Anders gesagt, wer in einem Neubau-EFH, auch etwas außerhalb der Stadt, lebt und auf zwei Autos angewiesen ist, lebt umweltfreundlicher als wer in einem nicht energetisch sanierten Altbau lebt.
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Auf Auto 1 könnten wir verzichten, wenn ich meinen Job kündige und auf Kosten der Allgemeinheit lebe. Auf Auto 2, wenn meine Freundin eben ihre Verwandtschaft nicht mehr besucht. Das sind zwei wirklich überlegenswerte Alternativen...
Eigentlich lohnt es, aufgrund der erwartbaren Antwort, nicht wirklich, aber einen solchen hanebüchenen Unsinn kann man dann doch nicht einfach so stehen lassen. Die Umweltfeindlichkeit des in Massen auftretenden Individualverkehrs erschöpft sich nun einmal kaum in der Energiebilanz des geliebten Vehikels, abgesehen davon, dass die Zeiten der Altbauten mit nicht schließenden Fenstern, undichten Dächern und aus jeder Ritze ziehenden Kachelöfen ja nun wahrlich weitestgehend der Vergangenheit angehören dürften...
Es steht ja nun auch jedem frei, die für sich geeignete Lebensform zu wählen, aber das flächenverbrauchende Speckgürtelschmarotzen im Umkreis größerer Ansiedlungen als das Nonplusultra umweltfreundlichen Verhaltens herauszukehren und dann in einer Flut von Kommentaren (keine anderen Hobbys?) zwecks Rechtfertigung eigener Bequemlichkeit in die Welt hinausposaunen zu müssen, ist, nun ja, zumindest irritierend. Außerdem kann man sicher auch hinterfragen, ob die Visiten der Freundin bei der werten Verwandtschaft zwangsweise zeitgleich mit dem eigenen Besuch der Arbeitsstätte einhergehen müssen, oder ob die Teilung eines Automobils unter zwei Personen (soll vorkommen, wohl gar nicht mal so selten) eine derartige Unzumutbarkeit nach sich zieht, dass das gut verpackte Eigenheim auf grüner Wiese unbedingt der Dekoration durch zwei umherstehende fahrbare Umsätze mit Verbrennungsmotor bedarf, damit die eigene Energiebilanz die des umweltignoranten städtischen Mietwohnungsinhabers nicht ganz so menschenverachtend aussehen lässt?
Oder verfügt selbiges gar über eine Doppelgarage, die der Grundfläche zweier Wohnräume entsprechen dürfte und damit (natürlich schön gedämmt) noch weiter zur zusätzlichen Bodenversiegelung beiträgt, ohne einen wirklichen praktischen Nutzen zu erfüllen?
Da bleibt wirklich nur noch Kopfschütteln...