Infrastrukturprojekte Hamburg

  • Zu unserem geliebten Thema der Busbeschleunigung hat die Wirtschaftsbehörde ein tooolles Video auf YouTube geladen:
    https://www.youtube.com/watch?v=SBHQBaPChTA


    Mal ehrlich, soll das eine Ver**schung sein? So ein kindisches Video, um eine fragwürdige Millioneninvestition zu rechtfertigen? Lächerlich.


    Und um mal einen persönlichen Bericht abzugeben: Welche hirnrissigen Vollidioten haben sich denn die neue Spurführung in der Kollaustrasse stadteinwärts zwischen Nedderfeld und Siemersplatz ausgedacht? Vom Nedderfeld aus kommend ist die 'Busabbiegespur' mit gelber Farbe markiert, was alles nur nach temporärer Markierung aussieht und von PKW-Fahrern komplett ignoriert wird, und in der Kollaustrasse selber hab ich nur ein Gewirr aus seperater Busspur, baulicher Fahrspurtrennung, elektronischen Spurenanzeigern und elektronischen Pfeilen wie vorm Elbtunnel wahrgenommen? Ist das wirklich die Topidee des Senats, um den Busfluss zu beschleunigen? Verwirrende Beschilderung, Reduzierung der verfügbaren Spuren und elektronische Schilder, die nur unnötig Strom verbrauchen und alles andere als gut für die CO2-Bilanz der Stadt sind?

  • ^^ Tatsächlich, das Video wirkt wie für die darin angesprochenen Kindergärten konzipiert.


    An vielen der bereits umgebauten Kreuzungen übrigens bleibt die Vorrangschaltung noch für Monate außer Betrieb.


    Und bei der nun wieder zaghaft aufkeimenden Stadtbahndebatte wirkt die Busbeschleunigung der M5 eher wie ein Hindernis, denn für eine Stadtbahn müsste man die gerade umgebaute Strecke erneut umbauen. Um sich nicht diese Blöße zu geben, wird man wohl erstmal jede andere Strecke für die Stadtbahn in Betracht ziehen, aber nicht die M5, die die Stadtbahn am nötigsten bräuchte.

  • ^^ Tatsächlich, das Video wirkt wie für die darin angesprochenen Kindergärten konzipiert.


    An vielen der bereits umgebauten Kreuzungen übrigens bleibt die Vorrangschaltung noch für Monate außer Betrieb.


    Und bei der nun wieder zaghaft aufkeimenden Stadtbahndebatte wirkt die Busbeschleunigung der M5 eher wie ein Hindernis, denn für eine Stadtbahn müsste man die gerade umgebaute Strecke erneut umbauen. Um sich nicht diese Blöße zu geben, wird man wohl erstmal jede andere Strecke für die Stadtbahn in Betracht ziehen, aber nicht die M5, die die Stadtbahn am nötigsten bräuchte.


    Wieso soll die Busbeschleunigung ein Hindernis sein? Von vielen Ausbauten (z.B. Haltestellen hinter Ampeln verlegen) könnte eine Stadtbahn doch genau so profitieren. Die Gleise müßten verlegt werden und die Infrastruktur für die Energieversorgung geschaffen werden, klar, aber ich seh trotzdem kein Argument, zumal viele jetzige Arbeiten dann sowieso fällig geworden wären. "Wir bauen eine Stadtbahn nicht, weil einige Bauabschnitte, die wir dafür angehen müßten, bereits vor wenigen Jahren durchgeführt wurden"? Zudem ist die Busbeschleunigung mit an die 250 Mio. Euro auch nur ein Bruchteil dessen, was ein gesamtes Stadtbahnnetz wohl kosten wird. Also nee, rein planerisch und finanziell seh ich da keine großen Probleme. Lediglich für die Opposition wäre es ein gefundenes Fressen, eben weil sie dem Wähler dann sagen könnte: "Erst lehnt der Senat trotz unserer Forderungen die Stadtbahn ab, baut stattdessen neue Kreuzungen und dann kommt doch noch die Stadtbahn", eben um den Eindruck zu erwecken, es sei verpulvertes Geld und die Opposition hätte von Anfang an "recht" gehabt. :confused:


    Naja, zur Not bauen wir halt eine U-Bahn von Niendorf Markt über den Siemersplatz nach Gärtnerstraße, Hoheluft, Uni HH, Dammtor und zum Jungfernstieg und Hbf. Das Ganze nochmal östlich der Alster über Mundsburg, Goldbekplatz und Borgweg in die City Nord. Sollte Pi mal Daumen nicht mehr als die Stadtbahn kosten, aber vermutlich käme dann der Aufschrei, wann denn Großwohnsiedlung XY endlich eine Schienenanbindung kriegt. Oder von der CN nach Steilshoop ausscheren statt in Groß Borstel einen Zwischenstopp zu machen und eine neue Ringbahn in Niendorf zu schließen? :zunge:


    (nicht ganz ernst gemeinte Gedankenspielerei und vermutlich baulich im Innenstadtbereich gar nicht umsetzbar. ;) )

    Einmal editiert, zuletzt von plantscher ()

  • Avanti Dilettanti! Man wieder Neues von der multi-millionen-teuren Geldvernichtung namens 'Busbeschleunigung'


    Abendblatt:


    Die Hauptachse Steilshoops wird für die Busbeschleunigung renoviert. Drei Millionen Euro soll das kosten. Doch die bessere Anbindung per Bus überbaut die Stadtbahntrasse. Sie sollte eigentlich frei bleiben (...weiterlesen...)

  • Wieso soll die Busbeschleunigung ein Hindernis sein? Von vielen Ausbauten (z.B. Haltestellen hinter Ampeln verlegen) könnte eine Stadtbahn doch genau so profitieren.


    Könnte. Obwohl ich darauf geachtet habe, sind mir keinerlei Belege begegnet, dass die Busbeschleunigung stadtbahnkompatibel oder gar als Vorleistung geplant ist. Wenn das Stadtbahnprofil nur etwas breiter ist, ist vermutlich ein erneuter Umbau sämtlicher Kreuzungen fällig.

  • Könnte. Obwohl ich darauf geachtet habe, sind mir keinerlei Belege begegnet, dass die Busbeschleunigung stadtbahnkompatibel oder gar als Vorleistung geplant ist. Wenn das Stadtbahnprofil nur etwas breiter ist, ist vermutlich ein erneuter Umbau sämtlicher Kreuzungen fällig.


    Mir kam es jedenfalls zu Ohren, daß viele Tätigkeiten (ob Breiten für XXL-Busse oder eben verlagerte LSA) auch für die Stadtbahn angefallen wären. War in einer der HH1-Diskussionen, also Schalthoff oder Presserunde. Ich schau mal am Wochenende, ob ich das Ding finde.

  • daß viele Tätigkeiten auch für die Stadtbahn angefallen wären.


    Das halte ich fuer eine Schutzbehauptung der Entscheidungstraeger damit es nicht ganz so doll auffaellt, dass sie das eigentlich fuer die sinnvolle und leistungsfaehige Stadtbahn vorgesehene Geld jetzt aus 'politischen Gruenden' (schaut her, wir tun was!) fuer die sinnlose Busbeschleunigung ausgeben.


    Keiner (!!!) der indirekten positiven Effekte einer Stadtbahn stellt sich bei der Busbeschleunigung ein. Einziger 'Vorteil' der Busbeschleunigung: Man kann unauffaellig das Geld aus dem OePNV-Topf dahingehend umleiten, dass man Massnahmen finanziert die mehrheitlich dem Individualverkehr dienen - wie z.B. grossangelegte Umbauten von Kreuzungen zu Betonwuesten mit noch mehr Abbiegespuren, etc.

  • Das halte ich fuer eine Schutzbehauptung der Entscheidungstraeger damit es nicht ganz so doll auffaellt, dass sie das eigentlich fuer die sinnvolle und leistungsfaehige Stadtbahn vorgesehene Geld jetzt aus 'politischen Gruenden' (schaut her, wir tun was!) fuer die sinnlose Busbeschleunigung ausgeben.


    Das mag sicherlich so sein. Wenn ich mich recht entsinne, kam die Aussage vom HVV-Chef, der na türlich daran interessiert ist, gute Partnerschaft mit der Stadt zu pflegen. Ging ja aber nur um die Frage, ob alles, was durch die 250 Mio. der Busbeschleunigung gebaut wurde und wird, wieder zum vorherigen Stand zurückgebaut werden müßte -- oder ob nich Teile der Arbeiten Vorteile für eine Stadtbahn brächten.


    Keiner (!!!) der indirekten positiven Effekte einer Stadtbahn stellt sich bei der Busbeschleunigung ein. Einziger 'Vorteil' der Busbeschleunigung: Man kann unauffaellig das Geld aus dem OePNV-Topf dahingehend umleiten, dass man Massnahmen finanziert die mehrheitlich dem Individualverkehr dienen - wie z.B. grossangelegte Umbauten von Kreuzungen zu Betonwuesten mit noch mehr Abbiegespuren, etc.


    Das mag ja sein, aber darum gings gerade doch nicht. ;)


    Aber zum Thema Infrastrukturen, kamen nun ein paar bereits vorher angedeutete Äußerungen Scholz' wieder etwas deutlicher hervor. Die Stadt, wenn's nach ihm ginge, solle verstärkt auf den Ausbau von U- und S-Bahn setzen: http://www.welt.de/print/die_w…nlinien-fuer-Hamburg.html

  • Na, das ist doch mal ein Lichtblick in der ansonsten so tristen Amtszeit von Olaf Barnabas Scholz (wenn es kein Lippenbekenntnis bleibt).


    Ich frage mich nur, welche Stadtteile im Südosten der Stadt er meint. Bergedorf ist doch bereits angebunden, und 2 U-Bahn-Linien in Richtung Hamm erscheinen mir auch mehr als ausreichend.


    Wenn er allerdings so etwas wie die von Midas skizzierte Anbindung von Wilhelmsburg voranbringt und womöglich noch erste Schritte in Richtung Steilshoop und/oder Lurup initiiert, wird der Unsympath für mich fast wieder wählbar.


    Getreu dem Motto: Mal sehen, ob wir mit 789 Millionen Euro nicht mehr hinbekommen als die von-Beust-CDU! :D

  • ^^ Von wegen 'Lichtblick':


    Es ist ein Lippenbekenntnis. Herr Scholz weiss ganz genau, dass neue U-Bahnen (bis auf den Sonderfall U4) in Hamburg weder finanzierbar noch (kosten-)effizient sind. Ich wuede das unter Gerede unter 'Wahlkampf' abbuchen: Der geht naemlich rund ein Jahr vor der naechsten Buergerschaftswahl langsam wieder los und Herr Scholz weiss nun mal, dass es in Hamburg immer noch ausreichend gutglaeubige Waehler gibt die solche Luftnummern fuer bare Muenze nehmen.

  • Was heißt hier nicht effizient? Ich halte die U-/S-Bahnen immer noch für das effizienteste Verkehrsmittel, wenn man Faktoren wie Nutzung des Verkehsraumes, Attraktivität schneller Verbindungen und Zuverlässigkeit mit einbezieht. Wenn man diese Faktoren allerdings nicht bepreist, dann stimme ich dir zu, dass die Kosteneffizienz nachrangig erscheinen mag, zumindest gegenüber unserem Luftschlösschen Stadtbahn. Und ich dachte für nen kurzen Moment (und hoffe weiter), jenes auszuschließen, hätte auch ne gute Wendung haben können. Aber du wirst wohl recht behalten: zu trauen ist dem Braten eigentlich nicht.

  • Das würde dann zumindest auch diese willkürliche Aneinanderreihung von noch anzuschließenden Stadtteilen erklären. Jedem einmal nach dem Mund geredet, und weiter geht's mit 4 Jahren Stillstand.

  • Die Hochbahn plant im Auftrag des Senats einen Ausbau des U-Bahn-Netzes für den Bedarf im Jahre 2040. Dabei soll eine Konzentration der Planung auf die Stadtgebiete Mitte und Westen erfolgen. Vorstandschef Günter Elste möchte schon Ende des Jahres ein erstes Projekt vorstellen und dann 2015 das entsprechende Planverfahren in Gang setzen. Zur Umsetzung hebt er hervor, dass die Bauweise einer U-Bahn-Strecke im Schildvortrieb weniger Proteste hervorruft als der Bau einer Statdtbahn. - Vielleicht lassen sich die viermal teureren Kosten ja durch einen Spendenaufruf bei wohlhabenden Hamburgern aufbringen....


    http://taz.de/Nahverkehr/!130591/

  • Einerseits muss ich Midas zwar Recht geben, es ist nicht mehr als ein Lippenbekenntnis ist. Was hat man nicht alles schon angekündigt.
    Andererseits würde ich die Aussage, das U-Bahnen in Hamburg nicht finanzierber sind nicht teilen. Das hätte man auch vor über 100 Jahren sagen können mit der Folge, das Hamburg heute gar keine U-Bahn hätte.
    Was nicht finazierbar wäre, wären neue U-Bahnen und ein sinnvolles Stadtbahnnetz. Man wird sich entscheiden müssen wofür man das Geld ausgeben will. Beide Alternativen haben Vor- und Nachteile.
    Hauptsache es passiert überhaupt was.

  • Die Hochbahn plant im Auftrag des Senats einen Ausbau des U-Bahn-Netzes für den Bedarf im Jahre 2040. Dabei soll eine Konzentration der Planung auf die Stadtgebiete Mitte und Westen erfolgen.


    Mitte und Westen? Da wird man nicht lange planen müssen, wenn man die Pläne aus den 60ern und 70ern noch wiederfindet. Die sind heute noch so aktuell wie damals (in diesem Fall zumindest der westliche Teil).

  • Zweierlei Einschränkungen vielleicht: Der Einstieg müsste auf der Route der U4 erfolgen, und die Streckenführung würde ich nach der Zwischenverdichtung um S Ottensen und wegen der (womöglich) steigenden Bedeutung von Diebsteich eher über Großneumarkt / St. Pauli / Stresemannstraße / Alsenplatz / Diebsteich / Von-Sauer-Straße führen. Ich hab das hier mal "visualisiert", entschuldigt meine Fantastereien samt Verwendung inadäquater Software. ;)


    Als interessierter Laie gefragt: Ist die Streckenführung realistisch und die Anbindung im Jungfernstieg bzw. Hbf (wo dann wieder die Aufzugschächte weichen müssten) technisch machbar? Dass es so nie kommen wird, ist mir klar, aber auch während in dieser Stadt verkehrspolitischer Stillstand herrscht, möchte ich mich fachlich mit der Situation auseinandersetzen.

  • Mitte und Westen? Da wird man nicht lange planen müssen, wenn man die Pläne aus den 60ern und 70ern noch wiederfindet. Die sind heute noch so aktuell wie damals (in diesem Fall zumindest der westliche Teil).


    Also wenn ich diese Pläne sehe komme ich ins Schwärmen. Vielleicht tut sich im Westen doch noch mal etwas. Mit den aktuellen Wohnungsbauprojekten in Lurup und um den geplanten Bahrenfelder Deckel könnte diese Variante zumindest für die Haltestellen Rugenbarg und Ebertalle sinnvoll sein. Und die Haltestelle Stadionstraße wäre dann eben ein Geschenk für die Besucher. Aber wie schon gesagt, es wird wohl bei Schwärmerei bleiben.

  • Insgesamt sollen laut heutigen HA etwa 30 Varianten voruntersucht werden.
    Mein Favorit wäre die Verlängerung der U4 erstmal bis Veddel. Das würde die Möglichkeit eröffnen, den Umsteigebahnhof zur S-Bahn dort zu bauen und der S3/31 einen weiteren Halt zu ersparen. Auf der Südseite der Elbbrücke könnte auch eine Station eingerichtet werden. Das Zollgelände dort soll ja entwickelt werden.
    Hier ist eine Entlastung der S-Bahn dringend notwendig, da die Züge in den Stoßzeiten nicht selten überfüllt sind.
    Im Innenstadtbereich (bis hin nach Altona) sehe ich keinen so großen Bedarf. Dort ist die Haltestellendichte schon sehr hoch.


    Zu bedenken wäre meines Erachtens auch, dass die Hamburger U-Bahnen, wenn man von der U2/U4 absieht, alles unabhänige Linien sind, was eine hohe Zuverlässig- und Punktlichkeit erlaubt, da sich Verspätungen nicht auf andere Linien auswirken. Das habe ich in München schon ganz anders erlebt.

  • Mein Favorit wäre die Verlängerung der U4 erstmal bis Veddel. Das würde die Möglichkeit eröffnen, den Umsteigebahnhof zur S-Bahn dort zu bauen und der S3/31 einen weiteren Halt zu ersparen


    Amen!


    So ist es. Alles weiteren U-Bahn-Plaene sind reines Wahlkampfgetoese. Die Hochbahn untersucht nun 30 Varianten um dem Waehler vorzugaukeln, dass sich in Hamburg in Kuerze Weltbewegendes tut. Warum untersucht man nicht lieber 150 Varianten? Oder 11,273 Varianten? Das hoert sich doch noch besser an... :nono:


    Bevor hier nacher noch jemand ueberschwengliche Mega-U-Bahn-Phantasien fuer Hamburg entwickelt, empfehle ich aus aktuellem Anlass die Lektuere dieses Artikels von heute (!). Das sollte einen wieder etwas auf den Boden der Tatsachen holen.

    Einmal editiert, zuletzt von Midas ()