S21-Grundsatzdiskussion: Into Darkness

  • Wagahai: natürlich zweifle ich Infrastrukturprojekte nicht an, das absolute Gegenteil ist der Fall aber, ob nun die rund 10Mrd. welche in den ganzen S21/NBS-Komplex gesteckt (ich vermeide mal ganz explizit den Ausdruck "versenkt" ;)) untern Strich lohnenswert investiert wurden oder ob andere Optionen, welche auch immer, nicht vielleicht sinnvoller gewesen wären steht natürlich schon zur Debatte.
    Und ich frage mich ernsthaft, inwiefern S21/NBS zum Erhalt des Status "Geberland" beitragen soll, ansatzweise kann ich das nur am entstehenden Verkehrsknoten am Flughafen erkennen.

  • hans.maulwurf
    das absolute Gegenteil ist der Fall aber, ob nun die rund 10Mrd. welche in den ganzen S21/NBS-Komplex gesteckt (ich vermeide mal ganz explizit den Ausdruck "versenkt" )
    Richtiger wäre wohl verbuddelt bzw. tiefer gelegt ;)


    untern Strich lohnenswert investiert wurden
    Projekt läuft ja noch ein paar Jahre und ist vom Effekt mindestens auf mehrere Jahrzehnte ausgelegt. Findest Du es da nicht ein wenig voreilig, hier bereits a priori Schlüsse zu ziehen? Zum volkswirtschaftlichen Nutzen das zum Thema schon gefühlt 999mal zitierte und in den letzten sechs Jahren nach meiner Kenntnis von keinem bisher wissenschaftlich bestrittene gar widerlegte Gutachten des Karlsruher Profs hier. Für fundierte Gegenrechnungen bin ich aber jederzeit offen.


    oder ob andere Optionen, welche auch immer
    Nein, es ist doch gerade entscheidend, welche. Welche langfristig angelegten Megaprojekte sind denn so viel wichtiger als S21/NBS und warum? Warum sind diese dann aber nicht - statt S21/NBS - beschlossen und umgesetzt worden?


    nicht vielleicht sinnvoller gewesen wären
    vielleicht reicht nicht, das kann nämlich jeder immer sagen.


    steht natürlich schon zur Debatte.
    Sehe ich so nicht, natürlich natürlich schon gar nicht, und noch weniger, seitdem entschieden und auch gebaut wird. Wenn Du aber plötzlich doch noch eine bessere Idee hast, wie man auf andere Weise den Schienenverkehr in BW - unter Abbruch von S21 gepaart mit Mrd. von Schadenersatzforderungen- grundsätzlich neu ordnen, finanzieren und alsbald in Betrieb nehmen kann - ich bin da durchaus gespannt. Oder war mit "Debatte" etwas anderes (was wäre wenn...) gemeint?


    Und ich frage mich ernsthaft, inwiefern S21/NBS zum Erhalt des Status "Geberland" beitragen soll, ansatzweise kann ich das nur am entstehenden Verkehrsknoten am Flughafen erkennen.
    Habe ich das geschrieben :confused:


    Am Statuts BWs als "Geberland" wird sich auch im 66. Jahr des Dauerspendierens und auch in weiterer naher Zukunft nicht viel ändern, genauso wenig wie Berlin weitere Jahrzehnte Nehmerland sein wird, mit oder ohne S21/NBS und anderen wichtigen Infrastrukturprojekten, die in BW als einer der großen Wirtschaftsmotoren aber natürlich gut angelegt sind. Frage ist nur, wieviel weniger BW dann abgeben muss, wenn die augenscheinlich überforderte und teils marode Verkehrsinfrastruktur (insbesondere Fernstraßen, Schienenverkehr) die eigentlich mögliche Wirtschaftskraft im Land immer mehr abwürgt, und Unternehmen sinnvoller Weise nicht mehr in ihre Standorte investieren können als sie eigentlich wollten.


    Der Verkehrsknoten für die bevölkerungs- und erfolgreiche Filderregion an Flughafen/Messe war im Übrigen für mich schon immer der entscheidende Vorteil von S21 gegenüber allen anderen Alternativen. Cheers.

  • Für fundierte Gegenrechnungen bin ich aber jederzeit offen.


    Wo sind die 5000 Arbeitsplätze? Allein dadurch ist die Studie obsolet. Zum volkswirtschaftlichen Nutzen siehe auch meine Antwort in #392

  • ^ Nichts ist richtiger, als die Studie, die das Ergebnis ihrer Auftraggeber aufzeigt.

  • Wo sind die 5000 Arbeitsplätze? Allein dadurch ist die Studie obsolet.


    Ja, die 5.000 Mann sind wirklich stark übertrieben. Die würden sich ja gegenseitig auf die Füße treten. Der Grube hat einen Plan gemalt, der Herr Herrenknecht hat dann diese Maschinen gebaut, dann gibts noch eine Handvoll Leute, die damit rund um die Uhr 60 km durch die Berge graben (OK, paar Kilomer mehr - wegen der NBS) und dann noch den einen oder anderen Helfer, der den Beton für diese komischen Tübbinge anrührt. Und die teilen sich dann das viele Geld anstatt es den griechischen Rentnern zu geben. Pfui.

  • Wagahai:
    Habe ich das geschrieben?
    Frage ist, ob auch verstanden und anerkannt wird, dass wichtige Infrastrukturverbesserungen im Südwesten erheblich dazu beitragen werden, Hilfsbedürftige wie Griechenland oder Berlin weiterhin großzügig unterstützen zu können
    Bei so einem Kommentar im S21-Thread irgendwie schon, oder nicht?


    Vom Projektabbruch rede ich seit dem Umgraben des Schlossgartens zwischen Planetarium, Biergarten und Bahnhof, dem Aus für die Röhre sowie dem Teilabriss von Bonatzbau/Bahndirektion übrigens nicht mehr.


    Der Verkehrsknoten für die bevölkerungs- und erfolgreiche Filderregion an Flughafen/Messe war im Übrigen für mich schon immer der entscheidende Vorteil von S21 gegenüber allen anderen Alternativen. Cheers.
    Cheers! Darauf trinken wir einen :cheers:

  • ...

    :lol: Und nicht zu vergessen die gefühlt 1000 S21-Gegner, die immer noch Tag und Nacht Meldungen setzieren, an Gegengutachten feilen, den Kopfbahnhof umplanen oder Unwirtschaftlichkeitsberechnungen anstellen.

  • ^^ das heisst ihr versucht es mit polemik statt mit argumenten ;), wo sind denn nun die 5000 arbeitsplätze und warum ist die volkswirtschaftliche studie immer noch zutreffend obwohl sich inzwischen die projektkosten verdoppelt haben?

  • Naja, relativ unböse Polemik immerhin.
    Die Antwort zu Deiner Frage hat der Oberlehrer doch längst angedeutet.
    Anderer Ansatz: Nimm die Gesamtkosten und frag Dich, ob das alles nur in Schienen- und Betonmaterial oder nicht doch zu erheblichen Teilen in Arbeit (Planung, Prüfen, Bauen, Kontrolle, ...) sowie die schon angesprochenen Vorleistungen (Herstellung TBMs, Tübbinge, Reisekosten, ...) wandert.

  • Ende 2011 ging allein die Deutsche Baustoffindustrie von 1.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen aus, in der Bauindustrie wurden 4.200 zusätzliche Arbeitsplätze erwartet. Ich gehe davon aus, dass alle sonstigen Industrien und Diestleister zusammen genommen bereits heute weit mehr als nur 5.000 Arbeitsplätze entstanden sind. Vielleicht findet sich ja im Netz noch die eine oder andere halbwegs aktuelle Studie.


    Quelle:
    http://www.iste.de/presse/pres…5.000_neue_arbeitsplaetze


    Ohlsen
    Wenn die Projektkosten gestiegen sind, impliziert das - ohne Volkswirtschaftler zu sein - m.E. tendenziell, dass noch mehr Arbeitsplätze nötig werden, um zusätzlich entstehende Aufgaben bewältigen zu können.


  • Wenn die Projektkosten gestiegen sind, impliziert das - ohne Volkswirtschaftler zu sein - m.E. tendenziell, dass noch mehr Arbeitsplätze nötig werden, um zusätzlich entstehende Aufgaben bewältigen zu können.


    das kann sein muss aber nicht. Implizit bedingt sich das nicht. Meine Frage ging auch eher in die Richtung wenn die Projektkosten sich verdoppeln und ein Projekt vor der Kostenverdopplung einen Kosten-Nutzen Faktor von 1,1 hatte kann man durchaus anzweifeln dass der Kosten-Nutzen nach der Verdopplung immernoch bei 1,1 liegt.

  • Klar, aber da sind mir die Arbeitsplätze doch wichtiger.


    Außerdem ist die klassische Verkehrs-Kosten-Nutzen-Rechnung bei einem solchen Megaprojekt, bei dem letztlich die gesamte Stadt und die Region verkehrlich und städtebaulich ev. Jahrhunderte profitieren werden, im Grunde untauglich.

  • Eher peinlich-banale Reflexionen, und die Überheblichkeit des Autors gegenüber seinen Kollegen lässt (leider wie so oft) tief blicken.


    Architektonisch gilt für mich jedenfalls: Weniger LRO-Stangenware für die City wäre besser für Stuggis Zukunft.

  • freut mich ja das noch jemand diese Betonwurst mit Lichtaugen missfällt. Aber meines Wissens saß dieser Herr im Entscheidungsgremium, insofern ist dieser Stimmungswandel (wobei er ja schon seit längerem am maulen ist) scho a bissle armselig.

  • Naja, auf den Erfolg des Weltarchitekten Ingenhoven ist glaube ich so manch anderer auch neidisch (Ostertag, Conrad, Pätzold...), da kann man es einem Arno Lederer vielleicht auch nicht zu sehr verübeln.


    Ich finde das Design des Tiefbahnhofs jedenfalls sehr gelungen (Bonatzkasten hätte ich nicht gebraucht), und damit bin ich offenbar nicht der einzige.

  • Architektur ist größtenteils eine Vorliebensfrage. Wäre die Tiefbahnhofalle höher, breiter und wirklich komplett unter der Erde hätte ich mich gut damit arrangieren können. Klar, geht nicht, insofern bin ich doch reichlich gespannt wie die "Weltarchitektur" wirkt, vor allem mit knapp 2m Körpergröße.


    Aber gut, ich wohne ja nicht in dem Ding. Gibt ja dann in Zukunft genug Ausgänge aus dem Teil ;)
    Die Gesamtinfrastruktur sollte halt nicht nur SimCity funktionieren, und menschliche Abgründe nicht in einer Katastrophe enden.


    Das 3D-Filmchen schon geschaut, Wagahai?

  • ^^ wagahai in deiner aufzählung vermisse ich noch weitere architekten und bauingenieure die alle neidisch sind auf den welterfolg von ingenhoven.


    ab wieviel fachpersonal ist kritik am ingenhovschen meisterwerk wohl legitim :confused:

  • Ich mache für Dich ne Liste, wenn ich wieder vom Urlaub zurück bin. Nimm das Leben doch nicht immer allzu ernst, smile, my friend : )

  • Wirklich schlecht ist der Lederer-Beitrag nicht, wichtige Punkte werden angesprochen. Gab schon deutlich Peinlicheres aus der Zunft.