Dresdens Lost World: Friedrichstadt

  • Dresdens Lost World: Friedrichstadt

    Die Friedrichstadt liegt eigentlich recht nah an der Altstadt, beste Lage also, jedoch wird sie im Süden und Westen durch Bahntrassen abgeschottet, was ihr ein gewisses Schattendasein verschafft. 5.300 Menschen leben in dem Stadtteil, der zu 70% aus Hafen-, Industrie- und Gleisanlagen besteht.



    Da viele Gebäude dem Ruin nahestehen und die Straßen quasi menschenleer sind ist die Atmosphäre manchenorts geradezu gespenstisch. Mich hat eine merkwürdige Frau verfolgt, und fragte nach meinem Namen, dem meiner Freundin, Mutter usw. Ein Lkw-Fahrer hat mir gedroht den Film aus der Kamera zu reißen, sollte ich versuchen seinen Laster zu fotografieren.


    An der einen Stelle wirkt die Friedrichstadt fast dörflich, an der anderen mondän. Hier sind sanierte Gründerzeithäuser, da häßliche Plattenbauten. Es stehen sich verottete Industriebetriebe und das rausgeputzte Klinikum gegenüber, dass wie ein Kurhotel wirkt.
    Ein interessanter Ort, der auch als neues Szeneviertel gehandelt wird, wo die Neustadt immer mainstreamiger wird.

















































  • Sehr schöne Eindrücke!


    Wenn ich auf dem Weg zu einem verschlafenen Nest am Tharandter Wald hinter Freital bin (was manchmal vorkommt), dann mache ich auf der Hintour meist einen kurzen Zwischenstopp in Dresden. Ich fand es immer ganz clever, Abfahrt Neustadt runter zu fahren, südlich durch dieses neuzeitliche Gewerbegebiet hindurch und dann östlich über die hier gezeigte Friedrichstadt auf die Altstadt zu treffen.


    So recht weiß ich nicht. Weder in der Mehrheit der Fotos, noch in meinen Erinnerungen sehe ich das von Dir genannte Potential, TheBerliner. Für eine "Szene-Gegend" (die ja auch irgendwie rund um die Uhr bewohnt werden sollte, damit sie nicht mit den Touristenzentren konkurrieren muss) halte ich das Areal für zu Industrie- bzw. Brachflächen-lastig und zu großmaßstäblich in der Struktur. Okay, ich kenne nicht alle Gassen und Winkel, nur die Durchgangsstraßen (davon gibt es aber mehrere).


    Nach meiner Erinnerung würde ich es - bezogen auf Berlin - noch am ehesten mit Schöneweide vergleichen wollen. Aber die Friedrichstadt liegt natürlich deutlich zentraler.



    Gruss
    AeG

  • Interessante Bilder, eine mir völlig unbekannte Ecke.
    Wenn es so viele Industriebrachen gibt, ist vielleicht "Hallenkultur" zur Wiederbelebung angedacht (möglicher Weise wie etwa "Kulturbrauerei" in Prenzlauer Berg)?

  • Danke für die Fotos.


    Die Friedrichsstadt bietet wirklich noch 'ne Menge Potential. Würde mich aber freuen, wenn die Industrie dort auch nicht ganz verschwinden würde... so 'ne Mischnutzung wie früher und heute auch noch, das wäre eine gute Lösung.



    Ich hoffe mal, dass man in Zukunft die restlichen Gebäude auch noch saniert, wobei ich es guten finden würde, wenn man die verbliebenden Hausanschrifen auch renovieren anstatt zu übermalen würde. Wo finden sich denn heute noch Schriften wie "Julius Krümling, Fluss - Kanal - Schiffahrts-...." sowas sollte doch der Nachwetl erhalten bleiben, ebenso das geflieste Logo der Signal - und Fernemeldemeisterei Dresden.


    Ist die Großmarkthalle eigentlich noch als solche in Betrieb? Hier macht der Einkauf sicher mehr Spaß als beim Supermarkt um die Ecke...


    ... und was ist das für ein fantastisches Industriegebäude auf Bild 12??


    BTW: Was passiert eigentlich mit dem Städtischen Kühlhaus neben der Yednize? Ich hoffe doch mal, man reißt es nicht ab. Renoviert gäbe es sicher einen netten Gegenpol zur Yednize. Und entkernt könnte man drinnen sicherlich eine Disco oder so unterbringen...

  • Zitat von Booni

    ... das geflieste Logo der Signal - und Fernemeldemeisterei Dresden.


    Ich denke, das ist nur auf die Backsteinfassade gepinselt und der Keramik-Eindruck entsteht nur durch das Fugenbild. Hat aber auf jeden Fall was - gerade, nachdem die Reichsbahn-Ästhetik weitestgehend aus der Landschaft verschwunden ist.

  • Danke, Leute.


    @ AeG: Nach der Szene habe ich auch vergeblich gesucht. Außnahme: der Kulturverein Riesa-Efau hat hier sein Quartier, die organisieren in ganz Dresden einen Haufen Events.


    @ Booni: In der Großmarkthalle ist der örtliche Domäne-Markt untergebracht. Dieses weiße Gebäude auf Bild 12 ist glaube ich ein alter Getreidespeicher im Hafen.
    Das alte Fabrikgebäude neben der Yenidze ist zwar teilweise eingerüstet, ich denke aber nicht, dass es unter Denkmalschutz steht oder man es in irgendeiner Weise weiter nutzen will. Das sieht eher nach Sicherungsmaßnahmen aus.



    Hat eigentlich jemand den Witz mit der Poststelle bemerkt?

  • Ich hab's gesehen und gedacht, wenn der das so detailliert fotografiert, dann muss da wohl irgendein Witz hinterstecken. Hab' gerade nochmal raufgeschaut. "Wenn der Postmann zweimal klingelt"? Gibt's 'nen Roman und m. E. auch mehrere Filmumsetzungen von. Meinst Du das?

  • ohne eine Wertung vornehmen zu wollen: Die Infrastruktur und das Straßenmobiliar sowie Beschilderungen, Bahnhöfe, etc. scheinen dank West-Gelder in einem auffällig guten Zustand zu sein, oder?