Nbger Zentrum: Sebalder und Lorenzer Altstadt

  • exakt das meine ich auch.


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    Die Dachgauben sind eine echte Frechheit. Angeblich hat sie sogar der lokale Denkmalschutz so ... angeregt, denn der Bauherr wollte sie tatsächlich ursprünglich so errichten wie auf der oben gezeigten Visualisierung. Wenn das stimmt, aber auch wenn das nicht stimmt, ist eine entsprechend vom Denkmalschutz gedeckte Änderung, die so ein Ergebnis produziert, eigentlich ein Skandal. Denn wenn man schon dieses jahrhundertealte Haus saniert, und im Innern schon nichts mehr Originales enthalten ist, sollte man doch wenigens auf eine tradierte äußere Erscheinung Wert legen. Immerhin hätte man den Vorzustand als Vorbild nehmen sollen, anstatt hier irgendwas modisches hinzu zu erfinden:


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    Ich frage mich jetzt auch, wieso man die anderen Fenster so unpassend mit Sprossen versehen hat, und nicht ebenfalls in der Mode unserer Zeit sprossenlos gestaltet hat. Die Nürnberger Denkmalschutzpraxis ist ein riesiges baukulturelles Problem, und wohl auch Ursache dafür, dass es ein Korrektiv wie die Altstadtfreunde braucht, und dass sie so gedeihlich wirken können. Aber das wird im Rathaus nicht begriffen.

  • Ah, dass der Denkmalschutz hier seine Finger im Spiel hatte wusste ich nicht. Bei meinen Eltern im Ort sollte einmal die Apsis einer neugotischen Kirche im historischen Stil erweitert werden, und das Denkmalamt schlug auch stattdessen ein Stahlmonster vor, wogegen dann aber Protest aus der Bevölkerung kam. Ende vom Lied war dass garnichts gebaut wurde. Also kein ungewöhnlicher Vorgang.

    Der Grundgedanke dass man alle Zeitschichten eines Gebäudes ablesen können muss ist ja durchaus nachvollziehbar. Aber wenn man dadurch das Gebäude so verunstaltet dass man den ursprünglichen Eindruck komplett zerstört... ist das der Sache auch nicht dienlich, zumal wie von dir erwähnt sehr inkosequent.

    Insgesamt macht der Denkmalschutz hier einen sehr technokratischen und praxisfernen Eindruck.

  • Hier stimmt halt etwas nicht. Wenn der Denkmalschutz greift, dann bedeutet das im Grunde ein Veränderungsverbot für das Bauwerk, um seine Erscheinung so zu erhalten, dass seine künstlerische, historische, gesellschaftliche oder baulich-substanzielle Bedeutung ablesbar bleibt. In meinen Augen schließt das modernistische Zutaten aus, weil sie in keinen der genannten Kontexte passen.

    Anders als nicht-denkmalgeschützte Bauwerke, die stets von den Nutzern und Eigentümern nach Belieben und Geschmack den aktuellen Erfordernissen angepasst und umgebaut werden dürfen, wodurch auch bedeutsame sogenannte "Zeitschichten" entstehen. Der Denkmalschutz sollte als Träger von Verantwortung genau das eben ausschließen finde ich. Neue Zeitschichten hinzufügen innerhalb der Denkmaleigenschaft - wozu dann der Denkmalschutz? Hier am Beispiel des ehem. Dominikanerklosters agiert aber nun der Denkmalschutz genau so wie ein normaler Bauherr, vor dessen Attitüden der Denkmalschutz das Bauwerk eigentlich schützen soll. Damit hat er sich gestalterisch und geschmacklich dergestalt eingemischt, dass eine neue "Zeitschicht" hinzugefügt wurde, die eigentlich gar nicht vorgesehen und notwendig war. Eigentlich ist der Denkmalschutz damit obsolet geworden.

  • Brand im Gasthaus "Zur Schranke"


    Heute morgen hat es einen zunächst leichten Brand am Tiergärtnertorplatz gegeben:


    https://www.nordbayern.de/regi…rst-unbewohnbar-1.9909589


    Wie Nordbayern nun berichtet hat die jüngst durchgeführte energetische Sanierung die Brandlöschung stark erschwert, da zunächst viele Lagen Dämmstoffe durchdrungen werden mussten, um an den Brandherd zu gelangen. Ih hoffe dennoch dass des wichtige Gasthaus bald wieder eröffnet werden kann, ggfls mit einem besseren Brandschutzkonzept. Immerhin: Zu Schaden kam niemand.


    Ich habe nur ein hier bereits gezeigtes Bild aus der Umbauzeit in 2017:


  • Naja ich fände es gut, wenn das Dach eher so drauf kommt dass es eben nicht weider so leicht Feuer fängt. Ich wundere mich immer wie schnell diese energetisch hochertüchtigten Dächer zu erheblichen Problemen führen. Da spart man ein paar Heizkosten und dann fackelt die ganze Bude ab. Hinsichtlich der Corona-Beschränkungen könnte der Betreiber der Schranke ja sogar Glück im Unglück gehabt haben, soweit nun Ausfälle durch eine entsprechende Versicherung aufgefangen werden. Denn Einbußen durch Pandemiemaßnahmen sind ja nun nicht eingetreten.

  • Danke, Sprenggiebel , für den schönen "Fund" der Konzeption der Uferpromenade vom Hallertor bis zum Weinstadel! Ich finde das Konzept sehr gelungen und freue mich darauf, dass die Pegnitz - wie schon am Deutschen Museum - auch in diesem Altstadtbereich viel stärker erlebbar und zugänglich gemacht wird, dazu auch noch mit Reduzierung der Stellplätze und stattdessen mehr Begrünung. Auch die Materialauswahl mit der Verwendung von Sandstein gefällt mir. Wie trübselig die Situation aktuell ist, merke ich daran, dass ich tatsächlich bei all meinen Altstadtspaziergängen bisher nur östlich des Weinstadels einmal die Pegnitz entlang gegangen bin, aber noch nie zwischen Maxbrücke und Kettensteg. Ohne Zuhilfenahme von Google Maps hätte ich jetzt auswendig gar nicht gewusst, was da derzeit ist...


    Was war denn da umstritten?

  • Was war denn da umstritten?

    Von Teilen der direkten Anlieger so ziemlich alles: Die Verkleinerung des Parkplatzes mit weniger Stellplätzen, die höhere Aufenthaltsqualität und bessere Durchwegung wegen der Befürchtung, es könnte eine "Feiermeile" entstehen, die Sperrung der Maxbrücke für den Kfz-Verkehr, mehr Grün als befürchtete Beschattung usw. Aber hauptsächlich wurde die Reduzierung der Parkplätze kritisiert.


    Die Sperrung der Maxbrücke für den normalen Kfz-Verkehr (außer Taxen und Touristenbusse) ist seit etwa drei Wochen vollzogen, aber da halten sich viele Autofahrende nicht dran.


    Man muss aber auch sagen: In der umfangreichen Bürgerbeteiligung gab es auch jede Menge Zustimmung für die Planung. Aber die Ablehnenden sind halt meist lauter, daher bleibt der Protest eher in Erinnerung als die Unterstützung...

  • Instandsetzung: Jacobstraße 34

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    Ein schöner Beifang von gestern Nachmittag. Das denkmalgeschützte Bürgerhaus von 1448 ist offenbar gerettet und instandgesetzt. Lange Zeit war das Haus ja ungeliebt und vernahlässigt worden, jetzt schaut es wieder schmuck aus. Einzig bei der Auswahl der richtigen Fenster hatte man kein glückliches Händchen:


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    Trotzdem ist es eine Freude zu sehen, dass auch andere private Bauherrn neben den Altstadtfreunden im Stande und Willens sind, einem solchem Schmuckstück ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Es gibt ja leider genug geschmacklose "Bauträger", die grundsätzlich alles abreißen und egal wo immer die selben Schachteln hinstellen.

  • Offenbar ist man im Erdgeschoss noch nicht richtig fertig. Das ist ja fast unverändert zum Vorzustand (https://goo.gl/maps/o9V6DPPr34ycW57M7).

    Aber ansonsten ist es natürlich erfreulich das hier investiert wurde. Diese Ecke der Altstadt hat eigentlich sehr viel Potenzial, noch relativ viele unbebaute oder provisorisch belegte Grundstücke, teilweise sehr interessante alte Bausubstanz etc.

    Da ließe sich noch sehr viel machen!


    d.

  • Ins südwestliche Viertel der Altstadt verschlägt´s mich so gut wie nie. Da herrscht in jeglicher Hinsicht ein ziemliches Durcheinander. Dexter hat das sehr wohlwollend umschrieben. Der gute Geschmack scheint dort jedenfalls nicht zuhause zu sein. Es ist ja wirklich sehr erfreulich und ehrenwert, dass das denkmalgeschützte Häuschen instandgesetzt und renoviert wurde. Aber wer ist denn auf die Idee mit diesen Verblechungen gekommen? Das Haus ist jetzt immer noch ein hässliches Entlein - nur jetzt mit etwas zu dick aufgetragenem Lippenstift.

  • Was soll denn anders sein damit daraus ein Schwan wird? Mir fallen nur die Fenster ein (das Erdgeschoss ist ja augenscheinlich nicht fertig). Und die Verblechungen machen mir einen historischen Eindruck, sowas war im 19. Jahrhundert nicht unüblich...

    Schade dass das Viertel etwas unter dem Radar läuft, es gibt dort eigentlich alles, was es in der Gegend um den Hauptmarkt oder im Burgviertel auch gibt: vielfältige Restaurants, Kneipen, Tanzlokale und sogar Fachhändler. Ein Grund dafür ist sicher dass es mehr Bausünden als an den anderen Orten gibt. Und dass die überbreiten Straßen mit viel Verkehr und schmalen Fußwegen absolut nicht zum Flanieren einladen.

  • Also ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Ich bin dort sehr oft, wohingegen man an einer Hand abzählen kann, wie oft ich in letzter Zeit nördlich vom Hauptmarkt unterwegs war. Vom Klientel her fühle ich mich dort ohnehin eher zugehörig. Auch die Autos stören gar nicht so sehr wie man denkt.

    Ich bin echt überrascht, dass das für euch alle „Neuland“ ist.

  • Auf mich macht diese Ecke einfach den Eindruck eines Glasscherbenviertels. Und damit meine ich gar nicht den ja sehr klar umrissenen Rotlichtbezirk. Eher den Eindruck allgemeiner Ungepflegtheit, der sich sowohl auf das bauliche Durcheinander als auch auf den Mangel an Grün oder an Plätzen mit Aufenthaltsqualität als auch auf die Blechlawinen bezieht. Ich gebe allerdings zu: Mein Eindruck bezieht sich nicht auf den ganzen Südwesten, sondern nach Betrachtung des Stadtplans nur auf das Straßengewirr innerhalb Ludwigstraße, Jakobsplatz, Färberstraße und Stadtmauer - wobei ich die Ludwigstraße selbst und den Jakobsplatz durchaus mag.

  • Also wenn ihr mit Südwesten die Ludwigstraße meint, dann bin ich voll bei euch. Ich hatte das so verstanden, dass da auch um die Jakobstraße, den Kornmarkt und co ging.

  • Auf mich macht diese Ecke einfach den Eindruck eines Glasscherbenviertels.

    Kann ich nachvollziehen, aber mein Eindruck rührt besonders von dem ungepflegten öffentlichem Raum her. Wie schon gesagt, es gibt keine Grünflächen, abgesehen vom Jacobsplatz keine nennenswerte Platzanlage in der Nähe und jede Fläche ist v.a. für den Autoverkehr asphaltiert. Das beginnt bereits mit der Färberstraße von Süden kommend, sie wirkt wie ein Trichter, der den dröhnenden Individualverkehr in die Altstadt saugt. Und wirklich jede Straße, selbst alle Nebenstraßen, sind so ausgebaut, dass sie das maximal mögliche an Fahrzeugen aufnehmen können. So entstehen ungepflegte Stadtbilder, da können die Eigentümer der Gebäude ihre Fassaden noch so aufhübschen und restaurieren, bei superschmalen Gehwegen und überbreiten Straßen, wo wild geparkt wird und die Halbstarken aufs Gaspedal treten kann da kein Wohlgefühl aufkommen. Auch die Adlerstraße/Vordere Ledergasse ist ein Unding, das liegt aber eben nicht an den Gebäuden.

  • Ich bezog mich auch auf das Gebiet südlich der Jakobstraße. Die Ludwigstraße selbst geht (tortz vieler Ramschläden) sogar noch einigermaßen, da sie mit ihren Bäumen, breiten Fußwegen und noch größten teils vorhandenen historischen Bausubstanz am ehesten Boulavard Charakter besitzt. Bei der Färberstraße ist das schon nicht mehr der Fall, hier ist die Stadtgestaltung eher "funktional" (heißt: direkt vors Geschäft oder ins Parkhaus fahren, einkaufen und schnell wieder weg), flanieren ist hier wohl falscherweise garnicht angedacht. Und furchtbare industriell wirkende Bauwerke wie das Parkhaus am Jakobsplatz oder der Asia Supermarkt, oder einfach die vielen Provisorien und Baulücken killen einfach jede Urbanität.

  • Lorenzer Pfarrhof


    Der Lorenzer Pfarrhof nimmt nun langsam, sehr langsam seine neue Gestalt an. Die Fassade wurde gepariert und komplettiert und mit Schriftzügen versehen, die auf die künftige Nutzungen hinweisen. Bis zur Fertigstellung dauert es aber noch bis Dezember.


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  • Das wird noch lustig, wenn es so weiter geht. Esprit will wohl auch viele Filialen schließen. Da wir mehrere Filialen haben, kann man es ja eigentlich für recht wahrscheinlich nehmen, dass es auch Nürnberg treffen wird.