solche eigenartigen ansichten können doch nicht der maßstab für stadtentwicklung sein.
Wie gewohnt hindert Dich Dein Hörfehler, zu verstehen. Das, was man mit einem Ort verbindet, kann zwar sehr wohl Maßstab sein, muss aber nicht. Ist völlig egal, es ist einfach das, was mich persönlich mit Leipzig verbindet. Du hast Deine Zeit vergeblich vergeudet mit der Suche nach einem diffamierenden Vergleich.
ruinen und brachen waren eben nicht leipzig, sondern das resultat von krieg und sozialismus. beides ist zum glück vorbei und die entwicklung geht weiter.
Wieder so eine unendlich eindimensionale Sicht. Die Entwicklung stand nie still. Und sehr viele Gebäude, insbesondere Industriegebäude, waren 1989/90 in akzeptablem Zustand. Man konnte vielen Gebäuden anderthalb Jahrzehnte beim Verfallen zuschauen. Das kannst Du weder DDR noch dem Krieg ankreiden, das verschuldeten überforderte, ignorante Verwalter und Pfleger.
es ist völlig okay, sich gern an das billige bier in illegalen kellerclubs der 90er zu erinnern.
Tue ich nicht, hat mich nie interessiert. Ich erinnere mich z. B. an das Kino auf dem Sachsenplatz, das am Ring, das im Grassi, die Camera Eutritzsch und die Schaubühne im Lindenfels unter Heike Graßhoff. Leipzig war in den 90ern eine heimliche Kinohauptstadt. Hier lief alles außer Blockbusterkino. Inzwischen ist es umgekehrt. Keins dieser unabhängigen Kinos existiert mehr.
beim blick zurück gibt es überhaupt keinen grund zu völlig unangebrachter verklärung.
Wieder so ein Tinnitus-Sinnlos-Satz. Für unangebrachte Verklärung gibt es nie einen Grund. Und gibt es angebrachte Verklärung?
wer will die verhältnisse der 90er wirklich zurück haben?
Ich würde wetten, dass die Autofahrer, die alltäglich über Brühl, Fleischergasse, Klostergasse, Neumarkt, Schillerstraße schleichen, diese Parkplätze gern zurück hätten. Mir würde genügen, wenn es endlich für den Ring und seinen Innenbereich ein Fahrradkonzept gäbe, das mehr zulässt als Schrittfahren.
wer will die brachen, plattenbauten und ruinen wirklich zurück haben?
Es geht nicht um "zurück haben". Es geht darum, die Auslöschung zugunsten von 0815-Shopping-Architektur zu bedauern.
Ich mochte den Sachsenplatz, so wie er war: mit Touristeninformation, Kino, Galerie, Drogerie, Brunnen von Harry Müller, mit Aufenthaltsqualität und tobenden Kindern und einem vitalen Polnischen Institut vis-à-vis.
zwar ist die stadt kein zoo mehr, in dem man frei laufende ossis an ihren kohleöfen bestaunen kann.
War es nie. Dennoch braucht es in der Regel nur Sekunden, die Herkunft Ost oder West zu erkennen. Das ist auch so ein Phänomen: seit reichlich 20 Jahren wird geleugnet, dass Ost- und Westdeutsche von einem anderen Betriebssystem angetrieben werden. Hätte man sich den Unterschieden gestellt, die verschiedenen Wertesysteme erkannt, dann hätte man viele Fehler vermeiden können.
dafür haben sich hier die lebensbedingungen seit der wende so derartig verbessert
Meine Lebensbedingungen nicht. Ich finde in der Innenstadt keine Kunstausstellungen mehr (nicht zuletzt der Messehof war regelmäßig bespielt, aber auch die Leerfläche über dem Capitol etc.), ich muss die Filme, die ich sehen will, aus dem Netz beziehen, weil Luru, Cineding, Kinobar Prager Frühling die Lücken nicht füllen, die Camera Eutritzsch & Co. gerissen haben. Ich schätzte Engel als Theaterintendant und kann mit Hartmann wenig anfangen.
Ich sehe, dass beide Rathäuser, Thomas- und Nikolaikirche, Völkerschlachtdenkmal, Kroch- und Allianzhochhaus, Hauptbahnhof, Katharinenstraße, Petersstraße, Grimmaischer Steinweg usw. saniert wurden. Ich leugne nicht, dass Handlungsbedarf bestand. Ich bezweifle nur, dass es keine besseren Lösungen gegeben hätte.
Mich stört übrigens nicht, dass ca. alle 200 Meter eine Brache mit Aldi, Kaufland, Lidl, Netto, Netto mit Hund, Penny, Rewe usw. bebaut wurde und die Baumarktdichte keine Wünsche offen lässt. Ich hoffe, das spült der Stadt ordentlich Einnahmen in die Kasse, mit denen sie klug agiert. Mich stört, dass ich kein kluges Agieren erkennen kann. Haus Leipzig und Kulturbundhaus könnte man aktuell gern diskutieren. Postbahnhof oder Astoria usw.
Musste das Steigenberger wirklich in den Handelshof, womit sich das Verkehrsaufkommen wieder drastisch erhöht? Hätte man wirklich keine Lösung finden können, die das Astoria einbezieht? Muss man das Gästehaus am Park - nicht zuletzt zeitgeschichtlich bedeutend - wirklich verfallen lassen?