendwann nach Prag zurückkehren ! Annähernd vergleichbares gibt es nur zwischen Oxford und Cambridge ! Wie gesagt: annähernd vergleichbares ...!


    Zitat ! Karl von Holtei: "Es gibt nur eine Stadt in Deutschland, die Deutschland repräsentiert; nur eine Stadt wo man vergessen kann, ob man Hesse, Bayer, Württemberger, Preuße oder Sachse sei; nur eine Stadt, wo neben bedeutendem Reichtum des Handelsstandes, dem die Wissenschaft glorreich zur Seite steht, auch derjenige beachtet wird, der nichts besitzt als seine Persönlichkeit; nur eine Stadt, wo über einer nicht gänzlich abzulegenden - Kleinstädterei doch alle Vorzüge einer großen, ich möchte sagen: einer Weltstadt ans Licht treten ! Diese eine Stadt ist meiner individuellen Ansicht und meiner Erfahrung nach Leipzig ..."!

  • Man kann über das Entstandene trefflich streiten. Ich habe es schon mal gesagt, aber die jetzige Realisierung ist mir zu futuristisch und ist mit einer über 600 Jahre alten Universitätstradition nicht vereinbar. Der Augustusplatz ist der erste Gedanke, der sich mit der Universität Leipzig verbindet und der ist einfach nicht stimmig. Eine Rekonstruktion wäre hier passender gewesen und auch durchsetzbar, weil die Zerstörung der Paulinerkirche eine klares SED-Verbrechen war. Es gibt in der Leipziger Innenstadt schon zu viele Neubauten, hier wäre eine neohistoristische Kontrastierung eindeutig gerechtfertigt gewesen. Durch die ganzen Neubauten in der unmittelbaren Innenstadt wirkt heute Leipzig weniger historisch als vor 20 Jahren, als noch die durch Kriegswunden geschlagenen Baulücken und die damit verbliebenen herrlichen Altbauten nicht so stark kontrastiert wurden.

    Einmal editiert, zuletzt von Roland ()

  • ^ Ich habe es bereits desöfteren geschrieben: wer der Meinung ist, eine Reko wäre einfach durchsetzbar gewesen, hat die jahrelange Diskussion schlicht nicht verfolgt und sollte den Zehner in das Buch "Der große Wurf - Vom schwierigen Weg zur neuen Leipziger Universität" investieren, das die Umstände und Hintergründe etwas genauer porträtiert als das Gedächtnisprotokoll von Hoffnungssehnen. Der Neubau hat eben nicht ausschließlich die Aufgabe von Stadtreparatur, und trotzdem erfüllt er diese Aufgabe hervorragend.


    Die Behauptung, die Leipziger Innenstadt wirke heute weniger historisch als vor zwanzig Jahren, halte ich angesichts diverser (Teil-)Rekonstruktionen sowie zahlreicher Neubauten, die sich im Gegensatz zu ihren abgerissenen Vorgängern in Lage, Kubatur und Fassaden eher am historischen Look der Leipziger Innenstadt orientieren, für nicht weniger weit dahergeholt.


    Hoffnungssehnen: der dritte Wettbewerb, bei dem Egeraat gewann, hatte von vorne herein nur das Hauptgebäude zum Thema.

  • " Hoffnungssehnen: der dritte Wettbewerb, bei dem Egeraat gewann, hatte von vorne herein nur das Hauptgebäude zum Thema".


    Danke dafür ! Muss(te) glauben, was die Dame uns erzählte. Werde mir aber unbedingt das Buch kaufen ! Monatsanfang ! -> noch ist ja etwas Geld da !


    Dankeschön für den Tipp ! Ich glaube, das lohnt den Aufwand !