Winterdienst in München - zwischen Spardiktat und Effekthascherei

  • Winterdienst in München - zwischen Spardiktat und Effekthascherei

    Unser Winterdienst ist entweder kaputt gespart worden oder er will einfach nicht. Ich habe gerade die Route Westend - Untermenzing und zurück hinter mir. Auf der etwa 1 Stunde dauernden Fahrt ist mir kein einziges Räumfahrzeug aufgefallen. Nicht einmal die wichtigsten Straßen Münchens sind frei. Es hat den Anschein, dass auf den Straßen, die ich befahren habe, heute noch gar kein Fahrzeug den Schnee auf die Seite geschoben hat. So wird der Schnee auf den Fahrbahnen entweder festgefahren oder verwandelt sich in ecklige braune Brühe.


    Was mich schon wundert, dass hier nicht auch Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei intervenieren. Ich selbst bin eine ganze Zeit hinter der Notrettung gefahren, die selbst nicht schneller als 30 km/h unterwegs war. Der arme Patient!


    Dabei kann ich mich noch gut erinnern, dass vor Jahren noch konsequent alle Straßen, in denen Busverkehr läuft recht fix freigeräumt wurden. Anscheinend hat nun auch die MVG nichts mehr zu melden.


    Was man dafür zu Hauf sieht sind die kleinen Gehwegräumfahrzeuge, die in den Innenstadtvierteln den Schnee weniger wegräumen, als dass sie ihn festfahren und dadurch eher noch rutschiger machen. Drinnen sitzen meist 2 Bedienstete der Stadtreinigung, die ihren ängslichen Blicken zu urteilen so gar nicht mit dem deutschen Winter klar zu kommen scheinen. Aber die können eben auch nur so doof sein, wie deren münchnerische Vorgesetzte. Dieses Spazierenfahren der Traktoren ist für mich reinste Effekthascherei und ein Absitzen von Überstunden mit satten Feiertags- und Nachtzuschlag. Auch wenn es sich hart anhört: Die Leute müssen raus mit Schaufel! Dann ist in nur einer Stunde so viel erreicht, wie in einer ganzen Schicht Traktorspazierenfahren.


    Das was hinten aus diesen Gehwegräumtraktoren rauskommt hat auch nichts mehr mit dem gewaschenen sauberen Brechkorn 2/4 aus Granit der Vergangenheit gemeinsam. Zum Teil schaut das Zeugs aus wie banaler ungewaschener Breckkies, der sich so richtig an den Schuhsohlen festsetzt und dadurch in kürzesteter Zeit Hauseingänge, Wohnungen und Geschäfte verdreckt. Schon mal heute Bus gefahren? Unglaublich, die machen sich mit dem Dreck den kompletten Innenraum kaputt. Von den mechanischen Teilen und deren Verschleiß will ich gar nicht reden!

  • Am Freitag wurde seltsamerweise sehr gut geräumt, da bin ich bis Oberschleißheim geradelt und hab mich gewundert wie frei selbst der Olympiapark war. Sonntags waren dann unmotivierte Schlamper unterwegs, die z.B. in der Schwere-Reiter-Straße den Radlweg so verunstaltet haben, dass man auf dem Gehweg fahren musste, sehr unschön.
    Naja und was heute los ist, das frage ich mich auch. Das war grad eine dermaßen heftige Rutscherei auf den Straßen, dass ich mir überlege morgen zum Mittagessen mit der U-Bahn zu fahren und das mache ich echt nur bei ausgeprägten Katastrophenverhältnissen.


    Die können doch froh sein, dass es in den letzten Jahren kaum mehr geschneit hat in München, ist da ein funktionierender Winterdienst (der auch Radlwege berücksichtigt) an den paar Schneetagen wirklich zuviel verlangt?


    PS:
    In kleineren, hügeligen Städten wie Freising ist es noch viel, viel schlimmer bei glatten Verhältnissen. Da gibt es immer wieder schwere Unfälle, wenn ein Fahrzeug in eine Kreuzung reinschlittert.
    Da hat auch das Rote Kreuz regelmäßig versucht Spikesreifen für die Notarztfahrzeuge zu bekommen, ohne Erfolg.
    Im Vergleich dazu ist die Situation im flachen München noch sehr entspannt.

  • Den Eindruck dass gestern nicht geräumt wurde, kann ich bestätigen. Im gesamten östlichen Bogenhausen keine einzige Straße!
    Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es gestern sehr viel und mit starkem Wind verbunden runterkam, ich selbst musste gestern auch fünf, sechs mal Schneeräumen, jeweils 10min danach hat man nicht mehr gemerkt, dass vorher geräumt wurde.


    Am Sonntag in den Bergen fängt ein Auto kurz vor mir an eine 270 Grad Drehung zu vollziehen, beinahe wäre es einen Abhang hinunter gerutscht. So viel zu den (leider nicht gesetzlich nötigen) Spikes. Manche scheinen noch Sommerreifen drauf zu haben:nono:

  • Ich muss Isek aber recht geben, dass gestern kein einziges Räumfahrzeug auf den Straßen zu sehen war, wohingegen ich am Freitag etliche gesehen habe.
    Daher ist keinesfalls nur der Wind schuld, von dem ich am frühen Abend beim Fahren nicht viel gemerkt habe.
    Eher glaube ich, dass bei der Verwaltung entschieden wurde aufgrund von Personalmangel die Schichten anders einzuteilen als es aufgrund der Situation sinnvoll gewesen wäre.
    Spikesreifen gibt es jetzt übrigens als Prototyp mit ausfahrbarem Stift-Profil, obgleich ich dies in einer Großstadt für völlig verzichtbar halte, zumndest wenn der Winterdienst normal funktioniert.

  • Heute Morgen um 5:30 wurde das erste mal die Kazmairstraße und Trappentreustraße geräumt (Bus 52 /63, Feuerwache 3). Man sieht am Straßenrand ganz genau, ob die Straße schon wenigstens einmal geräumt wurde oder nicht. Selbst die Landsbergerstraße wurde in vielen Teilen bis jetzt noch nicht geräumt. Dagegen sind die privaten Winterdienste echt zuverlässig. Hier im Viertel an der Nimmerfallstraße in Neu-Pasing wird ständig geräumt. Auch der Lidlparkplatz ist gut frei! Nur die Stadt mit ihren winterängstlichen Mitarbeitern aus dem Südland träumt weiter: "Ah, der Schnee wird scho' z'am g'fahrn!" oder "Morg'n tauts eh wieder weg!"

  • Gleiches Bild überall wo ich diese Nacht so unterwegs war.
    Die öffentlichen Gehwege sind von einer eisglatten, festgepressten Schneeschicht bedeckt wo das bisserl Splitt kaum hilft, während in Privatgeländen und vor Haustüren penibel bis runter zum Asphalt geräumt wurde.


    Aber als ich vorgestern mal so ein Spielzeugmobil von der Stadt auf dem Gehweg an der Ludwigstraße gesehen habe, wurde mir auch klar, dass man so keinen Blumentopf gewinnt.
    Warum wartet nicht wie früher an zentralen Plätzen ein stinknormaler LKW oder Bus, der dann Studenten für 10 Euro die Stunde mitnimmt, die die Wege mit Schneeschaufeln frei machen? Das wäre hundert Mal effizienter als diese unmotivierten Deppen (entschuldigung, aber so wirkt das), die mehr den Fußgängern im Weg stehen als irgendwas Gutes zu bewirken.
    Und die richtigen Räumfahrzeuge mit ausgebildeter Mannschaft, die räumen leider alles von der Straße direkt auf den Radlweg, was man auch in der Ludwigstraße sehr schön beobachten konnte.


    Das wirkt alles total unprofessionell und unmotiviert, wie man es halt von der Stadtverwaltung gewohnt ist, vom Winterdienst allerdings bisher nicht! Gab es hier organisatorische Veränderungen, die diese Verschlechterung erklären?

  • Also bei mir Thalkirchnerstr. Ecke Waltherstr. war geräumt. Diese kleinen Räumfahrzeuge hört man so ab halb 6 5 rum.

  • Den schlechten Winterdienst gibt es doch auch schon seit Jahren. Schuld sind primär diese kleinen Räumfahrzeuge, die praktisch total ungeeinet sind und nur dem Personal zur Bequemlichkeit dient. Darin kann man sich wunderbar im Warmen verstecken und Effekthascherei betreiben. Gestern habe ich am Dom ein so ein 2er Team im Traktor beobachtet, wie sie mit dem Traktor versuchten einen kleinen Zugang freizuräumen. Derart peinliche Aktion, dass es selbst den letzen Touristentrotteln aufgefallen sein muss. Das Resultat war eben, dass der zu räumende Schneehaufen unkontrolliert verteilt wurde und zu festem und glattem Schnee zusammengedrückt wurde. Die zwei unfähigen Mitarbeiter der Stadtreinigung haben sich dabei prächtig unterhalten und der Beifahrer hat auf dem Smartphone rumgespielt. Insgesamt haben die so 10 Minuten hilflos herumrangiert, Lärm produziert, Fußgänger genervt und Treibstoff verbraucht. Komplett sinnlose Aktion! Dabei wäre der Zugang mit 2 Mann auf 10 Minuten per Hand geräumt.


    Ich kann aber auch die Mitarbeiter verstehen. Die hätten ja dank irren Mieten in München keinen Cent weniger, würden sie sich in die soziale Hängematte legen. Wieviel müsste da ein Bedienster etwa mit Frau und 2 Kindern bekommen, dass er sich effektiv vom Harz4 Fall in München abhebt? 4000 brutto? 4500 brutto? und selbst dann bleibt sein Leben noch weit unter einem selbstbestimmten Niveau. Wohneigentum wird ohnehin nie möglich sein. Also lieber Harz4 pelzen oder in einfacher Arbeit sich ausruhen, etwas Schwarzarbeit und sobald wie möglich zurück nach Bosnien, Marokko oder in die Türkei.

  • Ich sach ja, Studenten für 10 Euro die Stunde mit der Schaufel durch die Straßen kutschieren, so wie es vor der Zeit der vollständigen Motorisierung der Stadt auch war.
    Und die freuen sich definitiv über den Zugewinn, denn die können sich nicht so einfach in die soziale Hängematte legen!
    Warum macht man das nicht, wenn die neuen Methoden ganz offensichtlich nicht funktionieren und blos Lärm sowie Abgase produzieren?

  • Aber genau die 10 Euro sind für die meisten Menschen in München überhaupt nicht mehr lohnend (= kein Mehrwert gegenüber Harz4). Da bekommste maximal Migranten, die schlecht bzw gar kein Deutsch können. Studenten arbeiten meist ab 15 Euro im Catering. In der Gastro sind je nach Trinkgeld auch 25 - 30 Euro pro Stunde drin. Nahezu ähnliches Lohnniveau (15 - 20 Euro pro Stunde) gilt für Assistenz in Kanzleien, der Werbebranche oder bei BMW, Linde und Co. Selbst Lidl / Aldi zahlt zum Schachteln in München 12 Euro die Stunde, was wirklich primitivste Arbeit für jeden noch so minderbemittelten Migranten ist. Die Arbeit ist zudem kein Vergleich zu Schneeräumen im kalten Dreck.

  • Raumfahrzeuge als falsch verstandener Fortschrittsglaube

    Insgesamt haben die so 10 Minuten hilflos herumrangiert, Lärm produziert, Fußgänger genervt und Treibstoff verbraucht. Komplett sinnlose Aktion! Dabei wäre der Zugang mit 2 Mann auf 10 Minuten per Hand geräumt.


    Klingt nach Realsatire und hört sich eins zu eins an wie die Laubbläser, die den Besen / Rechen erfolgreich verdrängt haben. Somit wird besonders Staub sowie stinkende Abgase durch die Gegend gepustet und penetranter Lärm verursacht. Eine absolute Zurückentwicklung, da nichtmal Kosten spart, sondern neue produziert. Es ist nicht nur ein falsch verstandener Fortschrittsglaube bei den Ämtern, sondern eine Abwertung von jahrzehntelang Bewährtem ("wir machen nicht alles besser, aber alles anders"), die kurzsichtige Controller erfolgreich durchgesetzt haben.


    Ausgaben für Benzin, Wartung, Lagerung und Einkauf, der in diese Geräte (d.h. Laubbläser, Mini-Raumfahrzeuge) einfließt, könnte man sich locker einsparen und wieder auf manuelle Arbeit umsteigen. Stattdessen sollte man mehr Personal einstellen und in Auftausalz-Reserven investieren. Das hat jahrzehntelang so funktioniert und würde sogar dem Prinzip des Spardiktats gehorchen.

  • Diese kleinen Räumfahrzeuge habe ihren Sinn. Die braucht man für die Gehwege. Hab die mal in einem Winter nachts am Goetheplatz gesehn. Wie Ameisen kamen die in einer 8er oder 10er Kolonne an. Dann ab Goetheplatz verteilten sie sich mehr oder weniger zeitgleich auf die verschiedenen Strassen/ bzw. Gehwege. Das war so um 5.Uhr iwann rum.

  • Die Frage ist nicht "entweder..oder", sondern "sowohl..als auch".


    Raumfahrzeuge sind keine Allzweck-Lösung, sondern höchstens für gezielte Einsätze nützlich (d.h. wichtige Plätze, Fußgängerzonen, Haltestellenbereiche von Bus und Straßenbahnen). Die Maschinen sind als "One Size Fits All"-Maßnahme hingegen völlig ungeeignet.


    Für kleine, überschaubare Einsätze, die mit Schaufeln deutlich effektiver wären, gibt es für die Räumfahrzeuge schlicht keinen Bedarf. Die teure Anschaffung, Wartung und Betrieb der Maschinen steht dann in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen.

  • Zum Räumdienst noch, der Winter ist ja noch nicht vorbei. :)


    Bekanntlich sind die verschiedenen Straßen oder Plätze in mehrere Kategorien eingeteilt, so das es durchaus in Ordnung ist wenn das eine schneller geht und an anderen Stellen Stundenlang kein Räumfahrzeug zu sehen ist.
    Der Aktuelle Verkehr oder die Tageszeit spielt aber auch eine große Rolle, manchmal dauert dann das Räumen länger.
    Nicht außergewöhnlich in Ulm, an der Donau wird um 6 Uhr früh der Geh-Radweg geräumt und in der Stadt liegt noch auf den meisten Straßen und Wegen der Schnee.


    Im Grunde wird in Deutschland aber seit einigen Jahren immer weniger gestreut, geräumt eigentlich nur noch unter Tage und von ca 20 Uhr bis Morgens um 8 werden nur noch Haupt- Durchgangsstraßen gefahren.


    Zur Räumung mit diesen kleinen Traktoren.
    Es gab in vergangenen Zeiten noch diese kleinen Merc Unimogs die auf Geh-Radwegen unterwegs waren, aber auch an größeren Kreuzungen, dies sind aber jetzt so gewachsen das damit auf Wegen und engen Straßen nicht geräumt werden kann. Aber auch in Fußgängerzonen und an verschiedenen Plätzen kann mit großen Geräten nicht gefahren werden.


    Nun haben wir Heute diese kleinen Kommunal Traktoren, die der eine oder andere auch für Unsinn hält, aber auf jeden Fall besser für den Räumdienst geeignet ist als alles andere. Klein sehr wendig, einfach zu bedienen und in der
    Anschaffung und im Unterhalt viel günstiger. In der anderen Jahreszeit auch auf Grund ihres geringen Gewichts sehr gut zu gebrauchen in der Natur, oder in größeren Parks, also gewiss nicht Unnötig oder Überflüssig.
    In den meisten Gemeinden oder Städten sind sie das ganze Jahr im Einsatz und wenn es nur das Rasen mähen auf einer Spielwiese ist.


    Zur Räumung mit der Schaufel von Hand werden wir bei uns niemand finden,
    dazu sind wir Deutschen nicht zu erreichen, auch nicht für 15 Euro pro Stunde. Das ist nicht gut fürs Kreutz. :Nieder:
    Das machen dann wieder Menschen aus Polen oder dem Balkan über Menschenhändler und andere Ausbeuter, so wie bei Erdbeeren und Traubenlese.


    Auf Privaten Wegen und Plätzen, Parks oder Gewerbeparkplätzen ist es anders, dort schlagen sich genügend Kleinunternehmer die im Winter wenig Arbeit haben mit Ihren Picis um das räumen. Da ist gut zu verdienen. :lach:


    Flitzertreff zur Kaffeepause am Schaidplatz, einmal waren es doch glatt 19 Stück.


    Bei Siemens an der Neuen Verwaltung ist es wieder anders, dort schuften 2 Personen 6 Stunden mit der Schaufel. Ich hatte extra einen gefragt.
    Kein Geld für kleines Gerät. :Nieder:

  • Ich finde es gibt eigentlich keine schönere Arbeit im Freien als Schneeräumen. Bei nassem Schnee allerdings auch wenig anstrengenderes. Bei dem vielen Schnee nach Weihnachten war ich an zwei Tagen jeweils 2stu. am Stück beschäfigt, macht zwar viel Spaß aber danach ist man geschafft. Als Student würd ich das sofort machen, noch dazu wenn man gute 10 Euro die Stunde verdient.

  • ^
    "... keine schönere Arbeit ... gute 10 €/h [in München!] "


    Der war gut! Mach' das mal in der Kälte mehrere Stunden am Stück und mehrere Tage hintereinander, dann werden dir 10 €/h als lächerlich wenig vorkommen. Und für 2 h macht diese Arbeit niemand (man berücksichtige auch den Aufwand & die Zeit für Anfahrt etc).
    Viele Studenten sind auch auf regelmäßige Einkünfte in einer bestimmten Höhe angewiesen (in MUC sicherlich mehr als in anderen Städten), die sich nun mal nur durch geregelte Arbeit ergeben und nicht durch Jobs wie Schneeschippen. Die Verdienstmöglichkeiten und die Tätigkeiten in anderen Branchen sind attraktiver.

    2 Mal editiert, zuletzt von merlinammain () aus folgendem Grund: Entschärft ...

  • Ich finde es gibt eigentlich keine schönere Arbeit im Freien als Schneeräumen. Bei nassem Schnee allerdings auch wenig anstrengenderes. Bei dem vielen Schnee nach Weihnachten war ich an zwei Tagen jeweils 2stu. am Stück beschäfigt, macht zwar viel Spaß aber danach ist man geschafft. Als Student würd ich das sofort machen, noch dazu wenn man gute 10 Euro die Stunde verdient.


    Ich mag auch Schneeräumen. Aber als Verdienstmöglichkeit sind 10 Euro für Studenten viel zu wenig. Ich kenne eigentlich keinen in meinem Nicht-Migranten-Bekanntenkreis, der unter 20 - 25 Euro in der Stunde in München arbeitet. Sei es Taxifahrer oder Gastro. Noch vor einem Jahr hat mich meine Schwester sowas von fertig gemacht, als sie erfahren hat, dass ich für "nur" 15 Euro im Catering gearbeitet habe. Die macht seit Jahren Gastro und arbeitet nicht unter 25 Euro pro Stunde. In ihrer besten Arbeit (zentrales Cafe in der Samstagsschicht) hat sie im Schnitt zwischen 30 und 40 Euro pro Stunde. Als Studentenjob hat sie als Texterin bei einer Werbeagentur 35 Euro die Stunde. Gleiche Bandbreite gilt für Studenten, die in Anwaltskanzleien Büroarbeit machen. Das nette bei diesen Jobs ist obendrein, dass man praktisch nichts an Steuern abführt. Meist wird ein 450 Euro Job angemeldet - der Rest ist Trinkgeld oder wird schwarz ausgezahlt. Menschen die so Arbeiten kommen in München auch ohne berufliche Qualifikation locker auf 4000 Euro netto pro Monat. Ein guter Pizzabäcker geht in München (zwar bei einer 6 Tage Woche a 12 Stunden Schicht) nicht unter 5000 - 6000 Euro Cash nach Hause. Das auch zu der Frage, warum München gerade diese Menschen anzieht wie ein Magnet!


    Dagegen ist mein Ingenieurgehalt beim Staat mit 2600 netto bei im Schnit 50 Stunden pro Woche nur Taschengeld. :D

  • merlinammain:


    Mach' das mal in der Kälte mehrere Stunden am Stück und mehrere Tage hintereinander


    Hab ich auch schon gemacht. Wenn man entsprechend angezogen ist, macht auch die Kälte nichts, im Gegenteil beim Schneeräumen wird einem sehr schnell warm.


    Viele Studenten sind auch auf regelmäßige Einkünfte in einer bestimmten Höhe angewiesen


    Ich glaube es ist offensichtlich, dass diese Arbeit natürlich nicht eine geregelte Arbeit ersetzen kann. Muss sie auch gar nicht. Der Markt für Gelegenheits-, Kurzzeitjobs ist riesig. Viele Studenten suchen eine einfache, ungebundene Arbeit um ihr Taschengeld ein wenig aufzubessern. Nicht um damit ihre Miete bezahlen zu können. Dafür reicht der Lohn auch bei 15 Euro die Stunde nicht.


    Die Verdienstmöglichkeiten und die Tätigkeiten in anderen Branchen sind attraktiver.


    Mag sein. Zumindest für mich wäre es ein toller Studentenjob gewesen, auch für 10 Euro die Stunde.


    Der war gut!


    Schon Wahnsinn was heute alles für lächerlich befunden wird :lach:


  • Mag sein. Zumindest für mich wäre es ein toller Studentenjob gewesen, auch für 10 Euro die Stunde.


    Wann war das? 1990? Wirklich im Ernst: Bei 10 Euro die Stunde schaut dich in München jeder, der einigermaßen gerade pinkeln kann, schräg an. Auch zurecht, wenn man betrachtet, in welchem Stil hier Vermögen geschaffen wird. Sei es in bestimmten Boom-Branchen oder einfach nur stillschweigend durch Wertsteigerung der Immobilien.




    Schon Wahnsinn was heute alles für lächerlich befunden wird :lach:


    Du hast doch selber Grund und Boden in München. Ist ja ehrenhaft, dass du auch für 10 Euro pro Stunde arbeiten würdest. Realistisch ist es aber nicht.


    Erst gestern war ich mit meiner Frau bei einer ihrer Freundinnen, die aus Polen vor 5 Jahren zugewandert ist (Sprachkenntnisse Deutsch vielleicht auf B2 Niveau, sonst vielleicht noch MS-Office Kenntnisse). Die arbeitet jetzt bei einem Dienstleister für BMW als Bürokraft und hat als Teilzeitjob bei 28 Stunden pro Woche und schäffelt 2500 Euro auf die Hand!


    Ein pensionierter Arbeitskollege hat mich zum Jahreswechsel angerufen und mir freudig mitgeteilt, dass er jetzt für sein Grundstück (ca. 2000 qm) zwischen Aubing und Lochham mit Quadratmeterpreisen von 1.500 Euro rechnen kann. Er will das dieses Jahr und nächstes Jahr zu Geld machen und sich eine "moderne" Stadtwohnung kaufen. Den Rest will er in Gold anlegen. Oder aber er spekuliert auf 3-4 kleinere Wohnungen in München :D


    Unglaublich! München ist eine Gelddruckmaschine. Vom Pizzabäcker bis zum Immobilienbesitzer schöpft jeder ab was er kann!

  • Die 10 Euro waren doch jetzt nur um mal eine Zahl zu nennen, hängt euch doch daran nicht so auf ;)
    Wir haben als Studenten im Umland für nicht studienfachbezogene Nebenjobs übrigens anfangs auch "nur" 12 Euro pro Stunde bekommen und das ist noch keine 10 Jahre her und wir hätten es finanziell gar nicht nötig gehabt zu arbeiten.
    Von daher bin ich mir sicher, dass man problemlos Leute findet die für verhältnismäßig wenig Entlohnung Schnee schippen, dann lass es meinetwegen in der heutigen Zeit 15 oder 17 Euro pro Stunde sein.
    Ist ja schön wenn man irgendwo 25-30 Euro bekommen kann, die Regel ist das bei vergleichbaren Gelegenheitsjobs aber ganz und gar nicht.
    So wie hier mancher über die eigene finanzielle Situation klagt, kann ich mir sogar vorstellen dass einige Festangestellte nach Feierabend gerne ein Zubrot in dieser Höhe abgreifen würden.
    Das wäre allemal für die Stadt günstiger, gründlicher und umweltschonender als was da mit den lärmenden, dieselbetriebenen Mini-Fahrzeugen getrieben wird. Für den ersten Durchgang bei viel Neuschnee mag so ein Fahrzeug noch sinnvoll und effektiv sein, aber danach verursacht es eigentlich nur noch eine ungewollte Komprimierung des Schnees, weshalb wir selbst am heutigen Tag noch in München überall Eisplatten auf den Geh- und Radwegen vorfinden.