Stadtbahn Hamburg [in Planung]

  • Eben wollte ich diesen Artikel auch erwähnen, da war ich wohl zu langsam :)
    Trotzdem hier der Link zum selbst nachlesen. Vielleicht sollte das ja noch ein Karnevalsnachtrag aus der Jungen Union sein. Anders kann ich mir das nicht erklären. Soll nicht die Stadtbahn auch einmal auf geplanten U- Bahnstecken (U 4 alt) fahren, eben weil die U- Bahn so teuer ist???


    Habe eben ein wenig im Straßenbahnforum von Hamburg gelesen. Dort herrscht eine angeregte Dikussion, ob die Stadtbahn überhaupt kommen wird. Und da muss ich recht geben. Der Senat hat kein Geld. Eine 7 km lange Strecke kann man durchaus bauen, vielleicht auch noch bis Altona aber dann sollte das Geld durchaus ausgreizt sein. Nur wird die Stadtbahn erst wirklich wirtschaftlich, bei dem besagten Zielnetz von 40- 50km. Und wer das bezahlen soll ist mehr als fraglich. Nebenbei gibt es ja im ÖPNV noch weitere wichtige Projekte, die voran getrieben werden wollen
    - U4 Harburg
    - S4 Ahrensburg
    - S- Bahn Kaltenkirchen


    Da frage ich mich, wo dann abgespeckt wird :confused:

    Einmal editiert, zuletzt von Seppl () aus folgendem Grund: lesbarkeit Abendblattartikel

  • Klar, die Straßenbahn ist zu Teuer wegen dem Betriebshof. Bauen wir doch einfach eine U-Bahn! Ist zwar pro Kilometer 10x so teuer, aber was solls ... Ist am Ende sicher Billiger.


    Ich bin ja für eine U-Bahn, aber auf der Route welche die Straßenbahn fahren soll macht eine solche absolut keinen Sinn. Eine U-Bahn müsste Barmbek - Schwalbenplatz - Elligersweg - César-Klein-Ring (City Center Steilshoop) - Borchertring - Bramfeld Dorfplatz fahren.

  • Davon mal abgesehen, dass eine U-Bahn nicht 10 mal so teuer ist wie eine Stadtbahn sondern maximal 4 mal, wie selbst der eingefleischteste Stadtbahnfan schon vorgerechnet hat und das mit Zahlen die sich längst zu ungunsten der Stadtbahn verändert haben.


    Man müsste auch nicht die U4 alt wieder aus dem Hut zaubern. Steilshoop und Bramfeld könnten mit einem ca. 3,5km langen Tunnel von Wandsbek Gartenstadt erschlossen werden, als Verlängerung der U3.


    Für die Stadtbahn gäbe es andere, besser geeignete Strecken als die jetzt geplante. Einige davon hat die HHA in ihrem Zielnetz schon konkret vorgeschlagen.

  • Ich war ja bisher immer für die Variante direkt ab Barmbek, wie einst und immernoch geplant.


    Über Wandsbek-Gartenstadt hätte aber folgenden Vorteil -- Es ließe sich in der Hauptverkehrszeit ein einfacherer 5-Minuten-Takt nach Steilshoop/Bramfeld einrichten. Wenn die Strecke ab Barmbek geteilt wird (jeder zweite Zug nach Wandsbek-Gartenstadt, jeder zweite Zug nach Steilshoop/Bramfeld) ergibt sich auf jedem Ast ein 10-Minuten-Takt. Der Ring hat ja einen 5-Minuten-Takt. In der Hauptverkehrszeit aber müsste dann einer der Äste mit einem Pendelverkehr bedient werden damit auf beiden Ästen ein 5-Minuten-Takt möglich ist -- wenn man auf dem Ring keinen 2,5 oder 2/3-Minuten-Takt will. So fährt einfach jeder Zug nach Wandsbek-Gartenstadt - Bramfeld - Steilshoop durch.


    Durch die Verlängerung ab Wandsbek-Gartenstadt ergäbe sich sogar die möglichkeit U1-Verstärker die bisher in Farmsen enden nach Steilshoop/Bramfeld fahren zu lassen. Negativ ist nur das sich die Fahrzeit in die Stadt - vor allem vom Steilshoop - verlängert indem man eine Stadtrundfahrt in Form von Schlangenlinien vorbei an Wandsbek-Gartenstadt und Barmbek macht.


    Ich bin nicht nur deswegen weiter der Fan der Linie direkt nach Barmbek -- meinetwegen auch vorerst als Insellinie U5 -- da die Abzweigung ab der U3 hinter Barmbek vielleicht nicht die Optimallösung ist.


    Noch eine Frage im Nachhinein an dich, Nairobi: Wo willst du die Bramfeld/Steilshoop-Bahn von Wandsbek-Gartenstadt entlangfahren lassen? Soll diese auch über den Bramfelder Dorfplatz gehen? Das wäre aber ein ziemlicher Umweg für alle Steilshooper ...

    Einmal editiert, zuletzt von LevHAM ()

  • ^^ Ehrlich gesagt finde ich diese Diskussionen nur noch albern. Eure Gedankenspiele sind einfach soweit der Realitaet entfernt, dass ich sie irgendwie nicht mehr ernst nehmen kann. Ironischerweise sind genau solche Leute wie ihr (nur mit dem Unterschied, dass sie im Gegensatz zu Euch in Entscheidungspositionen sitzen) doch dafuer verantwortlich, dass in Hamburg in der OePNV-Politik seit Jahrzehten nichts passiert! Das krampfhafte Festhalten an voellich unrealistischen und unfinanzierbaren Konzepten zu Lasten der realistischen Alternativen ist doch genau das was am Ende dazu fuehrt, dass die realistischen Alternativen eben genau aufgrund dieser Luftdebatten nie zustande kommen :nono:


    Falls jemand den Knall in der Verkehrspolitik noch nicht gehoert hat, gehe ich mal 30 Jahre zurueck in die 80er. Hier mal die Bedingungen unter denen eine U-Bahn nach Steilshoop 30 Jahre NICHT zustande gekommen ist:


    > Halbwegs gefuellte Staatskassen (wirklich 'reich' war der Staat nie - die Mittel waren immer 'knapp')
    > Grosser Leistungsvorspung U-Bahn vs altmodische Hochflur-Strassenbahn
    > Wesentlich weniger strenge Bau- und Planungsauflagen fuer U-Bahnen
    > Politscher Wille Steilshoop zu entwickeln
    > langfristige Foerderquellen fuer den OePNV noch im Planungshorizont
    > Plaungsfokus auf Grosswohnsiedlungen und 'Hamburg nordlich der Elbe'
    > Kein Mittelabfluss fuer den Aufbau der Infrastrukur in Ostdeutschland


    Und hier zum Vergleich mal im Groben die heutigen Bedingungen, unter denen Ihr offenbar ernsthaft(!) glaubt irgendjemand baut Euch Eure Lieblings-U-Bahn nach Steilshoop.


    > Auslaufen der OePNV Foerderung in einem Zeitrahmen VOR dem jeglicher U-Bahn-Bau realitisch waere.
    > Wesentlich geringere Leistungsdifferenz zwischen Tram und U-Bahn durch moderne Technologien (Niederflurfahrzeuge/2,65m Breite/Softwaregesteuerte 'Gruene Welle')
    > Extreme Verteuerung von U-Bahn Tunnel- und Streckenbauten durch wesentlich strengere Bauauflagen bei Brandschutz, Fluchtwegen, Laermschutz, etc)
    > Vollzogener Wechsel der politischen Paradigmen in der Stadtplaung (allgemein und in Hamburg) = Fokus hinweg von Grosswohnsiedlungen zu Nachverdichtung, Nutzungsmischung, Hafencity, IBA/IGA, Sprung ueber die Elbe, etc.
    >Allgemein extrem(st) leere Staatskassen.


    Sorry, aber Eure Steilshooper U-Bahn-Ueberlegungen sind ungefaehr so als haettet ihr ein Flugzeug aus Aluminum entworfen, das es 30 Jahre nicht geschafft hat abzuheben und Ihr plant jetzt, es zur Abwechsung mal mit einer Bauvariante aus Blei und Beton zu versuchen, in der Hoffnung die wuerde besser fliegen.


    In diesem Sinne viel Spass beim planen und viel Spass beim Busfahren von und nach Steilshoop fuer die naechsten 30 Jahre...

  • Ich habe ansolut nichts gegen die Straßenbahn, ich glaube das schon mindestens einmal gesagt zu haben. Ich finde sie nur nicht gerade Optimal. An dem Transportsystem ist - solange weitestgehend auf eigenem Gleich -- wie geplant - nichts auszusetzen. Auszusetzen habe ich nur die Streckenführung der ersten Linie, welche uns hier überhaupt nichts bringt. Klar doch, irgendwann 2100 ist nochmal eine Linie über Barmbek in die Stadt geplant, aber ob und wann diese jemals kommt?


    Nunja, hauptsache erstmal kommt die Straßenbahn überhaupt.

  • Wieso bringt die Stadtbahn nichts? Durch die Vorrangschaltung bei Kreuzungen wird sie schneller unterwegs sein als ein Bus. Und ob die Leute aus Bramfeld/Steilshoop nun in Barmbek oder am Rübenkamp in die S-Bahn umsteigen, macht zeitlich auch keinen Unterschied, solange die Fahrpläne der Stadtbahn auf die S-Bahn abgestimmt sind.


    Überhaupt: Es werden Steilshoop (Großwohnsiedlung) und City Nord (Bürostadt) endlich mit einem modernen Bahnsystem richtig erschlossen und an U- und S-Bahn angeschlossen. (Die Haltestellen Sengelmannstraße und Rübenkamp liegen ja am Rande der City Nord).

  • Stadtbahn ja, aber nicht so!

    Um es klar zu sagen, seid ich dieses Thema hier verfolge, hat sich meine Einstellung zu einer Stadtbahn hier in Hamburg deutlich ins positive verändert.


    Was sich allerdings nicht nicht geändert hat, ist meine Meinung zur geplanten Trasse, ganz konkret zwischen City Nord und Altona!


    Von Rahlstedt über Farmsen, Bramfeld und Steilshoop bis City Nord okay.
    Aber dann lieber über Lokstedt, Stellingen, Stadion nach Osdorf!
    Von Rahlstedt könnte man dann nach Süden über Tonndorf, Billstedt nach Moorfleet. Das wäre dann eine echter Ring.


    Dann noch die Strecke von Niendorf über Hoheluft zum Rathaus und weiter über Uhlenhorst nach Steilshoop (und noch weiter nach Sasel und AEZ Poppenbüttel).


    Mit diesen beiden Hauptrouten könnte dann einige Linien einrichten, die nicht immer die gleichen Ziele miteinander verbinden, z.B Poppenbüttel oder Niendorf-Moorfleet, Poppenbüttel oder Rahlstedt-Osdorf).


    Ja, alles nur Gedankenspiele aber realitätsfern?
    Würde man so etwas planen, ich wäre begeistert und da Steilshoop einer der Schnittpunkte wäre, könnte man dort dann auch auf eine U-Bahn verzichten.


    Aber was soll die Strecke nach Altona?
    Mir erschließt sich deren Sinn bis jetzt absolut nicht. Diese mag zwar auch billig sein aber ist sie auch preiswert?
    Bei mindestens 20 Millionen € pro Kilometer möchte ich das eher bezweifeln.


    Das Geld sollte man lieber anderswo in in den Hamburger ÖPNV investieren, da warten noch genügend Baustellen, zu allererste die S4 und die Südverlängerung der U4, wobei ich diese eher in Wilhelmsburg enden sehe, als in Harburg.

  • Trasse Altona-Kellinghusenstraße

    Bin heute auf den Weg vom (erstarrten) Flughafen nach Altona einen großen Teil der geplanten Trasse entlang gefahren.
    Dabei ist mit aufgefallen, was wohl nicht unentscheidend zum geplanten Trassenverlauf beigetragen hat. Es ist genügend Platz !
    Fast auf der gesamten Teilstrecke lässt sich die Stadtbahn dort problemlos integrieren, ohne den restlichen Verkehr nennenswert zu beeinträchtigen.
    Es mag zwar Strecken mit höheren Bedarf geben, aber nur selten dürfte die Stadtbahn sich so einfach und günstig realisieren lassen.
    Also Stadtbahn okay und nach langen Zweifel auch Trasse okay!

  • Mal wieder 'was Neues zur Stadtbahn:


    Offenbar hat sich jetzt neben vielen (zumeist ahnungslosen) kritischen Stimmen gegen die Stadtbahn endlich(!) in Hamburg auch eine Initiative fuer die rasche Einfuehrung der neuen Tram formiert. Hier die Website der Unterstuetzer.


    Insgesamt natuerlich sehr lobens- und unterstuetzenswert. Jedoch hat die Sache einen Haken, der z.B. mich davon abhaelt soetwas zu unterschreiben: Die Pro-Stadtbahn-Fraktion macht den 'Anfaengerfehler' ihr Anliegen mit anderweitigen 'Forderungen' und 'Parolen' zu verknuepfen. Wer dort fuer die Satdtbahn unterschreibt (und ich bin dafuer!), der unterschriebt gezwungenermassen auch gegen andere Projekte, die eigentlich nichts mit der Tram zu tun haben.


    So heisst es zum Beispiel auf der Startseite:


    'Schluss mit dem Versenken von Steuermilliarden in Elbphilharmonie und HSH-Nordbank!'


    und

    'Merkwürdig - denn seitdem unsere schwarz-grüne Regierung an der Macht ist, wurde kaum etwas für das Klima getan. Stattdessen hat der Senat das Kohlekraftwerk Moorburg genehmigt, die Elbvertiefung durchgepeitscht und die Hafenautobahn (Hafenquerspange) auf den Weg gebracht.'


    Ich z.B. moechte aber, dass sich die Stadt stark bei der Elbpilharmonie engagiert und ich halte es fuer sehr amatuerhaft, wenn man versucht Hamburger Projekte gegeneinander auszuspielen. So schaden sich sie Unterstuetzer leider selbst, denn sie zwingen mich (und andere) sich mit allen ihren Weltanschauungen zu solidarisieren -also auch mit deren Sichtweisen zum Kohlekraftwerk Moorburg und der Elbvertiefung, die ich aber nun mal nicht teile. Dumm nur, dass ich und viele andere Tram-Berfuerworter das nicht machen werden...


    Tja Leute: Ich bin zwar an-und-fuer-sich fuer die Tram, aber wenn ihr dumerweise meint mich zwingen zu muessen, zwischen Elbvertiefung, Elbphilharmonie und Stadtbahn zu waehlen, dann sorry: Weg mit der Stadtbahn.

  • Sehr gut ausgedrückt. Ich hoffe auch, die politische Trotzhaltung wird dort noch wieder von der Seite entfernt. Die Seite ist noch ganz frisch, und man kann ja dort an Ort und Stelle sowie in einem internen Unterforum mitdiskutieren.


    Eigentlich gehört dieses Thema auch bei uns hier in den speziellen Stadtbahn-Hamburg-Thread.


    Mod: Schon verschoben. Gruß, Dykie!

  • Die Seite http://www.stadtbahnjetzt.de/ ist inzwischen mehrmals überarbeitet worden und ist jetzt deutlich gemäßigter. Der Betreiber schrieb mir, dass er wenig Zeit hat und vor allem Wert darauf gelegt hatte, die Seite schnell ans Netz zu bringen. Sie wird inhaltlich noch weiter ausgefeilt werden.


    Ich finde, die Initaitive ist es auf jeden Fall wert, unterstützt zu werden! Wir wollen eine Stadtbahn für Hamburg!


    Mod: Bitte daran denken, dass das Forum nicht als Werbeplattform für Initiativen genutzt werden soll! Beste Grüße, Dykie!

  • Der Bau der Stadtbahn soll circa EUR 18 Mio pro Kilometer kosten, berichtet das Abendblatt. Ich hoffe sehr, dass das Projekt nicht der Krise geopfert wird. Es ist (auf absehbare Zeit) Hamburgs letzte Chance in den Einstieg eines mittelfristig noch finanzierbaren neuen OePNV-Verkehrstraegers...


    Der Bund der Steuerzahler offenbart sich in dem Artikel uebrigens als Bund Sesselfurzender alter Autofahrer. Wer eine Tram noch ernsthaft (!) als Leuchtturmprojekt und rollenden Luxus bezeichnent, der ist noch nicht in der OePNV-Realitaet des 21 Jahrhunderts angekommen. Komisch, wie eine Tram in hunderten Europaeischen Staedten einer der wichtigsten bezahlbaren Verkehrstraeger fuer Abermillionen Menschen ist, waehrend sie in Hamburg angeblich ein Luxusprojekt sein soll!


    Ausserdem hier noch ein Interview mit Herrn Elste von der HHA.

    Einmal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Interview Link

  • Es wurde ja auch mal diskutiert, ob die Anbindung der Hafencity statt mit der U-Bahn mit einer Stadtbahn erfolgen sollte.
    Im Nachhinein vielleicht ein Fehler.
    Ich hätte mir schon gut vorstellen können, dass eine Linie von Steilshoop über Winterhude, Rathaus in die Hafencity hätte führen können.
    Diese hätte man später in den Süden verlängern können.


    Aber in Hamburg wird leider meist erst mal irgendwo angefangen, bevor man sich über den Endzustand Gedanken macht.
    Zwischendurch wechselt dann noch der Senat und verfolgt dann ideologisch bedingt wieder andere Ziele!

  • Tröste Dich, Nairobi: Hamburg ist überall.


    Die HafenCity ist nunmal ein Prestige-Projekt. Vermutlich lag die Überlegung zugrunde, das es nur das Beste geben sollte.


    Und eine Stadtbahn wird in der Öffentlichkeit nicht als 'das Beste' angesehen (kann man auch in diesem Thread nachlesen), diesem politischen Diskurs wollte man gleich aus dem Wege gehen, mit Sicherheit auch aus Angst vor Imageverlust dieses gehypten und teuren neuen Stadtquartiers.

  • ^^ Mich nerven ehrlich gesagt die ewigen Verschwoerungstheorien, dass die Stadt Hamburg angeblich beschlossen haette eine unnuetze Prestige-U-Bahn zu bauen. Ich bin ein Befuerworter der Tram in Hamburg, denn ich denke, dass die auf absehbare Zeit das einzig noch halbwegs finanzierbare schienengebundene OePNV Vehikel sein wird.


    Ich habe aber wenig Verstaendnis, fuer den unreflektierten U-Bahn-Hass einiger Tram-Freunde:


    '...mit Sicherheit auch aus Angst vor Imageverlust dieses gehypten und teuren neuen Stadtquartiers'


    Wenn ich so einen Bloedsinn nur hoere! Die Hafencity ist (oder: wird sein) ein Stadtteil von der selben Baudichte wie die Innenstadt, nur mit deutlich hoeherem Wohnanteil. Die erwarteten Fahrgastzahlen der U4 liegen, auch unter Beruecksichtigung von Tagesspitzen und Events wie Hafengeburtstag oder Cruise Days, einfach deutlich ueber dem Leistungsspektrum einer Tram.


    Diese merkwuerdige und irrationale gegenseitige Zerfleischung von Tram- und U-Bahn-Fans muss etwas Hamburg typisches sein. Muenchen z.B. hat wie viele andere Staedte U-Bahnen, S-Bahnen und Trams und baut alle drei Verkehrtraeger weiter aus, je nachdem welches Verkehrsmittel wo schon vorhanden ist und welches im jeweiligen Falle die angemessene Loesung fuer den tatsaechlichen oder erwarteten Bedarf ist.

  • ^ Nur kann man sich natürlich darüber streiten, inwieweit die Hafebcity flächenmäßig statt über drei U-Bahn-Stationen mit anschließender recht langer Fahrt in der City nicht mit beispielsweise zwei Tramlinien besser angeschlossen wäre, die man angesichts der immensen Kosten der U4 ohne weiteres für den selben oder einen geringeren Preis gekriegt hätte. Natürlich, der Kuchen ist gegessen, aber wenn die teuerste Variante mit der geringsten Feinerschließung gewählt wird, liegt ein Schuß Prestigedenken doch nahe.

  • Mal ganz nüchtern betrachtet. Im Grunde hat die Hafencity ja schon einen U-Bahn-Anschluss, auch wenn dieser gerade außer Betrieb ist.
    Der West-Teil wird sehr gut über die U3 am Baumwall angeschlossen, der Osten könnte, wie jetzt auch geplant, über ein Station an der Linie S3 erschlossen werden.
    Für den Verkehr dazwischen, bzw. zwischen Rathaus und Elbbrücke, wäre ein Stadtbahn sicher ausreichend gewesen.
    Das Problem der U-4 ist eigentlich, dass sie als eigenständige Linie mit nur zwei Stationen viel zu kurz ist. Grade mal eine dritte Station an den Elbrücken dürfte in absehbarer Zeit hinzukommen.
    Hätte man beide Projekte als ein Projekt geplant, als Stadtbahn von Steilshoop zur Elbbrücke, wäre die Perspektive für ein Süderweiterung wohl deutlich größer.
    Nun bleibt nur zu hoffen, dass die finanziellen Möglichkeiten der Stadt und des Bundes sich in den nächsten Jahren deutlich verbessern und sowohl ein mögliches Stadtbahnnetz wie auch eine Verlängerung U4 (als U-Bahn) nach Süden möglich wird.

  • So recht verstehe ich nicht, wie einige User hier argumentieren:


    Einerseits heisst es da, dass Steilshoop, eine Siedlung in Stadrandlage mit knapp 19.000 Einwohnern und sehr wenigen (praktisch keinen) Arbeitsplaetzen, unbedingt mit einer vollwertigen U-Bahn angeschlossen werden muesse und nicht wie geplant mit einer Tram. Die selben User schreiben dann hier sinnngemaess, dass fuer die Hafencity, einen neuen innerstaedtischen Stadtteil mit am Ende ueber 15.000 Einwohnern, und zusaetzlich 45.000 Arbeitsplaetzen, statt der im Bau befindlichen U-Bahn, sicherlich auch eine Tram gereicht haette. Solche Vorstellungen sind fuer mich nicht einfach nicht nachvollziehbar.


    Folgende Skizze zeigt die Hamburger Innenstadt (rot) und die Hafencity (gruen). Um jede bestehende U- und S-Bahn-Station habe ich einen gelben Kreis mit 500m Durchmesser gezogen. Die zwei im Bau befindlichen U-Bahn-Stationen in der Hafencity zeigen einen blauen Kreis - ebenso die bislang nur angedachte U- und S-Bahn-Station an den Norderelbbruecken.



    Quelle: Ich, Kartengrundlage von Google Maps.


    Ich denke, es wird in der Karte ziemlich deutlich, dass man nach einem Vergleich der innerstaedtischen Erschliessung und der (zukuenftigen) Erschliessung der Hafencity nicht mehr von Luxus- oder Prestige-Projekt sprechen kann, sondern von einer notwenigen Anbindung eines der groessten zentralstaedtischen Entwicklungsprojekte Europas.


    Wer sagt, dass sich unter den Voraussetzungen der Hafencity keine U-Bahn-Anbindung rechtfertigt, der sagt damit gleichzeitig eigentlich auch, dass grundsaetzlich nirgendwo mehr U-Bahnen gebaut werden sollten. Denn wo sonst soll eine vollwertige Metro angebracht sein, wenn sie es bei einem Projekt mit Innenstadtsichte und 60.000 neuen Bewohnern und/oder Arbeitsplaetzen (plus Besucher, plus Touristen, plus Gross-Events) angeblich nicht ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Typo