"Shop till you drop!"

  • "Shop till you drop!"

    Hi Ihr, vor kurzem hatte ich Euch ja von dem Treptower-Pendant berichtet. Wer dem Link zur Morgenpost gefolgt ist, hat auch gelesen, daß der Entwurf Einzelhandelsflächen auf nicht weniger als 21600m2 vorsieht . . . Ein Grund für mich dieses in Berlin immer wieder heiß diskutierte Thema aufzugreifen. Bestimmt meinen einige von Euch:"Was hat das hier zu suchen?" - ich bin zu dem Schluß gekommen, daß das mit Stadtplanung sehr viel zu tun hat - deshalb lest, oder stoppt jetzt . . .
    :fiddle:
    Ohne dieses neue Projekt habe ich schon ca. 200000m2 neue Shoppingflächen allein in neuen oder zu erweiternden Malls bis 2006 innerhalb Berlins ausfindig gemacht. Nach dem Fall der Mauer wurde gebaut wie irre, meist draußen vor der Stadt, mit dem Erfolg, daß einstige Einkaufsstraßen wie z.B. die Spandauer Altstadt oder der Tempelhofer Damm verwaisen oder wie die Müllerstraße, die Sonnenallee oder die Hermannstraße sogar verramschen und völlig verwahrlosen. Irgendwann meinte man den Spieß umzudrehen und die neuen Malls nach Berlin rein zu holen um damit den Verfall und die Abwanderung in den Griff zu bekommen.:(
    Dies jedoch mit fragwürdigem Erfolg, so hat das Forum Neukölln bewirkt, daß sich das Konsumieren nun noch mehr auf den Bereich zwischen Rathaus und U-Bahnhof Karl-Marx-Straße konzentriert, die Randbereiche zum Bahnhof Neukölln und in Richtung Hermannplatz werden abgehängt. Ähnlich in Spandau durch Eröffnung der Arcaden haben die Vermieter der Altstadt-Geschäfte nunmehr einen Leerstand von 15%, Tendenz stark steigend!:mad:
    Ich bin eigentlich kein entschiedener Mall-Gegner, genieße ich doch die Vorzüge trockenen Fußes aus der U-Bahn rein in die Gropiuspassagen, alles zu bekommen was man im Normalfall so braucht und wieder zurück. Andererseits als ich als Kind über den Mariendorfer Damm gelaufen bin, da war jede Menge leben auf der Straße - heute möchte ich dort nicht tot über'n Zaun hängen!
    Positiv jedoch, daß die neuen Shopping-Paradiese dort entstehen wo die Infrastruktur noch erhalten ist oder leicht zu revitalisieren ist. Hier meine Liste:- 18000m2 Zentrum Schöneweide (Eröffnung Herbst)
    - 25000m2 Rathauspassagen Alexanderplatz (Anfang 04)
    - 37000m2 "Alexandria" am Alex (06) + 5000m2 für Gastronomie, weitere Flächen für Entertainment
    - 32000m2 "Eastgate" am S-Bahnhof Marzahn (Herbst 05) + 3000m2 für Gastronomie
    - 23500m2 "Wilmersdorfer Arcaden", Wilmersdorfer Straße (05)
    - 37000m2 Schloßgalerie am Rathaus Steglitz (05), außerdem wird das Forum Steglitz umgebaut und vergrößert, für das ehem. Hertiekaufhaus ein Bauherr gesucht.
    - 15000m2 Mallfläche im Lehrter(Haupt-)Bahnhof (06)
    "Shop till you drop - kauf bis du umfällst!" sagen die New Yorker wenn sie auf die einmalige Vielfalt der angebotenen Warenwelt hinweisen - nur dort ist die Infrastruktur auch erhalten und das Leben spielt sich vielmehr im öffentlichen Raum ab . . .
    :rolleyes:

  • Diese Shopping Malls sind echt 'ne Krankheit. Das neue Ding, das sie am Adlergestell nahe dem Bahnhof Schöneweide hingeknallt haben läßt in Johannisthal jedes zweite Geschäft sterben, da ist jetzt nochmehr tote Hose als vorher.
    Das selbe war's mit dem Park Center in Treptow. In der Elsen- und der Karl-Kunger-Straße hat sich früher ein Geschäft ans nächste gereiht. Heute sind da nur noch zwei Bäckereien, ein Blumenladen, ein paar Kioske, eine Apotheke und ein Getränkemarkt, nix mehr mit Kiez. Ich hasse das!

  • Das stimmt, ich wohne nämlich dort - in der Elsenstraße - allerdings auf Neuköllner Seite. Das einzige was da noch attraktiv ist, ist der tägliche Blick auf den Treptower. Ansonsten kannste da nur noch saufen - was die meisten auch anscheinend tun!!
    Und wenn die das am Bhf. Schöneweide aufmachen, dann teile ich Deine düsteren Prognosen - man muß sich ja nur mal ansehen, wie es in der Wilhelminenhofstraße aussieht - da kriegt man es ja mit der Angst, wenn man da langgeht!
    Sag mal Berliner, hat das mit der e-mail geklappt??
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    "In the field of discovery, chance only favours a prepared mind."

  • So was kotzt mich total an!!!! Mehr und mehr Zentren werden eröffnet.... Wie immer die "Kleinen" kriegen es mal wieder ab!!
    Tja sinnlos ist nur warum beim Bahnhof Schöneweide und dann bei Adlershof,nur einen kilometer weiter weg, einen Kaufmarkt (er)öffnen.

  • Ein Artikel zum Thema, aus der "Welt":



    Aktion "Rettet die Innenstädte"

    Immobilienwirtschaft fordert neue Konzepte zur Revitalisierung verödender Citylagen - Verwaltungen müssen entrümpelt werden
    von Robert Ummen


    Düsseldorf - Die Immobilienwirtschaft hat neue und konkrete Konzepte gefordert, um die fortschreitende Verödung der Innenstädte zu verhindern.



    "Die Vitalisierung der Innenstädte ist die zentrale Zukunftsaufgabe der Kommunen und der entscheidende Schritt zur Behebung kommunaler Finanznöte", sagte Gerd Koppenhöfer, Vorsitzender des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Das Thema müsse endlich zur Chefsache in den Rathäusern und Verwaltungen erklärt werden. Angesichts leerer öffentlicher Kassen ließen sich die Erosionen an städtischen Gebäuden, Verkehrsinfrastruktur und Kultureinrichtungen nicht mehr durch Ausbesserungsmaßnahmen verdecken. Nur eine gemeinsame Kraftanstrengung von Kommunen und Investoren könne noch Schlimmeres verhindern.



    "Der Verfall und die Verödung der Innenstädte kommt die Kommunen teuer zu stehen", erklärte Koppenhöfer anlässlich der Präsentation der "Düsseldorfer Erklärung zur Vitalisierung von Innenstädten", die der BFW den zuständigen Ministerien und Ausschüssen auf Bundes- und Landesebene sowie den Führungsspitzen der Städte vorgelegt hat. In den vergangenen 20 Jahren habe sich nicht nur die Wohnbevölkerung bis auf einen kläglichen Rest aus den Stadtzentren verabschiedet, auch unzählige Gewerbe- und Einzelhandelsbetriebe seien abgewandert oder hätten ganz aufgegeben.



    Allein durch Einkaufszentren und Discounter auf der grünen Wiese entgingen den Großstädten Jahr für Jahr Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 1,25 Mrd. Euro. Der gleichzeitige Schwund an kleinteiligem innerstädtischem Einzelhandel komme steuermindernd hinzu. Der Teufelskreis aus der Abwanderung kaufkräftiger Wohnbevölkerung, dem Niedergang des innerstädtischen Einzelhandels und der damit einhergehenden Verödung der Innenstädte sei noch immer in vollem Gange.



    "Neue Konzepte der Stadtgestaltung, die sich strikt am Bedarf ausrichten, sind das Gebot der Stunde", sagte Koppenhöfer. Die Kommunen benötigten dringend Neuinvestitionen und Modernisierungen des Bestandes. Schon seit geraumer Zeit würden Immobilienunternehmen einen Mentalitätswechsel in der Bevölkerung zu Gunsten des innerstädtischen Wohnens und Shoppens registrieren. Diesem Trend müsse die Kommunalpolitik schleunigst Rechnung tragen. "Wenn die Großstädte ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht verlieren wollen, muss das Gerümpel aus veralteten Bauordnungen, überholten Satzungen und überzogenen Stellplatzanforderungen endlich weg", verlangte Koppenhöfer. Es gehe nicht darum, die alten Grabenkämpfe zwischen City und grüner Wiese zu verschärfen, sondern das vorhandene Wachstumspotenzial der Innenstädte auszuschöpfen.



    In der "Düsseldorfer Erklärung" fordert die Immobilienwirtschaft zentrale Stabsstellen für das City-Management in den kommunalen Verwaltungen, um Verfahrensabläufe zu beschleunigen. Zudem müsse der Einsatz privaten Kapitals im Rahmen von Public Private Partnerships endlich auch für die Vitalisierung von Innenstädten genutzt werden. Verwaltungsgebäude, Schulen und Kindergärten könnten durch Immobilienunternehmen privatwirtschaftlich betrieben werden, um so die Infrastruktur zu verbessern und die öffentlichen Kassen zu entlasten.

  • Morgen (23.10.) Eröffnung

    des "Zentrum Schöneweide" an der Schnellerstraße, direkt am S-Bahnhof. Ankermieter der ca. 50 Shops (auf 22000m2) sind C&A, Kaufland, MediaMarkt. Außerdem müßte nach meiner eigenen Recherche die 50. McD-Filiale Berlins eröffnen - das aber nur am Rand:zunge:
    Welche Auswirkungen das auf den Kiez in Oberschöneweide, insbesondere der Wilhelminenhofstraße hat, wird wohl die Zeit zeigen.
    Nur eine Woche später wird das ehem. "Forum-Neukölln" offiziell erneut eröffnet - obwohl es nie geschlossen war. Mittlerweile ist es in den Händen der "mfi" aus Essen, diese bauten einen 4. Aufzug ein, ordneten den Foodcourt neu und gaben dem Kind einen neuen Namen: "Neukölln Arcaden". Ob das kaufkräftigere Klientel als bisher anlockt? Warten wir es ab.
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    "In the field of discovery, chance only favours a prepared mind."

  • Ich hatte es mir ja angetan, gleich am ersten Tag mal vorbeizuschauen. Großer Fehler! Vor lauter Menschen hat man überhaupt nicht die Läden erkennen können. Bei Media-Markt gab es eine Einlasskontrolle - d.h. es durften nur so viele rein, wie auch rausgingen. Früher hätte ich gesagt: "Wie im Osten!". Leider wirkt es etwas billig, von der gesamten Einrichtung her. Ist halt ein regionales Einkaufszentrum zur Nahversorgung, die Lage wird aber sicher für klingelnde Kassen sorgen.


    Auch im Ex-Forum Neukölln, jetzt Arkaden war ich gestern früh. Die gläsernen Fahrstühle wurden entfernt, der Ersatz ist jetzt hinter Fassade in den Außenwänden versteckt. Aus dem Foodcourt im Keller sind jetzt einzelne, halboffene Filialen geworden. Jetzt im Erdgeschoss angesiedelt, weil sich im Keller das Kaufland vergrößert hat.
    Woher sich die Essener mfi (die auch die Arkaden Schönhauser und Spandau betreiben) allerdings das Recht nehmen, zu sagen sie hätten jetzt DAS KONZEPT überhaupt und würden dem lahmenden Verkauf auf die Sprünge helfen, ist mir schleierhaft.:confused:

  • Tja, ist ja im Grunde nichts neues, dass diese Malls andere Geschäftsstraßen "ausrotten.
    Der Tauentzien ist aber auch ein schlechtes Beispiel! Er schließt direkt an den Ku'damm an, der dasselbe (und noch VIEEEL mehr) zu bieten hat. Der einzige Grund, wieso man den Tauentzien runterläuft, ist um zum KaDeWe zu kommen! Außerdem ist er extra-hässlich!

  • Diese Zählungen habe auch immer ein unvermeidlich verzerrendes willkürliches Element: In Stuttgart und München konzentriert sich der Einkaufstrubel größtenteils auf jeweils eine einzige Straße. In Hamburg und noch mehr in Berlin sind es mehrere Straßen, weitläufigere Gebiete. In Hamburg ist der neue Wall eine zwar sehr noble aber von den Passantenströmen her eher nachrangige Einkaufsstraße nach Mönckebergstraße, Spitalerstraße, Jungfernstieg und Poststraße, um nur einige zu nennen. Und in Berlin konkurriert der Tauentzien, wie von ben schon angedeutet, unter anderem mit dem Kurfürstendamm, der Wilmersdorfer Straße, der Steglitzer Schloßstraße, der Friedrichstraße und dem Alexanderplatz. Klar, daß da die Zahl der Passanten in jeder einzelnen Straße eher geringer ist.

  • oder um zum schönen, ehrwürdigen U-Bahnhof Wittenbergplatz zu gelangen


    Oder eben dorthin zu kommen, um mit der U2 zum Potsdamer Platz zu fahren ;)!

  • Original geschrieben von TowerCat
    [B] Am Beispiel Berlin wird es halt ganz deutlich, daß es DIE zentrale Einkaufspassage in einen derart riesigen Stadt nicht geben kann.


    Hmnjaa - nicht ganz. Es ist eine Frage der Konzentration. Berlin hat etwa drei mal so viele Einwohner wie München. Also müßte es theoretisch, wenn die Größe der entscheidende Faktor wäre, bei gleicher Struktur auch etwa dreimal so viele große Einkaufsstraßen haben. Es hat aber mehr. Die Kundschaft verteilt sich stärker. Das ist keine Frage der Größe sondern der städtischen Dichte. München und - mit Einschränkung - Stuttgart sind sehr kompakt. Berlin weniger, Hamburg sogar noch weniger.


    Weswegen auch die Fixierung auf die Mitte Berlins immer etwas zu kurz gehüpft ist, aber das behaupten ja auch nur "Auswärtige"... ;)


    Das Thema scheint mir eine vollkommen andere Baustelle zu sein. meiner (auswärtigen :D) Ansicht nach kann die geschundene und größtenteils unwürdig heruntergekommene Berliner Mitte gar nicht genug Aufmerksamkeit erhalten.


    Ganz zu schweigen von den Einkaufsstraßen in den Bezirken wie Müllerstraße im Wedding, Karl-Marx-Straße in Neukölln, Berliner Straße inkl. Tegel-Center oder Märkisches Zentrum im MV in Reinickendorf, um nur einige recht große zu nennen...


    Das scheint mir wiederum ein anderes Thema zu sein. Auf jeden Fall ist es keine Berliner Besonderheit. Diese Unter-Zentren außerhalb des Stadtzentrums gibt es in jeder größeren Stadt, selbst im sonst sehr kompakten München (z. B. Münchner Freiheit).

  • Im Frühjahr soll Sanierungskonzept für die Wilmersdorfer Straße vorgestellt werden, es geht unter anderem um die Neugestaltung der U-Bahneingänge.
    Gleichteitig eröffnet an der Ecke Goethestraße ein Geschäftshaus in das der Münchner Buchhändler "Hugendubel" einzieht sowie zwei weitere Läden.
    An der Ecke zur Bahntrasse/Stuttgarter Platz ist seit Jahresbeginn das P&C-Haus geschlossen - Grund ist ein Umbau/Erweiterung. Die Fassade wird zusammen mit dem benachbartem C&A-Hauses vereinheitlicht, auf bisher ungenutzten Flächen entstehen weitere Läden.
    Direkt gegenüber liegt ebenfalls der genehmigte Bauantrag vor, der Investor sucht z.Zt. Nutzer.
    Die "Alte Leipziger Versicherung" wird ihr Grundstück an der Ecke Pestalozzi Straße neu bebauen, mit der Genehmigung des Bauantrages wird dieses Jahr gerechnet.
    Die HFS wird ebenfalls zwischen Pestalozzi Str. und der Schillerstraße den Bebauungsplan ändern lassen. Hinter der Leffers-Filiale wird unter Einbezug dieser eine Mall entlang gezogen.

  • Heute ist jemand mit Kamera gegen 13.00 Uhr auf die Baustelle/Brachfläche vom entstehenden "Eastgate" raufgeklettert - das war doch sicher jemand von uns, oder??

  • Und hier ist er,

    der Neubau an der Wilmersdorfer-/Goethestraße. Hier wird schon bald Hugendubel Einzug halten.

    Auch hier waren die Hanseaten "nps" verantwortlich - diese sind in letzter Zeit in Berlin Mega-Aktiv. Die Ähnlichkeit zum Cubix-Kino ist nicht zu leugnen.;)