Wohnen in Düsseldorf

  • das ist aber eher ein Thema für andere Foren.[/I]


    Das ist richtig, wir entfernen uns vom Thema des Forums. So langsam bitte wieder zurück schwenken. Wie schon gesagt:

    Es handelt sich um soziale Probleme, die mit dem Bauwesen in Wahrheit nichts zu tun haben.



    Beides richtig. Sobald Kevin-Gandalf und Sunshine-Angel-Marie zur Welt kommen, Mutti etwas von Garten und der Steuerberater etwas von Eigentum säuselt, wird es auch für Leute mit guten bis sehr guten Einkommen eng in Düsseldorf. Das ist ein Umstand, der weit in die Mitte der Gesellschaft reicht, und wenn es Sozialfälle auch angeht, soll es nun ein Skandal sein? Reichlich schief.


    Düsseldorf hat weniger Fläche als Funktionen und Zentralität – deshalb die 300.000 Einpendler aus unterschiedlichsten sozialen Schichten. Man nennt das Metropole – und ja: Metropole hat Nachteile. Ich halte die Zahlen noch für vorsichtig – n.m.E. ist Ddf über Tag eine Millionenstadt.


    Zum letzten Abschnitt: Der Architekt heute ist also nicht in der Lage, sozialen Wohnungsbau so aussehen zu lassen, als wäre es keiner?


    Der Architekt kann so gut sein wie er will: Man wird wissen, dass es ein Sozialbau ist. Das lässt sich nicht geheim halten.

  • Ergebnis einer Befragung? – oder warst Du dann da schon verschollen im Klischee? Schlipsträger Schlipsträger Schlipsträger (leider geil).


    Nicht repräsentative Befragung im eigenen Schlipsträger Umfeld. Kenne viele sogenannte Besserverdienende (das berühmte 1%), die sich ihr Wohneigentum in Oberbilk, Flingern, Bilk, Vennhausen zulegen. Und nicht nur aufgrund des Preises, sondern auch weil sie ein Wohlstandsghetto wie Oberkassel abschreckt.


    Wenn es so einen Trend nicht gäbe, gäbe es ja auch gar keine Gentrifizierung. Auch den Besserverdienenden gefällt durchaus das bunte Leben.

  • NRW ist allerdings eher kein Vorreiter in Sachen innovativer Wohnungsbau


    Welche Innovationen ursprünglich auch gemeint waren - von den Architekten würde ich gerne innovative Verdichtung erfahren, die trotz mehr GFZ begehrenswert wirkt. Das nachfolgende gestern von mir an der Kronprinzenstraße fotografierte Beispiel sollte nur der Aufsetzung der Baumasse gelten - die Fassade der zwei zusätzlichen Etagen hätte ich anders gelöst:





    Die typische Situation vieler Düsseldorfer innenstädtischen Straßen - statt 5 Vollgeschosse haben wir jetzt 7.

  • ^ Das ist noch vergleichsweise geschmackvoll geworden, denn die Fronten springen etwas zurück und die hellere Fassadengestaltung lässt es oben leichter wirken. Echtes Negativbeispiel gefällig? Auf der Wildenbruch, zwischen Cimbern und Oberkasseler wurden mehrfach auf zweigeschossige Jahrhundertwendebauten brutalst zwei Vollgeschosse im wahrsten Sinne des Wortes draufgeknüppelt. Die Neugeschosse springen aufgrund der dicken Isoschicht sogar nach vorne, Achsen wurden so gut wie gar nicht berücksichtigt.

  • Ralf Schmitz hat nach eigenen Angaben drei neue Grundstücke in Düsseldorf erworben: (...)


    - Rheinpromenade / Mannesmannufer


    Sollte Ralf Schmitz etwa eines der schrecklichen Bürohäuser dort zu einem Wohnhaus umbauen oder gar abreißen und neu bauen, welches sich dann zu den anderen vornehmen Häusern weiter nördlich gesellt?


    Ich wäre entzückt ob der zukünftigen Optik - leisten kann ich mir da nöschte!


    Es wäre mitunter ein großer Gewinn (entsprechende Architektur natürlich vorausgesetzt) für den südlichen Teil der Uferpromenade

  • ^ Schrecklich finde ich die meisten der dortigen Bürohäuser zwar nicht aber das Bessere ist ja bekanntlich der Feind des Guten. Auf jeden Fall wird der Schmitz'sche Stil sehr gut an die Promenade passen.

  • alles zubauen, alles versiegeln...

    Die RP berichtete gestern über die Anregung eines Immobilienmaklers, Ackerland als Bauland im großen Stil auszuweisen - dabei betont er, er möchte nicht Grünflächen oder Wälder bebauen, sondern etwa Maisfelder. Glücklicherweise sind die in Düsseldorf regierenden Parteien strikt dagegen, die SPD stellt sich lediglich einige Ausnahmefälle vor, wo die Landwirtschaftsflächen heute schon ohnehin versiegelt seien - wie Gewächshäuser.


    Kleine Immobilienkunde für manche Immobilienmakler - ein Maisfeld bleibt genauso wie ein Wald oder eine Wiese unversiegelt und könnte leicht wieder bewäldet werden. Dies gilt nicht für endlose Reihenhaussiedlungen mit Zufahrten usw., die manchen anscheinend auf jedem greifbaren Fleck vorschweben.


    Lernen von Milano für Benefit der glorreichen Ortschaft Düssel und Dorf - selbst in der Innenstadt (ohne Ackerland dort) beträgt die Bevölkerungsdichte nur 6697 EW/Km². Mailand hat bezogen auf gesamtes Stadtgebiet 7380 EW/Km², in der Innenstadt sind es weit mehr - und ich habe die Stadt als sehr lebenswert empfunden. Wenn man sowas entwirft und errichtet, kann selbst eine geringe Baudichte den Eindruck einer unerträglich bedrückenden Großsiedlung erwecken. Zum Trost - auch im verwandten Münchener DAF-Thread fand ich dieses Plädoyer gegen den "elenden 4 Stockwerke Einheits-Brei", während geeignete Architektur auch Bauten mit 8-10 Etagen erträglich macht.
    In Mailand habe ich die Innenstadt nämlich durchgängig mit zumeist 8-10 Etagen und punktuell darüber erlebt. Vielleicht werden mir als Belege zwei bisher nicht veröffentlichte Blicke darauf erlaubt (von mir vor einer Woche geknippst - weitere im Mailand-Thread:(







    Selbst nach dem Krieg wurden auf den Fassaden Stein mit Backsteinen, etwas Fassadenkunst, interessanten Geländern kombiniert - nicht bloß die billigst wirkende Verputzung und fertig.

    4 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Zu RS erwirbt Grundstücke:


    Oh ja, da sind einige faule Zähne im Lächeln, wäre wirklich schön, er würde sich Nummer 5 und 6 annehmen; wahrscheinlicher ist aber wohl die ehemalige 'Residenz Rehbock' an der Ecke zur Bäckerstraße, die Gewerbe/-Gastroeinheit gilt schon seit längerem als unvermietbar. Mir persönlich hat Harry schnell gefehlt, wir waren in den letzten Jahren vor der Schließung der 'Front Page' regelmäßig bei seinen Sessions.


    Ich denke, RS wird vor allem im Sockelbereich mit Natursteinen arbeiten müssen, die sind irgendwie typisch für den Bereich.

  • Ralf Schmitz hat nach eigenen Angaben drei neue Grundstücke in Düsseldorf erworben:


    - Pempelfort, Bongardstraße, Nähe Hofgarten
    - Zooviertel, Sybelstraße
    - Rheinpromenade / Mannesmannufer


    Quelle: http://ralf-schmitz.de/presse/…erwirbt-neue-grundstucke/


    Na super - aber wenigstens sucht er sich für seine Zielgruppe "superreiche Rentner" nun etwas passendere Stadtteile aus als Flingern Nord. in den jetzt gewählten Gebieten wird er sich weniger mit renitenten Nachbarn rumschlagen müssen.


    Mich stört bei RS nicht die Außen-Architektur (die ist ganz ansehnlich), sondern die protzig/spiessige Innengestaltung und die masseninkompatible Preisgestaltung der Projekte.

    Einmal editiert, zuletzt von D'dorfer () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Studentenwohnheim für 500€ ...

    Ich hatte mich ja schon einmal kritisch über die Preisentwicklung von Wohnraum in Düsseldorf geäußert. Das folgende zu dem Thema ist meines Wissens nach auch noch nicht erwähnt gewesen:


    http://www.rp-online.de/region…-fuer-studenten-1.2943136
    http://www.rp-online.de/region…-luxus-wohnheim-1.2944504


    Bafög-Höchstsatz für elternunabhängige Förderung ist übrigens 597 € (ohne KV+PV). Bleiben bei Appartmentpreisen von 500€ also schlappe 97€ im Monat fürs Leben...


    Irgendwas habe ich als Student grundsätzlich falsch gemacht - ich hatte existentiellere Probleme als Parkett in der Wohnung haben zu müssen. Und .meine Kommilitonen auch.

  • ^ Diese RP-Artikel vom Anfang August wurden bereits in einem der Threads besprochen und außerdem - soll ich aufzählen, wie wenig mir vom Gehalt bliebe, würde ich einen Rolls-Royce kaufen? Nicht jeder lebt nur vom Bafög und ich sehe nicht ein, wieso etwas verboten oder sonstwie abgeschafft werden sollte, bloß weil nicht jeder es sich leisten kann. Andere Angebote gibt es ja auch noch.


    Passend dazu berichtete heute die RP über Reaktionen auf Aussagen des NRW-Bauministers zum Sozialwohnungsbau in Düsseldorf, Köln und Münster (mit Schwerpunkt auf Düsseldorf) - darunter über die Aussage eines Professors und Rektors der Bochumer EZB Business School. Dieser warnte vor Neiddebatten und erinnerte, dass der Bau der Luxuswohnungen eine Umzugskette in Gang setze, die am Ende auch günstigere Wohnungen freimache.


    Es ist übrigens auch mein Eindruck, dass dieser und die verwandten DAF-Threads zu oft in die Neiddebatte-Richtung abdriften, wo doch das Hauptproblem ein stadtplanerisches sein müsste - auf Bauland der Größe X möglichst mehr Wohnraum zu ermöglichen, damit das Verhältnis von Zusatzangebots zur Nachfrage ausgeglichener wird (was auch Preissprünge nach oben begrenzt).

  • Die oft angeführte Umzugskette gerät aber immer mehr ins Stocken, denn nach dem Auszug wird renoviert und saniert und teurer vermietet als vorher. Ein Nachrücken einkommensschwächerer Gruppen wird so verhindert, die fallen immer mehr in die Außenbezirke. Und es ist gerade zu zynisch, Meerbusch als Relativierung des Begriifs Außenbezirk anzuführen, OB Elbers und Herr Bonin haben durchaus und öffentlich auf Duisburg als Alternative zu Düsseldorf hingewiesen. Was ebenso zynisch ist.


    Es geht ja auch nicht so sehr um Neid bei dieser Debatte, auch wenn es die Medien gerne hätten. Es geht vielmehr darum, dass langjährige Mieter und alteingesessene Urdüsseldorfer sich die Mieten nicht mehr leisten können. Wer mal nach Sylt schaut, sieht schon das Ende der Entwicklung: Nicht nur Gastro- und Hotelgewerbe, mittlerweile auch die überwiegende Zahl der Handwerksbetriebe sind unfreiwillig aufs Festland gezogen. Das spiegelt sich auch im Gemeindewesen, im Gemeinschaftsgefühl eines Ortes wider, in zwei der acht größeren Orte sind bereits die überwiegende Zahl der Häuser Zweitwohnsitze und dreiviertel des Jahres, vor allem im unattraktiven Winter, ohne Licht. Das ist gespenstisch.


    Und es geht ja auch nicht um die Zahl der Luxusbauten, die dürfen meiner Meinung nach sogar steigen, sind sie doch oft hochwertig und geschmackvoll. Aber warum man ausdrücklich Fördermittel des Landes nicht nutzt und bezahlbaren Wohnraum bewusst verhindert, will mir nicht in den Kopf. Die Sozialwohnungen machen den Luxuswohnungen ja weder Platz noch Prestige streitig.

  • ^ Exakt. Beispiel gefällig (ja, ich weiß, Anekdoten sind keine Statistik): Ausgezogen nach 6 Jahren aus etwa 90m² okayem Altbau. Es gab mehrere Mieterhöhungen in diesen 6 Jahren. Am Ende lag die Miete bei etwa 700 kalt Der Nachmieter soll 1050 kalt zahlen. Das ist die Entwicklung um die es geht. 3 Zimmer Altbau (wie gesagt, okay, nicht etwa toll) für über 1000 Euro? Wer ist denn so beknackt, so viel Geld dafür zu bezahlen? Die Antwort: Kinderlose Doppelverdiener und die Kinder reicher Eltern. Da hat es sich was mit Umzugskette.

  • ^ Exakt. Beispiel gefällig (ja, ich weiß, Anekdoten sind keine Statistik): Ausgezogen nach 6 Jahren aus etwa 90m² okayem Altbau. Es gab mehrere Mieterhöhungen in diesen 6 Jahren. Am Ende lag die Miete bei etwa 700 kalt Der Nachmieter soll 1050 kalt zahlen. Das ist die Entwicklung um die es geht. 3 Zimmer Altbau (wie gesagt, okay, nicht etwa toll) für über 1000 Euro? Wer ist denn so beknackt, so viel Geld dafür zu bezahlen? Die Antwort: Kinderlose Doppelverdiener und die Kinder reicher Eltern. Da hat es sich was mit Umzugskette.


    Gegenbeispiel gefällig ;) Gute Freundin vom Lande, Tierarzthelferin zieht mit Ihrer Kollegin in meine alte 80m² Wohnung, bei mir war sie 780€ warm, bei Ihr 865€. Moderate Preissteigerung und 10,81€/m² warm finde ich günstig für Grenzgebiet Pempelfort/Derendorf.


    Es geht doch darum, dass jeder selber zu entscheiden hat, wie er sein Geld einsetzen will, um nichts anderes. Wenn ich nun 40% für meine Wohnung ausgeben möchte um 1km näher am Rhein oder City zu wohnen, dann kann ich das tun. Will ich aber lieber nur 30% ausgeben und nehme halt die Straßenbahn oder das Taxi wenn ich wo hinfahren will wo was los ist. (Bitte nicht auf die Pozentzahlen beschränken, die sind fiktiv und es kann mehr oder weniger sein!).
    Ich finde es eher sozial unverträglich von der Gemeinschaft zu verlangen, dass diese sich mit aller Macht gegen marktwirtschaftliche Entwicklungen stemmt. Bei so etwas sollte auch keine Rolle spielen ob man nun 1 oder 90 Jahre an dem Ort gelebt hat. Es gibt immer akzeptable Alternativen und persönliche Schicksale sind und waren für alle politischen Entscheidungen nie relevant. Ich bin mir auch sicher, dass viele Menschen nicht gerne in einem Luxus-Ghetto wohnen wollen, selbiges gilt für das Gegenteil.
    So lange sich aber ein Markt für eine der beiden Formen findet, ist es doch weder sozial verwerflich noch unfair der Gesellschaft gegenüber, dass es sowas gibt. Vielmehr sollten sich die Einkommensschwachen freuen, dass sie günstig wohnen können und die einkommensstarken, die sich abschirmen wollen, können sich freuen, dass weder Ihre Nachbarn noch sonst wer sie stört.
    Ich appelliere also, wie man vllt. gemerkt hat, für Eigenständigkeit. Wieso die verloren gegangen ist und jeder direkt nach dem Staat schreien muss weil er sich gerade mal nicht wohl mit irgendetwas normalem fühlt kann ich nicht nachvollziehen.

  • Eigenständigkeit in einem Nachfragemarkt mit starken und schwachen Teilnehmern ist ein hehrer Wunsch. Das ist die Art von Gerechtigkeit, dies es Obdachlosen und Millionären gleichermaßen verbietet unter Brücken zu schlafen.


    Das Renditeobjekt Wohnhaus lässt sich auch mit geringeren Mieten ertragreich bewirtschaften. Eine Reglementierung zumindest der Höhe der Mieterhöhungen würde also nur die Rendite schmälern. Gleiches gilt für eine Pflicht bei Neubauten mindestens einen bestimmten Prozentsatz günstigen Wohnraum zu schaffen. Muss ja nicht im gleichen Stadtteil (O-Kassel) sein.


    Aber es stimmt schon, das sind allgemeinpolitische Themen, die hier evtl. nicht so recht hingehören.

  • Gerade bei Neubauten ist die Rendite nicht besonders üppig. Wir haben halt im Moment eine sehr große Unsicherheit im Markt, bei gleichzeitig hoher Liquidität und Inflationsangst. Darum fließt sehr viel Geld in Immobilien, was natürlich die Preis treibt und die Renditen durch Mieteinahmen senkt.
    Und man muss die Renditen immer zum Zeitwert betrachten (bei Altbauten).



    Die Sache ist ja, die Leute zahlen solche Mieten (meineserachtens heizt die Presse das an, dadurch das es DAS THEMA ist und alle Vermieter immer lesen, die Mieten steigen so stark, die Mieten steigen und darum Anpassungen vornehmen, während die Mieter lesen, die Mieten steigen... und dadurch Mieterhöhungen akzeptieren) und warum sollte ein Vermieter günstiger vermieten?


    Warum zahlen die Leute solche Mieten? Der Trend geht zum kinderlosen Single-/Doppelverdiener Haushalt.
    Ich habe vor einem Jahr eine interessante Studie in der FAZ gelesen, dass das Einkommensgefüge vor allem dadurch auseinander geht, dass plakativ gesprochen nicht mehr der Arzt die Krankenschwester, sondern eine Ärztin heiratet.


    Solche gesellschaftlichen Wandlungen haben einen großen Effekt, kinderlose Doppelverdienerhaushalte können viel mehr Geld für Miete ausgeben, als Familien mit Kinder. Sie wollen zentral wohnen, in angesagten Gegenden, während Familien eher in die Suburbanität zieht. Und das hat den großen Effekt, dass der zentrale Wohnraum teuer wird. So stark wie die Nachfrage gestiegen ist, kann man gar nicht bauen.


    Darum ist die Frage der Allokation essentiell. Wie verteilt man die Wohnungen? Da sagt der Marktliberale: Über den Preis.
    Dann sagt der eher links Eingestellte: Was ist mit den Personen, die schon immer dort wohnen, es sich aber jetzt nicht mehr leisten können?


    Da muss man einerseits auf den starken Mieterschutz in Deutschland verweisen. Andererseits muss man sich fragen, wie man politisch die Rahmenbedingungen verändern kann, so dass sich die Lage entspannt.


    Dazu sage ich ganz offen: Von städtischen Wohnungen halte ich nichts. Ich ziehe morgen nach Zürich und kenne die Lage dort sehr gut. Von der Struktur her ähnlich wie Düsseldorf, "kleine" Stadt, viele Einpendler, aber noch weniger Freiflächen und noch höheres Einkommen (starker Zusammenhang zwischen Einkommen und Mieten).


    Dort gibt es viele städtische Wohnungen, kosten ca. 40-50% des freien Marktpreises. Nicht untypisch, dass 500-600 Leute vorstellig werden. Diese werden dann von Sachbearbeitern "frei" vergeben. Auffallend ist jedoch, dass viele Wohnungen an Personen mit guten Connections in die Stadtverwaltung vermietet sind.
    Weiteres Problem: Mieter früh im Berufsleben (wenig Einkommen) in eine Stadtwohnung eingezogen. (10-15 Jahre später deutlich höheres Einkommen) Hat nun eigentlich kein Anrecht mehr auf die "billige" Wohnung. Schmeißt man den raus? Mit Sicherheit nicht.


    Darum: Den finanziell Schwächeren lieber mit Wohngeld helfen; viel flexibler, bindet nicht so viel städtische Mittel, etc.


    Und schauen wie man mehr Wohnraum schafft. Eventuell regulativ eingreifen und mehr kleine Wohnungen bauen lassen (Mehr Wohnungen auf gleichem Raum).





    Zu den Finanzmitteln für sozialen Wohnungsbau: Wir haben hier ja nicht das Problem, dass sich keine Investoren finden lassen, so dass die Stadt nicht selbst bauen muss.

  • Eigenständigkeit in einem Nachfragemarkt mit starken und schwachen Teilnehmern ist ein hehrer Wunsch.


    Verstehe ich nicht. Was ist ein "Nachfragemarkt"? Ein Markt ohne Angebot? Und was sind in diesem Markt "starke" und "schwache" Teilnehmer?


    Um in dem Beispiel von weiter oben zu bleiben: Wenn einem die € 1050 nicht passen, sagt man halt nein oder macht ein Gegenangebot nach eigenen Vorstellungen. Für Mieter und Vermieter gibt es unzählige andere mögliche Vertragspartner in und um Ddf. Da gibt es kein Macht- oder Abhängigkeitsverhältnis. Beide Seiten befinden sich in einer Konkurrenzlage als Korrektiv. Beachte aber bitte auch, wie subjektiv die Beurteilungen die Wohnung ist schön/teuer/abgelegen etc. sind. Beispiele: Eine Wohnung, für die ich € 900 zahlen würde, wäre Blablupp vielleicht € 1100 oder € 600 wert. Ich habe hier keinen Balkon, auch weil ich kein Freund von Balkons bin. In den 70ern galten Gründerzeitler vielen als extrem veraltet und spießig (sind sie ja auch ;) ). Manche brauchen unbedingt einen Parkplatz, andere einen Fahradkeller oder einen Garten.


    Im Wohnungswesen sind viele Amateure unterwegs (in Angebot und Nachfrage), die es mit Preisen versuchen, die nicht zu erzielen sind. Ich kenne auch Beispiele in die andere Richtung: Wohnungen, die sich problemlos für € 9,50 kalt pro m² vermieten ließen, die aber für unter acht Euro bewohnt werden. Manche Vermieter setzen Mieten auch absichtlich sehr vorsichtig, um die Fluktuation gering zu halten. Wer einen ungünstigen Mietvertrag hat, zieht schnell wieder aus.


    Es schon richtig, dass nicht nur Neid die Debatte anheizt. Es ist auch sehr viel Unkenntnis, Weltschmerz, Populismus und 'früher war alles besser' dabei. Dabei geht die Suburbanisierung um Düsseldorf weit in die Vergangenheit zurück. Im frühen 20. Jhdt, wurde Gerresheim als Vorort erschlossen (und galt als sehr begehrt). Die Mobilität erlaubt heute freilich viel weitere Kreise. Das hat mit Ghettoisierung im Sinne von Aus- oder Eingrenzung nichts zu tun – im Gegenteil: Alles beruht auf Vernetzung. Man spricht völlig zu Recht vom Speckgürtel und viele Vororte haben durchaus eigene Zentralität (Ratingen, Hilden, Neuss etc.), sind also selbst mittlerweile Ziel von anderswo Wohnenden. Triebfeder der Suburbanisierung ist das Verkehrswesen und der Effekt (geringerer Ansiedlungsdruck auf Ddf) ist grundsätzlich begrüßenswert. Die Stadt wäre sonst noch viel teurer.


    starker Zusammenhang zwischen Einkommen und Mieten


    Natürlich. Ddf ist v.a. deswegen teuer, weil ein Durchschnittsverdiener hier mehr in der Tasche hat als in den meisten anderen Städten – der Durchschnitt liegt einfach viel höher. Deshalb nehmen Menschen freiwillig(!) hohe Wohnraumpreise oder das Pendeln in Kauf. Die Preise sind Spiegelbild der ungewöhnlichen wirtschaftlichen Stärke, der hochsoliden Fiskalpolitik und der Attraktivität der Wohngegenden. Der Aufpreis für das D am Anfang des Kennzeichens ist auch Ausgleich für die ersparten Mühen und Kosten des Pendelns – viele Haushalte kommen mit einem Auto weniger aus, wenn sie in Ddf wohnen. Wenn man die Preise manipuliert (darauf läuft sozialer Wohnungsbau hinaus), setzt man jene Effekte außer Kraft. Dann können sich Sozialfälle Wohnlagen leisten, die für Normalverdiener unerreichbar sind (siehe München). Man schließt keine Gerechtigkeitslücke, sondern erschafft eine.


    Leicht ketzerisch: Sozialfälle ohne Job müssen auch zu keinem Arbeitsplatz pendeln. Wer also das Pendeln – etwa aus ökologischen Gründen – kritisch sieht, wird innerstädtischen Wohnraum eher für Erwerbstätige vorsehen. Ich halte auch von solcher Planwirtschaft wenig. Der Wohnraummarkt Düsseldorf ist in Wahrheit kerngesund und hochattraktiv.

  • "Luxus-Debatte ist irreführend"

    So betitelte die RP das heute veröffentlichte Interview mit dem Vorsitzenden des Rings deutscher Makler Jörg Schnorrenberger, der die von manchen Politikern bevorzugte Luxus-Debatte (oder eben Neiddebatte) für irreführend hält. Zu den von ihm vorgeschlagenen Massnahmen gehört neben der Suche nach Möglichkeiten der Schaffung zusätzlichen Wohnraums - entwickelbare Hinterhöfe, Aufstockungsmöglichkeiten, Baulücken wie auch Umwidmung von Büro- und Gewerbeflächen - die auch hier vor einigen Wochen angesprochene Lockerung des Stellplatznachweises.
    Außerdem erfahren wir, dass von den Maklern "Ratingen, Meerbusch und Co" als Teil der Düsseldorfer Wohnmetropole betrachtet werden.


  • Außerdem erfahren wir, dass von den Maklern "Ratingen, Meerbusch und Co" als Teil der Düsseldorfer Wohnmetropole betrachtet werden.


    Diese Makler stecken bestimmt hinter der gemeinen Verschwörung, mit der urdüsseldorfer Karnevalsprinzen, Radschläger und Schützenkönige aus der Stadt vertrieben werden sollen. Es sind also doch nicht die Illuminaten.