Umgestaltung Viktoriakarree

  • Die Pläne der Signa-Holding für ein Einkaufszentrum auf dem Viktoriakarree sind vorerst gescheitert. In der Sondersitzung des Rates am letzten Montag gab es eine sehr knappe Mehrheit für die Unterstützung des Bürgerbegehrens. Zuletzt gaben die Stimmen der lange unentschlossenen SPD den Ausschlag.
    http://www.general-anzeiger-bo…ntrum-article1775871.html


    Wie zu erwarten fallen Reaktionen und Bewertungen je nach Standpunkt sehr unterschiedlich aus. Während die Gegner sich über den Erhalt der gewachsenen Struktur freuen und auf die künftigen Ergebnisse einer Bürgerwerkstatt hoffen fürchten die Befürworter im Wettbewerb mit den Nachbargemeinden zurückzufallen sowie möglicherweise potentielle Investoren künftig abzuschrecken.
    http://www.general-anzeiger-bo…ionen-article1776484.html


    Sehr interessant auch heutiger Artikel zur Vorgeschichte der Ereignisse:
    http://www.general-anzeiger-bo…ichte-article1776483.html
    Während die Politik in Zeiten klammer Kassen und politischer Minenfelder unentschlossen agiert schaffen die Investoren einfach Tatsachen, kaufen reihenweise Grundstücke auf und setzen die Stadt dann mit einem beinahe maximal-invasiven Entwurf unter Druck. Bürgerbeteiligung war offenbar im Vorfeld nicht vorgesehen. Insofern finde ich die jetzige Entwicklung spannend und richtig. Es ist nicht weniger als ein Ringen um die Richtung der künftigen Stadtgestaltung.

  • Knappe Mehrheit

    Zum Ergebnis:
    Weiss nicht ob man lachen oder weinen soll – eher wohl letzteres?!


    Die Initiative redet von Flair des Viertels - welches Viertel? und wo sollte was für ein Flair sein? - das darf doch nicht wahr sein – so kann man die verhunzten Ecken in Bonn auch schön reden – was soll den hier wirklich Flair haben?


    - Die Rathausgasse. die Rennbahn für Busse, Taxis und Individualverkehr?? Die zweigeschossige, in der Not hingebaute Nachkriegsbebauung ohne markante oder herausragende Einzelbauwerke? – Persönlich habe ich immer versucht diese Straße fluchtartig zu entfliehen!
    - - Seite Victoriabad, Straße am Belderberg, hier sticht nur die gestaltete Glasfront des viktoriabades ins Auge – Geschmacksache ob man’s erhaltenswert findet – ließe sich, wenn’s sein soll auch ausbauen und anderswo integrieren.
    - Straße Uniparallel - die langgezogene Front des Bades mit Eingangsnische – wirklich auch kein Erlebnisraum oder architektonisches Highlight.
    - Einzig die Stockenstraße in der Sürst, belebter, ein paar kleinteilige Lädchen, Kiosk, Kneipe glaub ich ehemals, - es gibt es nettere Ecken, vor allen Dingen läuft man hier hauptsächlich nur schnell vorbei um in die Kern- Konsumzone und zum Markt zu gelangen.


    - Der große Blockinnenraum – verlangt geradezu nach einer Füllung und innerstädtischen Verdichtung an diesem Standort. –
    Die Idee an dieser Stelle einladend vom Bischofsplätzchen, der derzeit kein Platz mit Aufenthaltsqualität darstellt aber im Zuge einer beschränkten Verkehrsberuhigung, das Entrée für einen dahinterliegenden Einzelhandel in Form einer attraktiven Galereie zu bilden, wäre doch geradezu genial gewesen!
    Und es müsste schon eine gewisse Attraktivität in Shopauswahl und Architektur sein um genug Laufkundschaft hinein zu ziehen und dieses mit der angrenzenden Innenstadt zu verzahnen. Die Galerie wäre zwar als Rundlauf zu führen um den Besucher auch wieder zum Marktplatz und angeschlossener City zurückzuführen. Sicher wäre so ein willkommener Synergieeffekt entstanden, der auch vom größten Teil des Bonner Einzelhandel begrüßt worden wäre. Und mehr Einzelhandel kann Bonn lt mehrerer Gutachten aus den letzten Jahrzehnten nur von Nutzen sein.
    Ich erinnere an die Diskussion eines Center-Standortes auf dem Gelände der Stadtwerke Bonn, an der Beethovenhalle vor einigen Jahren. Dieser Standort wäre tatsächlich von der City abgenabelt gewesen und hätte tatsächlich mehr Autokunden angelockt und Kunden der City entlockt.


    Trauriges oder schlafendes Bonn – wieder mal hat eine „sogenannte“ Bürgerinitiative mit einigen Umkipp Parteimitgliedern eine große Stadtentwicklungschance begraben. Bin mir sicher, dass ein Bürgerentscheid zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre. Ob ein Bürgerforum demnächst zu einem besseren Ergebnis kommt ist auch fraglich – und was ist danach? Wieder Investorensuche, Wettbewerb etc. etc. Vielleicht kommt eventuell sogar wieder ein ähnliches Ergebnis heraus?!

  • ^Es macht keinen Spaß mehr. Trotz aller Mängel im Verfahren: es ist wieder eine große Chance vergeben worden.


    Die letzte Bürgerwerkstatt hat zur Neugestaltung des "Bahnhofsvorplatzes" stattgefunden. Das war 2005. Das Ergebnis ist bekannt.


    Auch bezeichnend: folgenden Text findet man auf der Homepage der Initiative der Projektgegner. Man beachte auch das Datum.



    Wir über uns
    Gespeichert von Bernd Eder am 19. Juli 2015 - 20:09
    Wer wir sind und was wir wollen. ShoppingMall verhindern, Leben in der Innenstadt ermöglichen. Vielfalt statt Einfalt. und so.


    Ja, hier kommt bald noch ein vernünftiger Text hin.


    http://www.viva-viktoria.de/pages/wir-ueber-uns

  • ^
    Man sammelt momentan für einen Ghostwriter, der die Seite noch mit Inhalt füllen wird. In diesem Sinne: Nicht klagen, sondern Kreditkarte zücken (Spende-Button auf der Homepage oben rechts). :cheers:

  • Stillstand

    Ich will das Projekt nochmal in Erinnerung bringen. Ein wirklich übles Beispiel wie Stadtentwicklung verhindert wird ohne das eine funktionsfähige Alternative entwickelt wird.


    Die letzten Meldungen im Newsletter basieren aus September 2017.:Nieder:

  • Stillstand

    Da gab es doch die sogenannte Bürgerwerkstatt mit städtebaulich architektonisch ganz interessanten Ergebnissen. 4 Entwürfe verschiedener Büros dazu waren letzten Herbst auch im Stadthaus ausgestellt.


    Fast alle hatten hierbei große Teile bestehender Substanz abgerissen, durch neue in den Blockinnenraum mündende Neubauten ergänzt. Damit auch gleichzeitig interessante neue Querungen und Blickbeziehungen, z.Bsp. Rathausgasse – Uni geschaffen. Neue, interessante bis zu 5-6-geschossige Neubaukörper für innerstädtisches Wohnen ins Blockinnere integriert sowie überwiegend in den Blockrandzonen im EG und UG neue großflächige Geschäftsflächen für Einzelhandel ermöglicht.


    Scheinbar waren die Ergebnisse nicht ganz im Sinne der Initiative „Viva Viktoria“, die am liebsten alles so belassen möchte, wie es ist.


    Wer weiss ob und wo die Entwürfe auf einer website veröffentlicht sind und wie die Stadt Bonn nun weiter verfährt?

  • ^Die Entwürfe und alle weiteren Informationen zur Bürgerwerkstatt sind unter bonn-macht-mit.de abrufbar. Da sind tatsächlich gute Ideen dabei, auch im Sinne einer kleinteiligen Weiterentwicklung des Viertels.


    Scheinbar waren die Ergebnisse nicht ganz im Sinne der Initiative „Viva Viktoria“, die am liebsten alles so belassen möchte, wie es ist.


    Das dürfte der entscheidende Grund sein, warum der Stadtrat der Empfehlungskommission nicht gefolgt ist und den zur Umsetzung vorgeschlagenen Entwurf von "skt Umbaukultur" im Dezember mehrheitlich abgelehnt hat. Die Verwaltung soll stattdessen "mit den Eigentümern die Vorschläge erörtern und die Umsetzbarkeit prüfen" (GA: Zukunft des Bonner Viktoriakarree ist ungewiss).


    Die Boennische Politik knickt einmal mehr vor den Partikularinteressen dieser Initiative ein, anstatt sich am Gemeinwohl zu orientieren und für eine vernünftige Entwicklung dieses wichtigen innerstädtischen Areals zu sorgen.

  • Ende Gelände

    Die Signa-Gruppe verkauft ihre Gebäude an der Stockenstraße 1-5 an die LP Investment Partners aus Köln. Die offizielle Bestätigung fehlt noch, aber lt. GA umfasst der Verkauf alle Signa-Immobilien im Quartier, also auch die Häuser Franziskanerstraße 17 und 19, Belderberg 28 und 30 sowie Rathausgasse 6, 8 und 10. Die Pläne der Ratspolitiker, wonach die Stadt bzw. eine noch zu gründende Stadtentwicklungsgesellschaft die Grundstücke kaufen sollte, um Einfluss auf die Entwicklung des Quartiers nehmen zu können, sind damit hinfällig. Die Stadt hat wohl Gespräche mit Signa geführt, jedoch ergebnislos (=Kaufangebot zu niedrig).


    Offen ist, wie es jetzt weitergeht. Lt. GA planen LP Investment Partners keinen Abriss der Gebäude. In ersten Gesprächen soll eine Kernsanierung für das Eckgebäude Stockenstraße 1 angekündigt worden sein. Dort sind demnach neue Gastronomieflächen im EG und darüber Wohnungen geplant. Die Stadtverwaltung redet derweil mit der Universität, um deren Bedarf auf den städtischen Flächen zu klären. Der Stadt gehören im Quartier bekanntlich ebenfalls einige Häuser, der Parkplatz im Innenhof und das leerstehende Viktoriabad. Gerade letzteres böte sich m.E. gut für die neue Philologische Bibliothek der Uni an, die ja auch im ursprünglichen Signa-Konzept im Quartier vorgesehen war. Der Entwurf von skt umbaukultur, der Ergebnis der Bürgerwerkstatt war, ist nach der neuen Entwicklung aber wohl so nicht mehr umsetzbar.


    Presse:

    General-Anzeiger (GA+)

    IZ

  • Sehr schade!! - Bedaure insbesondere, dass die beiden Platzflächen an Stockenstraße und entlang der Uni nicht zur Ausführung kommen.


    Scheinbar mal wieder mal eine typisch Bonner Entwicklung, dass ein im Endeffekt sinnvolles Vorhaben scheitern lässt.

    Allerdings wird es auch anderen Städten (Köln mal ausgenommen) immer schwieriger, innerstädtische Planungen (häufig Planungsvorschläge von Investoren und Entwicklern) durch die Instanzen (einschließlich Bürgerschaft) zu diskutieren und letztlich, wenn auch mit Kompromissen, umgesetzt zu bekommen.


    Hoffe, dass die teils sehr guten Pläne und Konzepte nicht für immer in der Schublade verschwinden!

  • Es tut sich was im Viktoriakarree. Nach den gescheiterten Plänen der Signa Group, hat diese nun einige Immobilien an eine Privatinvestorin veräußert.

    Diese werden gerade saniert und für eine mögliche Vermietung vorbereitet: https://www1.wdr.de/nachrichte…arree-investorin-100.html



    Ich bin mal gespannt, was dort hinkommt. Die Investorin spricht von einigen Anfragen von Discountern. Ich würde mir eine Mischnutzung aus Büros, Gastro und Wohnungen wünschen, um dem Viertel und der Innenstadt einen weiteren urbanen Charakter zu verleihen und eine weitere bloße Shoppingstraße zu verhindern.


    Wenn der Umzug des Stadtmuseums (Karstadt) und der Gedenkstätte (Kloster Endenich) jetzt noch kommt, könnte die Ecke mit dem Viktoriabad auch architektonisch neu gestaltet werden. Gerne auch mit einem Neubau für die Uni. Anbei auch die Pressemitteilung zum modifizierten Strukturkonzept: https://www.bonn.de/pressemitt…ertes-strukturkonzept.php

    3 Mal editiert, zuletzt von lumaya ()

  • Tatsächlich - es tut sich was! Es sieht jedoch eher nach einer klein-klein Lösung aus.

    Schade hätte mir hier wirklich eine komplette Blocksanierung mit Umbau, Rückbau und Neubau gewünscht. Leerstand ist ja bereits größtenteils gegeben.


    Vor einigen Jahren wurden nach Rückzug der SIGMA sinnvolle Planungen für das Quartier im Rahmen einer Bürgerwerkstatt unter Beteiligung verschiedener Architekturbüros erarbeitet und von der Öffentlichkeit überwiegend positiv aufgenommen. Es sollte stufenweise ein nachverdichtetes Quartier entstehen mit Wohnen, Einzelhandel Kleingewerbe und Gastronomie, Erschließung der Blockinnenräume von verschiedenen Seiten, so dass neue Plätze, neue Querungen entstünden und vieles mehr.


    War das alles umsonst oder Makulatur? Hätte eine neuer Eigentümer auf dieser Grundlage nicht zusammen mit der Stadt diese Konzepte weiter entwickeln können?


    Was die Architektin und Investorin im Detail plant geht aus dem WDR Bericht nicht hervor.


    Was wird z. Bsp. mit den unzähligen Garagen und Nebengebäuden in den Innenbereichen? Grünfläche statt trister Hinterhofsituation wäre schon ok! Was ist mit Aufstockungen, Dachausbau eventuell Implantation neuer Baukörper in die Innenbereiche, etc. um u.a. mehr Wohnraum als vorher zu schaffen? Integration öffentlicher Einrichtungen für Kultur und Gemeinwohl, Integration des Victoriabadkomplexes ?


    Wenn es nur bei der Renovierung und technischen Ertüchtigung der Bestandsbauten der Blockrandbebauung bleibt, wäre dies zwar auch grundsätzlich ok aber gleichzeitig eine große Chance vertan ein neues urbanes offenes Quartier für die neuen Bewohner und die Öffentlichkeit zu gestalten.

  • ^

    Die Käuferin der Signa-Immobilien plant den öffentlichen Äußerungen nach lediglich die Häuser zu sanieren. Also keine Erweiterungen, Aufstockungen etc. Allerdings: um im Innenhof bauen zu können, wäre wohl zunächst eine Änderung des Bebauungsplans notwendig.


    Die im WDR-Beitrag angesprochene mögliche Ansiedlung eines Discounters z.B. ließe sich vermutlich nur durch eine Überbauung des Parkplatzes hinter den Häusern an der Stockenstraße realisieren, der ebenfalls Signa gehörte - hier bei Google Maps zu sehen. Das Zusammenlegen der kleinen Gewerbeeinheiten erbrächte sicher keine ausreichend große Ladenfläche. Interessant, dass der Plan von skt umbaukultur (s.u.) genau an dieser Stelle so eine Art Markthalle vorsieht...


    Gleichzeitig gibt es erneut Gespräche zwischen der Stadt und der Uni. Die Universität möchte anstelle des Viktoriabades ein "Forum des Wissens" bauen, das die (Philologische) Bibliothek aufnehmen, aber auch ein Ort der Begegnung und Kommunikation sein soll. Es soll auch kleine Gewerbeeinheiten für Handel und Gastronomie geben. Nach Präzisierung des Flächenbedarfs und der Nutzungsarten will die Verwaltung das Bebauungsplanverfahren für das gesamte Quartier voranbringen (Q GA+).


    In einem Punkt muss ich mich allerdings korrigieren. Das Konzept von skt umbaukultur ließe sich - in abgewandelter Form - auch ohne die ehem. Signa-Immobilien umsetzen. Bei bonn-macht-mit.de (PDF) habe ich in den Unterlagen für die Planerwerkstatt folgende Grafik gefunden. Gelb dargestellt sind die ehemals Signa gehörenden Immobilien, die jetzt saniert werden.


    eigentumerstruktur_vi69kjy.png

    Bildquelle: bonn-macht-mit.de (PDF)/ © Stadt Bonn


    Der östliche, zum Rhein gelegene Teil des Quartiers einschließlich der neuen Gasse ließe sich so umsetzen, weil die ehem. Signa-Immobilien nicht tangiert würden. Vermutlich ist allerdings der Flächenbedarf der Universität nicht ausreichend berücksichtigt.


    Der westliche Teil kann ohne die Häuser an der Rathausgasse, v.a. ohne die "Schlüsselimmobilie" an der Ecke zur Stockenstraße, so nicht realisiert werden. Das ist m.E. jedoch zu verschmerzen. Die zugige Aufweitung des Bischofsplatzes halte ich nicht für angemessen, die Straßenzüge Rathausgasse und Stockenstraße sollten ihre historisch-enge Fassung behalten.


    Wir müssen nun also abwarten, welche Vorlagen die Verwaltung zur Beschlussfassung in die politischen Gremien einbringt.


    Zum Vergleich unten das Konzept von skt umbaukultur:


    sktwmjom.png

    © skt umbaukultur

  • Sanierung Ex-Signa-Immobilien

    Aus dem heutigen GA-Artikel zum Wandel der Geschäftswelt in der Innenstadt:


    Die Sanierung der sieben Geschäfts- und Wohnhäuser im Viktoriakarree, die eine Privatinvestorin von der Signa-Holding erworben hat, soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Inzwischen haben die Sanierungsarbeiten auch am Eckhaus Rathausgasse 6 (ehemals Eisenwaren Anton Dahm) begonnen. Bei den fertiggestellten Häusern in der Rathausgasse (8-10) und Franziskanerstraße (17-19) sollen derzeit die ersten Vermietungen und Verkäufe laufen.


    In den Erdgeschossen werden Geschäfts- und Gastronomieflächen angeboten. In den Obergeschossen entstehen insgesamt 40 Wohnungen, darunter auch kleinere, möblierte Appartements. Steht so nicht im Artikel, aber die lassen sich besonders teuer vermieten: je nach Größe und Ausstattung liegt der Mietpreis zwischen 14 und 24 Euro pro Quadratmeter (Q GA+).