U5: Verlängerungen Freiham - Taufkirchen // Neugestaltung Abschnitt Süd

  • Dass U-Bahnbau sehr teuer ist, ist aber eigentlich keine wirklich neue Erkenntnis. Die hohen Kosten unhinterfragt auf Ineffizienz kommunaler Planung zurückzuführen, erscheint mir genauso gewagt wie die Annahme, private Bauherren würden preisgünstiger bauen, und auch noch Ingenieurbauwerke mit einer technischen Lebensdauer von 100 Jahren. Gibts dafür irgendeinen validen Beleg?


    Genaueres zu den Kosten und ihrer Entwicklung seit dem Vorplanungsbeschluss von 2015 steht in der

    30-seitigen Beschlussvorlage20-26 / V 04966.

  • Ein privatwirtschaftliches Modell beim U-Bahn Bau kann ich mir auch nicht so recht vorstellen. Gut möglich, dass Abstimmung / Organisation etwas straffer gelingen, aber schon bei der finanziellen Vorteilhaftigkeit für den Investor, der rechtlichen Ausgestaltung schweben bei mir einige Fragezeichen im Kopf. Was bei vergleichsweise "einfachen" Kulturbauten (Volkstheater, Gasteig etc.) gut funktionieren kann, halte ich bei kilometerlangen Tunneln quer durch öffentliche und private Flächen, ohne wirklich Ahnung zu haben und nur aus meiner Laiensicht heraus, für höchst zweifelhaft.


    Die Gesamtkosten des U-Bahn-Baus sind für Kommunen alleine kaum zu stemmen, aber in Relation zu anderen Investitionsposten des Bundes und der Länder, unseres BIPs etc. sind sie doch gering - nur die Prioritäten bei der Mittelzuweisung müssten sich mehr in Richtung ÖPNV verschieben und ich bin jetzt mal zuversichtlich, dass die neue Bundesregierung hier entsprechende Weichen stellt.


    Weiß jemand, wo genau im Januar der Baubeginn erfolgt? Laimer Platz?

  • Laut verlinkter Beschlussvorlage beginnt der Bau im Baulos 77 (Laimer Platz <> Station Willibaldstraße, also in der Gotthardstraße mit der Fällung von über 380 Bäumen und Sträuchern. Da der Tunnelbau in offener Bauweise (Deckelbauweise) zwischen Schlitzwänden erfolgt, müssen alle Leitungen aus dem Baufeld raus und an den Rand bzw. in Parallelstraßen; ab Oktober 2022 Herstellung der Ersatzkanäle, direkt im Anschluss Beginn der Schlitzwände.

  • Warum das so teuer ist, leuchtet mir nicht ein. Meine Vermutung ist, dass extrem ineffizient vom Staat gebaut wird. Was wäre eigentlich hier andere, privatwirtschaftliche Modelle zu probieren? Kennt jemand solche in anderen Städten? Also zb, dass eine Baufirma in Eigenverantwortung baut und später den Tunnel wartet, während die Stadt Miete zahlt mit Übertragung des Eingetums nach 20 oder 30 Jahren?

    Nein, ist gegeben vom Marktniveau. Selbst jede kleine Aufschlussbohrung kostet heute das Doppelte wie noch vor 7-8 Jahren. Dazu kommen teils erhebliche Mehraufwendungen für die Umsetzung von Maßnahmen u.a. für den Brandschutz, Evakuierungskonzepten, Grundwasserschutz, Baumschutz usw.

    Das Bauen in Deutschland ist teuer geworden und wird nochmal deutlich teurer, was Teil der politischen Entscheidung ist.

  • Seite 11 ff der oben verlinkten Vorlage gibt recht genau Auskunft über die Preissteigerungen seit 2015, demnach ist der Baupreisindex seit 2015 um 35% gestiegen.

  • ^^

    Egal welche Kosten. Das Geld ist fast das geringste Problem. Wichtig wäre ein konsequenzes Festhalten an den langläufigen Entscheidungen der Gesellschaft hin zu einer Stärkung des schienengebundenen ÖVs. Die größten Herausforderungen sind die Knappheit von Knowhow in Verbindung mit den personellen Ressourcen derartige Planungen im Bausektor überhaupt noch in Deutschland machen zu können. Nicht vergessen und unabhängig von den Kostensteigerungen ist der "Bauingenieur" bezogen auf die Vergütung ohne Übertreibung deutlich hinter allen anderen Ingenieurbereichen. Am Ende entscheiden hier Ingenieure über 1 Mrd. Euro, welche selbst egal ob auf Seiten der Baufirmen (dort etwas besser) oder auf Seiten des Bauherren / Staat im Schnitt zwischen 50 T und 80 T Euro pro Jahr brutto verdienen. Das ist in vielen anderen Branchen Techniker-Niveau.

  • Ich packe das mal hier hinein, dann ist alles zur U5 in einem Strang.

    Revitalisierung / Generalsanierung U5-Süd

    Die vier Stationen zwischen Innsbrucker Ring und Neuperlach Süd, also die frühen Bahnhöfe der U5 aus den 80ern, sollen im Rahmen der anstehenden Generalsanierung ein neues Erscheinungsbild erhalten. Westlich des Innsbrucker Rings sind sie damals bereits individuell gestaltet worden.


    Übergeordnetes Konzept:


    Michaelibad



    Neuperlach Zentrum




    Quiddestraße



    Therese-Giehse-Allee



    https://www.allmannwappner.com…76/revitalisierung-u5-sud

  • Die SZ weiß nun ein paar Zahlen zur Finanzierung der U5 Verlängerung nach Pasing:


    Gesamtkosten Laimer Platz - Pasing: 988 Millionen Euro

    Davon förderfähig: 889 Millionen Euro

    Förderung Bund: 666 Millionen Euro

    Förderung Land: 133 Millionen Euro

    verbleibender Anteil Stadt: 189 Millionen Euro


    Zwischen 2028 und 2030 soll der Abschnitt fertigstellt sein. Direkt im Anschluss soll die weitere ca. 5 km lange Verlängerung nach Freiham erfolgen, Mitte der 30er Jahre deren Fertigstellung.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…ng-1.5686040?reduced=true

  • schon krass, wie billig hier die Stadt zu einer derart leistungsfähigen ÖV-Erweiterung kommt. Der Realisierungszeitraum ist für mich aber dennoch ein Rätsel. Im Prinzip war Baubeginn vor 1 Jahr und jetzt soll es nochmal 8 Jahre dauern? Da stimmt es hinten und vorne nicht mehr.

  • ^

    Isek: Habe ich mir auch gedacht, die Fördersummen sind schon krass. Zum Zeitraum: Was wurde denn bislang gemacht? Bäume gefällt? Jetzt Kanalbau? Bei dem Tempo wäre das U- und S-Bahn System für Olympia 72 heute noch nicht fertig... ich wüsste allerdings auch nicht woran es liegt, du hast da sicher mehr Einblicke (an den Krisen 2022 kann es kaum liegen, die Bauzeit wurde ja schon in der Planungsphase 2020 mit 6-8 Jahren kalkuliert).

  • Es laufen bereits Spezialtiefbauarbeiten. Das sind quasi keine Vorarbeiten mehr.


    Gründe?

    Irres Bauregelwerk

    Immense Anforderungen

    Geringe Kompetenz des Bauherrs

    Defizite in der Planung

    Geringe Motivation


    Gründe der Gründe?

    Personalressourcen, mit Abstand am schlechtesten bezahlter Ingenieurberuf

    Politische oft ideologisch geprägte Vorgaben

    Unnötige Rivalität zwischen Baufirmen und Büros

  • ^^

    Es gab mit dem ehem. U-Bahn Referat eine gewisse Kontinuität. Dieses ist aber mit der Auflösung unter der Ära Ude komplett verloren gegangen. Heute sind Stellen beim Staat als Ingenieur eher die letzte Wahl.

  • U5 Verlängerung Freiham


    Nachdem der Stadtrat letzte Woche grünes Licht für das Vorhaltebauwerk der U9 unter dem HBF gegeben hat, gibt er jetzt 100 Millionen Euro für ein Vorhaltebauwerk der U5 in Freiham frei. Denn noch kann dort auf der grünen Wiese gebaut werden ohne neue Straßen wieder aufreißen zu müssen.

    Bis 2026 soll die Station fertiggestellt sein, dafür werden u.a. 15 neue Stellen im Baureferat geschaffen.

    Die SPD spricht jetzt davon, die U5 müsse bis Anfang der 30er Jahre nach Freiham fahren, nicht erst Mitte der 30er (siehe oben). Naja mal sehen...


    https://www.sueddeutsche.de/mu…am-1.5710667?reduced=true

  • ^^ Die grobe Richtung stimmt. Der Bagger werkelt aber südlich der temporären Straße. Das U-Bahn Bauwerk wird nördlich davon entstehen. Dort ist der Oberboden bereits abgeschoben.

  • U5 Verlängerung Ottobrunn


    Laut AZ wird der Landkreis 23 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um im Rahmen des jetzt anstehenden Neubaus des U-Bahn-Betriebshofs Neuperlach Süd ein Vorhaltebauwerk für die spätere U5 Verlängerung nach Neubiberg oder Ottobrunn realisieren zu können.

    Entsprechend der neuen Förderkritierien würde der Bund 75 %, das Land 15 % der Kosten von bis zu 700 Millionen Euro für die Verlängerung tragen.


    https://www.abendzeitung-muenc…aengert-werden-art-885503

  • Die Verlängerung der U5 bis Pasing wird mit rund 1,3 Milliarden Euro deutlich teurer. Der Bauausschuss hat die Bauausführung sowie die vorrätige Errichtung eines 94 Millionen Euro teuren Rohbaus für einen künftigen U-Bahnhof in Freiham genehmigt.


    Artikel SZ vom 05.12.2023