Potsdam: Umgang mit Bauerbe (Schlösser, Parks, Gärten usw.)

  • Wie sieht es im Park Sanssouci aus? Noch steht das Mohrenrondell.




    Der Sockel und Vorgarten der Bildergalerie ist seit Jahren(?) gesperrt und wird hoffentlich bald fertig saniert.




    Muschelgrotte ebenfalls mit Stacheldraht abgesperrt und noch unter Sanierung.









    Alle(?) rein-weißen Statuen sind inzwischen Kopien, die Originale verwahrt.









    Friedenskirche ist teilweise zugänglich.





    Ist wie unter den Linden, irgendwas wird immer abgesperrt und saniert.

  • Arbeiten am Orangerieschloss schreiten voran

    Die Skulpturensammlung im Orangerieschloss ist laut einer PNN-Meldung jetzt wieder originalgetreu zu sehen. Im Rahmen des Masterplans Preußische Schlösser und Gärten wird zurzeit die Hülle des Südostpavillons bis Ende 2016 für rund 7 Millionen Euro saniert. Später soll die Dachsanierung des Mittelbaus folgen, wobei man auf eine Verlängerung des Sonderinvestitionsprogramms nach 2017 hofft.


    http://www.pnn.de/potsdam/965192/

  • Die Stadt hat die Pläne von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zur Sanierung der Villa Schlieffen und der umgebenden Parkanlage abgelehnt. Nun will sie das Projekt am Pfingstberg selbst in die Hand nehmen. Viele Fragen sind nach einer PNN-Meldung jedoch noch offen.


    http://www.pnn.de/potsdam/967360/

  • Sanierung der Villa Schlieffen

    Springer-Chef Mathias Döpfner hält sich an den Vertrag mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) zur Sanierung der Villa Schlieffen und des Parks am Pfingstberg. Im PNN-Interview spricht er über die Verhandlungen, die Potsdamer Stadtpolitik sowie den Einsatz von Steuergeldern.


    http://www.pnn.de/potsdam/969100/

  • Wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtet, versucht man nach dem Streit zwischen Springer-Chef Mathias Döpfner und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) offenbar doch noch einen Kompromiss zu finden. Hinter den Kulissen sollen Gespräche über die Lage des umstrittenen Gebiets am Potsdamer Pfingstberg geführt werden.


    http://www.maz-online.de/Lokal…aeche-hinter-den-Kulissen

  • Politisch Berlin jedoch kulturell in Potsdam liegt das Jagdschloß Glienicke. Hier ist mit einem hohen Aufwand (fast 200.000 Euro) der Portikus von Taut mit armstrarken Profilen und Styropor worden (hoffentlich halten unsere Nachfahren das nicht in 100 Jahren für "Moderne" - aber die Architektin gibt dem Bau ja auch nur 10 jahre Haltbarkeit), statt die Originalfassade von Geyer wieder zu komplettieren (hätte die Hälfte gekostet).




    Da das Geld nun alle ist verfallen die Aussentore des Ensembles zusehends. Schade, hier wäre wenigstens ein Substanzerhalt vordringlicher gewesen als als Leuchtturm ein Symbol der Moderne zu kopieren, und dazu noch richtig schlecht in Form und Material.





    (C) akg und selbst

  • Im Konflikt um den Park der Villa Schlieffen am Potsdamer Pfingstberg könnte es laut einer PNN-Meldung zu einer Entspannung kommen. Am Montag sprachen sich sowohl SPD als auch CDU/ANW für weitere Verhandlungen mit Springer-Chef Mathias Döpfner und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) über einen Kompromiss aus. Die Grünen forderten sogar einen neuen Bebauungsplan.


    http://www.pnn.de/potsdam/972664/


    Max Klaars Stiftung Preußisches Kulturerbe (SPKE) hat laut einem MAZ-Bericht 700.000 Euro für die Sanierung des undichten Daches der Bornimer Kirche gespendet. Das Geld stammt aus einer 6,3 Millionen Euro hohen Rücklage und sollte ursprünglich dem Wiederaufbau der Garnisonkirche zugutekommen. Ein Engagement für die ebenfalls sanierungsbedürftige Friedenskirche schloss der SPKE-Chef jedoch aus.


    http://www.maz-online.de/Lokal…-des-umstrittenen-Maezens

  • Nachrichtenüberblick

    Die Spendenaktion für die Sanierung der historischen Friedenskirche zeigt erste Erfolge: Bis Anfang Juli konnten mehr als 250.000 Euro gesammelt werden. Unterstützt wird das Projekt von Prominenten wie Hohenzollern-Chef Prinz Georg Friedrich von Preußen oder Tatort-Schauspieler Jörg Hartmann. Im Jahr 2016 könnte mit den Planungen für die Arbeiten auf dem Dach und an der Apsis begonnen werden.


    http://www.maz-online.de/Lokal…n-fuer-die-Friedenskirche


    Nach zweijähriger Restaurierung wird am Mittwoch der prächtige Grottensaal im Neuen Palais wiedereröffnet. Ab 2016 soll auch der Marmorsaal wieder zu besichtigen sein, dessen Boden zurzeit erneuert wird. Durch den Masterplan der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) fließen insgesamt 25 Millionen Euro in den Barockbau.


    http://www.pnn.de/potsdam/988015/


    Zudem restauriert ein Förderkreis mit Hilfe von Spendengeldern die glanzvolle Muschelgrotte im Neuen Garten. In Kooperation mit der SPSG konnte man die Anlage bereis trockenlegen, nun setzt man neue Fenster ein. Anschließend soll der Boden saniert werden.


    http://www.pnn.de/potsdam/988002/

  • Der Mensch bezwingt den Kosmos

    Da es woanders OffTopic ist, schreibe ich hier:


    ... das olle und nun zum zigsten Mal erwähnte Wandmosaik (zuvor zB hier und hier) ist kein Kandidat für den Louvre.


    Demnach sind es 18 Wandflächen 300 mal 330 cm. Wenn es Leute gibt, die diese erhalten wollen - kann man sie nicht abnehmen und irgendwo eine 60 Meter lange Mauer zum Anbringen finden? Ob Parkhäuser oder Einkaufszentren, blinde Mauern gibt es ohne Ende.

  • Wie die Potsdamer Neusten Nachrichten von heute berichten, hat sich die Erhaltungssituation der Baudenkmäler im Welterbebereich weiter verschärft.
    2007 bezifferte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg den Sanierungsbedarf auf 735 Milionen Euro. Aktuell beträgt der Sanierungsbedarf trotz der seitdem durchgeführten Sanierungsmaßnahmen knapp 1 Milliarde Euro.


    Daher fordert die Stiftung eine Verdopplung ihrer Zuschüsse für Sanierungsmaßnahmen. Statt der Sonderzuwendungen für Sanierungsmaßnahmen von 155 Millionen Euro für den Zeitraum von 2008-2017 fordert die Stiftung eine Summe von 300 Millionen Euro für den folgenden Zeitraum. Über diese Forderung soll ab 2016 verhandelt werden.


    Gleichzeitig ist eine deutliche Steigerung der privaten Spenden nötig


    http://www.pnn.de/titelseite/989602/


    Zudem wurde gestern der sanierte Grottensaal im Neuen Palais eingeweiht.


    http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/989677/

  • Ich denke Traditionalisten wie Modernisten sind sich hier ausnahmsweise einmal einig:


    es ist fast schon ein Verbrechen an unserem kulturellen Erbe, wenn wir tatsächlich vorhandene, historische Gebäude verfallen lassen, anstatt diese liebevoll zu pflegen und dauerhaft zu erhalten. Ich verstehe die Sparsamkeit der Politik an der Stelle auch nicht. Kaum eine Investition könnte sich solch großer Zustimmung in der Bevölkerung sicher sein, wie der Erhalt von kunsthistorisch bedeutenden Baudenkmälern, von denen Potsdam zahlreiche hat - von denen zahlreiche aber auch 25 Jahre nach der Wende (und zuvor 40 Jahre vor der Wende, davor die Kriegsjahre.. also insgesamt schon ein Menschenleben) einer grundlegenden Sanierung harren.


    Auch die beste Bausubstanz macht irgendwann schlapp, da steuern wir auf eine große Katastrophe zu, was einmal weg ist, das ist weg und dann gehen wieder die Debatten los, ob Rekonstruktionen "authentisch" seien oder nicht usw. Hier haben wir in Potsdam richtig viel historische Bausubstanz, die es einfach "nur" zu erhalten gilt. Ich könnt mir ein Loch in den Kopf ärgern, wie damit umgegangen wird von Seiten der Politik. Seit Jahrzehnten, bereits zu DDR Zeiten, wie auch jetzt. "Systemübergreifendes" Versagen.

  • Das Lamento scheint mir etwas überzogen. Sehr vieles wurde schon ereicht, aber Rom wurde bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut.
    Was Klarenbach bei aller Detailgenauigkeit natürlich verschwiegen hat, jedoch in dem Artikel ausführlich dargelegt wurde, ist dass alle drei Geldgeber - Bund, Land Brandenburg und Berlin - schon signalisiert haben, dass die Mittel des nächsten Masterplans in der Höhe von 300 Mio. sicherlich genehmigt würden.
    Dass der Gesamtbedarf höher ist, zweifelt niemand an, aber manchmal heisst es eben auch, ein wenig Geduld zu haben - immerhin stehen die meisten Potsdamer Schlösser seit Jahrhunderten und dürften nicht just in den kommenden Jahren unwiderruflich in sich zusammenfallen.

  • ^ Sehe ich auch so: Es bereitet mir Kopfweh, wenn ich etwa den Zustand der Gebäude um die Römischen Bäder sehe – aber ein Ensemble wie die Potsdamer Schlösser- und Gartenlandschaft wird immer zwischen Erhalt, Restaurierung und Verfall changieren. Es ist schlicht viel zu groß, als dass es en bloc in Topzustand zu bringen wäre, und folglich muss man Schritt für Schritt vorgehen. Derzeit ist in erster Linie das Neue Palais dran; und sobald das fertig ist, geht es eben mit der nächsten Baustelle weiter. Wenn dann irgendwann – in drei oder vier Jahrzehnten – alle Gebäude, die derzeit übel aussehen, überholt sind, wird das Neue Palais ein weiteres Mal an der Reihe sein.


    Ich halte das allerdings nicht für "Zivilisationsversagen", sondern für ziemlich normal: Selbst zu Hohenzollernzeiten war es meines Wissens nicht möglich, sämtliche Liegenschaften und Parks der herrschaftlichen Familie gleichzeitig in Schuss zu halten. Das wäre auch mittels feudaler Ausbeutung kaum zu finanzieren gewesen. In Thomas Hettches Roman "Pfaueninsel" z.B. findet sich eine beeindruckende Beschreibung über den Verfall des dortigen Ensembles ab Mitte des 19. Jahrhunderts.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Eine kurzfristige Komplettrestaurierung aller Potsdamer Schlösser und Nebengebäude wäre m.E. a) viel zu teuer und b) auch gar nicht umsetzbar, weil es an Fachleuten fehlt, die sich auf das denkmalgerechte Handwerk verstehen. Deshalb kann es kurzfristig nur darum gehen, irreperable Schäden an den Bauten zu verhindern. Mittelfristig sollte man die Gebäude dann natürlich so schick wieder in Form bringen, wie das irgend möglich ist.

  • Das Problem ist nur, dass der Verfall derzeit schneller voranschreitet als die Sanierung. 2007 betrug der Sanierungsbedarf der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg noch 735 Millionen Euro, heute beträgt er knapp eine Milliarde Euro. Der Zustand der Schlösser ist nicht besser geworden, sondern er hat sich verschlechtert, und das um rund 25 Prozent. Diese Zahlen sind einfach dramatisch.


    Vor diesem Hintergrund finde ich schon, dass die Lage alarmierend ist. Zumindest sollte doch erreicht werden, dass der Zustand der Schlösser allmählich besser wird.

  • Nun ja - man kann nunmal nicht innernhalb von 10 - 20 Jahren ungeschehen und wieder gut machen, was in der Nachkriegszeit und den Jahren der DDR völlig versäumt wurde und schlichtweg nicht stattgefunden hat : Sanierung und Erhalt des baulichen Erbes von Potsdam !


    Wären nicht 5 Dekaden an Verfall aufzuholen und nur ein Bruchteil dessen was in den letzten 20 Jahren investiert wurde in den Jahren der DDR an Erhalt und Sanierung verwendet worden dann hätten wir dieses Problem heutzutage nicht wirklich !

  • @ Klarenbach: Wenn es so ist, hast Du recht. Ich gebe aber zu bedenken, dass man mit solchen Zahlen auch Politik machen kann. Vielleicht lautet die Rechnung schlicht, je höher wir den Bedarf angeben, desto mehr schlagen wir heraus. Was ich im übrigen keineswegs verwerflich fände: Charlottenhof, die Friedenskirche, die Römischen Bäder, Teile des Orangerie-Schlosses, auch die Fassade von Sanssouci selbst - all diese Gebäude haben eine Sanierung bitter nötig, und je schneller das klappt, desto besser ist es natürlich. Auch weil es, wie Du zurecht feststellst, immer teurer wird, je länger man wartet.


    @ Tarsis: Da ist schon was dran, aber ganz so einfach ist es nicht. In der DDR waren die Mittel für solche Aufgaben noch knapper als heutzutage, das heißt aber nicht, dass das ganze Ensemble einfach dem Verfall überlassen worden wäre. Dann wäre der Zustand 1990 noch wesentlich schlimmer gewesen. Gleichzeitig ist eines der größten Sanierungsfälle der Stiftung derzeit das Schloss Charlottenburg, und das stand bekanntlich nie in der DDR, sondern im reichen West-Berlin - es befand sich trotzdem in einem erbarmungswürdigen Zustand.

  • Klarenbach: was ist denn das für eine Milchmädchenrechnung? In dem Artikel steht zum einen, dass sich eben die allgemeinen Baukosten seit 2007 deutlich erhöht haben. Allein das würde sicherlich ausreichen, um die Kostensteigerung zu erklären. Zum anderen seien eben die Schäden an den noch nicht restaurierten Schlössern größer geworden (zB Römische Bäder, Schloss auf der pfaueninsel) - ja wen wundert's? Immerhin muss man auch den Qualitätsanspruch der SPSG bedenken, die Sanierungen eben auch sehr gründlich und nachhaltig durchführen lässt. Und: wenn man erst einmal etwas genauer hinsieht, fallen einem natürlich auch viel mehr Schäden ins Auge. Man darf auch nicht vergessen, dass die meisten Potsdamer Schlösser seit ihrer Erbauung überhaupt noch nie durchgreifend saniert worden sind.

  • Also ich kann die Lockerheit, mit der hier einige den Verfall im Welterbebereich kommentieren, nicht nachvollziehen. Ich bin der Meinung, dass der UNESCO-Welterbebereich ein herausragendes Bau- und Gartendenkmal ist und dass dieses unbedingt vor dem Verfall bewahrt werden muss. Daher müssen die Anstrengungen für einen Erhalt dieses Erbes unbedingt verstärkt werden. Ich hoffe sehr, dass diese neuen Zahlen als eine Art "Weckruf" wirken und dass endlich mehr für die Rettung des Welterbes getan wird.


    Weiterhin bin ich der Meinung, dass wir eine größere Aufmerksamkeit für den Welterbereich brauchen. Viele Jahre war der Sanierungsbedarf in den Welterbestätten doch kaum ein Thema. In der Stadtgesellschaft und der Potsdamer Politik gab es jahrelang die Vorstellung, nach der die Schlösserstiftung die Probleme schon irgendwie lösen würde. Die Warnungen vor den unzureichenden Sanierungsmitteln spielten kaum eine Rolle. Derweil machte sich der Verfall breit, und die Schlösserstiftung war weder personell noch finanziell zu den nötigen Sanierungsmaßnahmen in der Lage. 2008 kam dann der erste Masterplan mit seinen 155 Millionen Euro, aber auch dieses Geld reichte nicht aus, um einen Abbau des Sanierungsstaus zu erreichen.


    Auch die Stadt Potsdam wird mehr für den Erhalt ihrer Denkmäler tun müssen. Die Stadt hat erst 2013 nach langen Querelen beschlossen, wenigstens 1 Million Euro pro Jahre für die Pflege des Welterbebereiches auszugegeben. Diese Summe steht aber in keinem Verhältnis zu dem Umfang und der Bedeutung dieses Denkmals. Diese Summe wird daher unbedingt aufgestockt werden müssen. Sicher kann man einwenden, dass die Schlösserstiftung auch nicht immer glücklich agiert hat, die Querelen um den Pfingsberg sind das jüngste Beispiel. Dennoch sollten diese Streitigkeiten nicht dazu führen, dass man die Schlösserstiftung als eine feindliche Macht betrachtet, die ihre Anlagen doch allein sanieren soll. Vielleicht wäre eine Regelung sinnvoll, nach der die Stadt Potsdam mehr Geld für die Schlösserstiftung gibt und dafür im Gegenzug mehr Mitsprache enthält.


    Weiterhin sollte die Werbung um private Spender unbedingt verstärkt werden. Sinnvoll wäre eine große, deutschlandweite Spendenkampagne mit prominenten Unterstützern, vielleicht unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Derzeit wissen viele potenzielle Spender doch überhaupt nicht, wie ernst die Lage im Potsdamer Welterbebereich ist. Das müsste viel stärker publiziert werden.


    P.S. Dass einige Nutzer selbst bei diesem Thema nicht anders können, als ideologische Schlachten zu schlagen, dazu fällt mir nichts mehr ein.