ÖV-Projekte: Tram, U-Bahn, S-Bahn, Bahn, Bus etc.

  • (....) Der 53er z.B. platzt zwischen Rotkreuzplatz und Hohenzollernplatz aus allen Nähten. Warum nicht verdichten? Warum keine neue Tramlinie vom Rotkreuzplatz über die Friedenheimer nach Laim? Dort wird doch einiges an neuen Verkehr entstehen. Aber wie lautet das Motto? "Da wart' ma mal dann schau ma mal!" :nono:


    Oder was ist mit der Tram Westtangente? Wann geht es da konkret voran? Gibt es Gutachten, wo steht die Planung?


    Da ich einige Jahre am Leonrodplatz gewohnt habe, kann ich bestätigen, dass die Querverbindungen mit dem 53er ein Problem sind, vor allem während der Hauptverkehrszeiten morgens und abends. Die Verbindung ins Zentrum mit der Tram 20/21 funktioniert dagegen reibungslos (dass nach 20:00 gnadenlos die Takte heruntergefahren werden ist ja ein anderes Problem). Eine U-Bahn für die Querverbindung finde ich allerdings auch etwas hochgegriffen. Die Tram über die Friedenheimer Brücke hinüber zum Rotkreuzplatz, Leonrodplatz und Münchner Freiheit halte ich dagegen für eine vernünftige Variante. Da der Autoverkehr in Zukunft zunehmend aus der Innenstadt verschwinden wird, zieht das Argument der FDP durch dichtere Tramtakte würden Kreuzungen lahmgelegt nicht wirklich.

  • Ja und auch das Argument mit der mangelnden Wirtschaftlichkeit will mir nicht einleuchten. Fahrts mal nach Augsburg, nicht nur ein schönes Rathaus sondern vor allem einen 5-Minuten-Takt gibt es dort Werktags bei der Tram. Laut Wikipedia immerhin auf einem Netz von 38,5 km Länge (Münchens Tramnetz 71 km). Und Augsburg ist eher als klamme "Arbeiterstadt" bekannt. Wenn die sich das also leisten können...
    wobei das mit der Tram ohnehin ein gutes Thema ist. Ich kenne die Relation nicht aber ich bin mir sicher für den Preis eines km U-Bahn erhält man einige km mehr Trambahn. Mit entsprechend langen Fahrzeugen (siehe wieder Augsburg, der dortige "Combino" ist knapp 50 m lang) und einem dichten Takt kann auch eine Trambahn sehr leistungsfähig sein und auf mancher Relation eine U-Bahn ersetzen. Zumal wenn der U-Bahn Takt alternativ bei 10 Minuten liegt. Dann hat man lieber eine Tram mit weniger Kapazität und geringeren Betriebskosten die dafür alle 5 Minuten vorfährt.

  • Ich glaube nicht, dass der ÖPNV in der nächsten Zeit dezentralisiert wird.
    Die Zentralisierung ist zwar das große Problem des ÖPNV, aber das ganze Ticketsystem beruht darauf:


    Wenn ein Pendler aus einem Vorort bzw. –bezirk öffentlich (S-Bahn, U-Bahn, Tram) zur Arbeit fährt, führt sein Weg fast unvermeidlich über die Altstadt. Die einzigen bestehenden Querverbindungen im ÖPNV sind Buslinien und werden deswegen hauptsächlich nur von den direkten Anwohnern genutzt. Diese Querverbindungen sind für die Pendler sowohl zeitlich als auch finanziell keine Alternative, da nach dem aktuellen Ticketsystem die inneren Ringe bei Wochen- bzw. Monatskarten für Pendler aus dem Umland mitberechnet werden.
    Hebt der MVV diese Zentralisierung jetzt, beispielsweise durch eine Ring-U-Bahn oder eine Trambahn Nordtangente, auf, müsste er sein gesamtes Ticketsystem umstellen. Durch direktere Verbindungen würden viele Pendler die Altstadt und die inneren Ringe umgehen und der MVV müsste deutliche Einkunftseinbüßen hinnehmen. Einkunftseinbüßen trotz Netzausbau sind unlukrativ!


    Meine These: So lange kein neues Ticketsystem eingeführt wird, wird sich der MVV gegen jegliche Dezentralisierung wehren und das erfolgreich. Die Kraft des Vetos des MVV sieht man ja beim Versuch ein Semesterticket einzuführen. :mad:


    Schade für München.

  • ^^


    Also wir bauen unser ÖPNV-Netz und Angebot nach unserem Tarifsystem? So ein Ansatz wäre ja mehr als lächerlich.. :lach:

  • Hm, ein "sternförmiges" Netz hat natürlich auch seine Vorteile. Es kommt insgesamt mit weniger Streckenkilometer aus. Freilich müssen die Knotenpunkte entsprechend dimensioniert sein. Darüber hinaus, bedenke zB dass die münchner U-Bahn außerordentlich flott unterwegs ist im Untergrund. Andere U-Bahnen wie jene in Berlin oder London schleichen im Vergleich regelrecht, da hilft keine noch so direkte Verbindung. Darüber hinaus hat sich die Metropolregion, wie das heute heißt, bzw. der Ballungsraum München ja von einem Kern heraus entwickelt. Zum Beispiel wurde das Umland an das prosperierende München angebunden und erst dadurch, das kann man sehr schön zB an der Einwohnerentwicklung der letzten Jahrzehnte ablesen, hat auch das Umland einen enormen Schub erhalten. Sprich: mit diesem Erfolg von S-Bahn/U-Bahn hat, gerade in den sehr autofixierten 70ern, einfach niemand gerechnet und damit die späteren Kapazitätsprobleme auch nicht "kommen sehen", geschweige denn dass soviele Leute ihr Auto stehen lassen würden und den ÖPNV gar als Hauptverkehrsmittel nutzen würden. Sonst hätte man sicherlich vom Anfang an anders geplant.

  • ^^


    Münchner Selbstbejubelung vom Feinsten! Man lobt Einzelprojekte in den Himmel, derweil sind nicht mal diese global gesehen Mittelmaß, vom ganzen Rest der Münchner Bautätigkeit ganz zu schweigen. Mittlerweile wird's einfach nur noch provinziell, wenn die SZ sich über die Münchenarchitektur auslässt.


    Trotzdem Danke für's finden, iconic!

  • Muss ich zustimmen Isek! Die SZ kannste als objektive Beobachterin glatt vergessen. Erhobener Zeigefinger und Selbstbeweihräucherung zeichnen die ehemals so großartige Zeitung aus. Naja, sitzt eben ne neue Journalistengeneration drin, die scheinbar München nie verlassen hat, es sei denn nach Italien :) und daher manglels Vergleiche nicht merkt, welches Mittelmaß da aufgeblasen wird zu Weltarchitektur.

  • Selbstbeweihräucherung? Ich höre Münchner eigentlich stets nur granteln - "nicht gemeckert ist genug gelobt" scheint das Motto zu sein. Wenn da einem mal was gefällt und er das auch sagt/schreibt wird er angegriffen..?! Ihr wollt doch umgekehrt auch dass man euch mit eurer Meinung ernst nimmt. Also ein biserl mehr "Fair-Play" bitte. :daumen: Ich hatte nie Verständnisprobleme bzgl dem Tarifsystem..

  • ^^


    Also das Tarifsystem ist im Vergleich schon kompliziert. Allein diese unterschiedliche Einteilung der Zonen zwischen den Einzelfahrkarten und Zeitfahrkarten (hier heißen sie Ringe)! Sinnlos wie sonst was.... Für Besucher die am Flughafen ankommen, sollte man Automaten aufstellen, bei denen man wirklich nur das Ziel anklicken muss und dann wir automatisch das günstigste Ticket ausgegeben.

  • bayer, du hattest wirklich nie Verständnisprobleme mit dem Tarifsystem? Gibs zu, du hast nen Diener (wahrscheinlich ein promovierter Systemanalytiker oder Chaosforscher), der für dich die Fahrkarten kauft, oder? ;)
    Im Ernst, wenn man ständig fährt, gewöhnt man sich dran und checkts vielleicht auch mal. Aber die Gäste der Stadt tun sich schwer, das beobachte ich immer wieder. Es würde sicher einfacher gehen, in Berlin z.B. klappts ja auch. Einzelfahrt (Zwei Stunden gültig, egal wie oft umgestiegen wird) oder Tageskarte (gut, die gibts hier auch). Aber diese "Zonen-Scheiße" mit ihren 16 Ringen ist ein Fall für eine Vereinfachung!

  • bayer: mit Selbstbeweihräucherung meinte ich den Stil der SZ. Sie beweihräuchert sich selbst als einziges ernstzunehmendes "Intellektuellenblatt". Wenn jemand Architektur schön findet - und da hast Du völlig recht - sollte man stets fair dagegen argumentieren, wenn man anderer Meinung ist.

  • Ach Isek, wir kommen wohl nie auf einen grünen Zweig ;)


    Ich sage solange die vorhandene Stammstrecke nicht endlich saniert ist braucht man gar nichts neues anfangen. Allein dass seit Jahren an den Untergrundbahnhöfen der Strammstrecke (I) die Deckenverkleidungen fehlen und dass das noch vorhandene Interiour den Charme von vor Jahrzehnten - inklusive Gebrauchsspuren von Jahrzehnten - verströmt...da wären Investitionen dringlicher. Gleiches gilt für viele S-Bahnhöfe an der Oberfläche. Die zur Verfügung stehenden Mittel sind begrenzt und sollten einfach erst einmal in das vorhandene Netz gesteckt werden. Mit der ein oder anderen Modernisierung kriegt man aus der vorhandenen Stammstrecke vielleicht noch mehr Verkehrsleistung raus.


  • Ich sage solange die vorhandene Stammstrecke nicht endlich saniert ist braucht man gar nichts neues anfangen...


    Den Beitrag hätte man so auch eins zu eins ins Frankfurt-Forum schreiben können :D
    Ich seh schon, eure S-Bahnhöfe sind genau im gleichen erbärmlichen Zustand wie bei uns... Wobei insbesondere die Geschichte mit den Deckenverkleidungen schon merkwürdig ist. Angefangen hats gegen 2006 am Hauptbahnhof, dann kamen irgendwann auch noch die anderen Stationen dazu. Grund war glaub irgendwas mit Brandschutz. Anfangs fand ichs ja gut, weil ich gehofft hab dass da möglichst bald Ersatz dran kommt. Die Paneelen waren erstens schon ganz schön versifft und zweitens kann ich mir eine deutlich ansprechendere Deckengestaltung vorstellen als dieses öde weiße Zeug. Naja, mittlerweile sind fast 4 Jahre vergangen und es hat sich rein gar nichts getan. Ob das überhaupt noch irgendwann mal was wird?

  • Man hört dass die Bahn angeblich bundesweit ein einheitliches Erscheinungsbild der S-Bahnhöfe umsetzen wolle... irgendwas scheint dabei nicht voran zu gehen.


    Besonders da die U-Bahn in München ja außerordentlich gut ausgebaut ist und sehr großzügige und schöne Stationen aufweist ist der Kontrast groß wenn man zwischen S-Bahn und U-Bahn umsteigt. Dazu modernisiert die MVG gerade sukzessive ihre Bahnhöfe, siehe die "neue" Münchner Freiheit. Die Bahnhöfe der S-Bahn Stammstrecke sind echt alles andere als ein Aushängeschild für München, wie ja im Übrigen der Hauptbahnhof selbst auch keines ist. Wird Zeit dass der Bund, als Eigentümer, der DB mal "auf die Füße tritt".