Hbf-Empfangsgebäude inkl. HH Arnulfstr. (69m) [im Bau]

  • @ Wagahai


    Ich plädiere auch für die Kombinationslösung. Dafür müsste doch noch eine Möglichkeit bestehen...


    münchner.

  • "Und: Was verstehst Du denn unter Münchner Architektur? Mir würde vielleicht gerade noch der Maximilianstil einfallen (der mir gut gefällt), ansonsten wüsste ich nicht, was man darunter verstehen könnte"


    Und rate mal von wem der stammt?:D


    Bei der Umgebung hatte ich die Bebbauung im Osten ganz vergessen: Justizpalast, Justizpalasterweiterung, Alter Botanischer Garten, Stachus - ganz ordentliche Bauten.
    Auch ich erwarte keine Komplettreko - Bürkleins Kolonnaden brauchen, wie ich ja bereits megrfach gesagt habe, nur 6 Meter tiefe, dazu die sechs Pavillons der Fassade, die beiden Flügelbauten die unter Denkmalschutz stehen und irgendwie die Integration der erhaltenen Bögen.


    Jai-C
    Es gibt einige Architekten die München entscheidend mit ihren Bauten geprägt haben (Klenze, Gärtner, Seidl, 2xFischer, Thiersch und Bürklein). Ein Bau Bürkleins würde so für Münchner Architektur stehen.

  • ich denke auch, dass für die ostfassade des hbf die würfel eher mehr als weniger gefallen sind. in münchen ist es ohnehin schwierig, die politik für alte architektur zu begeistern, der ob ude kriecht ja schon bei dem wörtchen "alt" schweissausbrüche (das mag u.a. auch an dem wörtchen "alt-ob" liegen). wenn ich mich recht erinnere, war der dr. gauweiler ein verfechter der alten bürkleinidee, aber selbst der konnte nich landen, keine chance.


    ein weiteres problem ist zudem auch, dass politiker oder, wie in diesem fall, die entscheider der bahn ständig dem druck ausgesetzt sind, sich modernistisch und zukunftsorientiert der öffentlichkeit darzustellen; und das ist durchaus verständlich.


    es kann sich also nur was ändern wenn die initiative von der basis ausgeht, und die basis sind eben die bürger selbst. selbst ein ob ude könnte sich einer breiten zustimmung zu einer "historischen" architektonischen lösung in der öffentlichkeit nicht widersetzen. dies kann aber eben nur durch eine organisierte "initiative" in die tat umgesetzt werden.

  • ^
    Ich muss hier (ausnahmsweise) xxfab vollkommen zustimmen - bzw. habe ja bereits ähnliches geschrieben. Eine Lobby für (Teil)Rekos wäre notwendig, die existiert aber nichteinmal in Ansätzen.


    Übrigens: Ich glaube insgeheim wissen viele Münchner, dass es mit der Architekturqualität in München nicht überall zum besten steht. Es dürfte den selbstherrlichen Eliten dieser Stadt aber schwerfallen sich einzugestehen dass Viertel wie die Bahnhofsgegend nach dem Krieg verhunzt wurden und im Prinzip eine großangelegte Umbauaktion fällig wäre.

  • Eines der Probleme ist meiner Ansicht nach die Bahnhofshalle, die die - pardon - scheußlichste Baracke ihrer Art ist, die ich kenne. Man stelle sich vor, der Bahnhof hätte, ähnlich wie die in Frankfurt oder Leipzig, eine großzügige Kuppelhalle. Die würde gleich ganz andere Bedingungen auch für das Eingangsgebäude setzen. Solange die Halle aber eine flache Kiste ist, ist die Versuchung groß, auch für das Hauptgebäude eine flache Kiste zu wählen.

  • Interessant, interessant.


    Also, einerseits soll die Bahn angeblich auf den modernen Touch getrimmt sein, merkt aber selber, dass es v.a. die alten klassischen Banhhöfe sind, die die Leute ansprechen. Andererseits argumentiert die Bahn aber im Fall von München damit, dass man ja gerne würde wenn nicht der Platz zu gering wäre. Bei einer Teilrekonstruktion (oder Kombilösung) wäre dies aber nicht der Fall.


    Es ist einfach beschämend wie die Bahn und die Stadt mit dem Thema umgegangen sind. Ich kann nur hoffen, dass das alte S...gesicht Ude endlich abtritt und einem schlagkräftigeren OB Platz macht.

  • Interessant ist, dass der derzeitige Bahnhof den Grundriss den alten Bahnhofes fast eins zu eins übernommen hat.
    An Stelle der Bürkleinfassade steht diese hässliche Fassade von 1960,
    an Stelle der Schalterhalle steht ein Notbau aus den 50ern (mit Bürkleinbögen),
    die Droschken (also Kutschenhöfe) existieren noch unbebaut (!),
    die Querrhalle hat noch die alte Ostwand und einige Bögen des Innenbaus,
    die Flügelbauten stehen noch (und dienen NICHT wie einst als Büros, sondern als Hotel => es wird hier auf Flächen für die Bahn verzichtet),
    an Stelle der vier schönen Gleishallen aus Eisen und Glas steht heute die würfelige Gleishalle mit den selben Ausmassen und Gleisen,
    an Stelle des Starnberger Flügelbahnhofes existiert ein akzeptabler Neubau von 1950 mit etwa den gleichen Ausmassen,
    der Holzkirchner Flügelbahnhof existiert nicht mehr


    Aussagen wie von der Thalgott, dass Bürkleinelemente aus Platzgründen nicht übernommen werden kann ist einfach lächerlich - eine Fassade kann man problemlos vorblenden.


    münchner
    Ude ist gegen Rekonstruktionen - aber von der Opposition höre ich ja auch nichts Positives in Sachen Architektur und Stadtplanung. Ausnahme ist nur manchmal Gauweiler.

  • Ich finde selbst die paar Bögen hässlich wie die Nacht. Gerade der Bürkleibau ist doch der schlimmste Teil des ganzen alten Bahnhofes. Wenn in 100 Jahren Berlin Marzahn mal aus Villen besteht, würde doch auch keiner auf die Idee kommen die Platten zu rekonstruieren. Wenn hässliche Sachen weg sind, dann soll man sie doch nicht zurückholen, nur weil sie alt sind. Ich kann an den alten Bögen einfach nichts finden. Und wenn die typisch für München sein sollen, dann mal gute Nacht. Ein Bau, der sich nicht besonders aus dem Fenster wagt, und her schlicht gehalten ist, kann die alten Gebäude am Bahnhofplatz besser zur Geltung bringen, als eine alte hässliche Fassade.

  • ^
    Ich glaube damit hast Du Dich endgültig unmöglich gemacht. Sorry, aber der Kommentar spottet jeder Beschreibung...


    münchner.

  • Also der Zweck meines Beitrags war eigentlich nicht, ein allgemeines Genörgel anzustimmen, sondern darauf hinzuweisen, daß man beim Thema Bahnhofsneubau die Halle mitdenken sollte. Man stelle sich vor, die jetzige Pappkartion-Überdachung würde durch drei weit geschwungene, hohe Hallen ersetzt. Die würden dann sofort auch Einfluß auf die Gestaltungsüberlegungen für das Hauptgebäude haben. Das Ergebnis wären möglicherweise weniger langweilige Entwürfe. Der Lehrter Bahnhof in Berlin könnte da Anregungen bieten.

  • Tut mir auch Leid, wenn dir meine Ansichten nicht passen, aber wenn ich etwas nicht schön finde kann ich das ja wohl sagen.
    Was findest du an dem Bürklein Bau so schön? Die Stimmung die er verbreitet? Proportionen, den Stil,.....
    Ich würde es ehrlich gerne wissen. Aber wenn es nur dein subjektiver Geschmack ist, dann must du mir auch das Recht lassen, meinen eigenen Geschmack zu haben. Ich sage ja niemandem, was er schön zu finden hat, aber ich kenne eine ganze Menge alter Bahnhöfe, die die meisten Menschen als schöner empfinden würden als den in München.
    Ich habe leider nur ein Foto des alten Braunschweiger Bahnhofs. Den finde ich hübsch, und bin ganz froh, dass er nicht zerstört wurde.

  • Ernst - Im Prinzip ist die Gestalt der Halle für die Außenwirkung des Bahnhofs nahezu irrelevant. Der Bahnhof ist von drei Seiten mit Gebäuden umgeben - im Stadtraum fällt die Halle eigentlich nur wenig auf. Der wirklich repräsentative Teil des Bahnhofs ist die Fassade zum Bahnhofvorplatz hin, um die sich hier alles dreht. Soweit ich weiß steht die Halle des Münchner Bahnhofs übrigens unter Denkmalschutz.


    münchner - Dvorak formuliert das ziemlich drastisch, aber es ist kaum zu leugnen dass die Meinungen zum alten Hbf-Bau stark auseinander gehen. Und das hat IMO wenig mit einer Alt Contra Modern-Debatte zu tun... gegen die Bahnhofsgebäude in anderen Städten (Leipzig, Frankfurt, Hamburg...) kommt der alte Bürklein-Bau schlichtweg nicht an. Aber natürlich ist auch das Geschmacksache.

  • Zur Diskussion noch einige Bilder:
    Ich glaube wir hatten in diesem Thread noch keine Farbbilder des alten Bahnhofes. Diese sind aber in meinen Augen sehr wichtig, da hier der Eindruck des Bahnhofes sehr deutlich wird, seine warme, ja italienisch wirkende Farbgebung. Das Bild ist nur eine Zeichnung (von der ersten Bauphase, als man in München noch mit 5 Gleisen ausgekommen ist), eigentlich müsste es ja auch Farbaufnahmen geben (z.B. von Mussolinis Besuchen bei Hitler) aber bislang habe ich noch keine gefunden:

    einen ähnlichen Eindruck gibt vielleicht noch die - ebenfalls im Krieg beschädigte - Basilika St. Bonifaz, in der König Ludwig I. begraben liegt. Erbaut wurde sie von Georg Friedrich Ziebland, der u.a. auch das Haus der Antikensammlungen am Königsplatz erbaute. Die Basilia liegt in der Nähe des Bahnhofes, nur durch Alten Botanischen Garten und Lenbachviertel getrennt.

    Und nun noch einige Plattenbau... ähh Bürkleinbauten, alle hässlich wie die Nacht mit hässlichen Fassaden, die alle wie Fabriken ausschauen (tut mir leid;) :(
    Das Maximilianeum:

    Die Regierung von Oberbayern:

    Weiteres Gebäude in der Maximilianstrasse:

    Ein Krankenhaus Bürkleins zwischen Stachus und Sendlinger Tor:

  • Vielen Dank für die vielen tollen Bilder.


    Dvorak, @ Jai-C
    Und Sorry wegen meiner leicht vergriffenen Wortwahl. Mit liegt das Thema einfach sehr am Herzen. Ich werde die nächsten Wochen noch Bestandssicherung am Hauptbahnhof betreiben, da ja leider zu befürchten ist, dass die wenigen Reste des Bürkleinbaus und der Querhalle bald abgrissen werden.


    münchner.

  • Noch eine Anmerkung zum Gebäude der Regierung von Oberbayern. Die Zierelemente am Dach sind erst seit ein paar Monaten wieder am Bauwerk montiert. Nach dem Weltkrieg waren sie nicht mehr berücksichtigt worden. Dies geht konform mit den Ziergittern auf dem Neuen Rathaus am Marienplatz, die im Rahmen eines anderen Threads bereist erwähnt wurden. Beide Beispiele zeigen, dass wenige Zierelemente eine enormen Effekt auf den Gesamteindruck eines Gebäudes haben können. Wenn das doch endlich die Stadtplaner kapieren würden anstelle z.T. vergewaltigte und stark vereinfachte Restbauten als Rekonstruktionen zu bezeichnen.


    münchner.

  • PaBr
    Danke auch von mir für die klasse Bilder. Die Post/Telekom in der Sonnenstraße gehört zu meinen Lieblingsgebäuden in München. Aber irgendwie nähern wir uns langsam aber sicher der off-topic-Grenze.


    Das historische Bild erinnert mich von der Form her ein bisschen an den Nyugati Palyaudvar (Westbahnhof) in Budapest, natürlich ist dieser um einiges großstädtischer und richtiger dimensioniert als der eher brav-kleinstädtische Bürkleinbau.


    (Sorry, selber off topic, aber geil ist ja auch der Keleti Palyaudvar (Ostbahnhof).)

  • Klasse Bilder. Den alten Bürkleinbau empfinde ich aber trotz des Farbbildes zumindest im Vergleich mit anderen deutschen Bahnhöfen jetzt nicht unbedingt als herrausragend. Die Fassade an sich ist nicht schlecht. Wirkt irgendwie als wäre das Bild im Osten der USA gemacht worden. Aber das Gebäude vermittelt nicht unbedingt den Eindruck dass es sich dabei um einen der bedeutendsten Bahnhöfe Europas handelt. Bischen mehr Größe würde da meine Meinung vielleicht ändern. Wobei die aktuellen Entwürfe sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Vor allem stört mich, dass der Kontrast zu den noch erhaltenen Gebäuden im Umfeld viel zu groß ist.
    Am besten wärs wohl gewesen wenn Patzschke die Neubauplanung übernommen hätte...

  • Muenchner
    Ich denke Herrn Kronawitter waere die richtige Adresse fuer deine Kritik :), bei allen Entscheidungstraegern sind die Wuerfel wohl gefallen. Dass 2006 damit noch angefangen wird, halte ich aber fuer unwahrscheinlich....Noch steht ja noch nicht einmal fest, was gebaut wird.


    Eine Kombinationsloesung kann ich mir nicht vorstellen, da die geplante Hoehe fuer den Neubau die alte Fassade weit ueberragen wuerde und somit ein total unproportioniertes Bild machen wuerde.



    PS: Top ist es, wenn man ein paar Tage nicht da ist und mehrere Seiten Thread nachlesen muss :)