Flughafenausbau: Tunnel Gepäckförderanlage

  • Zur Komplettierung des Flughafenausbaus gehört noch eine weitere Baumaßnahme großen Umfangs, der Anschluss des T3 an das Gesamtsystem der Gepäckförderanlage (GFA). Dafür ist vorgesehen, einen etwa 1.650 m langen Tunnel vom T3 in gerader Linie unter Süd- und Centerbahn hindurch zur Gepäckförderzentrale im Gebäude 252 zu bohren.


    Geplant ist der Tunnelvortrieb mit Tunnelvortriebsmaschine (TVM) und Tübbingauskleidung, Außendurchmesser ca. 8,60 m; Gebohrt wird von Süd nach Nord, beginnend in einer Startbaugrube am T3, im Winkel zwischen Pier G und Pier H. Wegen des Baus im laufenden Betrieb, in geringer Distanz liegender Kerosinleitungen und des Gewichts landender Flugzeuge, darf der Bau praktisch keine Setzungen verursachen. Mit einem Tunneldurchmesser von 8,60 m und einer Länge von rd. 1.650 m entspricht das Vorhaben im Rohbau in etwa einem U-Bahnbau-Projekt a la U5 im Europaviertel.




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    Grafik: Fraport AG


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    Grafiken: CDMSmith



    Rein vom zeitlichen Ablauf her müsste die Maßnahme allmählich in Angriff genommen werden, deshalb dieses neue Thema.

  • tunnelklick, ist bekannt was diese Baumaßnahme konkret kostet?

    Das wäre interessant wenn sie, wie Du oben schreibst, mit der Länge des U-Bahn-Tunnelbaus im Europaviertel vergleichbar ist.

  • Nein, wüßt' ich aber auch gern. Im Europaviertel wurden zwei Röhren á ca. 830 m gebohrt. Zum Vergleich: die Distanz von 1.600 m entspricht der Strecke vom Bethmann-Park die ganze Berger Straße rauf bis zur Saalburgstraße (Bornheim Mitte), oder dem U-Bahn-Tunnel vom Zoo bis fast zur Eissporthalle.

  • Man könnte sich den Kosten aber über die Kubatur nähern. Bei einer Länge von 1.650 m und einem Durchmesser von 8,60 m hat der Tunnel einen umbauten Raum von rd. 96.000 m³. Setzt man Kosten von 1.500-1.800 €/m³ an, wären das für den Rohbau irgendwas zwischen 145 - 173 Mio € (zzgl. GFA-Ausrüstung).

  • Tönt nicht nach ’nem Schnapper.

    Aber Ryanair muss das über ihre Gebühren ja nicht allein für Fraport wieder einspielen.


    Aber ernsthafter: Gibt es denn auch Notausgänge?

    Im Regelbetrieb sind keine Personen im Tunnel aber zu Wartungszwecken oder im Notbetrieb dann doch und wie können sie sich in einer Notsituation selbst retten bzw. gerettet werden wenn verletzt? Nur zwei Zugänge in 1.650 m Entfernung zueinander ist schon eine Distanz insbesondere wenn einer der Zugänge blockiert wäre. Möglicherweise gelten im Gegensatz zu Verkehrstunneln hier andere Vorgaben?

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  • Der obigen Grafik "Regelquerschnitt" würde ich entnehmen, dass der Querschnitt geteilt ist. Das obere Segment dient der Entrauchung. Das Mittelsegment ist mittig zweigeteilt, je eine Förderstrecke mit seitlichem Arbeitsraum, vermutlich mit Verbindungsöffnungen alle x Meter; unter dem Boden ein Segment für Kabel und Leitungen. Da sich dort im Regelbetrieb niemand aufhält, brauchts auch keine Rettungswege, aber ich denke dass es unter dem Aspekt des Arbeitsschutzes Rettungsmittel geben wird (CO2-Löschanlage i.V.M. Schutzausrüstung z.B.?)

  • Ende 2019 / Anfang 2020 waren die ersten Tunnel-Blöcke im Bereich des T3 in offener Bauweise auf dem Markt (ich meine Bohrpfahl- / Spundwandbaugrube mit Unterwasserbetonsohle). Dies war als Vorabmaßnahme gedacht. Wenn ich mich recht erinnere, waren diese Tunnelbereiche auch als Startschacht für die späteren Vortriebsarbeiten gedacht. Ob die Arbeiten aber tatsächlich vergeben und auch ausgeführt wurden ist mir leider nicht bekannt.

    Das letzte was ich über den eigentlichen Gepäcktunnel gehört habe war, dass dieser aufgrund der ganzem Pandemiesituation erst mal zurück gestellt sei.

  • ^ Dass der Gepäcktunnel zurückgestellt wird, ist eher nicht erwarten, denn ohne ihn kann das T3 eigentlich nicht bestimmungsgemäß funktionieren, er dürfte essenziell sein, d.h. er wird mit dem ganzen T3 fertig sein und ggf. zusammen mit ihm schlafen gelegt; ihn erst zu bauen, wenn T3 in Betrieb geht, halte ich für wenig sinnvoll.


    Die Baugenehmigung war 2017 beantragt worden und dürfte 2018 oder 2019 erteilt worden sein (B-2017-1119-6: "Errichtung Tunnel mit Gepäckförderanlage"). Unter der Bezeichnung „Gepäcktunnel Bau_SPT3, Vorabmaßnahme Offene Bauweise“ ist der südliche, direkt ans Terminal 3 angrenzende Teil als 1. Bauabschnitt der unterirdischen Gepäckverbindung in offener Bauweise schon errichtet worden, eine kleine Maßnahme nur, die uns hier gar nicht weiter aufgefallen ist, aber auf den Luftbildern im Geoportal (nachstehend 2019, 2020 und 2021) können wir sie sehen. Als Startbaugrube für den maschinellen Tunnelvortrieb taugt die Vorabmaßnahme nicht, zu kurz und zu schmal; vom Bau der U5 in der Europaallee wissen wir, dass die Startbaugrube mindestens 80 m lang sein wird, also etwa 3x so lang wie die Grube, die wir auf Bild 2 (2020) erkennen können.


    2019


    2020


    2021


    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 10.2021, 2020, 2019 © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

  • Der 1,6 km lange Gepäckfördertunnel zwischen T1 und T3 könnte in diesem Frühjahr das Stadium der Planung verlassen und in die Umsetzung gehen. Voraussetzung für Ausschreibung und Durchführung ist die Ausführungsplanung. Der Generalplaner Sweco hat damit ein Unternehmen beauftragt, das nach der BIM-Methodik die gesamte unterirdische Anlage mit allen Zugangsbauwerken modelliert hat. Es könnte also durchaus sein, dass wir in Kürze die Ausschreibung lesen.


    Die Fa. CADVENTURE aus Gustavsburg, langjähriger Dienstleister von Fraport im Bereich Bau- und Gebäudemanagement, führt den GFA-Tunnel in ihrer Referenzliste und beschreibt ihre Leistung mit LPh 5 (= Ausführungsplanung).

  • Oben wurde über einen Baubeginn für den Gepäckfördertunnel spekuliert. Tatsächlich ist er noch nicht in Bau. Dennoch soll er bis zur Inbetriebnahme des neuen Terminals 2026 fertig sein. Das steht in einem aktuellen FAZ-Artikel (hinter Bezahlschranke), der auf einem Presse-Baustellenrundgang basiert.


    Zur Erinnerung: Geplant ist eine Tunnelverbindung zwischen Terminal 1 und Terminal 3 für die Beförderung von Gepäck. Sie wird aus einem tief liegenden Haupttunnel unter dem Start- und Landebahnsystem und zwei Anschlusstunneln bestehen, die nahe der Oberfläche verlaufen. Der Haupttunnel wird etwa 1.500 Meter lang, mit einem Kreisquerschnitt von 7,56 Metern (Q). Er wird in geschlossener Bauweise mit einer Tunnelvortriebsmaschine errichtet. Im Norden erfolgt ein Anschluss an die bestehende Transitgepäckhalle V3 des Terminals 1 und 2. Eine Art von Visualisierung gibt es auch.