Beiträge von mescha

    mkwiteaux:
    Das Gebiet grenzt direkt an den Europaplatz, also ist die Bezeichnung "Europacity" eigentlich naheliegend. Mir würde jedoch sowas wie "Europaviertel" o. ä. persönlich besser gefallen, weil ich nicht so sehr auf Anglizismen stehe, aber was soll's.

    Japher:
    Naja, Geld ist ja in Berlin schon ne ganze Weile nicht da und wird es auch in näherer Zukunft nicht sein. Das hat mit der gegenwärtigen Finanzkrise vorerst mal wenig zu tun. Um von den 60 Milliarden Schulden runter zu kommen wird es wohl mehrere Jahrzehnte brauchen. Nach deiner Argumentation dürfte dann ja nie eine Kunsthalle gebaut werden, geschweigedenn irgendwelche anderen öffentlichen Bauten.
    Es stand soweit ich weiß auch nie wirklich zur Frage Charité-Bettenhaus oder Kunsthalle, sondern die Charité hat kein überzeugendes Konzept vorgelegt und ihr Anliegen wurde deshalb abgelehnt. Und ob die Unis wirklich mehr Geld bekämen, wenn die Kunsthalle nicht gebaut würde bezweifele ich auch.
    Dass ich es als architekturinteressierter Mensch gutheiße, wenn in Berlin neue interessante Gebäude errichtet werden, bedeutet ja nicht zwangsläufig dass ich mit der Gesundheits- und Bildungspolitik des Senats zufrieden bin, nur gehört das vielleicht nicht unbedingt in ein Architekturforum.
    Für die Blumengroßmarkthalle ist bereits eine Nachnutzung durch das jüdische Museum vorgesehen, was ich bei der räumlichen Nähe auch sinnvoll finde. Damit fällt sie als mögliche Kunsthalle weg.

    Man muss das aber schon differenzierter betrachten. Vandalismus mit Street Art in einen Topf zu werfen finde ich problematisch. Zerkratzte U-Bahnscheiben und wahrlose Schmierereien sind auf jeden Fall ein großes Ärgernis. Jedoch würde ich auf Graffiti im Stadtbild eigentlich nur ungern verzichten. Es gibt durchaus qualitativ hochwertige Graffities, die das Stadtbild meiner Meinung nach unheimlich bereichern. Quasi umsonst-und-draußen Kunstgallerien. Gerade an Tunneln und Brücken, wie es Andi 777 geschrieben hat, oder entlang von S-Bahnstrecken stören die mich überhaupt nicht. Auch an Brandwänden sind sie oft eine Bereicherung. Auf Fassaden von neu errichteten Gebäuden wiederum sind natürlich auch schöne Graffities ärgerlich.

    @ Japher:
    Deine Argumentation ist natürlich schon nachvollziehbar. Wenn sich Berlin aber weiterhin als internationale Kunstmetropole behaupten will (Die Kunstproduktion ist in Berlin ja auch ein nicht ganz unwichtiger Wirtschaftsfaktor), sind weitere Investitionen in Kulturbauten unumgänglich, auch in Krisenzeiten.


    kaktus:
    Ich würde mir auch einen spektakulären Entwurf wünschen. Während in den Neunzigern viele große Namen in Berlin gebaut haben und Berlin ständig im Fokus des internationalen Architekturinteresses stand, ist es dahin gehend in den letzten Jahren eher ruhig geworden. Mit einem neuen Museumsbau (vielleicht in Richtung Guggenheim in Bilbao, wie es ja schon die Stadtentwicklungssenatorin ins Gespräch brachte), könnte Berlin wieder weltweite Aufmerksamkeit erlangen.


    Die Standortwahl am Humboldthafen finde ich zudem auch nicht schlecht. Die Entwicklung rund um den Hauptbahnhof, der ja immerhin schon seit drei Jahren (!!!) eröffnet ist, läuft momentan doch eher schleppend. Außer einem Low-Budget-Hostel ist da ja eigentlich bisher noch gar nichts passiert. Die neue Kunsthalle könnte dem gesamten Areal einen Entwicklungsschub verpassen. Wegen mir könnte man auch die neue Landesbibliothek in der nähe des Hbf errichten, so würde sie im Zentrum der Stadt stehen und nicht so abgelegen am Tempelhofer Damm, wie es die derzeitigen Pläne vorsehen.

    Im Tagesspiegel gibt es noch einen kurzen Artikel zur neuen Kunsthalle:


    http://www.tagesspiegel.de/ber…alle-Mitte;art124,2831006


    Demnach soll sie 2014 eröffnen. Es wird auch die genaue Lage der zukünftigen Kunsthalle angesprochen (mit Grafik): Es handelt sich um das Baufeld an der nordwestlichen Ecke des Humboldthafens. Da es sich dabei um ein dreieckiges Grundstück handelt, hat der von Kent gepostete Entwurf mit seinem rechteckigen Grundriss wohl keine Realisierungschancen. Ich persönlich finde das gut, da mir der Entwurf nicht sonderlich zusagt.


    Beitrag hierher kopiert.
    Bato

    Im Tagesspiegel gibt es noch einen kurzen Artikel zur neuen Kunsthalle:


    http://www.tagesspiegel.de/ber…alle-Mitte;art124,2831006


    Demnach soll sie 2014 eröffnen. Es wird auch die genaue Lage der zukünftigen Kunsthalle angesprochen (mit Grafik): Es handelt sich um das Baufeld an der nordwestlichen Ecke des Humboldthafens. Da es sich dabei um ein dreieckiges Grundstück handelt, hat der von Kent gepostete Entwurf mit seinem rechteckigen Grundriss wohl keine Realisierungschancen. Ich persönlich finde das gut, da mir der Entwurf nicht sonderlich zusagt.

    Mir gefällt das Alexa in seiner gegenwärtigen Art-Déco-Form auch an sich sehr gut. Nur an die Farbe kann ich mich immer noch nicht gewöhnen. Mit einer beige-gelblichen Sandsteinfarbe würde das Gebäude viel eleganter aussehen. Vielleicht entscheidet man sich ja in ein paar Jahren für einen neuen Anstrich, wenn die erste Fassadensanierung ansteht.

    Im Tagesspiegel ist ein interessantes Interview mit dem Architekturhistoriker Wolfgang Pehnt zum Thema erschienen:
    http://www.tagesspiegel.de/kul…ehnt-Mitte;art772,2819096
    Er kritisiert darin die Pläne zur "Wiederherstellung" der Berliner Altstadt und regt an eher die gegenwärtige städtebauliche Situation als eine Grundlage für die Weiterentwicklung des Berliner Zentrums zu nehmen, anstatt sich auf die längst verschwundene mittelalterliche Altstadt zu beziehen. An den Plänen aus dem Buch von Stimmann kritisiert er besonders die dort geplante Umbauung des Fernsehturms.


    Im Großen und Ganzen kann ich Pehnt zustimmen. Meiner Meinung nach sollte man sich bei den zukünftigen Plänen wirklich eher an der heutigen Situation orientieren und diese verbessern anstatt zu versuchen eine Art Altstadt wiederentstehen zu lassen. Besonders der Fernsehturm, als ein Wahrzeichen Berlins, sollte auf gar keinen Fall innerhalb von Baublöcken versteckt werden!

    @ Kent:
    Was mir am Spreebogen sehr gut gefällt, ist die Symmetrie. Durch Deinen Vorschlag würde diese Symmetrie zerstört werden. Auch ich fände eine bessere Einfassung des Platzes vor dem Kanzleramt gut. Diese wäre aber meiner Meinung nach besser zu erreichen, wenn man ein Gebäude östlich neben der Schweizer Botschaft in den selben Proportionen wie diese errichten würde, anstatt davor oder dahinter. Zwischen der Schweizer Botschaft und dem neuem Gebäude sollte ein Freiraum sein, so dass dort eine Art "Eingangstor" zum Spreebogenpark entsteht. Deinen Vorschlag den Glockenturm neben das Kanzleramt zu versetzen halte ich hingegen für gut, da dieser an seiner jetzigen Position tatsächlich leicht übersehen wird.

    War beim Spreedreieck-Entwurf nicht auch mal geplant, die beiden Gebäudeteile unterschiedlich hoch zu bauen? Wenn der rechte "Flügel" auf dem letzten von Kent geposteten Bild etwas niedriger wäre als der linke, würde das Gebäude gar nicht ganz so wuchtig aussehen. Eine unterschiedliche Höhe der beiden Gebäudeteile (Der linke Gebäudeteil müsste nur 2-4 Stockwerke höher sein) würde auch bei dem nun realisierten Entwurf gar nicht schlecht aussehen.

    Ganz schlimm finde ich an der Stadtplanung, dass man dort so eine Kreuzung hinbaut...Die Leiziger Str. muss an der Ecke so bleiben wie gehabt!!! Sollnse doch drumherumbauen.


    Berliner:
    Das sehe ich ähnlich wie Du. Die derzeit geplante Straßenführung des Straßenzugs Leipziger Staße-Mühlendamm-Grunerstraße/ Spandauer Straße ist wirklich sehr ungeschickt. Man sollte die autobahnähnliche Straße dort auf jeden Fall verschmälern, auch die hässlichen Parkplätze auf dem Mittelstreifen sollten verschwinden, jedoch ist diese Kurve mit der anschließenden Kreuzung einfach unsinnig. Man sollte diesen Straßenzug hier lieber geradlinig belassen und die Ränder bebauen, so könnte ein schöner großstädtiger Boulevard entstehen. Die derzeitige Planung widerspricht außerdem komplett dem, was bezüglich der angrenzenden Stadtgebiete in letzter Zeit diskutiert wurde. Sowohl neben dem Schloss am Lustgarten als auch am Hackeschen Markt wäre eine Verkehrsberuhigung wünschenswert, die Planung am Molkenmarkt lenkt den Hauptverkehrsstrom jedoch ausgerechnet in Richtung dieser Gebiete.

    Zitat von Treverer (Post 569 in diesem Thread):

    Ah! Gut das du das postest. Ich frage mich nämlich schon die ganze Zeit, ob diese beiden Löwen antik sind (ägyptisch?) oder ob sie aus der Zeit der Erbauung des Neuen Museums stammen. Waren da vielleicht zufällig Hinweisschilder dabei?


    Laut der Website Moabitonline stammen die beiden Löwen ursprünglich vom ULAP-Gelände in der nähe des Hauptbahnhofs. Bis in die 1980er Jahre standen sie an der Zugangstreppe des Universum Landesaustellungsparks. Die beiden Statuen sind den ägyptischen Löwen der Laterantreppe in Rom nachempfunden.
    http://www.moabitonline.de/1250

    Ich habe Paris nicht als Beispiel für "stadtverträgliches" Bauen angeführt, sondern als Beispiel für eine europäische Stadt in der der mittelalterliche Stadtgrundriss weitestgehend verloren gegangen ist und die trotzdem attraktiv ist. Ich finde eher deinen Vergleich der Haussmann-Planungen mit dem sozialistischen Städtebau unglücklich. Während die Haussmann-Planungen auch nach ca. 150 Jahren noch gefallen (immerhin zählt Paris zu den wohl schönsten Städten Europas, wenn nicht sogar der Welt!), gefällt die sozialistische Stadtplanung bereits nach ca. 50 Jahren fast niemandem mehr, sie hat also im Vergleich zu den Haussmann-Planungen komplett versagt. In Paris würde wohl kaum jemand auf die Idee kommen die Haussmann-Planungen rückgängig zu machen um den historischen Stadtgrundriss wieder herzustellen.
    Aber um nicht zu sehr vom Thema abzukommen, möchte ich wieder auf Berlin zurückkommen: Auch Berlin ist eine attraktive Stadt, wenn auch auf ganz andere Weise als Paris. Berlin hat andere Pfunde womit es punkten kann, es hat es meiner Meinung nach einfach nicht nötig, sich eine künstliche halb-modern-halb-doch-irgendwie-historische "Altstadt" neu zu erfinden. Wer innerhalb von Deutschland idyllische Altstadtharmonie sehen will, der reist halt nach Heidelberg oder sonst wo hin. Wer eine interessante, kreative, kulturell vielfältige Metropole (die sogar zu den derzeit angesagtesten Metropolen der Welt gehört, um wieder mit einem Superlativ zu kommen ;)), sehen will, reist nach Berlin. Natürlich sollte Stadtplanung nicht aus rein touristischer Sicht geplant werden, aber das Gebiet um den Molkenmarkt wird wohl überwiegend von Touristen besucht werden, die gerade aus dem "ach so idyllischem" Nikolaiviertel kommen. Die meisten Berliner bleiben sowieso lieber in ihren Kiezen oder besuchen die Altbauquartiere in Kreuzberg, Prenzlauer Berg usw. wenn sie ansatzweise sowas wie "Altstadtflair" genießen wollen, weil diese einfach viel autentischer sind.
    Leider scheint aber derzeit in der Politik, und auch besonders in der Redaktion der MoPo, der Wunsch nach einer "Altstadt" sehr groß zu sein, wie man es ja auch bei der Diskussion um eine Bebauung des Marx-Engels-Forums beobachten kann. Wenn dieses Projekt also gar nicht mehr zu verhindern sein sollte, dann sollte man es wenigstens konsequent durchsetzen und auf Rekonstruktion oder historisierende Bebauung setzen, wie ich schon in meinem vorherigem Beitrag geschrieben habe. Aber dieser seltsame Mix aus moderner Bebauung und historischem Stadtgrundriss ist einfach furchtbar (kann man teilweise auch in Kölns Altstadt sehen)! Bei den derzeitigen Planungen könnte ich mir gut vorstellen, dass das Gebiet um den Molkenmarkt in 50 Jahren wieder wegen Umplanungen heiß diskutiert wird. Wir werden sehen...

    Ok, der Begriff "moderner Stadtgrundriss" ist von mir wirklich etwas unglücklich gewählt. Ich meinte damit keineswegs den Stadtgrundriss der klassischen Moderne wie am Kulturforum. Man sollte den Begriff in meinem Beitrag vielleicht eher im Sinne von zeitgenössig, der heutigen Situation angepasst, verstehen. Ich will damit einfach sagen, dass ich es für unnötig halte an einer erzwungenen Kleinteiligkeit festzuhalten nur weil das früher auch mal so war. Einfallslose Lochfassaden wirken auf zu kleinteiligen Grundstücken und mit einer ans Nikolaiviertel angepassten Gebäudehöhe einfach kleinstädtig und passen nicht an die breite Grunerstraße mit Boulevard-Charakter und schon gar nicht zu den gegenüberliegenden großen Solitären Rathaus, Rathauspassagen und neuem Hotel hinter dem Cubix. Der Friedrichswerder ist zwar ein Positiv-Beispiel von zeitgenössiger kleinteiliger Bebauung, es handelt sich dort aber um privat errichtete Wohnhäuser und ich glaube kaum, dass das gleiche Konzept an einer der meistbefahrenen Hauptverkehrsstraßen der Berliner Innenstadt funktioniert. Wer will sich dort ein teures Eigenheim hinbauen? Besonders stört mich an dem derzeit von der Senatsverwaltung geplanten Stadtgrundriss dieser winzige Hinterhof-mäßige Platz vor dem Stadthaus. Nur weil dort früher mal Gebäude standen, heißt das doch nicht automatisch, dass da wieder welche hin müssen. Ich finde den gesamten Block vor dem Stadthaus könnte man auch einfach weglassen und dort eine großzügige Platzanlage errichten. Warum will man die Sicht auf dieses sehr schöne Gebäude unbedingt verstellen? Ein krampfhaftes Festhalten am historischen Stadtgrundriss ist hier meiner Meinung nach einfach unangebracht.

    Selbst wenn es sich hier nur um eine Konzeptstudie oder nen schlechten Scherz handelt, halte ich es bei den derzeitigen Vorgaben für das Quartier für gar nicht so unwahrscheinlich, dass das Ergebnis im Endeffekt so ähnlich aussehen könnte und das fände ich wirklich schlimm. Ich frage mich was man damit überhaupt erreichen will? Moderne Bebauung auf dem mittelalterlichen Stadtgrundriss zur Wiedergewinnung der Berliner Altstadt. Altstädte sind doch nicht einzig wegen ihres Stadtgrundrisses attraktiv. Wenn man sich europäische Großstädte mit gut erhaltenen Altstädten anschaut, wie z.B. Prag oder Barcelona wird einem doch schnell klar, dass diese Altstädte nicht nur wegen des labyrinthartigen, teilweise sehr unpraktischen Stadtgrundrisses attraktiv sind, sondern überwiegend wegen der imposanten Gebäude aus den verschiedensten Epochen der Stadt. Stellt man sich die Ciutat Vella mit gleichem Stadtgrundriss aber modernen Kästen aus Glas oder vorgehängten Natursteinfassaden als Gebäude vor, würde das von den meisten Menschen wohl eher als wahrloses Durcheinander wahrgenommen werden, anstatt als schön empfunden zu werden. Warum will man also in Berlin krampfhaft den mittelalterlichen Stadtgrundriss wieder herstellen? Braucht Berlin wirklich eine künstliche moderne Altstadt (was für ein Paradoxon) um attraktiver zu sein? Auch in Paris sind die mittelalterlichen Straßenstrukturen weitestgehend verschwunden, trotzdem würde wohl kaum jemand Paris als hässlich bezeichnen. Warum? Weil das was dort von Haussmann an Stelle des historischen Stadtgrundrisses geplant wurde in sich stimmig ist, der dort damals neu entstandene Stadtgrundriss passt zu den neu errichteten Gebäuden. Meiner Meinung nach kann die von vielen erhoffte „Wiedergewinnung der Berliner Altstadt“ demnach nur mit einer Rekonstruktion oder zumindest historisierender Architektur erreicht werden. In der Friedrichstadt bin ich durchaus ein Befürworter der kritischen Rekonstruktion, weil sie dort funktioniert. Auch wenn der Stadtgrundriss der Friedrichstadt schon im 17. Jahrhundert angelegt wurde, kann man ihn mit seiner nahezu quadratischen Blockstruktur durchaus als modern betrachten, die moderne Bebauung passt dazu sehr gut. Eine moderne Bebauung auf mittelalterlichem Stadtgrundriss am Molkenmarkt kann meiner Meinung nach nur in die Hose gehen. Schräge Dächer allein reichen für eine Verbesserung meiner Meinung nach nicht aus, im schlimmsten Fall käme so was dabei heraus wie die Innenstadt von Frankfurt an der Oder:
    http://www.rpg-oderland-spree.…ges/frankfurt_slubice.jpg
    Lange Rede kurzer Sinn: Meine Meinung: Entweder moderne Bebauung auf modernem Stadtgrundriss oder Rekonstruktion auf historischem Stadtgrundriss! Im Grunde wäre mir ersteres noch lieber.

    Da stimme ich Andi 777 voll und ganz zu. Wenn ich diese Visualisierungen sehe hoffe ich stark, dass das so niemals umgesetzt wird. Wenn man die freie Sicht auf das sehr schöne Stadthaus schon verstellen muss, dann wenigstens mit ansprechender Architektur und nicht mit solch hässlichen Kästen. Anfangs war ich ein Befürworter der Bebauung des Molkenmarktes, aber ich befürchte, dass wenn es zu einer Umsetzung der derzeitigen Plänen kommt, wirklich so was ähnliches wie auf diesen Visualisierungen herauskommt und bevor das passiert wäre mir eine Beibehaltung der Freifläche, eventuell mit veränderter Straßenführung und der Anlage eines großen Platzes bei weitem lieber.

    Ich finde die Mittelpromenade auch heute schon sehr gelungen. Mit den Bänken und Blumenbeeten, die sich dort befinden, ist sie fast aufwendiger gestaltet als die "Sandpiste" in der Mitte von Unter den Linden. Viel wichtiger fände ich eine Fortführung der Promenade östlich des Wittenbergplatzes in der Kleiststraße. Auch der Wittenbergplatz selbst könnte meiner Meinung nach attraktiver gestaltet werden. Die Tauentzienstraße, als wichtigste Einkaufsstraße Berlins, ist sehr kurz und kaum ein Passant läuft weiter als bis zum Wittenbergplatz. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass sich dort keine nennenswerten Geschäfte befinden, würde man die Kleiststraße aber optisch aufwerten, würden sich dort eventuell auch Läden ansiedeln. Die hohen Ladenmieten in der Tauentzienstraße (die höchsten in Berlin) und der fast nicht vorhandene Leerstand zeigen doch auch, dass der Bedarf nach mehr Ladenflächen durchaus vorhanden ist. Längerfristig könnte eine Einkaufsmeile bis zum Nollendorfplatz oder sogar darüber hinaus entstehen. Die heutige Situation der Kleiststraße ist mehr als unbefriedigend, dabei hätte sie bei der räumlichen Nähe zur City West großes Potential sich zum besseren zu entwickeln.

    @ Lothar:


    Für mich ist es völlig unverständlich, warum du den 2. Weltkrieg aus Berliner Perspektive als externen, nicht "hausgemachten" Faktor bezeichnest. Wer, wenn nicht die Deutschen, zu denen die Berliner Bevölkerung eindeutig zählt, sollte diesen Krieg denn deiner Meinung nach "hausgemacht" haben? Auch die Nachkriegszeit ist eine direkte Folge bzw. Konsequenz dieses "hausgemachten" Krieges und damit auch ein interner Faktor der Stadtentwicklung Berlins. Dass diese Faktoren nachteilig für die heutige Dynamik der Entwicklung Berlins sind steht außer Frage. Aus Sicht der Tourismusbranche ist die ehemalige Teilung Berlins jedoch durchaus ein positiver Faktor, da viele Touristen genau an diesem Teil der Berliner Geschichte interessiert sind.

    Der Entwurf von Stella muss überarbeitet werden. Da das Büro von Stella dafür zu wenige Mitarbeiter hat, soll nun ,nach der Morgenpost, das Büro von Hilmer & Sattler mit der Entwurfs- und Ausführungsplanung beauftragt werden. Bei der Kostenberechnung und der Bauleitung bekommt Stella womöglich Unterstützung von Gerkan, Mark und Partner. Bei den anderen Architekten, die am Wettbewerb teilgenommen haben, in diesem Artikel besonders Jan Kleihues, herrscht teilweise große Enttäuschung darüber, dass nicht alle Preisträger die Chance bekommen, ihre Entwürfe zu überarbeiten, wenn Stella mit dem Auftrag überfordert sei.


    http://www.morgenpost.de/berli…Stella_braucht_Hilfe.html