Münchner Biergartenratsch

  • Manchmal hat man in München den Eindruck als wäre es die erste Stadt, die sich durch das Bevölkerungswachstum Gedanken machen muss, wie städtebaulich darauf reagiert wird.


    Da aber schon der Bau eines Radlstegs über die Bahngleise die Verantwortlichen auf Jahre vor unlösbare Probleme stellt, würde ich mir wenig Hoffnung machen, dass in München die Politik nennenswerten Einfluss auf die zukünftige Stadtgestaltung nehmen kann.
    Mittlerweile kann man ja auch trotz Verbot und Polizeiabsperrung munter Altbauten abreißen und wird dank guter Anwälte und haarsträubender Fehler auf Seite der städtischen Verantwortlichen das am Ende noch abgesegnet bekommen.


    Im Grunde läuft es schon lange falsch bei der Stadtplanung, nur bekommen das die Leute selten so drastisch mit wie beim Radlsteg oder dem Uhrmacherhäusl.

  • ^^ Ich bashe ja auch gerne jederzeit Politik und Verwaltung, aber den Radlsteg am Arnulfpark hat die Baufirma gründlichst verbockt. Und so wie sich Reiter bezöglich des Wiederaufbaus des Uhrmacherhäusls aus dem Fenster gelehnt hat, wäre eine Abkehr wohl verbunden mit einem gleichzeitigen Rücktritt.

  • hiTCH-HiKER:


    Welche Fehler hat die Stadtverwaltung denn beim Uhrmacherhäusel gemacht? Hätte sie polizeiliche Rundumüberwachung 24/7 anordnen sollen? So wie es derzeit aussieht, wird der Eigentümer zum Wiederaufbau verpflichtet werden. Eine "Absegnung" kann ich hier nicht erkennen.

  • München im Städteranking 2017 von IW Consult, ImmobilienScout24, WirtschaftsWoche:



    Quelle: http://www.wiwo.de/politik/deu…anking-2017/20574460.html


    • Sind möglichst hohe Mieten und hohe Kaufpreise am Immobilienmarkt grundsätzlich ein Standortvorteil? Kommt darauf an.



    • Bemerkenswert aber nicht überraschend ist der außergewöhnlich hohe Anstieg hochqualifizierter Beschäftigter (während offenbar die eigene Brut die Schule auch gerne mal ohne Abi verlässt :lach:)



    • Gleichzeitig - von uns bereits beobachtet und möglicherweise auf die Dauer problematisch - ist die u.U. durch den ersten Punkt mit hervorgerufene vergleichsweise hohe Abwanderung (deutschlandweit verzeichneten Großstädte eigentlich eine wachsende Zuwanderung Vergleichszeitraum). Bedeutet das, dass bei der vielbeschworenen "Schwarmbewegung" zunehmend nur noch wenige hochqualifizierte herausgepickt werden? Während Menschen mit niedrigerem Einkommen und geringerer Qualifikation die Region verlassen?



    • Wandern tatsächlich auch Unternehmen ab? Evtl. weil die Kosten und Aufwendungen für Fazilitäten und Personal zu sehr gestiegen sind?


    Hier die einzelnen Ergebnisse ("Zentrale Ergebnisse") für unsere Stadt als pdf: https://www.iwconsult.de/filea…eranking2017/Muenchen.pdf

  • Also wenn ich das lese, dann kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.


    Mit 15,4€/m² Miete um 7,4€/m² über dem dt. Durschnitt zu liegen, soll eine Stärke des Niveaurankings sein?


    Ich nenne es mal ein komplettes Versagen der Stadt München (OB Ude), in den letzten 10-15 Jahren nicht genügend WE zu bauen, um so dem starken Nachfragedruck und damit auch einer Art Monopolstellung der Vermieter entgegenzuwirken.


    Bedanken würde ich mich gerne auch direkt mal bei Herrn Ude (der seine Amtszeit wohl eher dazu benutzt hat, das sinnloseste Buch aller Zeiten zu schreiben).


    Ich würde mir wünschen die 8.500WE/Jahr werden gebaut und jeder Normaldenkende Mensch bleibt der Stadt München fern bzw. zieht weg (würde es ohne komplette Familie hier, direkt auch machen).


    Außerdem würde ich mich über einen Wegzug vieler Firmen und auch EW freuen. Soll die Stadt doch wieder auf 1,3 Mio zurückgehen und laßt uns doch wieder bei 1-2 DAX Konzernen bleiben :(


    Wir zahlen das Doppelte an Mieten, als der Durchschnitt.


    Kein Mensch kann mir erzählen, daß der dt. Durchschnitt deshalb auch nur die Hälfte verdient.

    2 Mal editiert, zuletzt von Munich_2030 ()


  • Wir zahlen das Doppelte an Mieten, als der Durchschnitt.


    Kein Mensch kann mir erzählen, daß der dt. Durchschnitt deshalb auch nur die Hälfte verdient.


    In München wird nur das Doppelte pro Quadratmeter bezahlt. Nicht aber für die Mietkosten je Wohnung, da die Wohnfläche sicher sehr viel kleiner als der deutsche Durchschnitt ist.

  • Zitat Iconic:
    Wandern tatsächlich auch Unternehmen ab? Evtl. weil die Kosten und Aufwendungen für Fazilitäten und Personal zu sehr gestiegen sind?


    Natürlich wandern Unternehmen ab. Genau wie Privathaushalte verschiedenste Gründe für einen Standortwechsel haben, haben diese auch Unternehmen.
    Firmen kommen und gehen.
    DAX Unternehmen, Start Ups oder Unternehmen zukunftssicherer Branchen (IT, Dienstleister) ziehen eher zu, Gewerbebetriebe des produzierenden Sektors (häufig Umwandlung zu Wohngebieten) und des Handwerks eher ab. Ich hatte es schon öfter hier erwähnt, dass sehr viele Handwerksbetriebe einfach keinen Platz mehr in München finden (gar nicht unbedingt aufgrund der Kosten, sondern vielmehr aufgrund der geeigneten Räumlichkeiten), zunehmend werden ihre Gewerbehöfe mit Wohnblöcken bebaut (was sinnvoll ist), das eigene Haus des Inhabers steht sowieso meistens in einem der umliegenden Landkreise. Die steigenden Anfahrtskosten werden allerdings auf den Auftraggeber umgelegt, die Mietpreise steigen. Wenn ich in sechs Monaten einen Fliesenleger brauche, muss ich heute einen Termin vereinbaren.


    @Untersuchung:
    Fragwürdige Methodik, beinahe jeden Indikator auf die Einwohnerzahl bzw. einen Quotienten daraus zu beziehen und damit eine rein quantitative Aussage zu erhalten, die Größenunterschiede und deren Konsequenzen nicht berücksichtigt. So kommt Wolfsburg auffallend oft auf Platz 1 :D.

  • Mod.: Aus dem Konzerthaus-Thread


    Naja, ich lese da etwas zwischen den Zeilen. Verzögerungen können auch darauf hindeuten, daß man sich jetzt eben nicht mehr so ganz sicher mit dem Ganzen ist.


    Ich muß auch so langsam sagen, daß es jetzt dann mal wieder Schuß sein sollte mit Ludwig, Theresa, Nockkerberg Luxuswohnprojekten!


    Ein neues Designer Hotel ist auch geplant, etc.


    Und dann wundern wir uns, warum die Mieten weiterhin steigen? München steckt gerade wieder in einer Luxusfalle. Alles wird schnell, schnell für die oberen 10.000 realisiert!


    Bayernkaserne dauert unglaubliche 10 Jahre!!! (In Dubai, Asien wohl in 6 Monaten fertig).


    Also meine persönliche Meinung ist, jetzt einfach mal günstigen Wohnraum zu schaffen.


    Dazu kommt noch, daß ich den Entwurf absolut unpassend für's Werksviertel finde.

    Einmal editiert, zuletzt von Munich_2030 ()

  • Verzögerungen beim Konzerthaus sind mir vollkommen egal. Wichtig sind mehr Wohnungen und mit Abstrichen Bürohäuser auf die schnelle. Bitte Planungskapazitäten der Stadt darauf verwenden und das Planungsreferat am besten in seiner Grösse verdoppeln.

  • Die ganz besondere Freundschaft von Seehofer und Söder ist ja bekannt, doch was bedeutet der Machtwechsel bei der CSU für den Raum München?


    Muss man befürchten, dass Söder Seehofers Beschlüsse und Zusagen wieder rückgängig macht und neue nicht endende Diskussionsrunden angestoßen werden? Oder kann man sich auf ergebnisorientiertere Politik freuen?


    Ein paar Stellungnahmen wurden in der SZ zusammengefasst:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…enchen-bedeutet-1.3788851



    1. Tram durch den Englischen Garten: Söder will Seehofers Zusage einhalten


    2. Untertunnelung Englischer Garten: Auch hier soll es bei den staatlichen Zuschüssen bleiben.


    3. Verkehr: Söder will langfristiges Verkehrskonzept über den Raum München hinaus schaffen


    4. Flughafen: Soweit ich weiß steht Söder für die dritte Bahn. Neues Bürgerbegehren oder Umwandlung der Flughafengesellschaft in eine Aktiengesellschaft?


    5. Wohnbau Söder: "Größere Wohnungsbauprogramme sind nötig, die Bauzyklen dauern zu lange und Wohneigentum muss auch für Normalverdiener wieder möglich sein."
    Das könnte so auch von Reiter stammen. Bleibt es bei den Phrasen oder kann man mehr erwarten?


    Ich bin gespannt wie sich das entwickeln wird.

  • Seehofer hatte bekanntlich Angst, sich klar zu positionieren und festzulegen. So hat er kaum Themen mit Leidenschaft vorangebracht, weil er immer wieder vor Entscheidungen zurückschreckte. So gesehen kann es nicht schlechter werden. Allerdings ist Söder ein echter Phrasendrescher - das allein macht ihn als Ministerpräsidenten vermutlich noch nicht regierungsfreudiger ;)


    Die Frage ist, ob Söder als Ministerpräsident den Mut haben wird, die Verantwortung für München und Südbayern zu übernehmen, und diese Region auszubauen, statt im strukturschwachen Norden populärere Projekte anzustoßen. Seehofer kam aus Oberbayern und hat hier versagt, Söder kommt nun aus Franken....ob er es besser machen wird?

  • Das paßt jetzt wohl am besten in den Biergarten Thread.


    Wie sieht denn euer Fazit für 2017 aus, nachdem sich so langsam alle in den Winterurlaub verabschieden?


    OB Reiter ist seit dem 01.05.2014 im Amt. Also 3 Jahre und 8 Monate!


    - Sind in diesem Jahr (2017) viele neue Projekte in die Wege geleitet worden (Wohnungen, neue Büroflächen, Infrastruktur, Sonstiges)?


    - Ist in den letzten 3 Jahren und 8 Monaten ein Projekt (wie 2012 von Herrn Reiter) über 150m angekündigt bzw. geplant worden? Also hat sich das Stadtbild stark verändert?


    - Wie fandet ihr die Zeitdauer der Umsetzung von bereits bestehenden Projekten (vor der Amtszeit des OB). Wie z.b. Bayernkaserne, Domakpark, Schwabinger Tor, BVT, Kap West, etc.?


    Würde mich sehr interessieren, was ihr dazu meint?


    Es dürfen auch gerne Vergleiche mit anderen Metropolen angestellt werden.
    Ich glaube Dubai, China können wir natürlich außen vorlassen.


    Da wären alle aufgeführten Projekte innerhalb von 1 Jahr fertig gewesen :)

  • Schade, wollte eine interessante Diskussion starten. Aber dann scheint ja Alles zu passen und es kann die nächsten Jahre so weitergehn :)?

  • Die Stadtentwicklung an einer Person zu messen halte ich für wenig aussagekräftig. Genauso wie Ude nicht an den Missständen schuld sein kann, kann Reiter nicht der sein, der die Probleme beheben kann. Es ist immer ein ganzes System und eine ganze Generation an Stadtpolitikern und Personen in der Stadtverwaltung. Es Wellen mit Längen von mindestens 20 eher 40 Jahren, die die Stadtentwicklung aktuell in Deutschland prägen. Daher können wir uns getrost nochmal 10 oder 20 Jahre zurücklehnen und mit Popcorn die Bühne, die uns München bietet genießen. Daran zu leiden haben wir uns ja schon gewöhnt. Es kann nur besser werden.

  • Ein OB hat keinerlei Einfluß darauf? Ähm, ne Frage: Warum hat München dann einnen OB? Leuten zu kondolieren, schwungvolle Reden auf der Wiesn und anderen Gauklerveranstaltungen halten, könnte ja auch ein Handlager aus dem Rathaus?


    Sehen das andere genauso? Hat ein OB in München wirklich nichts damit zu tun, wie, was, wo, wie hoch und wieviel gebaut wird?


    Am 01.01.2014 hat Bill de Blasio in NYC sein Amt angetreten. NYC befindet sich seit ca. 4 Jahren in einem Bauboom, der seinesgleichen sucht (HudsonYards, 432 Tower+sämtliche 400-500m Tower um den Central Park, die gerade im Bau sind und vieles mehr).


    Von anderen Städten gibt es ebenfalls genug Beispiele.


    Oder leben wir in München auf einem anderen Planeten? Gelten in dieser Stadt immer andere Gesetze?

  • Natürlich hat der OB großen Einfluss. Es gibt aber andere noch größere Einflüsse. Einer zum Beispiel liegt in der generellen Skepsis der Deutschen gegenüber Wachstum und Großstadt. Dieses Bild ist durch Jahrhunderte und tiefer Tradition geprägt. Ganz anders Mittelmeerländer, Araber, Asiaten oder eben auch Angelsachsen. Erst ganz langsam ändert sich das Bild, das die Deutschen von der Großstadt haben. Im Detail geht das auch mit der Entwicklung zu baulicher Höhe. Im Mittelmeerland oder in angelsächsischen Großstädten sind Hochhauswohnungen schon ganz lange Trend. Hier in Deutschland gab es das bis vor wenigen Jahren praktisch überhaupt nicht.

  • Munich_2030:


    Ich vermute, du möchtest auf Kausalität hinaus, nicht nur auf Korrelation.
    Die Frage ist also, ob der Run auf extrem hohe Wolkenkratzer in NYC tatsächlich auf den dortigen OB zurückgeht oder doch andere Marktmechanismen die Ursache sind. Es mag so sein, ich weiß es nicht, aber ich denke du weißt worauf ich hinaus will. Zum Beispiel war bereits 2012 ein 400m Turm am Central Park in Bau.


    Auf München übertragen würde ich sagen, dass es seit Ude mit Reiter deutlich besser geworden ist. Sowohl hinsichtlich der Anstrengungen verstärkten Wohnungsbaus als auch den potentiellen Ideen und Projektanschüben. Trotzdem steigen die Preise weiter und trotzdem sind längst nicht alle Mittel ausgenutzt. Auch wenn ein OB wie Isek es schon treffend beschrieben hat, nicht allein nach seinen Vorstellungen handeln kann (das mag in Ländern mit anderen politischen Systemen anders aussehen) und viele einschränkende, unbeeinflussbare Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind, so hat er zumindest die Möglichkeit Visionen zu entwickeln und zur Diskussion zu stellen und sich dafür vehement einzusetzen. Viel Arbeit und Mühe wird umsonst gewesen sein, aber wer vorankommen will, kommt an diesem Weg nicht vorbei. Diese Haltung vermisse ich bei Reiter. Aber was schreibe ich, diese Haltung vertritt derzeit eigentlich kein deutscher Politiker.


    Das Paradoxe ist, dass deutsche Städte im weltweiten Kontext sehr gemächlich wachsen, der Widerstand gegen Wachstum hier aber äußerst ausgeprägt zu beobachten ist. Ich bin überfragt worin hier genau die Ursachen liegen. Ist es die Mentalität, das System starker politischer Mitbestimmung, die ausgeprägte Kluft zwischen Arm und Reich bzw. Abgehängt und Abgehoben, der im Ländervergleich dennoch hohe durchschnittliche Wohlstand, das ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis (finanziell, familiär)? Vermutlich ein Mix aus Allem.


    Zusammenfassend wünsche ich mir für 2018 einen gelungenen Auftakt zu den Stamm-2 Tiefbauarbeiten am Marienhof, die Ankündigung von BVT-Nr. 5, das Wettbewerbsergebnis für die SEM Nordost und - wohl unrealistisch - eine Miet- und Kaufpreissteigerung von unter einem Prozent.

  • Wünsche für 2018?
    - Sanierung und Neubau von Schulen
    - neue Kindertageseinrichtungen
    - Ausbau des Personals bei der öffentlichen Verwaltung
    - konkrete Planungen und Abstimmung zum Realisierungstermin für die U9
    - konkrete Pläne zu den Tram-Tangenten
    - konkrete Pläne zum S-Bahn Nordring
    - neue Idee Durchbindung A92 zur Landshuter Allee
    - Wiederaufnahme Pläne für A99 Südring
    - konkreter Eröffnungstermin Ausbau A99 Nord und West



    Zuwachs bei Mieten und Wohnungspreisen von 1 %? Gerade hat ein Kollege seine 38 qm Wohnung in Moosach Baujahr 1967 für 22 Euro pro Quadratmeter kalt vermietet. Und selbst zu diesem Preis konnte er zwischen 20 Bewerbern auswählen.