East-Side-Gallery - Der Mauerstreit

  • Vielleicht mag mir ja jemand mal den Zusammenhang zwischen Filtertheorie und East-Side-Gallery erklären, anstatt hier mal wieder anonym einen auf Klugscheißer zu machen.

  • Hier geht es aber um die Verhinderung eines Neubau,der auf einem als Baugebiet ausgewiesenen Leergrundstück ensteht und zudem auf Grund der Umgebungsituation keine Bestandswohnbauten verschattet.


    Ich hätte ja auch nichts gegen einen Neubau, aber die East Side Gallery sollte so bleiben oder zumindest ein ernsthaftes Konzept vorliegen, statt sie dümmstmöglich zu zerschreddern. Es handelt sich um 23 Meter. Das ist kein Pappenstiel.


    Eine 10-Meter-Lücke mit 90-Grad-Verdrehung der geöffneten Mauerteile entlang des Radweges wäre so ein Konzept, das die Gallery sogar aufwerten würde nach meinem Dafürhalten. Eine gut inszenierte Lücke macht auch was her und kann den Gesamteindruck verstärken.


    Aber es passiert nun mal ein wirklich dilettantischer Umgang mit dem wichtigsten Symbol Berlins.


    Ich fände einen 80- oder 100-Meter-Turm im übrigen noch besser, an beiden Enden der East Side Gallery, um den Symbolcharakter zu unterstreichen und eine Art Wahrzeichen herzustellen. Man macht sich hier in Berlin einfach kleiner, als man ist, und hat ein schlechtes Selbstbild, geringe Wertschätzung gegenüber der eigenen Stadt. Man kapiert einfach nicht, was für ein einzigartiges Wahrzeichen diese Mauer ist und was für eine tolle Symbolkraft die Stadt als Ganzes hat.


    Kleist: Meinst du den Barbarossaplatz?

  • Ich hätte ja auch nichts gegen einen Neubau, aber die East Side Gallery sollte so bleiben oder zumindest ein ernsthaftes Konzept vorliegen, statt sie dümmstmöglich zu zerschreddern.


    An anderer Stelle klafft eine kaum kleinere Lücke für eine Würstchenbude... soviel zum Thema 'dümmstmöglich'. Und für die Zugänge zu Badestrand und Bootsanlegestelle hat man sich offenkundig auch nicht wirklich um irgendein ernsthaftes Konzept geschert.

  • Na nur, weil mans bisher - je nach Ansicht - falsch gemacht hat, muss mans ja nicht weiterhin - je nach Ansicht - falsch machen. Bzw. man kann das - je nach Ansicht - schlechte korrigieren und in ein - je nach Ansicht - brauchbares Konzept einbeziehen.

  • Das Problem sind ja in erster Linie die fadenscheinigen Argumente. Der Mauerdurchbruch ist doch nur vorgeschoben, in Wahrheit geht es ausschließlich um die Bauprojekte. Die Zugänge interessieren niemanden, solange die Spaßklientel auf ihre Kosten kommt.

  • tel33
    Ich glaube, da wirst du meinem Beitrag nicht ganz gerecht. Ich finde die anderen Durchbrüche auch nicht gut bzw. zu wenig durchdacht. Es ist jedenfalls ein Skandal, wie fahrlässig mit der Mauer umgegangen wurde und wird.


    PS: Es gibt eben auch vernünftige Argumente gegen diese Kulturlosigkeit. Nicht jeder gehört zu diesem demonstrierenden Abschaum. :)

  • Nun ich finde zumindest diesen einen Durchgang sogar sehr durchdacht. Immerhin soll damit eine Brücke sowie ein nicht ganz kleines Bauwerk zugänglich gemacht werden. Ich bin sogar der Meinung, dass er schon rein baurechtlich zwingend erforderlich ist. Dafür kann man dann ja den ein oder anderen wieder schließen...

  • Du stellst dich aber wirklich ein bißchen dumm, Tel33. Es geht hier nicht um die Frage, ob Durchgang oder nicht, und ich habe - wie du lesen kannst - verstanden, daß die Fahrradbrücke einen Durchgang braucht. Ich persönlich verstehe nicht, warum für Fahrräder und Fußgänger nicht auch 10 Meter reichen. Das wäre meiner Meinung nach sehr großzügig. Und dann verstehe ich nicht, wieso man die entfernten Mauerteile lieblos ein paar Meter weiter wieder aufstellt, statt mit diesen eine Torsituation zu inszenieren, wie ich es beschrieben habe.


    Das meine ich. Man ist hier in Berlin ein bißchen kulturlos und schwer von Begriff. Es fehlt an positiver Identifikation mit der Stadt und Lust an der Kreativität, stattdessen wird alles irgendwie lieblos verwaltet und man tappst irgendwie vor sich hin. Es fehlt wohl das Großstadt- und Weltstadtbewußtsein, wie es in der Gründerzeit und in den Zwanziger Jahren vorhanden war.

  • tel33: Mit Pragmatismus fängt man keine Wählerstimmen, sonden nur mit knallharter Verweigerung zum Konsens und mit Ideologie. ;)


    Leider hat man es in der Vergangenheit versäumt, klar zu regeln wie diese Gegend entwickelt werden soll. Stattdessen hat man sich mit solchen Zwischenlösungen wie den Strandbars und Uferclubs arrangiert - die auf ihre Weise ja auch recht charmant sind (oder waren). Offensichtlich laufen diese Zwischenlösungen langsam aus, wie man an der Entwicklung in der Gegend beobachten kann.

  • Ich persönlich verstehe nicht, warum für Fahrräder und Fußgänger nicht auch 10 Meter reichen.


    Vermutlich, weil die Brücke nicht allein von fleißigen Heizelmännchen per Hand errichtet werden soll. Und zudem wie gesagt da auch noch ein paar Gebäude entstehen sollen und zudem die Berliner Bauordnung gewisse Anforderungen an Zugänge resp. Fluchtwege stellt. Anders gefragt: Glaubst du allen Ernstes die Empörung wäre geringer, wenn anstatt 20 'nur' 10 Meter versetzt werden?

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    Einmal editiert, zuletzt von dieselbär ()

  • Na toll, jetzt nutzt sogar schon die abgehalfterte Prominenz aus sem Ausland dieses Thema um sich zu profilieren. Und natürlich hat man sich auch nicht vorher um die genauen Hintergründe dieser Situation informiert. Ob sich 'The Hoff' einen Gefallen damit tut, zusammen mit Tele-Nimbys und PDS-Wählern aufzutreten?

  • Wenn irgendjemand die Mauer retten kann, dann ist das David Hasselhoff. Ich setze jedenfalls meine Hoffnungen in ihn.


    Vielleicht würde zusätzlich noch Günther Schabowski helfen. "Unverzüglich" sind alle Grenzöffnungen zu den Sektoren Westberlins wieder zu schließen.


    Zitat von Tel33

    Anders gefragt: Glaubst du allen Ernstes die Empörung wäre geringer, wenn anstatt 20 'nur' 10 Meter versetzt werden?


    Du hast es erfaßt. Das Problem liegt in der hinterfotzigen Umsetzung gegenwärtig bzw. in der mangelnden Geradlinigkeit und Kommunikation.


    Wenn die Stadt Berlin oder der Bezirk dort ein großes Schild hingestellt hätte:
    "Hier wird die Mauer für die Zuwegung zur Brommybrücke geöffnet und umgestaltet." Dann wäre das kein Problem.


    Die Leute von der Stadt sind wirklich bekloppt. Klassischer Fall für die Tiefenpsychologie: Man will die Sache möglichst lautlos über die Bühne bringen und läßt es den Beelzebub Investor machen. Und provoziert gerade damit die größte Empörung. Dümmer geht's nicht.


    10 Meter sind etwas anderes als 23 Meter. Auf einem Informationsschild hätte man ein entsprechendes Bild platziert, das die neue Torsituation zeigt, und fertig.


    Was will man gegen eine Brücke und einen Radweg sagen? Gegen eine angemessene Umgestaltung der Mauer? Der Protest wäre vermutlich ausgeblieben oder marginalst.


    Es zeigt sich mal wieder, daß Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und Transparenz besser sind als vermeintliche Schlupflöcher und Unaufrichtigkeit gegenüber der Bevölkerung. Sieht man auch bei der Wulff-Affäre. Hätte der gleich im niedersächsischen Landtag gesagt: Ja, ich habe geschäftliche Beziehungen/einen Kredit bei einem langjährigen Freund, werde ihn aber aus Einsicht in einen normalen Kredit umwandeln, wäre die Sache erledigt gewesen.


  • Was will man gegen eine Brücke und einen Radweg sagen? Gegen eine angemessene Umgestaltung der Mauer? Der Protest wäre vermutlich ausgeblieben oder marginalst.


    Es geht aber garnicht mehr um die Brücke, noch um einen Radweg. Es geht auch nicht um 'die Mauer' und die Frage ob nun 10 oder 20 Meter. Der Hasselhoff in seiner Einfalt realisiert garnicht, dass er sich dort für einen Protest instrumentalisieren lässt, der sich vor allem gegen Leute wie ihn richtet.
    Abgesehen davon ist es im Regelfall durchaus effizienter, vollendete Tatsachen zu schaffen. Beim Schlossplatz war man schlauer und hat die temporäre Liegewiese zu einer Zeit umgegraben, wo der gemeine Wutbürger garnicht mit gerechnet hat. Bei der East Side Gallery hätte man gleich mit Schließung des Oststrands aktiv werden müssen und nicht erst wenn alle Welt darüber redet.

  • Aber das find ich ja schon fast wieder lustig^^. Man kann dem Hasselhoff ja nun kaum den Vorwurf machen die planerische Situation nicht zu durchschauen. Das schafft man in Berlin ja offensichtlich nicht mal selbst.
    Bessere PR kann der Mann gar nicht bekommen. Insofern muss man sich jetzt wohl damit abfinden. Selber Schuld sag ich mal.

  • Na hoffentlich geht der Schuss dann nicht nach hinten los. Schließlich hat er die Mauer ja schon mal zum Fall gebracht! :rcain: