Hofstatt - Ex-SV-Areal Innenstadt [fertiggestellt 2014]

  • ^^
    Ich stimme dir prinzipiell auch zu Augsburger. Bloß muss man dieses 70er Jahre Design auch NEU verlegen? Reichen denn nicht die authentischen Gebiete, die 1972 damit ausgestattet wurden? Der Verlust an historischen Laternen (und auch Kopfsteinpflaster) in München ist wirklich krass. Es gibt nur sehr wenige alte Laternen. Ob man jetzt rekonstruiert oder eine zeitgemäße Form wählt, ist mir gleich. Nur bitte nicht diese Fußgängerzonenlampen, die ohnehin schon nicht mehr authentisch sind. Die echten von 1972 waren nämlich grün und nicht weiß. Dann schon bitte original oder gar nicht :)
    Was ich stark vermute: Um ja nicht als rückständig oder altbacken zu gelten, scheut man in Muc jegliche traditionelle Formen wie der Teufel das Weihwasser. Wenns bei der Architektur schon so ist, warum sollts bei Lampen, Belägen oder Bänken anders sein? Dabei war München schon vor dem Krieg eine Großstadt mit 700.000 Einwohnern. Für deutsche Verhältnisse wahrlich eine "grand old city". Sogar Doppeldecker gab es 1938. Die Stadt sah damit und den alten Kandelabern schon ziemlich urban aus - ganz im Gegensatz zur Gewerbegebietästhetik und den einschläfernden Pseudobauhäusern heutiger Tage mitten in der Stadt. Nur daran erinnern will man sich scheins nicht. Warum eigentlich? Komplexe?
    Seid mir nicht böse: Aber Leipzig mit seinen 500.000 Leutchen (vor dem Krieg mit 600.000 in der gleichen Liga wie Vorkriegs-Muc, dabei reicher und bedeutender) sieht echt urbaner aus in seinem Zentrum als weite Teile der Münchner Altstadt. Und zwar gerade wegen seiner historischen Stadtmöblierung und Pflasterung. Die Stadt war mal ne große Nummer, das merkt man ganz deutlich und dies wird auch stolz gepflegt. In Muc hingegen hat man oft das (natürlich in Wahrheit nicht zutreffende) Gefühl, vor den 1960er Jahren sei die Stadt ein Nest ohne Laternen, Bahnhof und Strom gewesen, weil man so wenige entsprechende alte Spuren findet. Man knüpft leider nicht an die stolze Tradition an wie die Sachsen und genau das ist Münchens Dilemma - man tut entweder so als sei man in den USA und müsse sich immer neu erfinden (= Abriss, Abriss, Abriss :( ) oder man sei erst seit 1972 Großstadt ohne urbane Tradition.
    Man könnte diese Fehlentwicklung langsam mal beheben. Ganz andere Städte - viel kleiner und ärmer und unbedeutender - haben das längst begriffen. München könnte städtebaulich so ROCKEN, würde man es nur zulassen und die ausgetretenen Pfade verlassen. (das sage ich übrigens gebetsmühlenhaft seit meiner Schulzeit in München, als mich solche Themen anfingen zu interessieren - seit 20 Jahren! Mein armes Umfeld, die könnens nicht mehr hören ;) Geändert hat sich leider bisher nix)

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  • Ich bin zu 100 % eurer Meinung. Die Innenstädte von Dresden, Leipzig oder Erfurt sind aufgrund ihrer Möbelierung wesentlich urbaner als München es ist. Nur Ludwig- und Maximilianstraße spiegeln noch den Glanz der alten Zeiten wider.


    Die Sendlinger Straße hat jetzt mit ihren alten Laternen, den kleinen Bäumen und Pflanztrögen wesentlich mehr Flair und Charakter als sie nach der Entstellung im Charme der 70er-Jahre, von dem sich die Verantwortlichen seit Jahrzehnten offenbar nicht trennen können, haben wird.


    Mein Vorschlag für eine Umgestaltung wäre gewesen, lediglich den bestehenden Bürgersteig zu verbreitern. Anstelle der dann wegfallenden Parkplätze könnte man historische Laternen, kleine Bäume oder Pflanztröge und Sitzbänke aufstellen. Ein schmaler, asphaltierter Fahrstreifen in der Straßenmitte würde für den Lieferverkehr völlig ausreichen und zudem den "Straßencharakter" erhalten.

  • ^^
    Wie jetzt? Da kommen Bäume und Laternen wirklich WEG??? :nono:
    Wieviel von der Sendlinger ingesamt ist dieser Teil - ein Viertel? Oder etwa die ganze Straße?
    Die Sendlinger war mir im Übrigen immer die liebste und angenehmste der Innenstadt-Einkaufsstraßen. Trotz fehlens einer Fußgängerzone ;) Geh dahin Kleinod....

  • Auch auf die Gefahr hin unter "Datschiburger"-Geheul davongejagt zu werden muss ich sagen dass auch Augsburg, da wo der Krieg was von der Stadt übrig gelassen hat, deutlich mehr "alte Welt" verbreitet als München selbst am Marienplatz. Wir haben am Rathausplatz den Prachtbrunnen mit unserem Stadtgründer und Namensgeber Caesar Augustus, Kopfsteinpflaster und große Granitbodenplatten, die gusseisernen Riedingerlampen (wie auch in der restlichen Innenstadt)...in München beginnt das Stirnrunzeln bei mir ja schon mit der Bebauung rund um's Rathaus (Stichwort "Betongebirge"), geht dann weiter mit den Goldfischglas-Lampen...:D


    Woran das liegt ist mir schon auch ein Rätsel, vom Potential - also der noch vorhandenen historischen Substanz, großbürgerlichen Noblesse als auch der Wirtschaftskraft - könnte München die deutsche Metropole sein, die auch das bemüht-hochgehypte Berlin blass aussehen lassen würde und eher mit Wien und Mailand konkurriert. Durchzieht ja echt die ganze Stadtentwicklung, genauso wie in München die Neubauprojekte der letzten Jahre erschreckend harmlos, provinziell und gewerbegebietsmäßig ausgefallen sind (man kennt die Beispiele auch hier im Forum...). Will man vielleicht Zuzug und Mietpreise dadurch unter Kontrolle halten? Indem man München versucht so weit wie möglich "unter Wert zu verkaufen"? Naja :confused:

  • @ LugPaj: Gemeint sind die kleinen Bäume in den steinernen Trögen. Die kommen mit Sicherheit weg, denn in der Neuhauser Straße und in der Kaufingerstraße gibt es die ja auch nicht, nur die kleinen und flachen Blumentröge. Die wären ja ein Hindernis für die "äußerst stark frequentierte Sendlinger Straße" - so ähnlich stehts zumindest im Artikel.

  • Ich finde es gut, dass hier eine Fußgängerzone hinkommt. Ich hätte allerdings gerne einen 2 Meter breiten Radweg in der Mitte, auf abgesenkter Fläche.

  • könnte München die deutsche Metropole sein, die auch das bemüht-hochgehypte Berlin blass aussehen lassen würde


    Na, Augsburger, ob wir diesen Vergleich wirklich durchexerzieren wollen? :lach:


    Aber wie du sagst - München wird unter Wert verkauft bzw. werden lediglich Namen und Adressen teuer vermarktet. Alles, was sich nicht pekuniär rechnet - wie ordentliche Laternen, edle Beläge usw. eben nicht. Vielleicht zuviele neoliberal-technokratische Optimizing-Fuzzis in der Stadt, die aufs Rathaus abfärben? :D

  • @ LugPaj: Dem muss ich mich anschließen. Ein 2 Meter breiter, asphaltierter Radweg in der Straßenmitte wäre sowohl für Radfahrer als auch für den Lieferverkehr die optimalste Lösung und würde auch noch gut aussehen. Wenn man dann noch das Straßenniveau mit dem des Bürgersteigs angleichen würde, hätte es auch noch den Vorteil, dass Mütter mit Kinderwägen, Rollstuhlfahrer und Senioren die Straße barrierefrei überqueren könnten.


    Vor einigen Jahren wurde z. B. die Hauptstraße in Fürstenfeldbruck in der gleichen Art und Weise umgestaltet. Direkt vor den Wohn- und Geschäftshäusern hat man glatte Granitplatten verlegt, zwischen der ebenerdigen Straße und dem Gehweg wurden dann Pflastersteine eingesetzt. Das sieht gut aus, ist für gehbehinderte Menschen und Mütter mit Kinderwägen äußerst vorteilhaft und passt auch zur Fürstenfeldbrucker Innenstadt, die überwiegend durch Altbauten geprägt ist. Wenn ich demnächst mal wieder dorthin komme, werde ich ein Foto zur Veranschaulichung hochladen.

  • Fotos der Baustelle

    Heute habe ich nicht nur vom Karstadt "Haus am Dom" Fotos gemacht, sondern auch von den Bauarbeiten in der Sendlinger Straße, im Färbergraben und der Hofstatt:


    Sendlinger Straße:



    Färbergraben und Hofstatt:





    Fotos © Architektator

  • Update Hofstatt


    erst einmal die Übersicht




    Kommende Veränderungen in der Hackenstraße



    Das mittlere Haus gehört zwar nicht mehr dazu, wird aber demnächst wohl renoviert oder umgebaut. Die Geschäfte sind zumindest deswegen raus.



    Bilder sind von mir.

  • Neue Informationen zum Baufortschritt

    Die Bayerische Staatszeitung hat einen Artikel herausgegeben, in dem der aktuelle Fortschritt zu den Bau- und Sanierungsmaßnahmen beschrieben wird. Genauer eingegangen wird dabei auf den historischen Teil des Geländes, das ehemalige SZ-Gebäude. Zudem wird mit Dezember 2011 erstmals wieder ein konkretes Datum genannt, an dem die Rohbauarbeiten abgeschlossen sein sollen, damit im Sommer 2012, wenn die Stadt mit dem Umbau der Sendlinger Straße zur Fußgängerzone beginnt, das gesamte Areal fertig gestellt ist.


    http://www.bayerische-staatsze…ndex.php?id=203&tx_ttnews[tt_news]=1826&cHash=855a56a4c70276fc833faa69cb37bc74

    Einmal editiert, zuletzt von muenchner91 ()

  • Also von Innen gefällt es gut, muss ich sagen. Etwas schade, dass der große Hof so überdacht ist. Mit der Backsteinfassade der altren Druckerei hätte man auch etwas offenes oder etwas mit oben augesetzten Dach machen können. So geht die schöen Altbausubstanz, die sich super hätte integrieren lassen, wieder verloren und verschwindet hinter einem Glasdach:(

  • Auf der Seite steht "Das denkmalgeschützte Innenhofdach im ehemaligen Druckereigebäude wird komplett restauriert. Die Glas-Stahl-Konstruktion soll für ein besonderes Flair sorgen.". Scheinbar hatten die da keine Wahl...

  • Passagen werden gebaut, damit man unabhängig vom Wetter shoppen kann. Viele werden um einen Innenhof mit Glasdach angeordnet. Wenn im Kern der Passage auf den Kopf regnen würde, wäre der ganze Sinn dahin.


    An der Sendlinger Straße vermittelt der neue Eingang zwischen zwei Nachbarn mit unterschiedlichen Höhen der Dachkanten. Das ist gut gelungen, auch die Fassadenmuster passen zur Gestaltung der anderen Häuser.

  • Passagen werden gebaut, damit man unabhängig vom Wetter shoppen kann. Viele werden um einen Innenhof mit Glasdach angeordnet. Wenn im Kern der Passage auf den Kopf regnen würde, wäre der ganze Sinn dahin.


    Einspruch. Siehe fünf Höfe. Da sind nicht alle überdacht. Außerdem ist es dann für mich kein Hof wenn es kaum vom Rest einer Passage zu unterscheiden ist. Aber abwarten. Die Fassade finde ich auch okay, jedoch nicht die am anderen Ende der Hofstatt. Diese ist wiedermal absolut einfallslos und so wohl schon zig Mal in anderen Farben im Stadtbild vorhanden

  • So oft und lange regnet es auch wieder nicht in Strömen, dass man deshalb ein Dach für eine Einkaufspassage bräuchte.
    Ich fahr jeden Tag mit dem Radl in die Arbeit und werde vielleicht 2-3 Mal pro Jahr richtig naß. Jedenfalls nicht so oft, dass ich mit ner Regenhose oder gar nem Schirm rumhantieren würde ;)

  • Aktuelle Bilder vom 11.04.2011

    Aktuelle Bilder vom 11.04.2011


    Sendlinger Straße: