Zoom Berlin - ehem. Aschinger-Haus

  • ^Also ich habe in den vergangenen 20 Jahren etwa 30 B-Pläne in allen Innenstadtbezirken begleitet und kann grob sagen, dass sich die Dauer von der Absicht bis zur Baugenehmigung grob verdoppelt hat. Mein schnellster B-Plan waren 18 Monate, der längste 9 Jahre.


    Das beginnt nun schon damit, dass z.B. die Bauämter in Pankow und Kreuzberg-Friedrichshain die öffentlichen Sprechzeiten schlicht abgeschafft haben. Nur noch gegen Termin nach Anmeldung via Email. Dann kömmen die politischen Fragen usw. usf....

  • Konstantin
    Von der Berliner Bauordnung hast du schon mal etwas gehört oder gelesen? Schon allein beim Brandschutz wirds dann komplizierter.


    Bato, der Brandschutz ist doch nun wirklich nicht schuld daran, dass B-Pläne in Berlin so lange dauern. Da sind die Vorschriften klar und nachdem die Behörden den Brandschutz nicht mehr prüfen sondern diese Aufgabe an die BS-Prüfer abwälzen (was das bauen nicht billiger macht) ist das einfach zu bewerkstelligen.


    Entscheident bei einem B-Plan sind doch die politische notwendigen Mehrheiten zur Aufstellung eines B-Planes inkl. Ablasshandel, die umfassende Ämterbeteiligung, die ineffiziente Bürgerbeteiligung und die sich durch die Rechtsprechung ständig ändernden Rahmenbedingungen für den Umgang mit Altlasten und Schall. Da nimmt jeder Investor lieber 2/3 der errichtbaren Fläche nach § 34 BauGB als auf Mehrfläche in 5 Jahren zu hoffen.


    Die Unberechenbarkeit der Berliner Politik und die Ineffizient der Verwaltung ist ein wesentlicher Standortnachteil Berlins.


    In anderen Städten wie Potsdam, München, Dresden, Hamburg etc. ist das deutlich besser. Das liegt auch daran, dass in diese Städte echte Kommunen sind und die Früchte ihrer Baugenehmigungen (Anteile an Lohn-, Einkommens- und der Gewerbesteuer) behalten dürfen wären die Berliner Bezirke davon keinen Cent sehen.

  • ^
    Ich habe geschrieben, dass die Vorschriften für den Hochhausbau die Planungen verkomplizieren und als "ein" Beispiel Brandschutzvorschriften genannt. Ist halt so, kann ich auch nichts dafür.


    Zu den politischen Spielchen kann ich nichts sagen, kann mir aber vorstellen, dass es bereits im Vorfeld Abstimmungen und Verhandlungen geben kann die die Festsetzung eines B-Plans für einen bauwilligen Investor beschleunigen. Apropos "beschleunigen"; wäre hier nicht gar ein beschleunigtes B-Planverfahren gem. § 13a BauGB möglich? Das Projekt würde schließlich die Innenentwicklung der City West durch Nachverdichtung voran treiben.


    Zoofenster + Concorde sind fertig, Upper West im Bau, das Philips Hochhaus darf verunstaltet werden, nur das Kudamm Karree bereitet Probleme (Zukunft der Bühnen, untätiger Investor). Habe jetzt nicht unbedingt den Eindruck, dass Bezirk und Senat den (Um)Bau von Hochhäusern in der City West großartig blockieren würden.
    So wie Hines sich bisher verhält, scheinen die einfach kein Interesse an einem Hochhaus zu haben (siehe Artikel).

  • Seh es mal so Batō, dafür, dass Berlin immerhin fast 3,5 Mio. Einwohner hat und nach wie vor auf so einer enormen Hype-Welle schwimmt und die Bauzinsen historisch niedrig sind, dafür wird fast schon "erbärmlich" wenig in die Höhe gebaut. Da wird in Frankfurt derzeit sehr viel mehr angepackt. Was keine Kritik an Frankfurt ist, ich gönn Mainhattan die einzigartige Skyline von Herzen, aber das zeigt, was möglich ist; trotz - wie wir immer wieder im Forum lesen können - durchaus auch "eigensinniger" Politik, die am Main immer wieder gerne die Höhenflüge bremst.


    Und die Revitalisierung eines jahrzehntealten kleinen Highrise ist jetzt auch nicht so besonders erwähnenswert. Wenn ich mir da nur mal die Pläne anschaue, die in den 90ern für den Alex gehegt wurden - dass daraus nie was wurde, da hat in meinen Augen der Staat in Berlin einen ganz großen Anteil. Und ja, ich bin da auch dünnhäutig und ungeduldig, weil du halt echt als interessierter Bürger das Gefühl hast, dass es in Berlin wirklich an allen Ecken solche Probleme gibt und alle immer nur mit den Schultern zucken und sich durchwurschteln. Gäbs für verpasste Chancen eine Auszeichnung, dann wäre Berlin für den alljährlichen Hauptgewinn im "Dauerabo" gebucht. Das ärgert mich richtig, gerade hier wäre ein Hochhaus richtig spitze gewesen.

  • ^^ Natürlich das "beschleunigte" Verfahren (welch' Euphemismus), das ist zeitlich schon eingepreist. Wie lange, Bato, haben denn die B-Plan-Verfahren für das Waldorf Astoria und das Upper West gedauert? Viele, viele Jahre! Das Philips-Hochhaus ist eine Fassaden"sanierung", da brauchts kein Baurecht - nicht alles durcheinanderschmeissen.

  • @ Eisber
    Mit dem Blick auf die Einwohnerzahl machst du es aber auch sehr einfach. Zudem wird in Berlin durchaus auch so Einiges in die Höhe gebaut (siehe letztes Update im Hochhaus reloaded Thread), es sind nur leider keine Highrises > 150 Meter dabei (abgesehen vom Estrel-Projekt). Dagegen boomt der Bau von Gebäuden unterhalb der Hochhausmarke. In Berlin verschwinden gerade rasant viele Brachflächen in der Innenstadt.
    Das Thema Alex ist nochmal etwas spezieller.


    @ Konstantin
    Und das hat nicht zufällig auch sehr viel mit Finanzierungsproblemen seitens der Investoren zu tun gehabt?

  • ^Was haben denn B-Planreife und Finanierungsfrage miteinander zu tun. Wenn die Baugenhmigung vorliegt und nicht mit dem Bau begonnen (was es ja auch gibt) kannst Du das den Investoren vorwerfen. Aber bis dahin ist doch die Genhmigungsbehörde am Zug und macht Aufstellungsbeschluß, Ämterbeteiligung, öff. Auslegung, Änderung, nochmalige Ämterbeteiligung, nochmalige öff. Auslegung, Abwägung, Festsetzung, Baugenehmigung. Es kommt mir fast so vor als willst Du hier die anerkannt katastrophalste Genehmigungspolitik ganz Deutschlands auch noch rechtfertigen.


    Mal ein kleines Beispiel aus jüngerer Zeit.

  • ^
    Also wenn du mir jetzt noch nachweist, dass der Senat bei den Hochhausprojekten am Breitscheidplatz nicht stets im Sinne des Investors die Genehmigungsverfahren planungstechnisch begleitet hat (schließlich wurde Frau Profé seinerzeit sogar die Zuständigkeit hierfür entzogen, das denkmalgeschützte Schimmelpfenghaus verlor diesen Status) dann geb ich dir ein grünes Karmapünktchen.


    Btw, google doch gleich mal noch nach "Vorhabenbezogener Bebauungsplan".


    Ich glaube Senat und Bezirk sind was die City West angeht regelrecht hochhausgeil (sorry für den Gossenslang) und würden hier am liebsten gleich das nächste Projekt mit anschieben. Schade, dass der Investor nicht mitspielt...


    Zum leider gescheiterten Edel Projekt kann ich nicht viel sagen. Außer den Aussagen eines verärgerten Investor kann ich dem Abendblatt-Artikel allerdings auch wenig Erhellendes entnehmen. Komischerweise laufen die anderen Projekte in der Europacity relativ problemlos.

  • ^ich denke was Konstantin vermisst, weswegen er auch seine konkrente Erfahrungen geschildert hat, ist nicht punktuelles Engagement für einzelne Projekte bzw. von einzelnen Verantwortlichen. Sondern dass die mit den ganzen Prozedere befassten Stellen offenbar einfach komplett überlastet sind ("Also ich habe in den vergangenen 20 Jahren etwa 30 B-Pläne in allen Innenstadtbezirken begleitet und kann grob sagen, dass sich die Dauer von der Absicht bis zur Baugenehmigung grob verdoppelt hat." - Konstantin korrigiert mich bitte, wenn ich das vollkommen falsch interpretiere).


    Und gerade hier am Personal zu sparen ist absurd, ein Geschäftsmann würde als aller letztes bei der Abteilung streichen, die "Neukundenakquise" betreibt. Berlin braucht Investitionen, bei allen staatlichen Stellen die im Zusammenhang mit Investitionen stehen muss einfach Tempo und Servicegedanke im Mittelpunkt stehen. Letztlich ist ja die vermeintliche Ersparnis eh eine Milchmädchenrechnung. Wenn ein Bauvorhaben X bei der Verwaltung eine Stundenzahl Y vom Antrag bis zur Baugenehmigung in Anspruch nimmt, dann ist diese Stundenzahl - damit die stundenbezogenen Personalkosten - immer gleich groß. Egal wie lange die Zeitdauer Z ist, wie der Vorgang in der Verwaltung benötigt. Die Verwaltungskosten sind immer die selben, nur dem Investor kosten Verzögerungen Geld bzw. verhindern Investitionen eben auch einfach mal. Das muss uns doch aufrütteln.

  • ^ja, die Vereinbarung ist geil. Wenn die Bezirke die Soll-Bearbeitungszeit von drei Monaten aus der BauO Bln nur um 100 Prozent überschreiten (6 Monate) bekommen sie einen Bonus von 500 Euro pro Bauantrag (nicht pro Wohnung). Das wird richtig Schwung in die Sache bringen....

  • Wie der Tagesspiegel meldet ist die erste Runde des Architekten-Wettbewerbs rum. Es gab 2 Sieger: Axthelm & Rolvien und Hascher Jehle Architektur. Die Entwürfe müssten aber nochmal überarbeitet werden da sie die zulässigen Höhe gem. B-Plan überschreiten. Ein Termin für das nächste Jurytreffen gibt es noch nicht. Auch mit R. Lüscher werde man die Entwürfe noch besprechen.


    Artikel Tagesspiegel

  • Das Aschinger-Haus ist unbestritten ein ziemlicher Schandfleck - besonders nach außen hin wegen der völlig missratenen Fassade und der oft schmuddeligen und vermüllten Passage, nicht wegen Uhses Sexshop. Der Laden ist aufgeräumter und wesentlich sauberer als manch Lebensmittelmarkt den ich kenne (schon mal im Kaisers an der Heinrich-Heine-Straße gewesen? Blargh.). Ich find auch nichts verwerflich daran dort einen Sexshop zu haben, gibts schließlich mittlerweile in jedem etwas größeren Berliner Bahnhof auch.


    Die anderen... ähm... "Lichtspielhäuser" oder was auch immer sind da schon wesentlich abweisender meiner Meinung nach. Nicht das ich unbedingt sehen will was sich genau dort abspielt, aber die Fassaden sind halt maximal verrammelt und gehören schon deshalb nicht unbedingt in diese Lage.


    Und warum nicht an dieser Stelle höher bauen als der B-Plan vorsieht? Bietet sich doch mehr als nur an bei der Nachbarschaft. Hoffentlich kommt es so!


    PS: Das Bild im Tagesspiegel. Die Passage habe ich selten so leer und sauber gesehen. Ist der Fotograf direkt nach der BSR dort gewesen? ;)

  • Schade dass Beathe Uhse vom Zoo weg soll. Damit verliert der Bahnhof Zoo für mich wirklich an Attraktivität.:mad:


    Fährst du etwa extra von Nürnberg nach Berlin um dort in den Beate Uhse zu gehen ;)

  • könnte man aber auch erstmal abwarten
    Genau. Abreißen von bereits Gebautem geht schließlich hinterher auch noch. Notfalls eben eine hohe Strafe zahlen. Tolle Planung. ;)

  • ^^ Hab ich doch *so* gar nicht gesagt! Man kann doch vor Baubeginn erstmal in einen Dialog mit den Nachbarn treten, oder ist das (neuerdings) verboten?