Wohnen in Düsseldorf

  • @ #319 Blablupp, #321 Hadrian und auch Bau-Lcfr:
    Es verlangt doch keiner (auch ich nicht!), dass Sozialwohnungen unbedingt in Oberkassel oder in anderen „Luxusgegenden“ wie Angermund oder Wittlaer gebaut werden, aber grundsätzlich ausschließen sollte man keinen Stadtteil!

    Wobei mich schon der Begriff Sozialwohnung stört, den es so eigentlich gar nicht gibt: http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialer_Wohnungsbau


    Man soll lieber von öffentlich geförderten Wohnungen und sozialem Wohnungsbau sprechen, um mal ein wenig positiver mit dem ganzen umzugehen.


    Wenn man das Düsseldorfer Preisniveau mit umliegenden Städten vergleicht muss man auch sehen, dass das Einkommen in Düsseldorf im Schnitt deutlich höher liegt.
    Wenn ich statt 50000€ 60000€ verdiene (für den gleichen Job) , meine Lebenshaltungskosten (exkl Wohnung) 35000 betragen, kann ich statt 1250€ im Monat gut 2000€ ausgeben.


    Ich halte deine Zahlen nicht für realistisch, zumindest verdient ein Normalverdiener oder der Durchschnitt nicht so viel: http://de.statista.com/themen/293/durchschnittseinkommen/


    Das Durchschnittseinkommen in Deutschland lag 2011 bei 2.700 Euro Netto – pro Haushalt.

  • Die RP veröffentlichte heute die Antwort der CDU auf die Wohnungsmangel-Kritik - ein Politiker hat durchaus Recht, dass vom Mangel erst dann gesprochen werden könnte, wenn "sich lange Schlangen vor dem Wohnungsamt bilden" würden, was keinesfalls der Fall ist. Monatelang mit Kindern im kleinen fensterlosen Raum eines Luftschutzbunkers (wie einst meine Oma) muss auch keine alleinerziehende Frau wohnen. Manche Leute wollen nicht wahrhaben, wie paradiesisch gut es uns heute geht - als ob dies nur durch Gewohnheit selbstverständlich wäre.


    Der Markt im Ruhrgebiet ist durchaus genauso gesund wie in Düsseldorf - da Düsseldorf begehrt ist, ist das Wohnen dort teuer. Da im Ruhrgebiet kaum jemand wirklich leben will, sind die weniger nachgefragten Wohnungen billig. In jeder Firma hatte ich dennoch mehrere Kollegen, die im Ruhrgebiet preiswert wohnten und nach Düsseldorf pendelten - gut bezahlte Fachkräfte. Dasselbe ist durchaus jedem zuzumuten, der schlecht bezahlt zu werden meint - statt des Forderns, die Allgemeinheit müsste ausgewählten Personen was sponsern. Dieses Fordern wird umso perverser dadurch, dass von jenen finanziert, die oft gerade eben über irgendwelchen Einkommensschwellen liegen und sich ohne Förderung auf dem Wohnungsmarkt behaupten müssen. Würden Sozialwohnungen das Angebot des anderen Wohnraums verknappen, würde dies den Preisdruck für die anderen erhöhen.


    Einmal wurde nach den Vergleichen mit diversen Weltstädten gefragt - in der Wikipedia finde ich unsere Metropolregion auf dem Platz 26. der größten Ballungsgebiete des Planeten, gleich hinter Paris. Es wäre naiv zu denken, durch optisch geringere Einwohnerzahl einzelner Gemeinden könnte man den Härten des Lebens großer Städte (vor allem des Wohnungsmarkts) ausweichen. Immerhin bietet Düsseldorf - wie jemand richtig bemerkte - weit höhere Gehälter als das Ruhrgebiet oder ländliches NRW.

  • Manche Leute wollen nicht wahrhaben, wie paradiesisch gut es uns heute geht - als ob dies nur durch Gewohnheit selbstverständlich wäre.


    Ich finde, dass es damit auf den Punkt gebracht wurde. Viele Leute haben sich einfach zusehr daran gewöhnt für einen gewissen Status keine Leistung erbringen zu müssen. Da ist es halt nur eine Frage der Zeit bist selbst dieser Status als zu minderwertig angesehen wird.
    Wir leben halt in einer sehr friedlichen Phase der Weltgeschichte. Es gab, soweit ich mich nicht irre, keine Phase in der Geschichte Europas, mit einem so lange andauernden Frieden. Grundbedürfnisse werden durch den Staats befriedigt, Sicherheitsbedürfnisse sind wie oben genannten auch befriedigt, da stehen als nächstes halt die sozialen und ICH Bedürfnisse. Letztere Beiden, bis hin zur Selbstverwirklichung, sollten aber nicht durch den Staat bedeckt werden, daher sehe ich auch keinen Grund, wie schon so oft erwähnt, exponierte Lagen/Stadtteile für jeden sofort erreichbar zu machen. Wo ich bei folgender These meines Vorredners lande:


    Dieses Fordern wird umso perverser dadurch, dass von jenen finanziert, die oft gerade eben über irgendwelchen Einkommensschwellen liegen und sich ohne Förderung auf dem Wohnungsmarkt behaupten müssen. Würden Sozialwohnungen das Angebot des anderen Wohnraums verknappen, würde dies den Preisdruck für die anderen erhöhen.


    Jeder Eingriff des Staates in den Markt ist eine Verzerrung. Ich persönlich finde Sozialwohnungen ja eher Standortfaktormindernd und somit, bezogen auf gehobenere Wohnviertel, für mich auch als Ausschlusskriterium dort hin zu ziehen. Aber rein Marktwirtschaftlich betrachtet stimmt es schon, dass bei dem knappen Gut Bauland/WE pro m² durch Sozialwohnungen eine künstliche Verknappung stattfindet. Ich finde, wie es auch schon viele meiner Vorredner gesagt haben, Sozialer Wohnungsbau sollte sich auf Stadtviertel/Wohnlagen der Mittelklasse als Maximum beschränken und dort mit dem Ziel für Investoren unattraktive Lagen zu erschließen. In schlechten Wohnlagen ist der Preis sowieso gering und in Top-Lagen ist der soziale Wohnungsbau wirtschaftlich und sozial ungerechtfertigt.
    Ich kenne leider auch keine anderen Möglichkeiten der Gentrifizierung gegenzusteuern. Jeder Befürworter dieser sollte sich im Klaren sein, dass dieser Prozess das Risiko steigert in Zukunft für noch mehr Menschen zahlen zu müssen, was daraus resultiert, auch im Bezug auf Kaufkraft, Standortfaktoren etc.etc.etc. würde den Rahmen sprengen.

  • Dieses Fordern wird umso perverser dadurch, dass von jenen finanziert, die oft gerade eben über irgendwelchen Einkommensschwellen liegen und sich ohne Förderung auf dem Wohnungsmarkt behaupten müssen. Würden Sozialwohnungen das Angebot des anderen Wohnraums verknappen, würde dies den Preisdruck für die anderen erhöhen.


    Das ist der springende Punkt. Der soziale Wohnungsbau löst nicht das Problem des Wohnraummangels, sondern verschiebt es. In die Röhre schauen jene, die gerade nicht mehr unter die (politisch motivierten) Kriterien für eine Zuteilung (Begriffe aus der Rationierung) fallen oder einfach nur am Ende irgendeiner Warteliste stehen – etwa weil sie oft den Wohnort wechseln. In diesem Interview wird München allen Ernstes als Vorbild geführt – dabei hat M die mit Abstand höchsten Wohnraumkosten in Deutschland. 30% geförderter Wohnraum bedeuten eben nur noch 70% für jedermann. Insgesamt ein peinliches Interview.



    Sozialer Wohnungsbau [...] mit dem Ziel für Investoren unattraktive Lagen zu erschließen.


    Das ist der einzige sinnvolle Lösungsansatz. Wenn ein Grundstück unbebaut bleibt, weil es zu unattraktiv ist, dann bietet sich gefördertes Bauen an, da so zusätzlicher(!!!) Wohnraum entsteht, also mehr Angebot anstatt von nur frisierten Preisen. Marktmanipulation scheint ja aktuell en vogue zu sein – siehe Monti, Rajoy, Lagarde...


    Nur: Wo sind solche Grundstücke im Düsseldorfer Stadtgebiet?


  • Nur: Wo sind solche Grundstücke im Düsseldorfer Stadtgebiet?


    Auch wenn diese Frage einen ganz überwiegenden rhetorischen Anteil haben dürfte, so fällt mir doch immer wieder unangenehm auf, dass folgendes Grundstück an der Kölner Straße (von einigen meiner Bekannten auch mehr oder weniger liebevoll ironisch "Hazak Avenue" genannt), unbebaut zu bleiben scheint:


    http://maps.google.de/maps?q=k…drhein-Westfalen&t=h&z=19


    Ich wäre dafür, das Grundstück, wenn sich niemand findet, der es bebauen möchte, in einen Park umzuwandeln. Das muss nicht gleich wieder mit öffentlichen Geldern durch das Gartenamt geschehen. In anderen Städten funktioniert sowas teilweise auch über Anwohnerinitiativen (siehe als Beispiel den Byhaven 2200 in Kopenhagen).

  • Nur: Wo sind solche Grundstücke im Düsseldorfer Stadtgebiet?


    Man könnte auch einige leerstehende Bürogebäude umfunktionieren, sollte sich kein Investor finden. So kann man ja preiswert neuen Wohnraum schaffen und man hat 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

  • Ich finde, dass es damit auf den Punkt gebracht wurde. Viele Leute haben sich einfach zusehr daran gewöhnt für einen gewissen Status keine Leistung erbringen zu müssen. Da ist es halt nur eine Frage der Zeit bist selbst dieser Status als zu minderwertig angesehen wird.
    [...]
    Jeder Eingriff des Staates in den Markt ist eine Verzerrung. Ich persönlich finde Sozialwohnungen ja eher Standortfaktormindernd und somit, bezogen auf gehobenere Wohnviertel, für mich auch als Ausschlusskriterium dort hin zu ziehen. [...] Sozialer Wohnungsbau sollte sich auf Stadtviertel/Wohnlagen der Mittelklasse als Maximum beschränken und dort mit dem Ziel für Investoren unattraktive Lagen zu erschließen. In schlechten Wohnlagen ist der Preis sowieso gering und in Top-Lagen ist der soziale Wohnungsbau wirtschaftlich und sozial ungerechtfertigt.


    :nono::nono: Unglaublich, so viele brutalst neoliberale Statements in einem Post! :nono::nono:


    Es geht bei bezahlbarem Wohnraum schon längst nicht mehr darum, ökonomisch Schwache (denn sozial schwach sind ja mittlerweile die ökonomisch Starken!) mit dem Rest der Gesellschaft zu vermischen. Mittlerweile ist es so, dass in Düsseldorf der Mittelstand, früher der größte Teil der Bevölkerung, sich die Miete in einem früher 'normalen' Stadtteil wie etwa Pempelfort oder Teile vom plötzlich hippen Flingern nicht mehr leisten kann. Auch Oberkassel, gerne als Wohlstandsghetto gebrandmarkt, hatte einen sehr großen Anteil Mittelständler, der nun merklich ausgedünnt wurde.


    Scheinbar verdienen Sie, Hadrian, viel, wenn Sie sich ein Viertel wünschen, in dem man nur noch Vielverdiener sieht, die diesen Status scheinbar verdient haben - die Düsseldorfer Mieten in manchen Vierteln kann man aber kaum noch durch reguläre Arbeit erwirtschaften.


    In Ihren Augen ist es also 'sozial gerechtfertigt', wenn der Großteil der Urbevölkerung (dort vor, während und nach dem WKII geboren) aus ihren angestammten Vierteln gedrängt wird?


    Wenn langjährige Mieter, überwiegend schon im Rentenalter (und die haben Ihren Status mit wesentlich mehr Arbeitsstunden im Leben und vor allem härter erarbeitet als jene, die Ihnen nachfolgen), auf äußeren Druck hin das Viertel, in dem sie geboren und aufgewachsen sind, verlassen müssen, ihr soziales Umfeld verlieren, damit aus 16 Wohneinheiten 9 Luxuswohneinheiten werden?


    Ich kenne leider auch keine anderen Möglichkeiten der Gentrifizierung gegenzusteuern. Jeder Befürworter dieser sollte sich im Klaren sein, dass dieser Prozess das Risiko steigert in Zukunft für noch mehr Menschen zahlen zu müssen, was daraus resultiert, auch im Bezug auf Kaufkraft, Standortfaktoren etc.etc.etc. würde den Rahmen sprengen.


    Lieber Hadrian, gerade Sie haben doch die Gentrifikation proklamiert mit obigen Statements, Gentrifikation ist die Vernichtung bezahlbaren Wohnraumes und die systematische Vertreibung normal Verdienender durch einen Markt, in den nicht eingegriffen wird! Sprechen Sie mal mit Altoberkasslern, die nun gentrifiziert werden: Das sind keine Sozialwohnungsbewohner wie Sie sie sich vorstellen, keine Hartz4ler, keine Langzeitarbeitslose oder Geringverdiener mit vier Kindern, das sind ehemalige Beamte, Staatsdiener wie Polizeibeamte, Gerichtsdiener, Lehrer etc. Die haben für ihren Status wahrlich Leistung erbracht, aber der Status reicht nicht mal mehr fürs Bleiben.


    Nochmal:
    Bei sozialem, bezahlbarem Wohnraum geht es (in D'dorf) nicht mehr um die Ärmsten der Armen (deren Bewohner Sie unappetitlicherweise als standortmindernd ansehen) ...
    Nein, der soziale Wohnungsbau ist längst weit in der Mitte der Gesellschaft angekommen!


    BTW, Wikipedia führt Düsseldorf-Oberkassel neben Brooklyn-Heights schon als mögliches Beispiel für supergentrifiziert!

  • ^ Wie soll man auf sowas reagieren ohne allzu sehr zu polemisieren?


    Wer sich das Wohnen in Oberkassel oder wo auch immer nicht (mehr) leisten kann, weil er ökonomisch zu schwach ist, muss halt woanders hinziehen. Das sind die Spielregeln.


    Und diese Spielregeln (des Neoliberalismus, bei uns "Soziale Marktwirtschaft" genannt) haben wir nicht aus Spaß eingeführt, sondern weil sie der Gesellschaft insgesamt und auch jedem einzelnen ein in der gesamten Menschheitsgeschichte unbekanntes Lebensniveau garantieren.


    Vielleicht nochmal zur Begriffsklärung, weil "neoliberal" im öffentlichen Diskurs in Deutschland zu einem inhaltsleeren Kampfbegriff verkommen ist:


    Der Neoliberalismus erkennt (im Gegensatz zum klassischen Liberalismus) die Notwendigkeit staatlicher Eingriffe in das Marktgeschehen grundsätzlich an. Allerdings soll der Markt, der ja bekanntlich der Garant schlechthin für effiziente Ressourcenallokation (d.h. es wird produziert, was die Leute haben wollen und keine Trabbis) ist, nur soweit eingeschränkt werden, wie er versagt.


    Beispiele für Marktversagen gibt es im Bereich öffentlicher Güter (Äußere / Innere Sicherheit, funktionierendes Rechtswesen etc.), bei (natürlichen) Monopolen (Bahnverkehr, Straßenwesen) oder Oligopolen (Ölkonzerne), Kartellen etc.


    Darüber hinaus haben wir als Gesellschaft beschlossen, dass dort, wo das Marktergebnis dafür sorgt, dass der einzelne nicht mehr menschenwürdig existieren kann (Arbeitslosigkeit, Krankheit, Behinderung usw.), gesellschaftliche Unterstützung einspringt.


    Das ist der Grundkonsens, so wie er sich im deutschen GG wiederfindet.


    Wieso also erklären es hier verschiedene Personen zum Grundrecht, in bestimmte Stadtteile ziehen oder zumindest in ihnen wohnen bleiben zu dürfen, zu dessen Durchsetzung es dringend staatlicher Subvention bedarf? Kann man in Hassels oder Oberbilk nicht leben? Erstickt man dort, wird man erschossen, erstochen, gefoltert oder gequält?


    Nehmt doch mal bitte dazu Stellung, soweit Ihr Anhänger der obenstehenden Thesen seid!

  • Das sind die Spielregeln.


    ^ Wie soll man auf sowas reagieren ohne allzu sehr zu polemisieren?


    Und diese Spielregeln (des Neoliberalismus) haben wir nicht aus Spaß eingeführt, sondern weil sie der Gesellschaft insgesamt und auch jedem einzelnen ein in der gesamten Menschheitsgeschichte unbekanntes Lebensniveau garantieren.


    Wohl eher "..., sondern weil sie innerhalb der Gesellschaft einigen Einzelnen ein in der gesamten Menschheitsgeschichte unbekanntes Lebensniveau garantieren." - beispielsweise der Hotellobby oder der Pharmalobby oder ...


    Wieso also erklären es hier verschiedene Personen zum Grundrecht, in bestimmte Stadtteile ziehen oder zumindest in ihnen wohnen bleiben zu dürfen, zu dessen Durchsetzung es dringend staatlicher Subvention bedarf? Kann man in Hassels oder Oberbilk nicht leben? Erstickt man dort, wird man erschossen, erstochen, gefoltert oder gequält?


    Lieber L'emigrant, wenn es in Düsseldorf so weiter geht, kommt die Gentrifikation auch an Ihre Wohnungstür, aber da brauchen Sie sich nicht fürchten: Der Markt wird es schon richten!

  • In Ihren Augen ist es also 'sozial gerechtfertigt', wenn der Großteil der Urbevölkerung (dort vor, während und nach dem WKII geboren) aus ihren angestammten Vierteln gedrängt wird?


    Hier geht es doch nicht um soziale Rechtfertigung, wenn sich jemand die Miete seiner Wohnung nicht mehr leisten kann, irrelevant ob Ur-Düsseldorfer oder nicht, dann ist dies nun einmal eine Tatsache um welche sich die Person zu kümmern hat. Das BGB bietet schließlich auch einen rechtlichen Rahmen für Mieterhöhungen an welchen sich der Vermieter zu halten hat. Ich sehe auch keinen Grund wieso die Gesellschaft für eine Einzelperson aufkommen soll, nur damit diese in ihrem "Viertel" wohnen bleiben kann.



    Wenn langjährige Mieter, überwiegend schon im Rentenalter (und die haben Ihren Status mit wesentlich mehr Arbeitsstunden im Leben und vor allem härter erarbeitet als jene, die Ihnen nachfolgen), auf äußeren Druck hin das Viertel, in dem sie geboren und aufgewachsen sind, verlassen müssen, ihr soziales Umfeld verlieren, damit aus 16 Wohneinheiten 9 Luxuswohneinheiten werden?


    Natürlich ist es ein trauriger Umstand wenn Menschen Ihr Heim aus finanziellen Gründen verlassen müssen, aber wie oben erwähnt, ich sehe keinen Grund wieso die Gesellschaft dafür aufkommen muss, dass der Status Quo bei Einzelnen erhalten bleibt. Jeder Mensch ist im wesentlichen Maße für sich selbstverantwortlich, der kleine Teil in dem wir es nicht sind macht eben das sozial in unserer sozialen Marktwirtschaft aus, aber solange die Möglichkeit für diese Menschen besteht eine Alternativwohnung in Düsseldorf zu finden, sehe ich keinen Handlungsbedarf.


    Letzteres von Ihnen erwähntes ist ja ein Einzelfall, im Belsenpark und den Heinrich-Heine-Gärten wird zukünftig viel neuer Wohnraum geschaffen werden, ich denke, dass nicht die 7 WE weniger ins Gewicht fallen ;) Worauf man hier vielleicht achten sollte ist, dass die geschaffenen Wohnungen auch einem wirklichen Bedarf zur Gute kommen und nicht als Spekulationsobjekt dienen. Aber rechtlich, politisch, wirtschaftlich nicht realisierbar.


    Lieber Hadrian, gerade Sie haben doch die Gentrifikation proklamiert mit obigen Statements, Gentrifikation ist die Vernichtung bezahlbaren Wohnungsbaus und die systematische Vertreibung normal Verdienender durch einen Markt, in den nicht eingegriffen wird!


    Meine Meinung steht auch nach wie vor, nur ich finde halt, dass nicht jedes Viertel und jede Lage für sozialen Wohnungsbau geeignet ist. Unabhänging von diesem sind es halt markttypische Entwicklungen. Hätte man sich nach 1945 nicht für das "amerikanische Leitbild" entschieden, wäre heute sicherlich eine andere Entwicklung zu verzeichnen. Aber der Markt regelt nun einmal den Preis durch Angebot und Nachfragen. Für Menschen die für Ihre Lebensqualität eine angemessene Nachfrage auslösen gibt es nach wie vor genug Platz, ebenso ist das Angebot an zentrumsnahen, weniger attraktiven Standorten/Wohnungsmöglichkeiten auch gegeben.



    Ich kenne auch selber solche Schicksale. Die ehemalige Hauseigentümerin die nun selber Mieterin in ihrem Elternhaus ist, musste es auch aus finanziellen Gründen verkaufen. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten und Mietsanpassungen an den ortsüblichen Mietspiegel war es dann für viele Ihrer ehemaligen Mieter, dann Nachbarn auch nicht mehr möglich die Wohnung zu bezahlen. Alle haben aber im Umkreis ersatz gefunden, da alle bereit waren von der Lage her Abstriche zu machen und siehe da, es funktioniert, alle Leben noch, haben noch Kontakt und konnten sich nach einiger Zeit der Eingewöhnung auch damit arrangieren. Das Leben hat nun einmal auch seine ganz individuellen Schattenseiten.

    Einmal editiert, zuletzt von Hadrian ()

  • Ich kann mir das Wohnen in Oberkassel schon jetzt nicht leisten...


    Und Altstadtjong, Du bestreitest jetzt auch noch, dass es niemals in der Menschheitsgeschichte Zeiten gab, in denen selbst der kleine Arbeiter oder der Arbeitslose besser gelebt haben als heutzutage?


    Dann lebst Du schlichtweg außerhalb der Realität. Dementsprechend fällt auch dein auf die Schnelle zusammengezimmertes Gedankengebäude zusammen.


    Wo sind sie denn, die Modellgesellschaften, in denen jeder in Oberkassel wohnen kann? Wie soll das überhaupt praktisch gehen, es gibt nun mal nur Wohnraum für X Bewohner in den "guten" Vierteln, irgendwie muss ja eine Rationierung stattfinden.


    Bitte einfach mal genauer nachdenken und nicht hier im Forum blamieren!

  • Ich kann mir das Wohnen in Oberkassel schon jetzt nicht leisten...


    Und Altstadtjong, Du bestreitest jetzt auch noch, dass es niemals in der Menschheitsgeschichte Zeiten gab, in denen selbst der kleine Arbeiter oder der Arbeitslose besser gelebt haben als heutzutage?


    Wo, bitte, mit welchen Worten habe ich das bestritten?! Habe ich nicht.



    Bisher bin ich weder ausfallend noch persönlich geworden. Ihre Form der Meinungsäußerung wie auch den inhaltlichen Rest dieses Posts werde ich nicht kommentieren.
    Da würde ich mich mit Ihnen auf eine Stufe stellen.

  • Bisher bin ich weder ausfallend noch persönlich geworden. Ihre Form der Meinungsäußerung wie auch den inhaltlichen Rest dieses Posts werde ich nicht kommentieren.
    Da würde ich mich mit Ihnen auf eine Stufe stellen.


    Da haben Sie mich aber noch nicht erlebt, wenn ich ausfallend oder persönlich werde, hehe :lach:


    Aber abgesehen davon finden ich und sehr viele andere Menschen nicht, dass die Allgemeinheit, zu der ich und besagte andere ja auch wieder gehören würden, irgendeiner Oma, die bedauernswerter Weise nicht bis zu ihrem Lebensende in Oberkassel wohnen bleiben kann, genau dies finanzieren sollte.


    Wenn Sie das so sehen, ist das Ihre Partikularmeinung, die Ihnen unbelassen bleibt. Aber dann macht es keinen Sinn, zu fordern, dass sowas öffentlich finanziert wird. Da ich argumentativ bereits gescheitert bin, sie vom Gegenteil zu überzeugen, folgender Vorschlag: Gründen Sie doch einen privaten Fonds, der solchen "Gentrifizierungsopfern" beisteht und die Mietdifferenz erstattet. Dann sind alle glücklich.


    Ich vermute aber, dass Sie selber diesen Leuten zwar wünschen (wie wir alle hier), dass sie ihre angestammte Wohnung behalten können, aber gar nicht bereit sind, dafür ihr EIGENES Geld in die Hand zu nehmen. Strafen Sie mich doch Lügen, wenn ich demnächst im Düsseldorfer Lokalteil von der Gründung Ihres Fördervereins lesen darf :daumen:

  • Da haben Sie mich aber noch nicht erlebt, wenn ich ausfallend oder persönlich werde, hehe :lach:


    Sorry l'emigrant, aber das ist eher kindisches Niveau (Meine Partikularmeinung, die bleibt mir ja unbenommen). Du bestätigst Altstadtjong damit nur voll und ganz. Und du überzeugst auch mich, dass es wohl sinnlos wäre, auf die teils schwer erträglichen Aussagen deiner letzten Postings noch etwas zu erwidern. Nur noch ein letzter Tipp: Mal auf Wikipedia gehen, Stichwort "Deutungshoheit".

  • Etwas versachlichen bitte - das gilt für alle Seiten.


    Wir haben in Deutschland zwar ein extrem mieterfreundliches Wohnraummietrecht, man muss aber doch im Blick behalten, dass ein Mieter auf Zeit eine Wohnung bewohnt, die ihm nicht gehört. Die Miete ist also (in Abgrenzung vom Kauf) ein temporäres Phänomen - mit Vor- und Nachteilen. Das Ende eines Mietverhältnisses als 'Verdrängung' zu bezeichnen ist dann schon reichlich forsch. 'Gentrifizierung' ist ein politischer Kampfbegriff, der eher Emotionen anstachelt, als Klarheit zu schaffen.


    Ich habe in Düsseldorf jetzt in drei äußerst verschiedenen Stadtteilen gelebt (und bin in einem vierten geboren) - die Zeit im Exil einmal außen vor. Es fallen mir spontan 7 weitere Stadtteile ein, in denen ich jederzeit leben würde. Die Probleme, die Altstadtjong anspricht, sind mir vor diesem Hintergrund fremd und unverstandlich. Ich finde es auch mal erfrischend, in eine andere Gegend zu kommen - man rostet halt nicht ein. :) Offenheit und Mobilität sind in meinen Augen typisch düsseldorferisch. Es wimmelt hier von Leuten mit Auslandserfahrung und/oder Migrationshintergrund - sonst wäre Ddf um einiges langweiliger.

  • Tut mir leid, l´emigrand, aber da kann ich Tilou nur zustimmen!
    Wir müssen hier doch wirklich nicht auf diesem Niveau diskutieren.:Nieder:


    Das Stichwort "Deutungshoheit" von Tilou trifft es auf den Punkt.
    Dazu zitiere ich mich mal selber aus meinen Post #318 zu Bau-Lcfr: Du bist nicht WIR und deine Meinung entspricht nicht meiner Meinung!


    Auch wenn es hier im Forum für dich vielleicht so aussieht, ist die Meinung von Altstadtjong keineswegs eine "Partikularmeinung",
    also eine Einzel- oder Minderheitenmeinung (das Wort Partikularmeinung lässt sich als Ganzes nicht ergogglen).


    Du solltest da auch mal auf anderen Seiten , wie z.B. auf RP-Online die Leserkommentare zu Artikeln lesen, die hier schon verlinkt worden sind:


    Echnaton unter #327 http://www.rp-online.de/region…sozialwohnungen-1.2897077
    Bau-Lcfr unter #325 http://www.rp-online.de/region…-kritik-zurueck-1.2895442
    Bau-Lcfr unter #317 http://www.rp-online.de/region…die-wohnungsnot-1.2894029
    Bau-Lcfr unter #313 http://www.rp-online.de/region…nappen-wohnraum-1.2866629


    Danach wäre deine Meinung eine Partikularmeinung!


    Übrigens sind laut dem von Echnaton unter #308 verlinkten Artikel http://nachrichten.rp-online.d…nraum-ist-knapp-1.2861733
    auch 82% der Experten (Makler, Mitarbeiter von Wohnungsunternehmen, Architekten, Vertreter der Bauwirtschaft und von Mietervereinigungen) auch nicht deiner Meinung.

  • ^^dass die Lage am Wohnungsmarkt angespannt ist, bestreitet - soweit ich das überblicke - niemand hier im Subforum. Wir gehören also alle zu jenen 82%, der Auswanderer eingeschlossen.



    Die Meinungen gehen bei den Lösungsansätzen auseinander. Ich fürchte, da machen sich einige falsche Hoffnungen. Was gut ist, ist zu Recht teuer und jeder muss sich überlegen, wie er damit umgeht. Ich auch.


    Das Problem sind nicht die Preise, sondern die Knappheit. Die Preise sind ein Symptom des Problems. Ideen, die das Symptom und nicht das Problem betreffen, führen in die Irre.


    Düsseldorf ist im Verhältnis zu seiner wirtschaftlichen Stärke sogar ziemlich günstig. Wenn ich jemandem aus Zürich oder London von den hiesigen Mieten berichte, relativiert sich manche Panik sehr schnell. Coole Wohnorte sind teuer - Ausnahmen: keine.

  • Du solltest da auch mal auf anderen Seiten , wie z.B. auf RP-Online die Leserkommentare zu Artikeln lesen, die hier schon verlinkt worden sind: [...]
    Bau-Lcfr unter #313 http://www.rp-online.de/region…nappen-wohnraum-1.2866629


    Das habe ich versucht - im ersten Kommentar behauptet jemand, es gebe genug Sozialwohnungen in Düsseldorf und die Bewohner dort hätten kein Arbeitsinteresse. Weiter wird der Bau von Holzhäusern am Stadtrand vorgeschlagen, wo man beliebig saufen könnte - die Formulierungen sind amüsant, aber kaum intellektuell geprägt. Auf dem Niveau der Zeitungsleserkommentare braucht man nicht zu diskutieren, jenes der Zeitungsartikel ist oft niedrig genug. Wieso dabei auch noch mein Nick fallen muss, möchte ich lieber nicht eruieren.


    Zu den Denkzöpfen gehört die Versorgung innerhalb der engen Stadtgrenzen - als ob Duisburg oder Krefeld mit Verbannung gleichzustellen wären. Vor wenigen Jahrzehnten gehörte Benrath noch nicht zur Stadt, heute reicht der Einzugsbereich zumindest von Köln bis Dortmund.


    Wenn jemand Rentner erwähnt, die Haus X verlassen müssen - dafür ist eine Sozialwohnung keine Lösung, denn auch sie ist eine andere als die alte. Zum Mieterschutz gibt es Bundesgesetze, die keine der Stadtparteien in der Hand hat. Es ist unverantwortlich, wenn manche Parteien den anderen Untätigkeit vorwerfen dort, wo kaum etwas vernünftiges getan werden kann. Wie einer der Politiker bemerkte, das Land hat sich aus der Wohnungsbauförderung weitestgehend zurückgezogen - auf Landesebene merkt SPD+Grün langsam, dass gespart werden muss. Das ist auch vernünftig, dann sollte man aber eine Ebene darunter keine Stimmung machen, dass dort regierende andere Parteien kein Geld en Masse zum Fenster werfen.


    In dem darüber erinnerten Artikel spricht einer der Politiker über knappes Bauland - dann wäre intensivere Nutzung der Ansatz. Oft genug gibt es hier im Forum wie auch auf Bürgerversammlungen einen Aufschrei als Reaktion. Ich erinnere nur an die Bilker Arkaden, wo die vom Investor längst versprochene Wohnungsbau-Ergänzung stockt, nachdem sie als Ergebnis der Bürgerbefragungen ungefähr halbiert wurde. Würde man alle diese Befragungen zusammenrechnen, könnte man denken, Düsseldorf hätte zuviele Wohnungen und Kleingärten für jeden als dringendsten Bedarf. (Und wer erfolgreich weniger Neubauwohnungen auf dem Nachbargrundstück durchgesetzt hat und dadurch den Wohnungspreis noch ein Stück nach oben getrieben hat, kann gleich nach Förderung des eigenen Wohnens rufen...)

  • @#340

    Danke für die moderaten und moderierenden Worte, Echnaton. Die Sicht "man rostet halt nicht ein" könnte auch für mich gelten, habe auch in zwei anderen als nur dem aktuellen Stadtteil Düsseldorfs gelebt, aber sicher gilt sie nicht für eine Frau, die freiwillig über 50 Jahre dort wohnt, sich dort wohlfühlt (sich somit auch nicht durch einen Wohnungswechsel erfrischen möchte) und nun mit 81 Jahren ausziehen soll. Ich denke, es ist auch eine Altersfrage, wenn man weit im Rentenalter ist und sich an langjährige Nachbarn, die einem im Alltag helfen, kurze Wege in der Versorgung usw. gewöhnt hat. Oder für einen Mann, der ebenfalls seit den frühen 60ern in OBK wohnte und der jetzt mit über 70 noch in ein komplett anderes Viertel ziehen musste.


    Für junge Menschen gilt es sicherlich, wenn man von Offenheit und Mobilität spricht. Für ältere überwiegend nicht, man schätzt Beständigkeit. Und Gentrifikation halte ich nicht für einen Kampfbegriff, sondern, wenn auch fast immer emotional begleitet, als geeigneten Begriff für eine sehr einseitige marktbegründete Entwicklung, die wichtige soziale Komponenten außer Acht lässt.

  • Gerne, tue mein Bestes.


    Bei alten Menschen gibt es in der Tat manchmal heftige Fälle. Die haben dann eine Miete ausgehandelt, als ABBA noch zusammen auftraten und Tante Renate – Gott hab sie selig –, der die Wohnung bis letztes Jahr gehörte, hat sich nie daran gestört. Jetzt sitzt dort eine Erbengemeinschaft und will eine (aus heutiger Sicht) faire Miete haben. Die Bewohner sind plötzlich einen Großteil ihrer Rente los und verstehen die Welt nicht mehr. Das Gesetz deckelt auf 20% Mieterhöhung innerhalb von drei Jahren – Härten schließt das sicher nicht aus.


    Dass es hier zu Konflikten kommt, verwundert nicht. Eine Lösung mag der Wechsel in eine altengerechte Wohnung sein.